2 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Eine brasilianische Umarmung ein Porträt von Gilberto Gil Autorin: Christiane Gerischer Redaktion: Bettina Stender Sendung: 27.01.2012 um 19.20 Uhr in SWR2 Wiederholung: 27.08.2015 um 19.20 Uhr in SWR2 __________________________________________________________________ Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. SWR2 Tandem können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/tandem.xml Kennen Sie schon das neue Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. 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Der Song ist spanisch und portugiesisch, denn es ist eine Liebeserklärung an ganz Lateinamerika mit seinen schönen Landschaften und schönen Menschen. Gilberto Gil lebt diese Liebe nicht nur als Musiker, sondern hat sich auch politisch immer wieder eingemischt. Von 2003 bis 2008 war er brasilianischer Kulturminister und schon Anfang der neunziger Jahre saß er für die Grünen im Stadtparlament von Salvador da Bahia. Fast sechzig (59) Alben hat er seit 1967 veröffentlicht und dafür neben vielen anderen Auszeichnungen acht Grammys gewonnen. Sein Charme begeistert nicht nur auf der Bühne, sondern auch im persönlichen Gespräch. Es gibt keinen öffentlichen Auftritt von Gil, wie er von vielen liebevoll genannt wird, ohne dass sich ein ganzer Tross von Fans um ihn scharen würde, um ein persönliches Wort zu wechseln. Am Beginn seiner Karriere galt er eher als schüchtern. Seine ersten Erfolge erzielte er ebenfalls 1966 als Elis Regina, damals die populärste Sängerin Brasiliens und Moderatorin einer beliebten Fernsehmusikshow, eine seiner Kompositionen aufnahm. Sein eigener Auftritt bei einem Fernseh- Songwettbewerb wurde 1967 von einem Teil des Publikums mit Buhrufen quittiert, der Song selbst ist jedoch zu einem Klassiker avanciert. (1.20) 2. Musik: Domingo no Parque, 2. Mod.: Das Video des Fernsehauftritts von Gilberto Gil mit „Domingo no Parque“ 1967 beim 3. Festival da Musica Brasileira zeigt eine typische und gleichzeitig revolutionäre Bühnensituation. Begleitet wird Gil von einem Orchester unter der Leitung von Rogério Duprat – einer der wichtigen Arrangeure der Zeit – und von den Mutantes, einer der ersten Rockbands Brasiliens. Deren elektrische Gitarren erregten den Unmut eines Teils des Publikums. Brasilianische Songs sollten akustisch begleitet werden so die konservative Meinung vieler Musikliebhaber. Die Tropicalisten – so nannten sich die Musiker um Gilberto Gil – wollten die brasilianische Musik erneuern und waren aufgeschlossen gegenüber internationalen Trends. Domingo no Parque erzählt vom tödlichen Eifersuchtsdrama zwischen zwei Freunden, José und João um die angebetete Juliana. Im Mittelpunkt stehen zwei liebevoll beschriebene Prototypen aus der Unterschicht und eine ganz allsonntägliche Situation in einem Vergnügungspark, akustisch illustriert durch die kollagenartigen Motive des Orchesters, die auch volksmusikalische Elemente beinhalten. In das Arrangement perfekt integriert, elektrische Gitarren, die Anfänge brasilianischer Rockmusik. In einem Artikel von 2008 schreibt Gilberto Gil über die Tropicalismo Bewegung: (1.20) Zitat: A atuação revolucionária quase sempre está associada à quebra repentina de um padrão. Foi isso que aconteceu na Tropicália. Há, porém, uma forma menos perceptível de revolução, que se engendra nos pequenos pontos de inflexão da vida cotidiana, na fenomenologia dos microfatos transformadores de cada dia. Talvez, neste sentido, de uma pequena contribuição permanente ao curso das mudanças, eu ainda possa me ver como um revolucionário em meio a tanta coisa revolucionária suspensa no ar. O tempo da Tropicália era o de um Brasil em fase de intensificação do processo de modernização, num mundo em fase de grandes transformações políticas, sociais e econômicas. A vida cultural do país sofria o impacto dessas transformações na