SCHIFFER
AUS DEM N O R D E N EUROPAS
IN PONTA DELGADA
Von H e r m a n n
Kellenbenz
I
Die nordischen Schiffer sind in der Atlantikfahrt während des 16.,
17. und auch des 18. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinung. Ihre
Ziele in der Westfahrt waren französische und spanische, portugiesische und italienische Häfen. N u r in Ausnahmezeiten, wenn Krieg
herrschte, oder wenn man ihre Schiffe unbedingt brauchte, durften sie
sich auf Routen begeben, die die Mächte Spanien, Portugal, England,
Frankreich und die niederländische Republik den ihren vorbehalten
hatten. Schiffer aus den Hansestädten wagten es zu Ausgang des
16. Jahrhunderts zum erstenmal, die Fahrt nach Brasilien zu unternehmen und auf dem Rückweg keinen portugiesischen Hafen anzulaufen 1 . Die allgemeinen Verwicklungen, die in dieser Zeit nach der
Niederlage der Armada dem spanisch-portugiesischen Regime zur See
Schwierigkeiten brachten, gestatteten solche Eigenmächtigkeiten, aber
als der Friedensschluß von Vervins mit Frankreich und der spanische
Vertrag mit England wieder einige Klarheit geschaffen hatten, ja, auch
ein Waffenstillstand mit den niederländischen Rebellen in Aussicht
stand, da bestanden die spanisch-portugiesischen Behörden wieder
nachdrücklich auf ihrem Monopolanspruch in der Atlantikfahrt. Ihm
fügten sich aber nur diejenigen, welche regelmäßig mit den spanischen
und portugiesischen Häfen zu tun hatten und mit Repressalien von
Seiten der dortigen Behörden rechnen mußten.
Inzwischen drangen Nordniederländer, Engländer und Franzosen
in die direkte Ostindienfahrt ein; es bildeten sich die großen Ostindienkompagnien. Der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden brach
wieder aus, und jetzt gründeten die Rebellen eigens eine Kompagnie,
die dazu dienen sollte, den Portugiesen den Besitz Brasiliens streitig
zu machen. Engländer, Franzosen, Dänen und Schweden schufen ähn-
!) Hermann K e l l e n b e n z , As r e l a t e s economicas entre ο Brasil e a Ale·
manha na epoca colonial, Recife 1961, S. 16 ff. und die dort angegebene Literatur.
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liehe Unternehmungen, die sich mehr auf Mittel- und Nordamerika
konzentrierten.
In Dänemark gab es zu Beginn der fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts eine Afrikanische Kompagnie, die ihre Schiffe in Kopenhagen
und Glückstadt ausrüstete. Nachdem Dänemark die Inseln St. Thomas
und St. Jean erworben hatte, wurde 1671 eine neue Westindische Kompagnie gegründet. Doch hatte sie Mühe, sich zu behaupten; erst als sie
1733 von den Franzosen St. Croix gekauft hatte, ging es besser2.
Auch die Schweden versuchten sich auf diesem Gebiet. 1626 erhielt
eine „Generalhandelskompagnie" ihr Oktroy. Sie hatte das Recht,
Handel und Seefahrt zu treiben nach Afrika, Asien und Amerika sowie nach den damals noch wenig bekannten südlichen Ländern, die
man unter dem Namen „Magellanica" zusammenfaßte 3 . Um das Unternehmen zu finanzieren, wandten sich die Schweden auch an die
deutschen Reichsstädte, aber der Kapitalzufluß war zu gering, und so
hat das Unternehmen auch kein besonderes Glück gehabt.
