UN FILM DE FERNAND MELGAR HintergRundinformationen 6 6 hintergrundinformationen Seite 6 In diesem Kapitel liegen folgende Texte und Materialien vor Linkliste und Pressestimmen - Linksammlung mit Trailer, Filmausschnitten und Fernsehbeiträgen zu LA FORTERESSE - Linksammlung zu Websites und Fernsehbeiträgen zum Thema «Asyl» - Medienmeldungen zur Ausschaffung von Fahad Khammas (eine der Hauptfiguren im Film) - Auswahl an Pressestimmen (deutsch) Dossier zum Film - Kurze inhaltliche Zusammenfassung - Anmerkungen des Regisseurs - Text «Es war an einem Sonntagabend» von Fernand Melgar - Biografie und Filmografie von Fernand Melgar - Stabangaben - Kontakte Hintergrundinfos zur Volksabstimmung vom 24. September 2006 Dossier mit einer kleinen Auswahl von Pressemeldungen aus der Westschweiz Text von Fernand Melgar auf französisch «C’était un dimanche soir» Kontaktadressen Adressen der Empfangs- und Verfahrenszentren in der Schweiz 6 hintergrundinformationen Seite Linkliste und Pressestimmen LA FORTERESSE (Die Festung) von Fernand Melgar / Schweiz 2008, 100 Min, 35mm, Französisch / Deutsch untertitelt Regie: Drehbuch: Kamera: Ton: Schnitt: Wissenschaftliche Mitarbeit: Produktion: Koproduktion: Verleih: Fernand Melgar Fernand Melgar, Claude Muret Camille Cottagnoud Marc von Stürler Karine Sudan, Claude Muret Alice Scala Climage Lausanne TSR, TSI, SRG SSR idée suisse, ARTE G.E.I.E. Look Now! Zürich INFORMATIONEN ZUR ASYLTHEMATIK Bundesamtes für Migration BFM www.bfm.admin.ch www.jugendweb.asyl.admin.ch http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/asyl/humanitaere_tradition.html http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/asyl/asylrecht.html http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/asyl/asylverfahren.html http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/statistik/asylstatistik/monatstatistiken.html (Statistik des aktuellen Monats: Download pdf) http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/laenderinformation.html Amnesty International http://www.amnesty.ch/search?SearchableText=asyl&x=0&y=0 SCHWEIZER FERNSEHEN http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17292&navpath=pol/inl http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Migranten http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Fl%FCchtling http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Sans-Papier http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Muslim-Papier http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Saisonnier http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Einb%FCrgerung http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Integration http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=EU-Normen http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Justizdepartement http://www.sf.tv/sfwissen/wissensmix.php?qdr=17292&que=Kriminalstatistik http://www.sf.tv/sendungen/kinoaktuell/film.php?docid=539 http://www.sf.tv/sendungen/kulturplatz/suche.php?q=la+forteresse&x=0&y=0 http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/drs-3-filmtipps/2653.sh10073668.html http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/kino/Solothurner-Highlights-Dokfilme-aus-demNiemandsland/story/13389224 http://www.derbund.ch/bern/Damit-man-sieht-was-passiert/story/20350274 http://www.cinemabuch.ch/selection-cinema/la-forteresse-fernand-melgar.html http://outnow.ch/Movies/2008/Forteresse/Reviews/kino/ http://www.cineman.ch/movie/2008/LaForteresse/review.html http://www.zueritipp.ch/dyn/kino/?eid=339946&aid=1052737®ion=1 http://www.students.ch/magazin/details/22425/La-Forteresse http://www.art-tv.ch/3135-0-ch-kino--la-forteresse.html http://www.mzbern.ch/pages/index.cfm?dom=139&id=102053790&rub=100004701&arub=100211544&orub=10 0211531&osrub=100211531&sda=0 http://www.filmsprung.ch/wordpress/?p=775 http://www.sonntagszeitung.ch/home/artikel-detailseite-sda/?newsid=69933 http://www.24heures.ch/vaud/actu/2008/08/11/forteresse-asile-percee-fernand-melgar (Französisch) http://www.scenesmagazine.com/spip.php?article954 (Französisch) http://www.climage.ch/qsPortal/Home.asp?C=104&N=954 (Französisch) http://www.hebdo.ch/Fernand_Melgar_Film_Locarno_requerants_680_.html (Französisch) http://www.tsr.ch/tsr/index.html?siteSect=200001&sid=9730323 (Französisch) INTERVIEWS MIT FERNAND MELGAR http://www.amnesty.ch/de/aktuell/magazin/57/la-forteresse http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17292&navpath=pol/inl sf tv kulturplatz TRAILER http://www.laforteresse.ch/PRESS/forteresse_trailer_web_en.mov http://www.youtube.com/watch?v=q5zzSs4GWJk FILMAUSSCHNITTE http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17292&navpath=pol/inl sf tv kulturplatz MEDIENMELDUNGEN ZUR AUSSCHAFFUNG VON FAHAD KHAMMAS (eine der Hauptfiguren im Film) http://www.sf.tv/sfwissen/dossier.php?docid=17292&navpath=pol/inl sf tv kulturplatz http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/03/02/schweiz/irakischer_asylbewerber_noch_nicht_ausgeschaf ft http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Abgewiesener-Iraker-darf-vorerst-bleiben/story/23880402 http://bazonline.ch/schweiz/standard/Abgewiesener-Iraker-darf-vorerst-bleiben/story/23880402 http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?ID=375495 http://www.tagblatt.ch/aktuell/kultur/kultur/-La-forteresse-Die-Realitaet-holt-den-Film-ein;art624,1276053 http://www.aol.ch/main/story/Irakischer-Asylbewerber-Fahad-Khammas-noch-nichtausgeschafft/7917294/index.html http://www.news.ch/Asylbewerber+wehrt+sich+gegen+Ausschaffung/375495/detail.htm http://www.tsr.ch/tsr/index.html?siteSect=200001&sid=10397989 (Französisch) http://www.swissinfo.ch/fre/a_la_une/Le_renvoi_facon_Dublin_c_est_pas_du_cinema.html?siteSect=105&sid=1 0414309&cKey=1236685266000&ty=st (Französisch) http://news.google.ch/news?hl=de&q=%22Fahad+Khammas%22&lr=lang_de&um=1&ie=UTF8&ei=YwO5SersMdKX_gaZjeyjBg&sa=X&oi=news_result&resnum=11&ct=title PRESSESTIMMEN «Wie selbstverständlich Melgar Szenen der Anteilnahme und Distanz nebeneinanderstellt, das ist lebendige, manchmal erschütternde Gegenwartsgeschichte aus der Schweiz, die das strengste Asylgesetz Europas eingeführt hat.» sf tv kino aktuell «Sich berufend auf eine Geistesverwandtschaft mit den belgischen Gebrüdern Dardenne und dem Briten Ken Loach träumt Fernand Melgar von einer sozialen Freske, verbietet sich aber jegliche Schwarzweissmalerei, "was wohl ein Militanter der Linksextremen tun würde." Kein marxistischer Werkzeugkosten, keine militante Doktrin, aber ein offenes Auge.» 24 heures Région La Côte «Dieser Blick hinter die Mauern des nüchternen Asylbewerber-Auffanglagers – eines von fünf in der Schweiz – ist so eindrücklich, weil der Dokumentarfilm erzählt, ohne zu urteilen... La forteresse stiess auf Begeisterung von Kritik, Publikum und Festivaljurys. In Locarno gewann er den Goldenen Leoparden in der Kategorie «Cinéastes du présent». Gewürdigt wurde damit ein äusserst authentisch wirkender Dokumentarfilm, der so glaubwürdig ist, dass ihn Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf allen zeigen will, die im Flüchtlingswesen beschäftigt sind.» Cinema Buch «Fernand Melgar ist das schier Unmögliche geglückt: Er hat einen Film über das kontroverse Thema Asylverfahren gedreht und erhält dafür Lob von allen Seiten... Melgars mehrfach preisgekröntes Werk gilt, obgleich ihm die Jury des Schweizer Filmpreises am Wochenende einen Quartz vorenthielt, als einer der Höhepunkte des Schweizer Filmschaffens der letzten Jahre.» SonntagsZeitung «Melgar beobachtet, ohne einen Kommentar über die Bilder zu legen - er lässt die Bilder Kommentar sein... Melgars Verdienst ist es, uns einen persönlichen Einblick in die Asylthematik zu verschaffen - ein willkommenes Gegengewicht zu den ewiggleichen, von Parteiengezänk geprägten TV-Debatten.» Züritipp «La Forteresse ist ein eindrücklicher Dokumentarfilm über Asylsuchende in der Schweiz. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Goldenen Leoparden des Filmfestivals Locarno... Der Film zeigt den täglichen Aussortierunsprozess von Menschen, ohne darüber zu urteilen... Wir Zuschauer sollen uns unseren eigenen Reim darauf machen. Das ist nicht immer einfach, aber sehr spannend.» Radio DRS ««La forteresse» ist ein rein beobachtender Dokumentarfilm - ohne Kommentare oder Interviews... Durch die nüchterne Betrachtung überlässt der Regisseur das Urteil fast ganz dem Publikum. Melgar verzichtet zwar auf Manipulation durch Musik oder Interviews, aber die (bewusste oder unbewusste) Entscheidung, den Film im Winter zu drehen, beeinflusst die Wahrnehmung trotzdem. Der dichte Nebel verstärkt den Eindruck von Isolation und Trostlosigkeit. Darüber täuscht auch eine in den Schnee gezeichnete, lachende Figur nicht weg. Unabhängig davon ist «Le forteresse» ein eindrücklicher und scheinbar ausgewogener Dokumentarfilm über das Leben in einem Empfangs- und Verfahrenszentren.» cineman.ch «Was diesen Film so stark macht, ist sein Verdienst den Zuschauer inmitten eines kargen und gleichwohl mit menschlichen Schicksalen gefüllten, hochstrategischen Ortes zu versetzen. Die schlichte Präsentation des Themas öffnet den Blick dafür, wie Intransparenz und Not zur Selektion das Personal mehr schlecht als recht über die Flüchtlingsschicksale entscheiden lässt.» art.tv.ch «La Forteresse ist ein interessanter Film mit sehr emotionalen Einblicken in den Alltag eines solchen Auffangszentrums