cultura internacional e, por sua vez, impactava de volta toda a vida nacional brasileira. .... Era o desejo e o impulso para modernização tardia que precisávamos fazer para que o país alcançasse o patamar de nação avançada. Havia pressa e sofreguidão. Havia orgulho pelo genuíno e espontâneo da nossa cultura, pelo criativo e inusitado do nosso modo de ser, pelo lugar particular e destacado que poderíamos vir a ocupar no mundo que começava a nova globalização. Hoje, chegamos ao tempo pós-moderno .... in: VÁRIOS, curadoria Arnaldo Niskier "Livro 100 palavras para conhecer melhor o Brasil", Instituto Antares, 2008. ISBN:978-85-6223600-6 1. Übersetzung (Sprecher): Revolutionäre Aktivitäten stellen fast immer Routinen in Frage. Das ist auch in der Tropicalia Bewegung passiert. Es gibt auch weniger offensichtliche Formen der Revolution, in denen es um die kleinen Veränderungen des täglichen Lebens geht. In diesem Sinne, nämlich einen Beitrag zum permanenten Fluss der Veränderungen zu leisten, kann ich mich immer noch als Revolutionär sehen. In der Zeit des Tropicalismus war Brasilien in einer Phase intensiver Modernisierung. Es war eine Zeit großer politischer, sozialer und ökonomischer Umbrüche. Das kulturelle Leben stand unter dem Druck der internationalen und nationalen Entwicklungen. Es war der Wunsch endlich modern und zu einem entwickelten Land zu werden. Wir hatten es eilig und der Leidensdruck war groß. Gleichzeitig waren wir stolz auf unsere Kultur, ihre Besonderheiten und ihre Kreativität. Dieser brasilianischen Kultur wollten wir in der Welt, die damals am Anfang der heutigen Globalisierung stand, Gehör verschaffen. (1,00 Min) 3. Musik: Geleia Geral, 3. Mod.: „é bumba ie ie boi“ heißt es hier im Refrain von Geleia Geral ein Song aus dem ersten Album der Tropicalisten: ‚Tropicalia Ou Panis et Circensis’. Bumba meu boi ist eine weit verbreitete ländliche Musiktanzsspieltradition, bei der es um die Auferstehung eines bunt geschmückten Ochsen geht. „Ie ie ie“ war gewissermaßen der Schlachtruf der ersten Beat-und Rockmusiker in Brasilien. Gilberto Gil verbindet hier die ländliche Tradition mit dem ‚ie ie ie’ der Rocker und auch das Sergeant Pepper Album der Beatles stand hier Pate. Diese Verbindung von brasilianischen Traditionen mit zeitgenössischen Attitüden findet Gilberto Gil bis heute charakteristisch für seine und brasilianische Musik überhaupt. 1. O-Ton: 6.45 (Que continuo esse trabalho, que sempre caracterisou a música brasileira, que é): Preseravra os elementos que foram aqui, sendo formados, os ritmos, o Samba, (o Baião, as toadas, as modinhas, o Afoxé o Maracatu), os generos musicais, que vem do various regiões do país, e ao mesmo tempo de fazer um trabalho, que sempre esteve na base de formação da música brasileira ... misturar essas coisas locais com essas que vem de fora 2. Übersetzung: Die musikalischen Elemente erhalten, die aus verschiedenen Regionen des Landes kommen, die verschiedenen Rhythmen, diverse lokale Stile und gleichzeitig Musik machen, so wie es brasilianische Tradition ist, die diese lokalen Dinge mit trends aus dem Ausland vermischt. 4.Mod: Gilberto Gil ist in Salvador da Bahia geboren, seine ersten Jahre verbrachte er jedoch als Arztsohn in der baianischen Kleinstadt Ituaçu. Dort machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen mit Musik, Forro war und ist die angesagte Tanzmusik im nordostbrasilianischen Hinterland. Das Hauptinstrument des Forro ist die Sanfona, ein diatonisches Akkordeon. (1.20) 2. O-Ton: (4.12 – 4.35) A melhor coisa que eu fiz na minha vida foi ter pedido una sanfona minha mae quando timha nove anos, eu disse mae me da una sanfona porque eu quero apprender a tocar. Ela me deu e alem de me dar ela me levou pra escola, me mandou par escola para tocar e pronto me virei musico virei tudo que (e o motivo para o encontro hoje o que) e o fato que eu estou involvido com musica. (020) 