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SWR2 Tandem - Manuskriptdienst
Eine brasilianische Umarmung
ein Porträt von Gilberto Gil
Autorin:
Christiane Gerischer
Redaktion:
Bettina Stender
Sendung:
27.01.2012 um 19.20 Uhr in SWR2
Wiederholung: 27.08.2015 um 19.20 Uhr in SWR2
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Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.
Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen
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MANUSKRIPT
Am Mikrophon ist Christiane Gerischer mit einem Porträt des brasilianischen Superstars
Gilberto Gil. Seit den sechziger Jahren hat er brasilianische Popmusik durch die Mischung
von brasilianischen Regionalstilen und internationalen Trends weltweit bekannt gemacht.
Gilberto Gil hat Brasilien nicht nur musikalisch vertreten, sondern unter der Regierung Lula
da Silva auch fünf Jahre lang als Kulturminister. Und wir stellen Ihnen den umtriebigen und
immer wieder innovativen Musiker jetzt vor.
1. Musik: Soy loco por ti America,
1. Mod.:
Ich bin verrückt nach dir America, Gilberto Gil hat diesen Hit 1966 geschrieben. Erst 1987
wurde es der Titelsong eines Albums, da war Gilberto Gil bereits international bekannt. Der
Song ist spanisch und portugiesisch, denn es ist eine Liebeserklärung an ganz
Lateinamerika mit seinen schönen Landschaften und schönen Menschen. Gilberto Gil lebt
diese Liebe nicht nur als Musiker, sondern hat sich auch politisch immer wieder eingemischt.
Von 2003 bis 2008 war er brasilianischer Kulturminister und schon Anfang der neunziger
Jahre saß er für die Grünen im Stadtparlament von Salvador da Bahia. Fast sechzig (59)
Alben hat er seit 1967 veröffentlicht und dafür neben vielen anderen Auszeichnungen acht
Grammys gewonnen. Sein Charme begeistert nicht nur auf der Bühne, sondern auch im
persönlichen Gespräch. Es gibt keinen öffentlichen Auftritt von Gil, wie er von vielen liebevoll
genannt wird, ohne dass sich ein ganzer Tross von Fans um ihn scharen würde, um ein
persönliches Wort zu wechseln. Am Beginn seiner Karriere galt er eher als schüchtern.
Seine ersten Erfolge erzielte er ebenfalls 1966 als Elis Regina, damals die populärste
Sängerin Brasiliens und Moderatorin einer beliebten Fernsehmusikshow, eine seiner
Kompositionen aufnahm. Sein eigener Auftritt bei einem Fernseh- Songwettbewerb wurde
1967 von einem Teil des Publikums mit Buhrufen quittiert, der Song selbst ist jedoch zu
einem Klassiker avanciert. (1.20)
2. Musik: Domingo no Parque,
2. Mod.:
Das Video des Fernsehauftritts von Gilberto Gil mit „Domingo no Parque“ 1967 beim 3.
Festival da Musica Brasileira zeigt eine typische und gleichzeitig revolutionäre
Bühnensituation. Begleitet wird Gil von einem Orchester unter der Leitung von Rogério
Duprat – einer der wichtigen Arrangeure der Zeit – und von den Mutantes, einer der ersten
Rockbands Brasiliens. Deren elektrische Gitarren erregten den Unmut eines Teils des
Publikums. Brasilianische Songs sollten akustisch begleitet werden so die konservative
Meinung vieler Musikliebhaber. Die Tropicalisten – so nannten sich die Musiker um Gilberto
Gil – wollten die brasilianische Musik erneuern und waren aufgeschlossen gegenüber
internationalen Trends.
Domingo no Parque erzählt vom tödlichen Eifersuchtsdrama zwischen zwei Freunden, José
und João um die angebetete Juliana. Im Mittelpunkt stehen zwei liebevoll beschriebene
Prototypen aus der Unterschicht und eine ganz allsonntägliche Situation in einem
Vergnügungspark, akustisch illustriert durch die kollagenartigen Motive des Orchesters, die
auch volksmusikalische Elemente beinhalten. In das Arrangement perfekt integriert,
elektrische Gitarren, die Anfänge brasilianischer Rockmusik.