Die überseeischen Pläne blieben jedoch lebendig. 1638 wurde am
Delaware eine Kolonie angelegt, die den Namen „Nya Sverige" (NeuSchweden) bekam. Die Verbindung mit ihr wurde durch eine „Nya
Sverige Kompani" aufrechterhalten. Doch kam es zu einer unangenehmen Rivalität mit den Holländern, die dazu führte, daß die holländische Westindienkompagnie das schwedische Gebiet besetzte. Unter
der holländischen Konkurrenz litt auch die 1649 privilegierte Schwedische Afrika- oder Guinea-Kompagnie, die die Fahrt nach den Kanarischen Inseln, Afrika, Asien und Amerika machen konnte. Die Privi2
) H. S i e v e k i n g , Die Glückstädter Guineafahrt im 17. Jahrhundert. Ein
Stück deutscher Kolonialgeschidite, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 30 (1937), S. 80 f.; Hermann K e l l e n b e n z , Sephardim an der unteren Elbe. Ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung vom Ende des 16. bis zum
Beginn des 18. Jahrhunderts, Wiesbaden 1958, S. 132ff., 155 ff.; Waldemar W e s t e r g a a r d , The Danish West Indies under Company Rule 1672—1917, New
York 1917.
3
) Georg W i t t r o c k , Svenska handelskompaniet och kopparhandeln under
Gustaf II Adolf, Stockholm 1919; J. K r e t z s c h m a r , Schwedische Handelskompagnien und Kolonisationsversuche im 16. und 17. Jahrhundert, in: Hansische Geschichtsblätter 17 (1911), S. 215—246; Jens B r o - J e r g e n s e n , Dansk Vestindien
indtil 1755, in: Vore gamle Tropekolonier, ved Gunnar O l s e n , Kamma
S t r u w e , Aage R a s c h , Georg N o r r e g a a r d , Jens B r o - J e r g e n s e n ,
Jens V i b a e k , Fridlev S k r u b b e l t r a n g , under Redaktion af Johannes
B r e n d s t e d II, Kopenhagen 1953, S. 3 ff.; sowie Georg N e r r e g a a r d , De
danske etablissementer paa Guineakysten, ebenda, I, 1952, S. 431 ff.
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Hermann Kellenbenz
legien der Gesellschaft wurden 1655 erneuert; die Gesellschaft selbst
blieb bis 1667 bestehen4.
Im Baltikum bemühte sich Herzog Jakob von Kurland, seinen Schiffen einen Anteil an der Transatlantikfahrt zu sichern5. Von der Mündung des Gambia und der Insel Tobago aus versuchte er, ein Kolonisationsunternehmen aufzubauen, wobei er auch mit den Portugiesen zusammenarbeitete. Von den deutschen Territorialfürsten hat sich Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg am intensivsten mit Überseeplänen beschäftigt. Die von dem Holländer Benjamin Raule gegründete „Afrikanische Kompagnie" sollte über den afrikanischen
Sklavenhandel Zugang zum mittelamerikanischen Markt verschaffen,
wozu man von den Dänen einen Stützpunkt auf St. Thomas pachtete.
Das Unternehmen ist dann unter König Friedrich Wilhelm I. eingegangen®.
Diese knappe Ubersicht zeigt, wie die Mächte des Nordens im 17.
und 18. Jahrhundert immer wieder Ansätze machten, um sich ihren
Anteil an der Transatlantikfahrt zu sichern. Es gab im Norden jedenfalls Schiffer, die sich auf dem Atlantik auskannten.
II
Im Rahmen dieser Bemühungen nimmt audi die Fahrt nach den
Azoren einen gewissen Platz ein. Diese Inselgruppe spielte eine Rolle
in der portugiesischen Südamerika- und Ostindienfahrt. Schiffe legten
auf der Hin- und Rückfahrt an, vor allem, um Wasser aufzunehmen7.
Wie das madeirenser, so machte sich audi das azoreanische Element in
4 ) Danmark-Norges Traktater V, Kopenhagen 1920, S. 345 ff.; N e r r e g a a r d ,
De danske etablissementer paa Guineakysten, a . a . O . , S. 431 ff.; Karl Friedrich
O l e c h n o w i t z , Ein abenteuernder Kaufmann des 17. Jahrhunderts, in: Wissenschaft! Zeitschrift der Universität Rostode, 7, 1957/58, Heft 1, S. 1—10.
5 ) 0 . H. M a t t h i e s e n ,
Die Kolonial- und Überseepolitik der kurländischen
Herzöge im 17. und 18. Jahrhundert, Stuttgart 1940, passim; K e l l e n b e n z ,
Sephardim an der unteren Elbe, a. a. O., S. 155 ff.
e ) R.