und der Thematisierung eines äusserst heiklen Themas in der Schweiz. Gelungen umgesetzt, kann man diesen Film nur weiterempfehlen, für jedermann.» outnow.ch «Fernand Melgar schafft ein sehr eindrückliches Bild von diesem Ort, der so unweigerlich das Bildnis von der Schweiz prägt.» students.ch DOSSIER ZUM FILM LA FORTERESSE Ein Film von Fernand Melgar Schweiz 2008, 100’, 35mm, Originalfassung F+DIV/deutsche und französische Untertitel Nach ihrer nicht selten lebensgefährlichen Reise wähnen sich viele Flüchtlinge mit ihrer Ankunft im Land des Roten Kreuzes am Ziel, in Sicherheit. Nur wenige ahnen, dass ihnen die letzte, entscheidende Prüfung noch bevorsteht: das neue Schweizer Asylverfahren. Zum ersten Mal durchdringt in LA FORTERESSE eine Kamera uneingeschränkt die Mauern eines Schweizer Empfangszentrums für Asylbewerber. Sie vermittelt einen menschlichen Blick auf einen kargen Übergangsort, wo 200 Männer, Frauen und Kinder zwischen Hoffen und Bangen darauf warten, dass der Staat über ihr Schicksal entscheidet. Mitleid und Misstrauen prägen den Kontakt zwischen den Flüchtlingen und dem Personal des Zentrums, welches das restriktivste Asylgesetz aller europäischen Staaten umsetzen muss. Mit Respekt und nicht ohne Humor führt uns LA FORTERESSE («Die Festung») ins Zentrum eines Orts, wo täglich Menschen aussortiert werden. www.climage.ch www.looknow.ch KINOSTART DEUTSCHSCHWEIZ: 12. März 2009 PREISE UND AUSZEICHNUNGEN: Pardo d’Oro: Wettbewerb „Cinéastes du présent“ – Internationales Filmfestival Locarno Grosser Preis ‚Cinéma vérité’: Internationales Filmfestival Teheran Grosser Preis: Rencontres Internationales du film documentaire Montréal Mention spéciale für den Schnitt: Rencontres International du film documentaire Montréal Publikumspreis: Festival dei Popoli, Florenz 2 DER FILM Nach der Flucht aus ihrem Land und einer oft unter Lebensgefahr angetretenen Reise wähnen sich viele Exilierte mit ihrer Ankunft im Land des Roten Kreuzes am Ziel, endlich in Sicherheit. Nur wenige ahnen, dass ihnen noch die letzte, entscheidende (und vielleicht auch schwierigste) Prüfung bevorsteht: das neue Schweizer Asylverfahren. Das 2006 vom Volk angenommene Gesetz ist heute für diese NichtEuropäer der einzige legale Weg, sich in unserem Land niederzulassen. Wer in der Schweiz Asyl beantragt, muss dies in einem der fünf Empfangs- und Verfahrenszentren (EVZ) tun, die sich an den Haupteingängen des Landes befinden: in Altstätten, Basel, Chiasso, Kreuzlingen und Vallorbe. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, beobachtet von zahlreichen Überwachungskameras und umgeben von Stacheldraht, sehen die Asylsuchenden einem Verfahren entgegen, das höchstens 60 Tage dauern wird. In heimlichen, hermetischen und abseits gelegenen Betonblöcken entscheiden moderne "Schweizermacher" aufgrund von zwei Einvernahmen und einer Vielzahl an Expertisen, ob ein Asylantrag gerechtfertigt ist oder nicht. Heute wird nur einem Prozent der behandelten Fälle das Asylrecht zugestanden. Die anderen erhalten bestenfalls eine provisorische Bewilligung, meistens aber nur 24 Stunden, um das Land zu verlassen. Nach langen Verhandlungen öffnet das Bundesamt für Migration (BFM) zum ersten Mal die Türen eines solchen Zentrums für ein Filmteam, ohne Einschränkungen, ohne Zensur. Eine Bewilligung, die in dieser Form noch nie zuvor ausgestellt wurde. LA FORTERESSE ist ein rein beobachtender Dokumentarfilm – ohne Kommentare oder Interviews – der auf Augenhöhe darstellt, wie das Empfangs- und Verfahrenszentrum in Vallorbe (im waadtländischen Jura) funktioniert. Gedreht wurde während genau 60 Tagen - dies entspricht der maximalen Aufenthaltsdauer eines Gesuchstellenden. In diesen düsteren Übergangslokalitäten, quasi in Halbgefangenschaft und gezwungen zum Nichtstun, warten zweihundert Männer, Frauen und Kinder verschiedenster Herkunft – an der Schwelle zwischen einer schmerzhaften Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft – darauf, dass der Bund über ihr Schicksal entscheidet. Inmitten diieses Aussortierens von menschlichen Wesen entsteht das Porträt dieser Bundesinstitution aus der Sicht der Asylsuchenden, aber auch der Mitarbeitenden, die für den Betrieb zuständig sind. Die Durchführung der Anhörungen, die Gewährleistung der Sicherheit, das Reinigen der Zimmer, die Lebensmittelzubereitung... Rund 90 Personen sind in verschiedenen Funktionen damit beschäftigt, diese komplexe Maschine am Laufen zu halten. Schweizer, Ausländer, Grenzgänger und manchmal auch ehemalige Asylbewerber – all diese Angstellten haben ein spezielles Verhältnis zu ihrer Arbeit. Tag für Tag sind sie konfrontiert mit einem nicht abreissenden Migrantenfluss und übernehmen die so heikle wie komplizierte Aufgabe, darüber zu bestimmen, wer gehen muss, und wer bleiben darf. Der Film konzentriert sich auf rund zehn "Protagonisten", Angestellte wie Asylsuchende, und begleitet diese durch oft schwierige, manchmal lustige und manchmal traurige Situationen, in einem Alltag, der zwar streng geregelt ist, aber trotzdem immer chaotisch bleibt. Diese Figuren tauschen Blicke aus, manchmal entgegenkommend, manchmal misstrauisch, oft fragend und vielfach ausweichend. Gesamthaft ensteht das aufschlussreiche Abbild einer Realität, wo Unterschiede in der Kultur und dem Status – Entscheidungsinstanzen auf der einen Seite, Bittsteller auf der anderen – zum Alltag gehören. Anhand der verschiedenen Schicksale erzählt der Film mit einer schon fast fiktiven narrativen Dichte davon, mit welcher Ambivalenz die Schweiz ihre Beziehung zu den Asylsuchenden pflegt. Schon wieder ein Film über das Asylwesen? Durch seinen Ansatz und seine Form umgeht dieser Dokumentarfilm den allzuoft auf die Begriffe "Opfer" oder "Missbraucher" reduzierten Diskurs und wirft einen offenen und unverbrauchten Blick auf die heute in Europa entscheidende Frage der Migrationsströme und der selektiven Immigration, die Abhilfe schaffen soll. Ein sensibler und durchaus nicht humorloser Blick wird geworfen auf die Vorgänge in diesem Mikrokosmos; es entsteht ein Spiegel des weltweiten Aufeinandertreffens von Vermögenden, die "nicht das ganze Elend der Welt empfangen können" und den Benachteiligten dieses Planeten. "Sich berufend auf eine Geistesverwandtschaft mit den belgischen Gebrüdern Dardenne und dem Briten Ken Loach träumt Fernand Melgar von einer sozialen Freske, verbietet sich aber jegliche Schwarzweissmalerei, "was wohl ein Militanter der Linksextremen tun würde." Kein marxistischer Werkzeugkosten, keine militante Doktrin, aber ein offenes Auge." - Alain Walther, 24 heures Région La Côte, 30.01.2008 - 3 EIN FILMISCHES EINTAUCHEN IN DIE REALITÄT VERTRAUEN HERSTELLEN LA FORTERESSE ist ein rein beobachtender Dokumentarfilm, ohne Kommentare oder Interviews. Im Vorfeld der 60tägigen Dreharbeiten – von September 2007 bis Februar 2008 – wurden im EVZ von Vallorbe umfangreiche Vorbereitungen getroffen: mit Gesprächen und einer beobachtenden Teilnahme wurde eine Vetrauensbeziehung mit den vor Ort agierenden Menschen, ob Asylsuchende oder Mitarbeitende, geschaffen. Unterstützung in dieser Anfangsphase erhielt Fernand Melgar von Alice Sala, einer jungen Ethnologin mit Lizenziat an der Universität von Neuenburg, die sich auf die Realisierung von Dokumentarfilmen spezialisiert. Der Austausch der vor Ort gewonnenen Ideen, Eindrücke und Analysen war stets geprägt vom Willen, das Projekt zu hinterfragen und es mit dem notwendigen Verantwortungssinn durchzuführen. EINE QUASI FIKTIVE DRAMATURGIE Bei Bildern, die man auf diese Weise einfängt, weiss man aus Prinzip nicht, "was geschehen wird". Um dem Film aber dennoch dramaturgische Impulse zu verleihen und ihn für ein grosses Publikum verständlich und stimulierend zu gestalten, kontaktierte Fernand Melgar den Drehbuchautoren Claude Muret (Les petites fugues von Yves Yersin, Connu de nos services von Jean-Stéphane Bron, Pas les flics, pas les noirs, pas les blancs von Ursula Meier, L’usine von Alex Mayenfisch). Aufgrund des vor Ort gewonnenen Materials und fernab von jeglicher Manipulation der Realität wurde versucht, der dokumentarischen Dimension des Erlebten diverse narrarive Strategien zu unterlegen. Diese dramaturgische Arbeit wurde aufgegriffen von der Cutterin Karine Sudan (Mais im Bundeshuus und Mon frère se marie von Jean-Stéphane Bron, L’accord von Nicolas Wadimoff, Exit von Fernand Melgar). Die Visionierung der Rushes geschah parallel zu den Dreharbeiten. Das permanente Sortieren der Bilder und das Zusammenstellen der ersten Sequenzen ermöglichte es dem Team, ein potenzielles Handlungsgerüst zu entwickeln und auf falsche Fährten zu reagieren, oder zumindest die Dreharbeiten präziser auszurichten. KÖRPER ZU BILDERN WERDEN LASSEN In der Vorbereitungsphase schoss Fernand Melgar mehr als 4’000 Fotos vor Ort: "Durch diese fotografische Beziehung zu den Menschen im EVZ, ob Asylsuchende oder Mitarbeitende, konnte ich feststellen, wie diese Menschen auf eine Kamera reagieren, und abwägen, wie sie ein anwesendes Filmteam wahrnehmen würden. Nach anfänglichem Misstrauen wurde ich zum Porträtfotografen dieser Menschen und gab ihnen zahlreiche Abzüge." Als langjähriger Begleiter des Regisseurs und als Experte der beobachtenden Schulterkamera wurde der Kameramann Camille Cottagnoud (Exit von Fernand Melgar, Retour à Gorée von Pierre-Yves Borgeaud) damit beauftragt, "den richtigen Moment" zu erwischen: sinnvoll komponierte und