In einem Artikel von 2008 schreibt Gilberto Gil über die Tropicalismo Bewegung: (1.20)
Zitat:
A atuação revolucionária quase sempre está associada à quebra repentina de um padrão.
Foi isso que aconteceu na Tropicália. Há, porém, uma forma menos perceptível de
revolução, que se engendra nos pequenos pontos de inflexão da vida cotidiana, na
fenomenologia dos microfatos transformadores de cada dia. Talvez, neste sentido, de uma
pequena contribuição permanente ao curso das mudanças, eu ainda possa me ver como
um revolucionário em meio a tanta coisa revolucionária suspensa no ar. O tempo da
Tropicália era o de um Brasil em fase de intensificação do processo de modernização, num
mundo em fase de grandes transformações políticas, sociais e econômicas. A vida cultural
do país sofria o impacto dessas transformações na cultura internacional e, por sua vez,
impactava de volta toda a vida nacional brasileira. .... Era o desejo e o impulso para
modernização tardia que precisávamos fazer para que o país alcançasse o patamar de
nação avançada. Havia pressa e sofreguidão. Havia orgulho pelo genuíno e espontâneo
da nossa cultura, pelo criativo e inusitado do nosso modo de ser, pelo lugar particular e
destacado que poderíamos vir a ocupar no mundo que começava a nova globalização.
Hoje, chegamos ao tempo pós-moderno ....
in: VÁRIOS, curadoria Arnaldo Niskier "Livro
100 palavras para conhecer melhor o Brasil", Instituto Antares, 2008. ISBN:978-85-6223600-6
1. Übersetzung (Sprecher):
Revolutionäre Aktivitäten stellen fast immer Routinen in Frage. Das ist auch in der
Tropicalia Bewegung passiert. Es gibt auch weniger offensichtliche Formen der
Revolution, in denen es um die kleinen Veränderungen des täglichen Lebens geht. In
diesem Sinne, nämlich einen Beitrag zum permanenten Fluss der Veränderungen zu
leisten, kann ich mich immer noch als Revolutionär sehen.
In der Zeit des Tropicalismus war Brasilien in einer Phase intensiver Modernisierung. Es
war eine Zeit großer politischer, sozialer und ökonomischer Umbrüche. Das kulturelle
Leben stand unter dem Druck der internationalen und nationalen Entwicklungen. Es war
der Wunsch endlich modern und zu einem entwickelten Land zu werden. Wir hatten es
eilig und der Leidensdruck war groß. Gleichzeitig waren wir stolz auf unsere Kultur, ihre
Besonderheiten und ihre Kreativität. Dieser brasilianischen Kultur wollten wir in der Welt,
die damals am Anfang der heutigen Globalisierung stand, Gehör verschaffen. (1,00 Min)
3. Musik: Geleia Geral,
3. Mod.:
„é bumba ie ie boi“ heißt es hier im Refrain von Geleia Geral ein Song aus dem ersten
Album der Tropicalisten: ‚Tropicalia Ou Panis et Circensis’. Bumba meu boi ist eine weit
verbreitete ländliche Musiktanzsspieltradition, bei der es um die Auferstehung eines bunt
geschmückten Ochsen geht. „Ie ie ie“ war gewissermaßen der Schlachtruf der ersten
Beat-und Rockmusiker in Brasilien. Gilberto Gil verbindet hier die ländliche Tradition mit
dem ‚ie ie ie’ der Rocker und auch das Sergeant Pepper Album der Beatles stand hier
Pate.
Diese Verbindung von brasilianischen Traditionen mit zeitgenössischen Attitüden findet
Gilberto Gil bis heute charakteristisch für seine und brasilianische Musik überhaupt.