3. Übersetzung (Sprecher): Das Beste was ich in meinem Leben gemacht habe war, meine Mutter um ein Akkordeon zu bitten, da war ich neun Jahre alt. Ich sagte, Mama kauf mir ein Akkordeon ich möchte Akkordeon spielen. Sie kaufte mir eines und schickte mich auch gleich in eine Musikschule um dort spielen zu lernen. So hat alles angefangen und ich bin Musiker geworden. (0.20) 4. Mod.: Schon für die Sekundarschule und um anschließend auf einer Verwaltungsfachhochschule zu studieren wohnte Gilberto Gil wieder in der Hauptstadt Salvador da Bahia. Anfang der sechziger Jahre hörte er den Bossa Nova Protagonisten João Gilberto und begeisterte sich fortan für die Gitarre. Als Student lernte er Caetano Veloso, seine Schwester Maria Bethania und Gal Costa kennen, alle drei sind ebenfalls brasilianische Superstars geworden und alle vier haben zunächst in Salvador da Bahia erste gemeinsame Shows mit ihren Songs organisiert, bevor sie in den reicheren Süden, nach Rio de Janeiro zogen. (0.35) 4. Musik: Aquele Abraço, 5. Mod.: 1965 kam Gilberto Gil nach Rio de Janeiro, ein Jahr später nach São Paulo. Aus Geldmangel musste er einen Bürojob annehmen, aber es gelingt ihm und den anderen Baianos – so werden die Bewohner des brasilianischen Bundesstaat Bahia genannt – sowohl als Sänger, als auch als Komponisten die Aufmerksamkeit der Musikszene auf sich zu ziehen. Fotos aus dieser Zeit zeigen Gil in fantasievollen bunten Mänteln, Afro-look und witzigen Hüten. Eigene Shows der Musiker aus Bahia, sozial-kritische Musiktheaterproduktionen, Einladungen zu Fernsehshows und vor allem die Teilnahme an TV- Liederwettbewerben kennzeichnen die Anfänge seiner musikalischen Karriere. Die aufregende und erfolgreiche Zeit der Tropicalisten endete im Dezember 1968 abrupt mit Gilberto Gils und Caetano Velosos Verhaftung durch die seit 1964 herrschenden Militärmachthaber. Nach mehreren Monaten ohne Anklage im Gefängnis war das Exil der einzige Ausweg. Diese ‚Lösung’ war sogar mit den Militärs abgesprochen. Im Juni und Juli 1969 gab es also Abschiedskonzerte in Rio und in Salvador da Bahia. Auf diesen Konzerten sang Gil erstmals ‚Aquele Abraço’, den Song, den wir gerade gehört haben. Im Gegensatz zu Caetano Veloso kam der unfreiwillige Londonaufenthalt Gilberto Gil durchaus entgegen. Er wollte schon immer eine Zeit im Ausland verbringen und genoss es in London alle Größen des Rock, Pop und Jazz in Konzerten zu hören und mit vielen von Ihnen in Jam Sessions zusammenzuspielen. Für Gil waren es Londoner Lehrjahre, die schon 1971 zu einem neuen Album führten. (1.40) 5. Musik: Nega, 6. Mod.: Gilberto Gil ist mit Abstand der vielseitigste Musiker der Música Popular Brasileira. Während des zweijährigen Londoner Exils knüpfte er Kontakte zu Rock, Pop und Jazzmusikern. Kurz nach seiner Rückkehr nach Brasilien lernte er 1973 Jimmy Cliff kennen. 1990 standen beide bei einer ausgiebigen Brasilien-Tournee gemeinsam auf der Bühne. Zunächst führte Gils Begeisterung für Reggae jedoch zu einer brasilianischen Version des Bob Marley Hits „no women no cry“. Reggae war unter Afrobrasilianern vor allem in Bahia schon lange populär, brasilianischer Reggae war jedoch ein Novum, das schnell Schule machte. Seine Hommage an Bob Marley veröffentlichte Gilberto Gil jedoch erst 2002 mit dem Album ‚Kaya na Gandaia’ aufgenommen in Kingston Jamaica (0.45) 6. Musik: Kaya na Gandaia’, 7. Mod.: Reggae ist in Brasilien auch eine Form des Protestes gegen einen immer noch allgegenwärtigen Rassismus, den auch Gilberto Gil bezeugen kann, wenn auch nicht unter Musikern, so doch mit unangenehmen Erlebnissen beispielsweise in Hotels. Insofern ist Gils Faible für Reggae auch ein klares Bekenntnis zu den antirepressiven Aussagen vieler Reggaesongs. Über Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftskritischer Popmusik macht er sich jedoch keine Illusionen. In einem Artikel über Weltmusik schreibt Gilberto