gleichzeitig filmisch wertvolle Bilder und Sequenzen. EIN UNVERFÄLSCHTES KLANGBILD "Ich benutze keine komponierte Musik für meine Filme. Meiner Meinung nach sind bei einem rein beobachtenden Film der Einsatz von Kommentaren aus dem Off oder von Musik bereits Eingeständnisse des Scheiterns. Erklärende, untermalende oder emotionssuggerierende Elemente kompensieren höchstens für das, was das Bild nicht von allein hergibt. Ich möchte dem direkt eingefangenen Ton vertrauen, er stellt für mich das unsichtbare Bild meiner Filme dar. Stimmen,Schreie, ein Rascheln oder der Wind in den Bäumen sind aus meiner Sicht von einer grossartigen Musikalität . Es kommt für mich nicht in Frage, sie als Kulisse zu verwerten oder sie in einen Klangteppich zu verwandeln." Wie auch das Bild wurde der Ton direkt im Kontakt mit den Intervenierenden aufgenommen, ohne sie aber deswegen zu behindern oder ihre natürlichen Aussagen und Haltungen zu verfälschen. Marc Von Stürler (Que viva Mauricio Demierre von Stéphane Goël, Le théâtre des opérations von Benoît Rossel, Ossona (Postproduktion) von Jacqueline Veuve) war für die Tonaufnahmen von LA FORTERESSE verantwortlich. Alexander Miesch und Denis Séchaud, die bereits an EXIT mitwirkten, kümmerten sich um den Tonschnitt respektive die Tonabmischung. "Was mir vorschwebt ist ein Film, den man selbst mit geschlossenen Augen geniessen kann." Alice Sala, Camille Cottagnoud, Marc Von Sturler et Fernand Melgar 4 DAS EMPFANGS- UND VERFAHRENSZENTRUM IN VALLORBE EMPFANGSBEDINGUNGEN Das Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ) von Vallorbe hat seit seiner Eröffnung am 13. November 2000 fast 40'000 Personen aufgenommen. Ein Drittel der Asylsuchenden des Landes kommt in dieses EVZ, und jede Woche klopfen zwischen 50 und 70 neue Menschen an. Ursprünglich waren Aufenthalte von 2 bis 5 Tagen vorgesehen, doch mit einer Bundesverordnung vom Frühling 2006 wurde die Maximaldauer von 30 auf 60 Tage angehoben, ohne dass deswegen die Empfangsbedingungen verbessert worden wären. Die Asylsuchenden werden in grossen Schlafräumen untergebracht, in einer manchmal heiklen Nähe zu Personen aus anderen Kulturen, und beteiligen sich an Haushalts- und Unterhaltsarbeiten. Sie werden permanent überwacht, sind regelmässigen Durchsuchungen ausgesetzt und in einen drastischen Zeitplan eingebunden. Während ihres Aufenthalts müssen sie an zwei Anhörungen teilnehmen, worauf man ihnen "höflich nein sagen wird." (Fernand Melgar). Heute wird nur einem Prozent der behandelten Fälle des Zentrums der Flüchtlingsstatus zugestanden. EIN EHEMALIGES LUXUSHOTEL Das streng bewachte und für die Öffentlichkeit unzugängliche Gebäude erinnert stark an ein Gefängnis. Als es jedoch 1896 mit englischen Geldern gebaut wurde, war es als Luxushotel konzipiert.1954 wurden die Lokalitäten vom Bund aufgekauft und in eine Militärkaserne umfunktioniert. Ganz in der Nähe verbindet der Anfangs des 20. Jahrhunderts von hunderten italienischen Arbeitern gebaute Eisenbahntunnel vom Mont d’Or die Schweiz mit Frankreich. Es kommt immer noch vor, dass Asylsuchende zu Fuss durch diesen Tunnel ins Land und zum EVZ gelangen – ein Bild, das an die Mobilmachung erinnert. Im Juli 1941 wurde der Tunnel von den Deutschen zugemauert, um illegal Einreisende abzuhalten. EIN SCHANDFLECK IN DER LANDSCHAFT Die in Bern beschlossene Umfunktionierung der ehemaligen Kaserne in ein EVZ stiess bei der Bevölkerung von Vallorbe auf grossen Widerstand. Man war besorgt darüber, was für ein Bild die frierenden Asylsuchenden im Bahnhof an der TGV-Strecke Lausanne-Paris abgeben würden. Man fürchtete auch um die eigene Sicherheit – eine Angst, die verstärkt wurde einige unglückliche Vorfälle, aber auch einen immer radikaleren politischen Diskurs in der Ausländer- und Asylthematik . Diese Spannungen haben sich mittlerweile gemildert, nicht zuletzt auch, weil sich für die Region wirtschaftliche Vorteile ergaben. Viele lokale Unternehmen verdienen am EVZ, und mehrere Dutzend Menschen aus der Umgebung arbeiten dort . DIE ANGESTELLTEN DES EVZ Das EVZ ist ganzjährlich 24 Stunden pro Tag offen, und fast 90 Personen sind notwendig, um den anhaltenden Migrationsfluss im Griff zu behalten und zu kanalisieren. Das Personal teilt sich in fünf Kategorien auf: Befragende des Bundesamtes für Migration (23 Personen), Verteter von Hilfswerken (10 Personen), Fürsorgende (22 Personen), Securitas (19 Personen) und Seelsorgende (4 Personen). Zur Sicherheit, und um das Anonymat der Mitarbeitenden des EVZ zu wahren, spricht man sich nur mit Vornamen an: Claude von der Securitas, Estrela von der Fürsorge. Zudem dürfen die Mitarbeitenden den Asylsuchenden innerhalb des Zentrums ihre Privatadressen nicht mitteilen. "Die Reise von Afrika bis hierher war für die meisten schon eine gewaltige Irrfahrt. Da macht ein Nichteintretensentscheid für sie auch keinen grossen Unterschied mehr! Für sie ist es nur noch eine Frage des Wartens. Oft sagen sie mir, dass sie eines Tages Glück haben werden. [...] Es gibt Asylsuchende, an die ich mich mein ganzes Leben lang erinnern werde, Anhörungen die mich emotional völlig ausgelaugt haben, weil sie so schmerzhaft waren." – Olivier, Befrager "Manchmal schmerzt es mich, die Entscheide bekanntzugeben, vor allem, wenn Kinder dabei sind." Nadine, Befragerin. "Wenn Asylsuchende gefoltert wurden und mir ihre Narben zeigen, denke ich: "Wir sind hier schon enorm privilegiert..." Als ich hier anfing, war ich nicht darauf gefasst. Ich hätte nie gedacht, dass es so hart sein würde." - Francine, Hilfswerksvertretung "Wir wissen nicht, wo sie herkommen, und sie wissen nicht, wo sie hingehen." – Estrela von der Fürsorge "Wir sind hier Psychologen, die Toiletten reinigen." – Mousse von der Fürsorge "Ich bin hier eigentlich das ganze Jahr in den Ferien. Mit all diesen Völkern habe ich einen Mikrokosmos in meinem Dorf, ein Konzentrat des menschlichen Lebens. Draussen erlebst Du in einem Jahr nicht so viel wie hier drin in einem Tag. Alles ist wie in einem Film. Ich erlebe hier Konflikte, die ich draussen nicht haben würde, aber auch sehr schöne Geschichten." - Claude, Securitas-Verantwortlicher "Ich höre ihnen zu, aber nicht zu lange, schliesslich bin ich nicht als Sozialarbeiter hier." – Sébastien, Securitas-Angestellter "Ich habe das Gefühl, in einer Festung zu leben, in die niemand mehr hineingelassen wird." – Pierre-Olivier, protestantischer Seelsorger 5 ANMERKUNGEN DES REGISSEURS Es war an einem Sonntag abend Das Abstimmungsergebnis vom 24. September 2006 war deutlich: die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung sagte Ja zur "Lex Blocher" und verlangte somit eine Verschärfung des Asyl- und Ausländergesetzes. Am Fernsehen wurden die wichtigsten Änderungen zusammengefasst: abgewiesene Asylsuchende erhalten keine Sozialhilfe mehr, wer trotzdem bleibt, riskiert ab dem Alter von 15 Jahren bis zu zwei Jahren Haft. Oder auch: jede asylsuchende Person ohne Identitätspapiere wird innert 48 Stunden ausgewiesen; es sind Durchsuchungen ohne entsprechenden Befehl möglich, selbst in privaten Unterkünften; wer Asylsuchende beherbergt oder unterstützt, riskiert bis zu einem Jahr Gefängnis; kein automatischer "Ausweis C" (Niederlassungsbewilligung) mehr für Ausländer, die seit über zehn Jahren in der Schweiz wohnhaft sind; Einschränkungen zum Familiennachzug (obwohl dieser von der europäischen Konvention der Menschenrechte garantiert wird) und zur Heirat zwischen Schweizern und Ausländern. Zugegeben, der Ausgang der Abstimmung kam nicht überraschend. Aber das Ausmass (68% Ja-Stimmen) und der landesweite Konsens haben mich zutiefst schockiert. Vor allem in einer Nation, wo jede fünfte Person ausländisch ist und die Anzahl der Asylgesuche so tief liegt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die populistische Rechte feierte ihren überragenden Sieg, nachdem sie im Verlauf einer fremdenfeindlichen Kampagne jeden erdenklichen Zwischenfall aufs Podest gehoben hatte und eine Angst vor allen nichteuropäischen Ausländern schürte; wobei auch Europa selbst von einem Teil der Bevölkerung nach wie vor mit Skepsis betrachtet wird. Der Tribun dieses Volks, Bundesrat Christoph Blocher, verkündete: "Die zahlreichen Probleme im Zusammenhang mit dem erhöhten Ausländeranteil in der Schweiz sind damit noch nicht gelöst. Es geht jetzt darum, die permanenten Verstösse gegen unsere kulturellen und sozialen Regeln sowie unsere christlichen und demokratischen Grundwerte durch integrationsunwillige Ausländer zu unterbinden." Und er nannte die zukünftigen Pläne seiner Partei: Zwangsintegration, Einbürgerung auf Probe, Ausschaffung von ganzen Familien, wenn einziges Mitglied straffällig wird, die Einschränkung islamischer Praktiken, die erneute Infragestellung des Antirassismusgesetzes, da es die Redefreiheit behindere etc. An diesem Abend hatte ich Bauchschmerzen. Ein Unwohlsein überfiel mich, und schmerzhafte Kindheitserinnerungen wurden wach. Es war in den frühen Siebzigern, an einem Sonntagabend, ich war zehn Jahre alt. Wir verfolgten aufmerksam die Tagesschau am Fernsehen. Damals lebten wir als spanische Immigrantenfamilie in einem Arbeiterquartier in Lausanne. Mein Vater war 1962 als Saisonnier eingereist. Er gehörte zu diesen billigen Arbeitskräften, die sich die Schweiz in der Nachkriegszeit aus dem Süden Europas beschaffte. Zehntausende Arbeiter wurden in dreckigen Baracken untergebracht. Sie mussten für Hungerlöhne