1. O-Ton:
6.45 (Que continuo esse trabalho, que sempre caracterisou a música brasileira, que é):
Preseravra os elementos que foram aqui, sendo formados, os ritmos, o Samba, (o Baião,
as toadas, as modinhas, o Afoxé o Maracatu), os generos musicais, que vem do various
regiões do país, e ao mesmo tempo de fazer um trabalho, que sempre esteve na base de
formação da música brasileira ... misturar essas coisas locais com essas que vem de fora
2. Übersetzung:
Die musikalischen Elemente erhalten, die aus verschiedenen Regionen des Landes
kommen, die verschiedenen Rhythmen, diverse lokale Stile und gleichzeitig Musik machen,
so wie es brasilianische Tradition ist, die diese lokalen Dinge mit trends aus dem Ausland
vermischt.
4.Mod:
Gilberto Gil ist in Salvador da Bahia geboren, seine ersten Jahre verbrachte er jedoch als
Arztsohn in der baianischen Kleinstadt Ituaçu. Dort machte er seine ersten musikalischen
Erfahrungen mit Musik, Forro war und ist die angesagte Tanzmusik im
nordostbrasilianischen Hinterland. Das Hauptinstrument des Forro ist die Sanfona, ein
diatonisches Akkordeon. (1.20)
2. O-Ton:
(4.12 – 4.35) A melhor coisa que eu fiz na minha vida foi ter pedido una sanfona minha
mae quando timha nove anos, eu disse mae me da una sanfona porque eu quero
apprender a tocar. Ela me deu e alem de me dar ela me levou pra escola, me mandou
par escola para tocar e pronto me virei musico virei tudo que (e o motivo para o encontro
hoje o que) e o fato que eu estou involvido com musica. (020)
3. Übersetzung (Sprecher):
Das Beste was ich in meinem Leben gemacht habe war, meine Mutter um ein Akkordeon
zu bitten, da war ich neun Jahre alt. Ich sagte, Mama kauf mir ein Akkordeon ich möchte
Akkordeon spielen. Sie kaufte mir eines und schickte mich auch gleich in eine
Musikschule um dort spielen zu lernen. So hat alles angefangen und ich bin Musiker
geworden. (0.20)
4. Mod.:
Schon für die Sekundarschule und um anschließend auf einer
Verwaltungsfachhochschule zu studieren wohnte Gilberto Gil wieder in der Hauptstadt
Salvador da Bahia. Anfang der sechziger Jahre hörte er den Bossa Nova Protagonisten
João Gilberto und begeisterte sich fortan für die Gitarre. Als Student lernte er Caetano
Veloso, seine Schwester Maria Bethania und Gal Costa kennen, alle drei sind ebenfalls
brasilianische Superstars geworden und alle vier haben zunächst in Salvador da Bahia
erste gemeinsame Shows mit ihren Songs organisiert, bevor sie in den reicheren Süden,
nach Rio de Janeiro zogen. (0.35)
4. Musik: Aquele Abraço,
5. Mod.:
1965 kam Gilberto Gil nach Rio de Janeiro, ein Jahr später nach São Paulo. Aus
Geldmangel musste er einen Bürojob annehmen, aber es gelingt ihm und den anderen
Baianos – so werden die Bewohner des brasilianischen Bundesstaat Bahia genannt –
sowohl als Sänger, als auch als Komponisten die Aufmerksamkeit der Musikszene auf sich
zu ziehen.
Fotos aus dieser Zeit zeigen Gil in fantasievollen bunten Mänteln, Afro-look und witzigen
Hüten. Eigene Shows der Musiker aus Bahia, sozial-kritische Musiktheaterproduktionen,
Einladungen zu Fernsehshows und vor allem die Teilnahme an TV- Liederwettbewerben
kennzeichnen die Anfänge seiner musikalischen Karriere.