Gil 1993: (0.30) Zitat: "World music" tenta unir, numa expressão, muitos significados diversos. Mesmo havendo muita coisa em comum entre todas as músicas da África e da América Central e do Sul (raízes comuns, uma história de presença colonial durante mais de quatro séculos, favelas, fome, violência, etc.), elas são muito diversas para significar, mercadologicamente, uma única visão industrial. Representam várias nuances de raça, cultura, realidades antropológicas e sociais. E é assim que acontece a world music: juntos, nos mesmos discos, nos mesmos concertos, as preocupações de Marley, Fela Kuti e Olodum contra o "establishment" e os instrumentos da indústria da música com os quais difundir a mensagem. O discurso de resistência contra o "apartheid" social e econômico, contra a dominação das elites locais, contra o controle dos meios de produção, comunicação e consumo precisa chegar às massas impacientes de oprimidos e marginalizados, e para isso precisa da indústria. Em contrapartida, a indústria precisa da música para seus mercados e, subliminar ou explicitamente, precisa também dar o recado de que mantém o controle sobre o poder político e econômico. A world music é, portanto, um paradoxo contemporâneo: um mundo heideggeriano, onde todos somos vítimas e algozes, controlados e controladores. Sem nos darmos conta disso, trabalhamos para a unidade do planeta e, viceversa, para o crescimento e a proliferação da diversidade local, que se afirmam em múltiplas minirrealidades espalhadas como poeira em todo o globo. in Afropop Worldwide Listener’s Guide 1993, 30.11.1992 4. Übersetzung, Sprecher: Weltmusik hat sehr unterschiedliche Bedeutungen. Selbst wenn man bedenkt, dass die Musik Lateinamerikas viel gemeinsam hat mit Musik aus Afrika, sind die einzelnen Stile doch sehr verschieden und nur kommerziell gedacht auf einen Nenner zu bringen. Es bleiben große Unterschiede. Der Weltmusikkommerz sorgt dafür, dass die Kritik eines Fela Kuti, eines Bob Marley oder der brasilianischen Samba-Reggae Gruppe Olodum auf einer Bühne stehen und das ihre Botschaften verbreitet werden. Damit die Diskurse des Widerstandes gegen die Apartheid oder die Unterdrückung durch lokale und internationale Eliten unter die Menschen kommen, braucht es die Musikindustrie. Umgekehrt benötigt der Musikmarkt auch die Diversität der Musik. Weltmusik ist ein aktuelles Paradox, in dem wir Handelnde und Opfer zugleich sind. Wir treten sowohl für eine Einheit des Planeten ein als auch für eine lokale Vielfalt, die sich in vielen Minirealitäten ausdrückt, die über den ganzen Globus verteilt sind. (1.00) 7. Musik: Expresso 2222 8. Mod.: Expresso 2222 heißt auch das Trio Electrico mit dem Gilberto Gil seit 1998 im Karneval von Bahia auftritt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Trio Electricos ist es nicht kommerziell, d.h. jeder der möchte kann zum Sound dieser fahrenden Konzertbühne tanzen. Traditionell hat sich Gilberto Gil auch immer am abschließenden Encontro dos trios, dem Treffen von mindesten drei bis fünf Trios Electricos am Castro Alves Platz beteiligt. Diese Konzentration vieler Musiker auf einem Platz läutet das Ende des fünftägigen baianischen Straßenkarnevals ein. 2010 haben Gilberto und seine Frau Flora Gil den Expresso 2222 ausschließlich mit recyclebaren Materialien gefertigt und 2009 machte Gilberto Gil auf dem Klimagipfel in Kopenhagen folgendes Statement: (0.45) 3. O-Ton: Eu acho essa recente mobilisaçåo da sociedade mundial en questão do clima e uma das paltas (?) da humanidade hoje em dia, a sciencia o conhecismento, a capacidade de acompanhamento, que vem crescendo na sociedade atual sobre estas questões, faz, que cada vez nos interessemos mais, os homens comuns, as donas de casa, recentemente nos EU (USA) eles establizeram a relação entre as questões climaticas e a sude publica, isso e se tornando em uma q uestão humana importante. Eu