Schwerstarbeit verrichten und waren abhängig von ihren Arbeitgebern, welche die Verträge verlängerten oder auch nicht, und von der Fremdenpolizei, die ihnen im Nacken sass. Mein Vater litt unter der Trennung von seiner Familie. Eines Tages, ein Jahr nach seiner Ankunft, liess er uns illegal nachreisen. Meine Mutter fand schnell Arbeit, meine Schwester und ich waren tagsüber wie viele Saisonnierkinder in der Wohnung eingesperrt. Wenn an der Tür geklingelt wurde, versteckten wir uns unter dem Bett. Schliesslich normalisierte sich die Lage: meine Eltern erhielten eine Aufenthaltsbewilligung, und wir durften die Schule besuchen. Auch an diesem Sonntag wurde abgestimmt. Die von Nationalrat James Schwarzenbach lancierte Initiative "gegen Überfremdung" wollte den Bevölkerungsanteil der immigrierten Arbeiterschaft senken. Im ganzen Land wurden hitzige Debatten geführt. Die Linke wehrte sich, aber auch die liberale Rechte bekämpfte dieses Projekt, weil sie es als wirtschaftlichen Suizid betrachtete: die Landwirtschaft, die Hotellerie und das Baugewerbe waren noch zu stark auf billige Arbeitskräfte angewiesen. Meine Eltern rechneten mit der Ausschaffung. Die Nachbarn hatten vor unserer Tür einen Koffer aus Karton deponiert. Auf dem Schulhof wurden wir von den Schweizer Kindern gehänselt: "Die Tschinggen und Spaniöggel können abfahren!" Die Schwarzenbach-Initiative wurde knapp abgelehnt. Mein Vater meinte damals: "Eines Tages werden sie Ja sagen. Für uns gibt es keine Zukunft hier." Diese Initiative hat bei einer ganzen Generation von Immigranten tiefe Wunden hinterlassen. Wie viele Betroffene lebten meine Eltern von diesem Moment an mit der Angst, vom einen Tag auf den anderen ausgewiesen zu werden. 1989, nachdem sie 27 Jahre in der Schweiz gelebt hatten, kehrten meine Eltern nach Spanien zurück. Meine Schwester und ich blieben hier. 6 Als meine Kinder zur Welt kamen, setzte ich ein ziemlich kompliziertes, dreijähriges Einbürgerungsverfahren in Gang. Mein Vater fühlte sich verraten, als ich ihm meinen Pass mit dem Schweizer Kreuz zeigte. Seine Reaktion kränkte mich, denn ich hatte den Grossteil meines Lebens in der Schweiz verbracht und hier meine Familie gegründet. Ich wollte ein "ganzer" Bürger sein, meinen Kindern Wurzeln bieten und endlich abstimmen dürfen. Am Abend des 24. Septembers 2006 wurde mir klar, dass sich mein Vater nicht geirrt hatte: diesmal hatte das Schweizer Volk Ja gesagt. Ich empfand eine grosse Enttäuschung und schämte mich für meine Wahlheimat. Als frisch eingebürgerte Person erkannte ich mich in diesem Entscheid nicht wieder. Ich dachte daran, was meine Eltern durchgemacht hatten, und an den Ausländer, der ich selbst einmal war. An diesem Abend stand ich im Widerspruch mit mir selbst. Was bedeutet diese Ablehnungshaltung, die in diesem Land gepflegt wird? Sind die Schweizer ein fremdenfeindliches Volk? Oder ist diese Ablehnung eine Antwort auf ein mangelndes Vertrauen in die nationale Identität, ein zusammenschweissendes Element in einer Schweiz, die sich vom umliegenden Europa und vom Rest der Welt bedroht fühlt? Als Erbe der Neutralität ist das Asylrecht ein Kernstück der humanitären Tradition der Schweiz. Dieses Land der Menschenrechte und der grossen humanitären Institutionen war in seiner langen Geschichte stets eine privilegierte Destination für Flüchtlinge, egal mit welcher Herkunft, Konfession oder politischen Gesinnung. Die Genfer Konvention ist die Basis dieser Asylpolitik. Sie funktioniert nach dem Prinzip, dass keine Person in ihre Heimat ausgewiesen werden darf, wenn dort ihr Leben oder ihre Freiheit gefährdet ist, oder wenn sie dort Folter oder erniedrigende Bestrafungen zu befürchten haben. Dass nun aber die Schweizer Bevölkerung eines der strengsten Asylgesetze in Europa angenommen hat, scheint das Ende dieser langen humanitären Tradition einzuläuten. Dieses Gesetzt dient den europäischen Rechtsextremen als Referenz: Le Pen hat betont, dass "die neuen Schweizer Regeln in etwa der Sache entsprechen, die sich der Front National für Frankreich wünscht", und die österreichische Rechtsextreme hat sie in ihrer Wahlkampagne angeführt. Es macht den Anschein, dass wir uns von einer humanitären Arche Noah wieder hin zu den düsteren Stunden des letzten Weltkriegs bewegen, als Bundesrat Eduard Von Steiger das Abweisen von Juden an den Grenzen mit den folgenden Worten begründete: "Das Boot ist voll". In der Revision des Asylgesetzes wie auch im neuen Ausländergesetz werden Migranten in erster Linie als Bedrohung wahrgenommen, als Unruhestifter und Profiteure, vor denen man sich zu hüten habe. Man zieht Barrikaden auf, entweder indem man jegliche Form von Einwanderung unterbindet, die nicht aus der Europäischen Union stammt (betroffen sind also 95% der Weltbevölkerung!), oder indem man das Gewähren von Asyl quasi einem Wunder gleichsetzt. Und schafft es ein Ausländer tatsächlich, mit welchem Status auch immer, die Grenzen zu überschreiten, so wird er dennoch weiterhin als Bürger zweiter Kategorie behandelt. Ich möchte verstehen, woher in diesem Land die Angst vor dem Fremden kommt, warum wir unsere Türen verschliessen und dieses einstige Asylland in eine uneinnehmbare Festung verwandeln. Für dieses Projekt beschloss ich, meinen Blick auf einen strategisch wichtigen Ort zu richten: ein Empfangs- und Verfahrenszentrum (EVZ). Denn hier, in dieser Eingangsschleuse für Flüchtlinge, nimmt das Schicksal der Asylbewerbenden seinen Lauf. Hier wird sortiert, hier fallen Entscheidungen. Nach zwei Gesprächen bestimmen Bundesbeamte über das Leben des Asylbewerbers: er darf bleiben, oder er muss gehen. Von den fünf Schweizer EVZ habe ich dasjenige für die Westschweiz ausgewählt, das sich in Vallorbe befindet, einer Kleinstadt mit 3'000 Einwohnern im waadtländischen Jura. Fernand Melgar, März 2007 7 FERNAND MELGAR – PORTRÄT & AUSGEWÄHLTE FILMOGRAFIE Wurde 1961 als Sohn von spanischen Gewerkschaftern geboren, die in Tanger, Marokko exiliert waren. 1963 reiste er mit seiner Mutter heimlich in die Schweiz ein, zu seinem Vater, der dort als Saisonnier arbeitete. Er unterbrach sein Handelsstudium Anfangs der Achtziger, um gemeinsam mit Freunden das alternative Kulturlokal Le Cabaret Orwell und später die international renommierte Konzertbühne La Dolce Vita zu gründen. Er programmierte dort Kunstvideos und bildete sich als Autodidakt zum unabhängigen Regisseur und Produzenten aus. Ab 1983 realisiert er Experimentalfilme und unkonventionelle Reportagen für das Fernsehen. 1985 stiess er zur Gemeinschaft Climage, der er bis heute angehört, um dort rund zehn Dokumentarfilme zu drehen, die heute als Referenzwerke zu Immigrations- und Identitätsfragen gelten. Er besorgte den Schnitt von mehreren Filmen von Jacqueline Veuve, darunter auch Le Journal de Rivesaltes, der 1998 den Schweizer Filmpreis gewann. Sein letzter Dokumentarfilm EXIT – DAS RECHT ZU STERBEN erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, darunter auch den renommierten Golden Link Award für die beste europäische Koproduktion und den Schweizer Filmpreis 2006. Als Preisträger des 2007 von der Télévision Suisse Romande TSR lancierten Drehbuchwettbewerbs steckt er zurzeit in der Vorbereitung seines ersten Spielfilms, LOIN DERRIERE LA MONTAGNE. Er lebt und arbeitet in Lausanne. EXIT – Das Recht zu sterben, 2005, Dok, 85', Koproduktion JMH – TSR. Über Sterbehilfe in der Schweiz. Schweizer Filmpreis 2006, Golden Link für den besten europäischen Dokumentarfilm im gleichen Jahr und spezielle Erwähnung der Jury am Festival International du Film Francophone von Namur. Internationaler Wettbewerb an den Visions du Réel 2005 in Nyon - Etats Généraux du Documentaire in Lussas (FR) 2005 - Rencontres Internationales du Documentaire in Montréal 2005. Kinostart im September 2005. La vallée de la jeunesse, 2005, Dok, 26’, Koproduktion TSR - Cie Philippe Saire. Über die Arbeit des Choreografen Philippe Saire; sechster Beitrag der Serie Cartographies, gezeigt in der Sektion Cinéastes du Présent am Internationalen Filmfestival von Locarno 2005. Teilnahme an der Collection L’HISTOIRE C’EST MOI, 2003, über diverse geschichtliche Aspekte der Schweiz während der Mobilmachung. Produziert von Frédéric Gonseth, in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Archimob und in Koproduktion mit SRG SSR idée suisse. Dokumentarfilme: “J”, 15’, über Antisemitismus ; À l'arrière, Ko-Regie mit Grégoire Mayor, 15’, über das Leben der Frauen ; À table, KoRegie mit Grégoire Mayor, 15’, über Ernährungsprobleme. 