Die aufregende und erfolgreiche Zeit der Tropicalisten endete im Dezember 1968 abrupt mit
Gilberto Gils und Caetano Velosos Verhaftung durch die seit 1964 herrschenden
Militärmachthaber. Nach mehreren Monaten ohne Anklage im Gefängnis war das Exil der
einzige Ausweg. Diese ‚Lösung’ war sogar mit den Militärs abgesprochen. Im Juni und Juli
1969 gab es also Abschiedskonzerte in Rio und in Salvador da Bahia. Auf diesen Konzerten
sang Gil erstmals ‚Aquele Abraço’, den Song, den wir gerade gehört haben.
Im Gegensatz zu Caetano Veloso kam der unfreiwillige Londonaufenthalt Gilberto Gil
durchaus entgegen. Er wollte schon immer eine Zeit im Ausland verbringen und genoss es in
London alle Größen des Rock, Pop und Jazz in Konzerten zu hören und mit vielen von Ihnen
in Jam Sessions zusammenzuspielen. Für Gil waren es Londoner Lehrjahre, die schon 1971
zu einem neuen Album führten. (1.40)
5. Musik: Nega,
6. Mod.:
Gilberto Gil ist mit Abstand der vielseitigste Musiker der Música Popular Brasileira.
Während des zweijährigen Londoner Exils knüpfte er Kontakte zu Rock, Pop und
Jazzmusikern. Kurz nach seiner Rückkehr nach Brasilien lernte er 1973 Jimmy Cliff
kennen. 1990 standen beide bei einer ausgiebigen Brasilien-Tournee gemeinsam auf der
Bühne.
Zunächst führte Gils Begeisterung für Reggae jedoch zu einer brasilianischen Version des
Bob Marley Hits „no women no cry“. Reggae war unter Afrobrasilianern vor allem in Bahia
schon lange populär, brasilianischer Reggae war jedoch ein Novum, das schnell Schule
machte. Seine Hommage an Bob Marley veröffentlichte Gilberto Gil jedoch erst 2002 mit
dem Album ‚Kaya na Gandaia’ aufgenommen in Kingston Jamaica (0.45)
6. Musik: Kaya na Gandaia’,
7. Mod.:
Reggae ist in Brasilien auch eine Form des Protestes gegen einen immer noch
allgegenwärtigen Rassismus, den auch Gilberto Gil bezeugen kann, wenn auch nicht unter
Musikern, so doch mit unangenehmen Erlebnissen beispielsweise in Hotels. Insofern ist
Gils Faible für Reggae auch ein klares Bekenntnis zu den antirepressiven Aussagen vieler
Reggaesongs. Über Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftskritischer Popmusik macht er
sich jedoch keine Illusionen. In einem Artikel über Weltmusik schreibt Gilberto Gil 1993:
(0.30)
Zitat:
"World music" tenta unir, numa expressão, muitos significados diversos. Mesmo havendo
muita coisa em comum entre todas as músicas da África e da América Central e do Sul
(raízes comuns, uma história de presença colonial durante mais de quatro séculos, favelas,
fome, violência, etc.), elas são muito diversas para significar, mercadologicamente, uma
única visão industrial. Representam várias nuances de raça, cultura, realidades
antropológicas e sociais. E é assim que acontece a world music: juntos, nos mesmos discos,
nos mesmos concertos, as preocupações de Marley, Fela Kuti e Olodum contra o
"establishment" e os instrumentos da indústria da música com os quais difundir a
mensagem. O discurso de resistência contra o "apartheid" social e econômico, contra a
dominação das elites locais, contra o controle dos meios de produção, comunicação e
consumo precisa chegar às massas impacientes de oprimidos e marginalizados, e para isso
precisa da indústria. Em contrapartida, a indústria precisa da música para seus mercados e,
subliminar ou explicitamente, precisa também dar o recado de que mantém o controle sobre
o poder político e econômico.