ja tenho uma pequena historia die Ambientalista, participei com muita interesse, muito actividade, na epoca de 92 emfim, sou do partido verde, fundei a fundação onda azul, (como estava em Europa fizendo minha cursão, chegando por ai, terminada a cursão foi exacto o inicio daqui...) ... uma carta as poucos dias recomendando as pessoas comer menos carne, porque ... vamos reduzir o .. de gados que e uma importante ... da emmissão, não é, ...., ha varias fatores, a industria que tem que reduzir as emições, as matrizes eletricas, que tem que ser melhorada no mundo inteiro, enfim o numero do automovels que precisa de deminuir, portanto precisa se investimento em o transporte collectivo. Uma coisa que tem que augmentar no mundo inteiro. São varias problemas que formam o drama da questão climatico do planeta. 5. Übersetzung: (Sprecher) Ich denke die Mobilisierung in der Klimafrage ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wissenschaft und Kommunikationsmedien ermöglichen ein wachsendes Bewusstsein in diesen Fragen. Ich bin schon länger im Umweltschutz aktiv, ich interessiere mich seit langem dafür, seit 1992 habe ich verschiedene Kampagnen unterstützt, ich bin Mitglied der Grünen und habe die Stiftung Onda azul – blaue Welle gegründet. Erst vor wenigen Tagen haben wir eine Carta veröffentlicht, die zu weniger Fleischkonsum aufruft. Rinder sind einer der Hauptverursacher der CO2 Emission. Aber es sind viele Faktoren die verändert werden müssen. (0.40) 8. Musik: Quanta: sciença e arte 9. Mod.: Gilberto Gil hat es nicht bei politischen Stellungnahmen belassen. 1989 ließ er sich für die Grünen in das Stadtparlament von Salvador da Bahia wählen. Weltweit Furore machte er als Kulturminister von Brasilien, ein Amt das er vom 1. Januar 2003 bis zum 30. Juli 2008 innehatte. Im Ausland nutzte er seine Auftritte, beispielsweise bei der Fussball WM in Berlin, um offensiv Werbung für brasilianische Kultur zu machen und in Brasilien konnte Gilberto Gil schon nach drei Jahren in einer brasilianischen Tageszeitung eine positive Bilanz seiner Amtszeit ziehen: (0.30) Zitat: Quando fui convidado pelo presidente Lula para ser ministro da Cultura, disse a ele que minha presença no seu gabinete só faria sentido se a cultura viesse a ter, no Brasil, um tratamento à altura da sua importância e do seu imenso potencial de geração de renda, emprego e bem-estar social. Afinal, a cultura brasileira já responde por 5% do PIB do país; e pode ir além, com políticas que impulsionem seu impacto econômico e social. Quase três anos depois, constato que aquele desejo está se tornando uma realidade. .....Apesar das adversidades, o governo federal dobrou, de 2002 para 2006, o orçamento do Ministério da Cultura, assim como dobrou os recursos da Lei de Incentivo à Cultura. Novos instrumentos de financiamento foram criados, como as linhas de crédito do BNDES para pequenas e médias empresas culturais, os Fundos de Investimento em Cinema (Funcines) e tantos outros. Os patrocínios culturais das empresas estatais agora estão em sintonia com as políticas públicas do setor. Com isso, temos mais recursos, gastos de modo mais eficiente e inclusivo. Basta ver a Lei de Incentivo à Cultura, que tinha antes recursos concentrados em poucos Estados. Agora, a distribuição é mais equilibrada. Os recursos chegam a todo o país. Somando o novo orçamento com a renúncia fiscal e o crédito, estamos falando de um financiamento público recorde, que passa de R$ 1,5 bilhão. Temos hoje 300 pontos de cultura em comunidades de risco social, amplificando as expressões locais. Celebrando a cultura brasileira Gilberto Gil in Folha de São Paulo, 06.11.2005 6. Übersetzung: (Sprecher) Als ich von Präsident Lula eingeladen wurde Kulturminister zu werden, habe ich das Amt nur unter der Bedingung angenommen, dass Kultur in diesem Kabinett mit der ihr gebührenden Bedeutung behandelt würde. Immerhin bestritt