204 und 2005 vom Schweizer Fernsehen zur Hauptsendezeit gezeigt. Collection PREMIER JOUR, 2000-2003, Kollektion 10x 10’, Dok, Koproduktion JMH - ARTE - TSR. Jeder Film begleitet einen Tag lang eine Einzelperson,die einen Schlüsselmoment ihrer Existenz durchlebt. Vorpremiere an den Visions du Réel in Nyon. Prämiert am Festival Cinéma Tout Ecran, Genf und an den Kurzfilmtagen Winterthur. Nominiert für den Schweizer Filmpreis. Remue-ménage, 2002, Dok, 60’, Koproduktion JMH - ARTE - TSR. Pascal, 35 Jahre alt, Familienvater, beschliesst, sich vor den Augen aller als Frau anzuziehen. Prämiert an den Traces de vies 2003, Clermont Ferrand. Internationaler Wettbewerb an den Visions du Réel 2003, Nyon - Leipzig Film Festival 2003 - Chicago Film Festival 2003 - Rencontres Internationale Documentaires von Montreal 2003 - NewFest 2004: New York Lesbian, Gay, Bisexual, & Transgender Film Festival - Pink Film Festival Zürich. Classe d’accueil, 1998, Dok, 56’, Koproduktion TSR- ARTE. Über die Integration von ausländischen Jugendlichen in der Schweiz. Uraufgeführt 1998 an den Solothurner Filmtagen. Prämiert im gleichen Jahr in Genf an den Rencontres Médias Nord-Sud. Wird in zahlreichen Schulklassen als pädagogisches Mittel eingesetzt. Album de famille, 1993, Dok, 56’, Koproduktion TSR. Über die Emigration einer spanischen Familie, sie sich in den Sechzigern in der Schweiz niederlässt. EXIT – Le droit de mourir La Vallée de la jeunesse Classe d’accueil Album de famille Weitere Informationen zu diesen Produktionen und detaillierte Filmografie unter www.climage.ch 8 STAB LA FORTERESSE, Schweiz, 2008, Dokumentarfilm, 100’. Regie Kamera Ton Schnitt Wissenschaftliche Mitarbeit Mitarbeit Drehbuch und Schnitt Grafik Licht-/Farbabstimmung Tonschnitt Tonabmischung Produktion Delegierter Produzent Fernand Melgar Camille Cottagnoud Marc von Stürler Karine Sudan Alice Sala Claude Muret Janka Rahm Patrick Lindenmaier Alexandre Miesch Denis Séchaud CLIMAGE Fernand Melgar Drehformat Tonformat Vorführformat Originalversion Untertitel HDCam 16/9 Dolby digital SR 35mm 1/1.66 Französisch & Div. Französisch-Deutsch / Englisch (Festivalkopie) Koproduktion Finanzielle Unterstützung Beteiligung TSR – Télévision suisse / unité documentaire / Irène Challand & Gaspard Lamunière; TSI – Televisione svizzera / Luisella Realini ; SRG SSR idée suisse / Alberto Chollet ; ARTE G.E.I.E. / unité documentaire / Christian Cools Office Fédéral de la culture (DFI) ; La Fondation Vaudoise pour le Cinéma ; Fonds Régio Films ; Succès Cinéma ; Succès Passage Antenne Radio et Télévision Belges Francophones / Claire Collart KONTAKTE UND LINKS Produktion & weltweite Rechte Climage Maupas 8 CH-1004 Lausanne T +41 (0)21 648 35 61 F +41 (0)21 646 27 87 [email protected] www.climage.ch Schweizer Verleih Look Now! Gasometerstrasse 9 CH-8005 Zürich T +41 (0)44 440 25 44 F +41 (0)44 440 26 52 [email protected] www.looknow.ch Pressekontakt Remo Bräuchi T +41 (0)44 440 25 44 [email protected] Download von Fotos und Pressematerial: www.looknow.ch 9 Hintergrundinfos zur Volksabstimmung vom 24. September 2006 Worum ging es? Die Teilrevision des Asylgesetzes ist Teil einer umfassenden Migrationspolitik. Das neue Asylgesetz regelt die Aufnahme von Menschen aus humanitären Gründen, es will den Asylmissbrauch verhindern und sich an das entsprechende EU-Recht anpassen sowie verschiedene bestehende Regelungen präzisieren. Trotzdem es versucht, Missbräuche im Asylwesen einzudämmen, soll es verfolgten Menschen in der Schweiz, wie bisher, umfassenden Schutz bieten. Die Gegner der Revision befürchten, dass die humanitäre Tradition der Schweiz dadurch gefährdet ist und haben damals das Referendum gegen die Teilrevision des Asylgesetzes ergriffen. Bundesrat und Parlament befürworteten aber die Änderungen im Asylgesetz. Die Änderungen im Asylgesetz wurden am 24. September 2006 mit 67.75% angenommen, bei einer Stimmbeteiligung von 48.4%. Wichtigste Änderungen - Das Verfahren bei Asylsuchenden ohne Identitätspapiere wird verschärft. Asylsuchende die bereits in anderen Ländern abgewiesen wurden, erhalten nur noch Nothilfe. Die maximale Dauer der Vorbereitungs- und Ausschaffungshaft wird von 12 auf 24 Monate verlängert. Die Kantone können über die Aufenthaltsbewilligung des Asylsuchenden entscheiden. Vorher übernahm diese Aufgabe der Bund. Der Bund kann bereits nach der erstinstanzlichen Ablehnung des Gesuchs die zur Abweisung notwendiger Papiere im Heimatland des Bewerbers, der Bewerberin besorgen. Zur Feststellung des Sachverhaltes, sind die Flüchtlinge neu verpflichtet biometrische Daten (Fingerabdrücke, DNS, Knochenanalysen) abzugeben. Auswirkungen dieser Änderungen Neu können die Behörden die mitgeführten Besitztümer von Asylsuchenden in Privatwohnungen durchsuchen. Nur anhand eines Verdachtes kann somit direkt nach Vermögenswerten unklarer Herkunft oder Drogen gesucht werden. Zudem steht es den Kantonen offen weitere Bestimmungen und Massnahmen zu erlassen, um in den Unterkünften der Asylsuchenden für einen geordneten Betrieb zu sorgen. Ausgebaut wurden auch die Verfahren an den Flughäfen. Die dort zuständige Behörde kann vor Ort, also direkt am Flughafen, ein Asylgesuch ablehnen oder entscheiden, auf ein Gesuch nicht einzutreten. Die Kantone haben dank dem neuen Gesetz die Möglichkeit, mit der Zustimmung des Bundesamtes für Migration, einem ihnen zugewiesenen Asylsuchenden eine Aufenthaltsbewilligung zu erteilen, insofern sich diese Person mindestens fünf Jahre in der Schweiz aufhielt, der Aufenthaltsort den Behörden immer bekannt war und es sich wegen der fortgeschrittenen Integration um einen schwerwiegenden persönlichen Härtefall handelt. Es können neu auch Gebühren erhoben werden auf ein Widererwägungsgesuch (Gesuch um eine neue Beurteilung eines abgeschlossenen Asyl- oder Wegweisungsverfahren), falls dieses erneut abgelehnt wird. Wird das Gesuch gutgeheissen, so entfällt die Gebühr. Ist die Asyl suchende Person mittellos, wird auf die Gebühr ebenfalls verzichtet. Ein Asylgesuch wird abgelehnt, wenn der Bewerber innerhalb von 48 Stunden keine Identitätspapiere vorlegen und gemäss einer zwei- bis fünfstündigen Anhörung des Asylbewerbers keine der folgenden drei Ausnahmen gegeben ist: - Der Asylbewerber kann nachvollziehbare Gründe nennen, weshalb er nicht fähig ist, innerhalb der gesetzten Frist die benötigten Papiere vorzulegen. Der Asylsuchende wird von der zuständigen Behörde als Flüchtling im Sinne der gesetzlichen Definition eingestuft. Es sind zusätzliche Abklärungen notwendig, um den Flüchtlingsstatus im Sinne des Bewerbers abzuklären. Durch diese neue Regelung sollen missbräuchliche Gesuche schneller erkannt werden. Es ist aber grundsätzlich möglich, dass wegen dieser Verschärfung mehr Fehlerbeurteilungen gefällt werden und so echte Flüchtlinge nicht erkannt werden. Geändert wurde auch die Unterstützung der Asylbewerber. Früher hatten grundsätzlich alle Asylsuchenden den Anspruch auf Sozialhilfe, sofern sie nicht für sich selbst sorgen konnten. Nach dem heutigen Gesetz aber werden abgewiesene Flüchtlinge von der Sozialhilfe ausgeschlossen und erhalten nur noch Nothilfe. Diese Nothilfe beschränkt sich auf das absolute Existenzminimum. Im revidierten Gesetz kann der Bund schon nach der erstinstanzlichen Ablehnung dem Heimatstaat des Bewerbers Personendaten liefern, um die notwendigen Reisepapiere zu besorgen. Früher war dies erst nach Behandlung allfälliger Rekurse erlaubt, um den Flüchtling und seine Angehörige besser zu schützen. Verschiedene Positionen Befürworter Die Befürworter wollten den Asylmissbrauch vermindern, in dem sie die Aufnahmenbedingungen verschärften. Sie argumentierten damit, dass nur etwa 20% der Asylsuchenden amtliche Identitätspapiere vorweisen können und somit die restlichen 80% das Asylverfahren bzw. Rückschaffungsverfahren unnötigen erschweren. Sie garantierten ebenfalls, dass auch mit dem revidierten Gesetz sämtliche echten Flüchtlinge weiterhin Asyl in der Schweiz erhalten würden. Weiter können durch die kürzeren Fristen und dem beschleunigten Verfahren, zum Beispiel durch die Reduzierung der Widererwägungsgesuche mittels Gebührenerhebung, erhebliche Kosten gespart werden. Zudem sollte auch der Vollzug der Ausschaffung, unter anderem durch die verlängerte Ausschaffungshaft, verbessert werden. Zur Beschleunigung der Ausreise soll zudem die Beschränkung auf Nothilfe für sämtliche Asylbewerberinnen und -berwerber mit negativem Entscheid beitragen. Gegner Die Gegner befürchteten, dass mit der verschärften Regelung zu den Identitätspapieren die Gefahr besteht, dass echte Flüchtlinge fälschlicherweise abgewiesen werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass durch die Sozialhilfestopps abgewiesene Asylbewerber abtauchen und auf der Strasse leben, worunter die Städte und Gemeinden zu leiden hätten. Auch die längere Dauer der Ausschaffungshaft sei unverhältnismässig und teuer. Kinder ab 15 Jahren können nun bis zu 12 Monaten inhaftiert werden. Die Gegner befürchteten weiter, dass Angehörige der Bewerberin, des Bewerbers im Heimatland einer massiv erhöhten Gefahr ausgesetzt sind, weil der Bund neu schon nach der erstinstanzlichen Abweisung den Heimatstaat wegen Reisedokumenten und Identitätspapieren kontaktieren kann. Problematisch fanden die Gegner auch die ausgedehnten Kompetenzen der Kantone, da einige Kantone auch Härtefälle ausschaffen werden und so die Beurteilung stark von der Zuteilung in die Kantone abhängig ist. C’était un dimanche soir « Le 24 septembre 2006, les résultats étaient sans appel : une large majorité de la population suisse avait dit oui aux « lex blocher » et voté pour un durcissement des lois sur l’asile et les étrangers. Le présentateur du téléjournal résumait les principaux changements : les déboutés de l’asile seront privés d'aide sociale, ceux qui voudraient rester risqueront deux ans de prison dès l’âge de 15 ans. Ou encore : toute personne demandant l’asile sans papiers d'identité sera refoulée dans les 48 heures ; fouille sans mandat de perquisition, même dans un logement privé ; toute personne qui accueille chez elle, aide ou assiste un requérant d’asile débouté, risque la prison ferme pour une année ; plus de permis C (droit d'établissement) automatique pour les étrangers ayant résidé dix ans en Suisse ; restrictions sur le regroupement familial (pourtant garanti par la convention européenne des droits de l'homme) et sur le mariage entre Suisse et étranger. Certes, l'issue du scrutin ne faisait guère de doute. Mais c’est son ampleur (68% de oui) et son unanimité territoriale qui m’ont profondément choqué. Surtout dans un pays où une personne sur cinq est un étranger et où les demandes d'asile n’avaient jamais été aussi basses depuis 20 ans. La droite populiste savourait son écrasante victoire après avoir mené une campagne xénophobe montant en épingle chaque fait divers, attisant la peur de l'étranger venu hors des frontières d'une Europe à laquelle la Suisse n'a toujours pas adhéré et qu'une partie de la population continue d'observer avec scepticisme. Son tribun, le conseiller fédéral Christoph Blocher, déclarait : «Les nombreux problèmes que pose la proportion élevée d'étrangers en Suisse ne sont pas résolus pour autant. Il s'agit maintenant de mettre fin également à la constante violation de nos règles culturelles et sociales ainsi que de nos valeurs fondamentales démocratiques et chrétiennes par des étrangers qui refusent de s'intégrer ». Et de dévoiler les plans futurs de son parti : intégration forcée, naturalisation à l’essai, expulsion de familles entières lorsque l’un de ses membres commet un délit, mise à l’index de l’islam, remise en question de la nouvelle loi anti-raciste comme atteinte à la liberté d’expression, etc. J’ai eu mal au ventre ce soir-là. Une angoisse sourde m’a envahi et un souvenir douloureux de mon enfance a refait surface. C’était au début des années 70, un dimanche soir, j’avais dix ans. Nous regardions avec appréhension le téléjournal du soir. Nous étions une famille d’immigrés espagnols vivant dans la banlieue ouvrière de Lausanne. Mon père était venu comme « saisonnier » en 1962. Il faisait partie de cette main-d’œuvre bon marché que la Suisse, dès l’après-guerre, était allée chercher dans le sud de l’Europe. Des dizaines de milliers d’ouvriers étaient entassés dans des baraquements insalubres. On leur confiait les travaux les plus pénibles pour un salaire de misère. Ils étaient à la merci de leur employeur qui renouvelait ou non leur contrat de travail et de la police des étrangers qui les terrorisait. Mais mon père ne supportait pas de vivre sans sa famille. Un jour, une année après son arrivée, il nous a fait venir clandestinement. Ma mère a vite trouvé du travail, ma sœur et moi étions enfermés toute la journée comme beaucoup d’enfants de saisonniers. Chaque fois que l’on sonnait à notre porte, nous nous cachions sous le lit. Les choses ont fini par s’arranger : mes parents ont obtenu un permis de séjour et nous avons eu le droit d’aller à l’école. Ce dimanche-là, le peuple suisse votait. Une initiative dite « contre l’emprise étrangère » lancée par le conseiller national James Schwarzenbach visait à réduire le pourcentage des travailleurs immigrés. Des débats passionnés avaient eu lieu dans tout le pays. La gauche avait protesté, mais c’est surtout la droite libérale qui avait énergiquement combattu ce qu’elle jugeait être un suicide économique : on avait encore trop besoin de ces bras bon marché dans l’agriculture, l’hôtellerie ou le bâtiment. Mes parents étaient sûrs que nous allions être expulsés. Des voisins avaient déposé une valise en carton devant notre porte. Dans la cour de mon école, mes camarades suisses se moquaient de nous : « Les magutes et les espingoins vont rentrer chez eux ! » Le peuple avait rejeté l’initiative Schwarzenbach de justesse. Mais mon père avait dit : « Un jour, ils diront oui. Il n’y a pas d’avenir pour nous ici. » Cette initiative a laissé une profonde blessure auprès de toute une génération d’immigrés. Comme beaucoup de leurs semblables, mes parents ont vécu à partir de ce moment avec l’angoisse d’être expulsés d’un jour à l’autre. En 1989, après 27 années passées en Suisse, mes parents sont rentrés en Espagne. Ma sœur et moi sommes restés. Quand mes enfants sont nés, j’ai entamé une procédure de naturalisation assez compliquée qui dura trois ans. Mon père s’est senti trahi quand je lui ai montré mon nouveau passeport à croix blanche. J’ai trouvé sa réaction stupide : j’ai passé l’essentiel de ma vie en Suisse et j’y ai fondé ma famille. Je voulais être un citoyen à part entière, offrir à mes enfants des racines et pouvoir enfin voter. Le soir du 26 septembre 2006, j’ai compris que mon père avait dit vrai : les Suisses ont fini par dire oui. J’ai eu un énorme sentiment de déception et de honte envers mon pays d’adoption. En tant que naturalisé de fraîche date, je ne me reconnaissais pas dans cette décision. Je pensais à ce qu’avaient enduré mes parents et à cet étranger que j’avais moimême été. Ce soir-là, une partie de mon être était niée. Que signifie cette réaction de repli et de rejet de l’étranger que l’on cultive dans ce pays ? Est-ce que les Suisses sont un peuple xénophobe? Ou est-ce que ce rejet est une réponse au manque de repères d'identité nationale, un socle unificateur dans une Suisse qui risquerait de partir en éclats au cœur d’une Europe et d’un monde menaçants? Héritage de la neutralité, le droit d’asile est une pièce maîtresse de la tradition humanitaire de la Suisse. Ce pays des droits de l’homme et des grandes institutions humanitaires a toujours été, au cours de sa longue histoire, une destination privilégiée pour les réfugiés de toutes origines et de toutes confessions ou appartenances politiques. La Convention de Genève est la base de sa politique d’asile. Elle pose pour principe que nul ne peut être refoulé dans un État où sa vie et sa liberté sont menacées, où il risque la torture et des châtiments dégradants. Mais la récente adoption par son peuple de l’une des législations les plus restrictives d’Europe semble avoir sonné le glas de cette longue tradition humanitaire. Cette nouvelle loi sert aujourd’hui de référence à l’extrême-droite européenne : Le Pen a souligné que « les nouvelles lois suisses sont très proches de ce que souhaite pour la France le Front National», et l’extrême-droite autrichienne l’a intégrée dans sa campagne avant les élections législatives. D’une arche de Noé humanitaire, il semble que nous soyons revenus aux heures sombres de la dernière guerre mondiale, lorsque le conseiller fédéral Eduard Von Steiger justifiait le refoulement des Juifs à la frontière par ces mots : « das Boot ist voll » (la barque est pleine). Dans la révision de la loi sur l'asile comme dans la nouvelle loi sur les étrangers, le migrant est d'abord vu comme une menace, un fauteur de troubles, un profiteur dont il convient de se méfier. On érige donc des barrières, soit en interdisant toute forme d'immigration qui ne proviendrait pas de l'Union européenne (ce qui exclut près de 95% des habitants de la planète !), soit en faisant de l'accès à l'asile un mirage. Et si malgré tout un étranger, quel que soit son statut, parvient à passer nos frontières, tout est bon pour lui faire sentir qu’il est et restera un citoyen de deuxième catégorie. Je voudrais comprendre ce qui attise dans ce pays la peur de l’autre, ce qui nous pousse à verrouiller notre porte et qui transforme cette terre d’asile en une forteresse imprenable. Pour mener à bien ce projet, j’ai choisi de porter mon regard sur un lieu hautement stratégique : un centre d’enregistrement et de procédure (CEP). Car c’est là, dans ce sas d’entrée des réfugiés, que va se jouer le destin du requérant. C’est là que le tri s’opère, que la décision tombe. Après deux entretiens, les fonctionnaires fédéraux vont déterminer la vie du requérant : il peut rester ou il doit partir. Parmi les quatre CEP de Suisse, j’ai choisi celui du pays romand, sis à Vallorbe, une petite ville de 3000 habitants dans le Jura vaudois. » Fernand Melgar, mars 2006 24 heures édition complète 18.08.2008 Auflage/ Seite 97494 / 1 Ausgaben 300 / J. Seite 1 / 2 7672 6580169 Pourquoi La forteresse est un film indispensable Comment en effet ne pas tomber dans la caricature le parti pris le C est du reste ce qu il a de plus fort le réalisateur vaudois d origine espagnole ne nous dit pas ce qu il faut penser il nous donne à réfléchir Et à pathos la propagande le ton travers l orfèvrerie de son travail nombreux pièges que son sujet lui tendait sentencieux ou stigmatisant en filmant deux mois durant le vécu d un centre d enregistrement pour requérants d asile Comment ne pas colorer de son opinion un projet né d une révolte d un malaise salle de Suisse romande La forteresse le film événement de ce 61e Festival de Locamo dont il a remporté l une des compétitions la sélection «Cinéastes du présent» Ce film est essentiel à plus d un titre S il est un prix mérité c est bien celui ci Femand Melgar a réussi un chef d œuvre du cinéma documentaire en déjouant tous les renvoyant à sa propre enfance La réponse tient tout entière admirable dans ce film qui malgré la gravité de son propos est d une justesse jubilatoire La forteresse est la preuve éclatante que l engagement car Femand Melgar est un cinéaste engagé et comment n exclut pas la lucidité et qu il peut s affranchir du dogmatisme © 24 heures édition complète, Lausanne cinématographique beauté de l image finesse des cadrages sensibilité du montage il partage ses observations ses interrogations sa quête de vérité Ces dernières sont désormais les nôtres On sort de ce film profondément ébranlé rassuré autant qu étreint par le doute