A world music é, portanto, um paradoxo contemporâneo:
um mundo heideggeriano, onde todos somos vítimas e algozes, controlados e
controladores. Sem nos darmos conta disso, trabalhamos para a unidade do planeta e, viceversa, para o crescimento e a proliferação da diversidade local, que se afirmam em múltiplas
minirrealidades espalhadas como poeira em todo o globo.
in Afropop Worldwide Listener’s Guide 1993, 30.11.1992
4. Übersetzung, Sprecher:
Weltmusik hat sehr unterschiedliche Bedeutungen. Selbst wenn man bedenkt, dass die
Musik Lateinamerikas viel gemeinsam hat mit Musik aus Afrika, sind die einzelnen Stile doch
sehr verschieden und nur kommerziell gedacht auf einen Nenner zu bringen. Es bleiben
große Unterschiede. Der Weltmusikkommerz sorgt dafür, dass die Kritik eines Fela Kuti,
eines Bob Marley oder der brasilianischen Samba-Reggae Gruppe Olodum auf einer Bühne
stehen und das ihre Botschaften verbreitet werden. Damit die Diskurse des Widerstandes
gegen die Apartheid oder die Unterdrückung durch lokale und internationale Eliten unter die
Menschen kommen, braucht es die Musikindustrie. Umgekehrt benötigt der Musikmarkt auch
die Diversität der Musik. Weltmusik ist ein aktuelles Paradox, in dem wir Handelnde und
Opfer zugleich sind. Wir treten sowohl für eine Einheit des Planeten ein als auch für eine
lokale Vielfalt, die sich in vielen Minirealitäten ausdrückt, die über den ganzen Globus verteilt
sind. (1.00)
7. Musik: Expresso 2222
8. Mod.:
Expresso 2222 heißt auch das Trio Electrico mit dem Gilberto Gil seit 1998 im Karneval von
Bahia auftritt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Trio Electricos ist es nicht kommerziell,
d.h. jeder der möchte kann zum Sound dieser fahrenden Konzertbühne tanzen. Traditionell
hat sich Gilberto Gil auch immer am abschließenden Encontro dos trios, dem Treffen von
mindesten drei bis fünf Trios Electricos am Castro Alves Platz beteiligt. Diese Konzentration
vieler Musiker auf einem Platz läutet das Ende des fünftägigen baianischen
Straßenkarnevals ein.
2010 haben Gilberto und seine Frau Flora Gil den Expresso 2222 ausschließlich mit
recyclebaren Materialien gefertigt und 2009 machte Gilberto Gil auf dem Klimagipfel in
Kopenhagen folgendes Statement: (0.45)
3. O-Ton:
Eu acho essa recente mobilisaçåo da sociedade mundial en questão do clima e uma das
paltas (?) da humanidade hoje em dia, a sciencia o conhecismento, a capacidade de
acompanhamento, que vem crescendo na sociedade atual sobre estas questões, faz, que
cada vez nos interessemos mais, os homens comuns, as donas de casa, recentemente nos
EU (USA) eles establizeram a relação entre as questões climaticas e a sude publica, isso e
se tornando em uma q
uestão humana importante.
Eu ja tenho uma pequena historia die Ambientalista, participei com muita interesse, muito
actividade, na epoca de 92 emfim, sou do partido verde, fundei a fundação onda azul, (como
estava em Europa fizendo minha cursão, chegando por ai, terminada a cursão foi exacto o
inicio daqui...)
... uma carta as poucos dias recomendando as pessoas comer menos carne, porque ...
vamos reduzir o .. de gados que e uma importante ... da emmissão, não é, ...., ha varias
fatores, a industria que tem que reduzir as emições, as matrizes eletricas, que tem que ser
melhorada no mundo inteiro, enfim o numero do automovels que precisa de deminuir,
portanto precisa se investimento em o transporte collectivo. Uma coisa que tem que
augmentar no mundo inteiro. São varias problemas que formam o drama da questão
climatico do planeta.