sie bereits damals 5% des Bruttosozialproduktes. Zwischen 2002 und 2006 verdoppelten sich die finanziellen Mittel des Kulturministeriums. Es wurden neue Instrumente des Kultursponserings entwickelt und die Subvention von Kultur wurde gerechter auf alle Bundesstaaten verteilt. Heute haben wir bereits 300 pontos de cultura in sozial problematischen Vierteln um lokale Initiativen zu unterstützen. (0.40) 10 Mod.: Diese Pontos de Cultura zählt Gilberto Gil zu Recht zu seinen größten Erfolgen. Mit ihrer Hilfe wurden beispielsweise in Recife im Bundesstaat Pernambuco aufwendige Karnevalstraditionen nachhaltig reanimiert. Ursprünglich nur in den ärmeren Vierteln von meist dunkelhäutigen Brasilianern zuhause, interessieren sich heute auch MittelschichtsBrasilianer für den Maracatu, einen afro-brasilianischen Karnevalsrhythmus und leisten ihren Beitrag zu den aufwendigen Kostümen eines barocken Hofstaats und zum Erhalt des großen Instrumentariums, das für jeden Umzug gebraucht wird. Ponto de cultura wird man auf Antrag und dann werden drei Jahre lang, Strom, Telefon, Miete und Lehrer finanziert. Ziel ist es, dass die Kulturinitiativen aus eigener Kraft finanziell überlebensfähig werden. 9. Musik: Fe na festa 11. Mod.: Forromusik gehört seit seiner Kindheit zu den Leidenschaften von Gilberto Gil. Forro ist Tanzmusik, die im ganzen Nordosten beliebt ist und auf Akkordeon, Triangel und einer Basstrommel gespielt wird. Seine erste vollständige Forro CD erschien jedoch erst im Jahr 2000, als er die Filmmusik zu ‚eu tu eles’ eingespielt hatte. Eine Dreiecksgeschichte die im Sertão dem trockenen Hinterland im Nordosten Brasiliens spielt. Vor zwei Jahren erschien dann ‚Fe na festa’, eine weitere Forro CD, aus der wir gerade den Titelsong gehört haben. Seit er 2008 als Kulturminister zurückgetreten ist sind nicht weniger als 6 Alben erschienen, nicht alle nur mit neuen Kompositionen, aber alle mit neuen musikalischen Ideen. Letztlich fühlt sich Gilberto Gil deutlich wohler als Musiker denn als Politiker. (0.40) 4. O-Ton: 2.48 Politica tem varios lados complicados, ... por exemplo o fato de que politica e uma instancia de combate, e uma forma de luta eu costimava dizer, que é uma arte martial. Eu não tenho isso, eu percebi, ja sabia um pouco, depois eu foi por politica eu percebi claramente, que nåo gosto disso. 7. Übersetzung (Sprecher) Politik hat einige komplizierte Seiten, beispielsweise, dass Politik eine Streitinstanz ist, eine Kampform, ich habe immer gesagt es ist eine Art Kampfsport. Dafür bin ich nicht geschaffen, eigentlich habe ich das schon früher gemerkt, dann bin ich in die Politik gegangen und wusste anschließend, dass ich das nicht mag. (0.20) 10. Musik: Refavela aus Electroacustico 12. Mod.: Refavela ein Gilberto Gil Song aus dem Jahr 1977 neu aufpoliert auf seinem Grammy gekrönten Album Electroacustico von 2005. Für neue Trends war Gilberto Gil immer zu haben, deshalb auch dieses electroakustische Experiment. Und was wünscht sich Gilberto Gil? (0‘20) Sprecher zum O-Ton: Einer meiner großen Träume ist, dass in Brasilien eine gemeinsame Identität entsteht aus all den vielfältigen Strömungen, Religionen, Bevölkerungsgruppen und Kulturen, die in unserem Land leben. Ich wünsche mir eine Identität, die Verschiedenheit als Wert erkennt. Das ist eine Aufgabe, vor der im Grunde die gesamte Menschheit heute steht. In dieser Hinsicht ist Brasilien ein sehr aktuelles Land. (0.25) 11. Musik: Guerra Santa, Quanta Abmod.: Das war ‚eine brasilianische Umarmung –ein Porträt des brasilianischen Musikers Gilberto Gil von und mit Christiane Gerischer. Wenn Sie die Tandem Features, Hörspiele uund Gespräche als Podcast abonnieren wollen, finden Sie das Anmeldeformular auf unserer homepage SWR2.de Schrägstrich Tandem. Dort können Sie den wöchentlichen Newsletter bestellen und Lob oder Kritik loswerden. 11. und weiter letzte Musik: Guerra Santa, Länge: 3.25,