frustré par la complexité d un monde le nôtre dont nous ne comprenons que rarement aussi bien les impasses et les contradictions Dans une société qui pousse au simplisme et au manichéisme le courage et l honnêteté de Femand Melgar sont exemplaires travaille suivi dos acoustique avec L'Hebdo 10.09.2008 Auflage/ Seite Ausgaben 46950 / 86 50 / J. Seite 1 / 3 7672 6631696 défie «La Forteresse» en équipe à ce sur les est le où ET ANTOINE DUPLAN Les requérants d asile Ces frères humains jetés sur les routes de l exil n ont pour identité que des statistiques et les préjugés distillés par 1TJDC Mû par un sentiment d injustice Femand Melgar fils d immigré espagnol qui a connu la clan destinité dans ses jeunes années a voulu regarder en face sans manichéisme ni dogmatisme les voleurs de poules et les dealers de coke que les braves gens pei gnent sur la muraille de leurs certitudes Un travail d équipe Présenté au Festival tionnement des structures de Locarno La Forteresse a fait sensation «Ce n était pas toujours évident de passer d une catégorie En charge du Département de justice et à l autre des réfugiés aux surveillants Par police la conseillère fédérale Evéline Wid moments on se sent devenir un peu mer Schlumpf s est déclarée «impression schizo » se souvient Alice Sala qui née» et «touchée» par ce film susceptible actuellement au Nigeria de nourrir une «discussion constructive» Image et son Murs gris sols gris fenêtre La Forteresse a remporté le Léopard d or en grillagée néons l intérieur du CEP n est Compétition Cinéastes du présent pas bien joli Comme Cissé Yaya Nenad et Derrière la statuette de Pardo brandie sur la Piazza Grande il y a une équipe Car le cinéma procède d un travail collectif Pour Entre décembre 2007 et février 2008 il a Femand Melgar «c est avant tout une rela passé deux mois au Centre d enregistre tion d amitié» qui détermine le choix des ment et de procédure CEP de Vallorbe collaborateurs Dans ce goulet d étranglement il a vu la En amont du projet le cinéaste a discuté réalité d Igor Robert Mahmoud et les avec une éminence grise du cinéma suisse autres que résume cette sentence en exer un bon génie discret Figure de la gauche gue du film «Ce qui est terrible c est que alternative Claude Muret a coscénarisé les nous ne savons pas d où ils viennent et Petites fugues et participé à plusieurs pro qu ils ne savent pas où ils vont » Il a jets de Climage le collectif de Melgar le travail difficile des fonctionnaires triant Celui ci le présente comme «dramaturge» les «bons» et les «mauvais» réfugiés ou «dialogueur» Sensible à la question des essayé de comprendre au quotidien les réfugiés Muret a abondamment parlé avec «Comment mesurer la réalité les autres «jouent leur survie» ils peuvent se méfier de la caméra Le chef opérateur doit allier compétence technique et quali tés humaines Camille Cottagnoud Exit Retour à Corée a le profil et en plus selon Melgar «le génie de l instinct» Modeste le cameraman rappelle que «toutes les conditions de lumière sont intéressantes» Son travail force toutefois l admiration Si lors des repérages ils s est attiré quel ques sombres regards qui l ont «lessivé» Camille Cottagnoud a su trouver la dis tance juste qui instaure le respect et les bonnes solutions aux problèmes L exiguïté des locaux où se déroulent les auditions ne mécanismes de la loi sur l asile Fernand se double d une œuvre d art La gravité du propos ne contrecarre ni la beauté des ima ges ni l humour Aux sanglots d Ali l Ivoirien de 16 ans qui rêve de mourir pour rejoindre ses parents succèdent des scènes cocasses comme le préposé au rôle du Père Noël qui se change sur le quai de la gare L huma nisme du cinéaste lausannois s exprime en une syntaxe poétique Lorsque à bout de souffle une mère cesse de parler de son de la vie du centre Est ce qu on suit une requérant puis inverse l image Il signe un personne » Ensemble ils préparent le plan séquence virtuose en suivant deux permettant pas de travailler à deux camé Il a ramené un film beau drôle et terrible d une institution Nous échafaudions des ras il imagine un système de miroir pour comme la vie Œuvre engagée La Forteresse hypothèses est ce qu on raconte 24 heures assurer le contrechamp il filme le reflet du sier de demande de subventions fédérales s efface Pendant le tournage Fernand Melgar a pour assistante Alice Sala une jeune anthropologue recommandée par un col lègue de Climage «Je suis assez intuitif je n ai pas fait d études Alice apporte la cau enfant assassiné la caméra se détourne tion scientifique un regard plus rigou pudiquement de ses larmes pour montrer le reux » Dans le CEP «tellement dense vent dans les arbres et donner au spectateur tellement d enjeux» le souffle qui vient aussi à lui manquer © L'Hebdo, Lausanne Russes qui descendent les escaliers «Il Puis tandis que Femand s immerge Muret faut jouer avec les gens les repérer Il faut elle observe le fonc apprivoiser la chance» explique t il Les ingénieurs du son sont parfois amers on parle de belle image jamais de beau son C est la «partie invisible du cinéma» Marc von Sturler Die Herbstzeitlosen Mon frère se marie Bird sNest reste serein «Donner à écouter c est mon métier » L du CEP s apparente à celle d une prison » » » L'Hebdo 10.09.2008 Auflage/ Seite Ausgaben «UN FILM CEST UNE QUI SE BASE TOUT Fernand Melgar d un gare «très résonnante très vaste» Pour enregistrer des dialogues dans le brouhaha Marc von Sturler a travaillé avec des micros cravates «seule manière d ob tenir une source ponctuelle» et aussi une perche munie d un ensemble stéréo pour restituer l ambiance sonore Avec Camille il fonctionne en binôme «Nous formons 46950 / 86 50 / J. Seite 2 / 3 7672 6631696 tale des lieux Elle voit «les images avec nes chenapans Karin et moi qui permet ce qu il y a dedans pas avec ce que le réa de prendre du recul C est une relation de lisateur y voit» Découvrant au fur et à confiance et d amitié Il nous a même mesure ce «nœud d histoires ce fardeau convaincus de renoncer à des séquences que nous aimions énorme que les gens viennent déposer» Un film c est enfin une affiche elle prend des notes met en mémoire car «un film se compose sur l ensemble des Conçue par Janka Rahm elle pro rushes» 150 heures en l occurrence pose trois arrêts sur image un réfu «Karine a le génie de la coupe de l as gié irakien derrière le grillage un enfant qui joue au ballon deux semblage c est une monteuse au sens profond du terme» apprécie Fernand requérants qui s en vont vers un avenir incertain Les lettres formant Melgar Dans cette dernière étape du tra vail Claude Muret revient «vérifier si ce le titre «La Forteresse» sont com qu on a dit en amont se retrouve en aval Fernand a vécu une expérience forte moi je suis resté sur les présupposés de départ Nous discutons des gens que posées de tous les prénoms des protago nistes Suprême élégance du cinéaste Josef Efrem Caroline Oemazghi Freed nous allons montrer choisissons les moments forts qui disent la réalité sans humains auxquels Fernand Melgar et son équipe ont donné un visage vont s affi Tous les jours pendant le tournage Fer la déformer cher un moment sur les murs de la forte nand envoie les rushes à Karine Sudan Pour maintenir le cap Pour le cinéaste resse helvétique et dans la mémoire col Claude Muret est comme une «balise qui lective o La Forteresse De Fernand Melgar Assistante Alice Sala aide à maintenir le cap dans la tempête» Image Camille Cottagnoud Son Marc von Sturler Il porte «un regard paternel sur deux jeu Montage Karine Sudan Dramaturgie Claude Muret Suisse 1 h 40 une sorte de corps de captation Je suis la caméra la caméra suit le son Nous avons une complicité intuitive nous travaillons au clin d œil Pour un réalisateur une équipe technique qui fonctionne c est de l or Délibérément la monteuse n a jamais mis les pieds au CEP Pour ne pas être influen cée par les vraies personnes ou par le décor Elle compose une géographie men © L'Hebdo, Lausanne Gamil Esmeralda et les autres frères Nouvelliste 16.09.2008 Auflage/ Seite Ausgaben Seite 3 / 3 7672 6644233 43516 / 33 300 / J. Cinq raisons de voir «La Forteresse» II donne à réfléchir Le film observe et montre sans pa thos Il ne dit pas ce qu il faut pen ser mais il donne à réfléchir pré sentant avec clarté une situation in finiment complexe Au moment de glisser son bulletin dans l urne lors de prochaines votations sur un dur cissement de l asile certaines ima ges reviendront à coup sûr à l es prit Entre «nécessaire» et «indis pensable» on hésite sur l adjectif à adopter pour qualifier cet ouvrage II n est pas manichéen Dans «La forteresse» il n y a pas les gentils requérants ou fonctionnai res selon la sensibilité de chacun d un côté et les méchants idem de l autre Il y a juste des êtres humains qui placés par les hasards de la nais sance dans des camps différents se retrouvent dans un même es néaste Bref tout ce que peuvent pace et se rencontrent Ils n ont pas procurer les meilleures fictions le le même vécu ni la même cul ture ni les mêmes croyances ni les mêmes rôles ils ont parfois des couleurs de peau différentes mais ils sont des frères humains Nos frères humains Comme une fiction Même ceux qui rechignent à l idée d aller voir un documentaire de vraient être séduits par «La forte resse» Il y a de l humour de l émo tion beaucoup de sensibilité de la pâte humaine des personnages formidables un vrai regard de ci © Nouvelliste, Sion