5. Übersetzung: (Sprecher)
Ich denke die Mobilisierung in der Klimafrage ist eine der großen Herausforderungen unserer
Zeit. Wissenschaft und Kommunikationsmedien ermöglichen ein wachsendes Bewusstsein in
diesen Fragen. Ich bin schon länger im Umweltschutz aktiv, ich interessiere mich seit langem
dafür, seit 1992 habe ich verschiedene Kampagnen unterstützt, ich bin Mitglied der Grünen
und habe die Stiftung Onda azul – blaue Welle gegründet. Erst vor wenigen Tagen haben wir
eine Carta veröffentlicht, die zu weniger Fleischkonsum aufruft. Rinder sind einer der
Hauptverursacher der CO2 Emission. Aber es sind viele Faktoren die verändert werden
müssen. (0.40)
8. Musik: Quanta: sciença e arte
9. Mod.:
Gilberto Gil hat es nicht bei politischen Stellungnahmen belassen. 1989 ließ er sich für die
Grünen in das Stadtparlament von Salvador da Bahia wählen. Weltweit Furore machte er
als Kulturminister von Brasilien, ein Amt das er vom 1. Januar 2003 bis zum 30. Juli 2008
innehatte. Im Ausland nutzte er seine Auftritte, beispielsweise bei der Fussball WM in
Berlin, um offensiv Werbung für brasilianische Kultur zu machen und in Brasilien konnte
Gilberto Gil schon nach drei Jahren in einer brasilianischen Tageszeitung eine positive
Bilanz seiner Amtszeit ziehen: (0.30)
Zitat:
Quando fui convidado pelo presidente Lula para ser ministro da Cultura, disse a ele que
minha presença no seu gabinete só faria sentido se a cultura viesse a ter, no Brasil, um
tratamento à altura da sua importância e do seu imenso potencial de geração de renda,
emprego e bem-estar social.
Afinal, a cultura brasileira já responde por 5% do PIB do país; e pode ir além, com
políticas que impulsionem seu impacto econômico e social.
Quase três anos depois,
constato que aquele desejo está se tornando uma realidade. .....Apesar das
adversidades, o governo federal dobrou, de 2002 para 2006, o orçamento do Ministério
da Cultura, assim como dobrou os recursos da Lei de Incentivo à Cultura. Novos
instrumentos de financiamento foram criados, como as linhas de crédito do BNDES para
pequenas e médias empresas culturais, os Fundos de Investimento em Cinema
(Funcines) e tantos outros.
Os patrocínios culturais das empresas estatais agora estão
em sintonia com as políticas públicas do setor. Com isso, temos mais recursos, gastos
de modo mais eficiente e inclusivo. Basta ver a Lei de Incentivo à Cultura, que tinha
antes recursos concentrados em poucos Estados. Agora, a distribuição é mais
equilibrada. Os recursos chegam a todo o país. Somando o novo orçamento com a
renúncia fiscal e o crédito, estamos falando de um financiamento público recorde, que
passa de R$ 1,5 bilhão.
Temos hoje 300 pontos de cultura em comunidades de risco
social, amplificando as expressões locais.
Celebrando a cultura brasileira
Gilberto Gil in Folha de São Paulo, 06.11.2005
6. Übersetzung: (Sprecher)
Als ich von Präsident Lula eingeladen wurde Kulturminister zu werden, habe ich das Amt
nur unter der Bedingung angenommen, dass Kultur in diesem Kabinett mit der ihr
gebührenden Bedeutung behandelt würde. Immerhin bestritt sie bereits damals 5% des
Bruttosozialproduktes. Zwischen 2002 und 2006 verdoppelten sich die finanziellen Mittel
des Kulturministeriums. Es wurden neue Instrumente des Kultursponserings entwickelt
und die Subvention von Kultur wurde gerechter auf alle Bundesstaaten verteilt. Heute
haben wir bereits 300 pontos de cultura in sozial problematischen Vierteln um lokale
Initiativen zu unterstützen. (0.40)
10 Mod.:
Diese Pontos de Cultura zählt Gilberto Gil zu Recht zu seinen größten Erfolgen. Mit ihrer
Hilfe wurden beispielsweise in Recife im Bundesstaat Pernambuco aufwendige
Karnevalstraditionen nachhaltig reanimiert. Ursprünglich nur in den ärmeren Vierteln von
meist dunkelhäutigen Brasilianern zuhause, interessieren sich heute auch MittelschichtsBrasilianer für den Maracatu, einen afro-brasilianischen Karnevalsrhythmus und leisten
ihren Beitrag zu den aufwendigen Kostümen eines barocken Hofstaats und zum Erhalt des
großen Instrumentariums, das für jeden Umzug gebraucht wird. Ponto de cultura wird man
auf Antrag und dann werden drei Jahre lang, Strom, Telefon, Miete und Lehrer finanziert.
Ziel ist es, dass die Kulturinitiativen aus eigener Kraft finanziell überlebensfähig werden.
9. Musik: Fe na festa
11. Mod.:
Forromusik gehört seit seiner Kindheit zu den Leidenschaften von Gilberto Gil. Forro ist
Tanzmusik, die im ganzen Nordosten beliebt ist und auf Akkordeon, Triangel und einer
Basstrommel gespielt wird. Seine erste vollständige Forro CD erschien jedoch erst im Jahr
2000, als er die Filmmusik zu ‚eu tu eles’ eingespielt hatte. Eine Dreiecksgeschichte die im
Sertão dem trockenen Hinterland im Nordosten Brasiliens spielt. Vor zwei Jahren erschien
dann ‚Fe na festa’, eine weitere Forro CD, aus der wir gerade den Titelsong gehört haben.
Seit er 2008 als Kulturminister zurückgetreten ist sind nicht weniger als 6 Alben erschienen,
nicht alle nur mit neuen Kompositionen, aber alle mit neuen musikalischen Ideen. Letztlich
fühlt sich Gilberto Gil deutlich wohler als Musiker denn als Politiker. (0.40)
4. O-Ton:
2.48 Politica tem varios lados complicados, ... por exemplo o fato de que politica e uma
instancia de combate, e uma forma de luta eu costimava dizer, que é uma arte martial. Eu
não tenho isso, eu percebi, ja sabia um pouco, depois eu foi por politica eu percebi
claramente, que nåo gosto disso.
7. Übersetzung (Sprecher)
Politik hat einige komplizierte Seiten, beispielsweise, dass Politik eine Streitinstanz ist, eine
Kampform, ich habe immer gesagt es ist eine Art Kampfsport. Dafür bin ich nicht geschaffen,
eigentlich habe ich das schon früher gemerkt, dann bin ich in die Politik gegangen und
wusste anschließend, dass ich das nicht mag. (0.20)
10. Musik: Refavela aus Electroacustico
12. Mod.:
Refavela ein Gilberto Gil Song aus dem Jahr 1977 neu aufpoliert auf seinem Grammy
gekrönten Album Electroacustico von 2005.
Für neue Trends war Gilberto Gil immer zu haben, deshalb auch dieses electroakustische
Experiment. Und was wünscht sich Gilberto Gil? (0‘20)
Sprecher zum O-Ton:
Einer meiner großen Träume ist, dass in Brasilien eine gemeinsame Identität entsteht aus all
den vielfältigen Strömungen, Religionen, Bevölkerungsgruppen und Kulturen, die in unserem
Land leben. Ich wünsche mir eine Identität, die Verschiedenheit als Wert erkennt. Das ist
eine Aufgabe, vor der im Grunde die gesamte Menschheit heute steht. In dieser Hinsicht ist
Brasilien ein sehr aktuelles Land. (0.25)
11. Musik: Guerra Santa, Quanta
Abmod.: Das war ‚eine brasilianische Umarmung –ein Porträt des brasilianischen Musikers
Gilberto Gil von und mit Christiane Gerischer. Wenn Sie die Tandem Features, Hörspiele
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11. und weiter letzte Musik: Guerra Santa,
Länge: 3.25,
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SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Eine brasilianische Umarmung