On pense à Depardon Pas d interviews pas de commen taire pas de musique Pour Fernand Malgar une bonne image et tout est dit Cette forme très brute fait pen ser à Raymond Depardon réfé rence en matière de cinéma direct «1974 une partie de campagne» blafarde Les pièces exiguës empê chent de travailler à plusieurs ca méras Camille Cottagnoud contourne ces obstacles avec ta lent Après «Exit Le droit de mou rir» ou «Retour à Corée» le chef opérateur valaisan cocorico confirme qu il figure parmi les meil leurs Le montage Karine Sudan et le son Marc von Stûrler sont au diapason «10e chambre instants d au dience» Le 17 septembre sur les écrans La photo est superbe A Sion le 18 septembre Dans le Centre d enregistrement de Capitule 20 h 45 projection en présence Vallorbe tout est gris et la lumière du réalisateur et de l équipe technique ins En 24 heures édition complète 11.10.2008 Auflage/ Seite 97494 / 24 Ausgaben 300 / J. Seite 1 / 4 7672 6702091 Nous avons été les héros involontaires de Laforteresse RETOUR SUR IMAGES Ils s appellent Koffi Nadine Fahad Pierre Olivier Blancs ou Noirs fonctionnaires aumônier exilés ils ont croisé la caméra de Fernand Melgar au Centre d enregistrement pour requérants d asile de Vallorbe Le documentaire choc attire les foules au cinéma Que sont devenus ses «acteurs» MARTINE CLERC C e Jeune Togolais qui re cherche son papa en 5 Suisse Ces Securitas qui enfilent leurs gants de latex et procèdent à la fouille des nouveaux arrivants Mais aussi cette prière africaine qui se transforme en liesse entre les murs austères du Centre d enre restes Au dessus du village la forteresse de béton paraît im prenable n entrouvrant ses grilles qu à la faveur d une lon gue série d autorisations offi Benabderrahmane un Algérien France avec des passages en vient de déposer une nouvelle prison pour séjour illégal le demande d asile accompagné périple de Fahad Khammas est de son épouse et de sa petite passé par Vallorbe Ce jeune fille «La Suisse va m aider à traducteur pour l armée améri cielles récupérer mes autres enfants caine à Bagdad se disant pour Rendez vous est pris avec prisonniers dans une secte en chassé par les islamistes pour Mostafa Aouiss employé du France» martèle t il A cran traîtrise est aujourd hui en centre Dans le film il récure l homme se hisse une fois de Suède où il a déposé une nou les lavabos sans perdre de sa plus dans un train en partance velle demande d asile «Dans le gouaille «Le film est touchant pour Coire cette fois ci où se village il n y a que des gens aux j ai versé une larme» commen poursuit sa procédure cheveux blonds» sourit il à te t il Enfant de Casablanca il Retrouver la trace des de l autre bout du fil N empêche se voit un peu comme le «psy mandeurs d asile qui ont peuplé l étudiant se dit usé par son chologue de la bande» «Je fais La forteresse est une course au voyage Il aurait souhaité finir partie de la basse caste du long cours Face au juridisme ses études d ingénieur à l EPFL centre je ne représente pas la tatillon de l Office fédéral des Peine perdue La Confédération guillotine comme les employés migrations il faut recouper les lui a signifié une non entrée en de la Confédération Les requé informations au compte gout rants osent me poser des ques tes Koffi Hor Afemenusui le matière NEM et l a renvoyé tions sur la vie ici sur la procé Togolais qui dans le film re par la force dans un vol spécial dure Je leur donne parfois des cherchait sa famille est au après une détention adminis En cigarettes Les Africains m ap jourd hui hébergé à Lausanne trative à Frambois GE vertu des Accords de Dublin pellent cousin Par contre je dans n ai pas beaucoup de volontai res pour m aider Ils croient qu en Suisse on va tout leur » Souriant l ancien les ont vues au cinéma dans La donner forteresse documentaire du tit débarqué en Suisse il y a Lausannois Fernand Melgar plus de vingt ans par amour primé au Festival de Locarno pour une Payernoise ne rêve que d une chose empocher son Le film figure depuis trois se deuxième pilier et ouvrir une maines parmi les cinq longs métrages les plus populaires en guest house dans le Sud maro gistrement et de procédure de Vallorbe CEP Ces tranches de vie quelque 12 000 spectateurs Suisse romande cain Tous les «acteurs» de Melgar De Vallorbe a la Suéde ont en commun leur passage à Autre jour sur un quai de la Vallorbe entre décembre 2007 gare de Vallorbe «Je suis Dja et février 2008 Ils s y sont mel dans le film il paraît que croisés 20 40 60 jours maxi l on me voit téléphoner à mon mum y ont déballé leur vie fils Je veux vous voir» m a t il dans l espoir de voir s ouvrir la soufflé la veille depuis la cabine citadelle helvétique Que sont téléphonique du CEP Dans le ils devenus Départ à Vallorbe pays depuis un an errant de pour rencontrer ceux qui sont centre en centre Diamel © 24 heures édition complète, Lausanne un centre de l EVAM l Irakien a été refoulé dans le ex Fareas Sa demande d asile pays de l Union européenne où refusée un recours lui permet il avait déposé sa première de de rester encore en Suisse Ses mande parents il les a retrouvés à Payerne Un peu plus serein il y Le visage berce son neveu nouveau né Mais il tempête face à «l injus tice» «Mes parents ont un per mis B et mes petites sœurs ont bénéficié d un regroupement fa milial Moi à 24 ans on me dit que je suis trop vieux » début de semaine le jeune des fonctionnaires Responsables du difficile tri des requérants Caroline Roth et Nadine Scholl sont collabo ratrices scientifiques de l Office fédéral des migrations chargées de la procédure d asile à Val lorbe Instants poignants dans homme a vu pour la première le documentaire un Somalien fois La forteresse dans un ci raconte son voyage dans l enfer néma lausannois Emu il est du désert pour rejoindre l Eu resté sans voix rope assurant par nécessité Le voyage en Europe des exi avoir mangé le cadavre d un lés est tortueux suivant la car enfant décédé durant la traver tographie politique de l asile sée de la Méditerranée De Irak Turquie Grèce Suède » » Roth pasteur 24 heures édition complète 11.10.2008 Auflage/ Seite 97494 / 24 Ausgaben 300 / J. l autre côté du bureau devant port de confiance notamment les caméras Nadine Scholl dans le cas des migrantes su tranche la traversée du désert bissant des persécutions liées ne lui semble pas vraisembla au sexe ble dans ces circonstances là Comment en être sûre «Ils ont besoin Com de chaleur humaine» ment protéger les requérants de l arbitraire «Cette décision a été prise après quatre heures d audition fédérale explique cette collaboratrice expérimen tée Quand nous rendons une décision négative nous n avons pas de doute » Caroline précise «Si notre rôle implique une certaine fermeté il re quiert aussi l empathie néces saire à l établissement d un rap Arrivant à pied à la forte resse Pierre Olivier Heller aumônier au centre a l air sou cieux «On se sent démunis on ne peut qu écouter Et pourtant ils n arrêtent pas de venir nous voir ils parlent ils parlent Ils ont besoin de chaleur humaine Souvent nous devons accompa gner la désillusion les espoirs brisés »L ancien Souvent nous devons accompagner la désillusion les espoirs brisés PIERRE OLIVIER HELLER AUMÔNIER DU CENTRE © 24 heures édition complète, Lausanne dYverdon accompagne par sa foi les décisions fédérales mais garde farouchement ses distan ces «L ODM voulait un jour nous offrir un repas à Berne J ai refusé Je ne veux pas leur être redevable d une quelcon que manière Et les autres «protagonis Seite 2 / 4 7672 6702091 peut être clandestins peut être toujours sur les chemins de l exil L an dernier 10 844 person nes ont cherché asile dans no tre pays 1537 l ont obtenu et 1645 déboutés ont reçu une admission provisoire Pour 2008 les demandes sont en tes» Bouleversant sur les hausse Quelque 13 000 à écrans le couple de Colom 14 000 requérants viendront biens José Moreno et son probablement jusqu à la fin de épouse Alice dont l un des fils l année frapper aux portes de la a été assassiné habite au forteresse helvétique jourd hui près d Aarau avec un permis B Les anciens colocatai res de Koffi Fahad et les autres sont peut être encore en Suisse Übersicht Empfangs- und Verfahrenszentren http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/asyl/asyl... Bundesamt für Migration Übersicht Empfangs- und Verfahrenszentren Zurück zur Seite «Empfang» BFM Wabern-Hauptsitz Quellenweg 6 3003 Bern-Wabern Tel: 031 / 325 11 11 Transitzentrum Altstätten Bleichemühlistrasse 6 9450 Altstätten Tel: 071 / 757 79 51 Anzahl Betten: 126 Empfangs- und Verfahrenszentrum Basel Freiburgerstrasse 50 4057 Basel Tel: 061 / 638 82 82 Anzahl Betten: 236 Empfangs- und Verfahrenszentrum Chiasso Centro di registrazione Via 1° augosto 6830 Chiasso Tel: 091 / 697 60 10 Anzahl Betten: 197 1 von 2 30.12.2008 9:33 Uhr Übersicht Empfangs- und Verfahrenszentren http://www.bfm.admin.ch/bfm/de/home/themen/asyl/asyl... Empfangs- und Verfahrenszentrum Kreuzlingen Döbelistrasse 13 8280 Kreuzlingen Tel: 071 / 677 23 23 Anzahl Betten: 235 Empfangs- und Verfahrenszentrum Vallorbe Champs de la Croix 23 1337 Vallorbe Tel: 021 / 843 98 98 Anzahl Betten: 217 Flughafenverfahren (Zürich/Genf) Bundesamt für Migration (BFM) Dienst Flughafenverfahren Postfach 8058 Zürich Flughafen Tel. 043 / 816 87 01 Fax 043 / 816 87 02 Letzte Änderung: 28.01.2008 Bundesamt für Migration (BFM) Rechtliches | Kontakt 2 von 2 30.12.2008 9:33 Uhr