S c h ü c k , Brandenburg-Preußens Kolonial-Politik unter dem Großen
Kurfürsten und seinen Nachfolgern (1647—1721), Leipzig 1889, I, S. 8 ff., 48 ff.;
Hermann K e l l e n b e n z , Die Brandenburger auf St. Thomas, in: JbLA 2 (1965),
S. 196 ff.
?) Art. A9ores, in: Dicionario de Hist6ria de Portugal I, o. O. o. J. S. 20; Frediric M a u r o , Le Portugal et l'Atlantique au XVII« si^cle 1570—1670, Paris
1960, S. 105.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
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der Einwanderung nach Brasilien bemerkbar8. Die Entwicklung einer
landwirtschaftlichen Produktion machte die Inselgruppe interessant für
ein Versorgungssystem, in das sich außer ihr Madeira, die Kanarischen
Inseln, die nordafrikanischen Häfen mit Mazagan und Portugal selbst
einfügten.
Wir haben in einer anderen Studie gezeigt, daß sich von den Schiffern des nordischen Bereiches zunächst nur die Hansestädte in einem
gewissen Umfang in diese Azorenfahrt einschalteten. Schon 1590 und
1609 wird „S. Mihall" (Säo Miguel) als Abfahrtsplatz von Schiffen
erwähnt, die nach Hamburg zurückkehrten9. In den dreißiger Jahren
des 17. Jahrhunderts, als die Schiffahrt von Hamburg und Lübeck nach
Portugal infolge der Kriegsereignisse verhältnismäßig gefährdet war,
benutzten erneut einige Schiffer die Gelegenheit, um von Lissabon nach
Ponta Delgada, dem Haupthafen der Insel Sao Miguel, zu fahren.
Dort holten sie Weizen, der offenbar in der portugiesischen Hauptstadt einen guten Absatz fand 10 . Auch Madeira und die Kanarischen
Inseln wurden gelegentlich dabei angelaufen und die Rüdsfracht in
besonderen Fällen statt nach Portugal nach dem marokkanischen Hafen Mazagan gebracht. Häufig kamen die Schiffe leer, brachten aber
auch zuweilen Passagiere und ihre Habe, Salz und Kalkstein mit.
Außer Weizen bestand die Rückfracht in Gerste, Bohnen, Lupinenkernen und junga, einer wohl ebenfalls der Ernährung dienenden
Pflanze.
Für die Jahre 1633—1635 ist auch die direkte Fahrt zwischen Hamburg und Ponta Delgada belegt. Von Hamburg kommendes Gut bestand aus Textilien (Baeten, Sarge, Grobgron, Tripsamt), dann aus
Brettern, Wein (!), Kalk und anderen „fazendas". Zur Rückfracht nach
Hamburg luden die Schiffer den für die Färberei wichtigen Pastel. Daneben werden Ingwer in Konserven und Zucker genannt. Man bekommt von der Insel Säo Miguel den Eindruck eines gut bebauten
Landes, das im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts wohl in der Lage
β) Hermann K e l l e n b e n z , Einige Aspekte der frühen Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Nordostens von Brasilien, in: J b L A 1 (1964), S. 7 0 ; Art. Emigrafäo, in: Diciondrio de Histöria de Portugal, a. a. Ο., II, S. 20.
9 ) Ernst
Β a a s c h , Hamburgs Seeschiffahrt und Warenhandel vom Ende des
16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 9 (1894), S. 295 ff.
1 0 ) Hermann K e l l e n b e n z ,
Hamburger Wirtschaftsbeziehungen zu den Azoren im 17. Jahrhundert, in: Portugiesische Forschungen der Görresgesellschaft, Erste
Reihe: Aufsätze zur portugiesischen Kulturgeschichte, 2. Band (1961), S. 277 ff.
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Hermann Kellenbenz
war, Getreide und andere Lebensmittel zu exportieren. Was den Wein
betrifft, so ist beträchtlicher Eigenbau wohl schon für das 16. Jahrhundert belegt, aber in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts wurde
er zum Teil noch eingeführt, so von Madeira, aber auch von Hamburg.
Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts haben die Azoren
offenbar in stärkerem Maße selbst Wein exportiert.
Im Rahmen der Gesamtzahl der Schiffe, die u. a. in diesen Jahren
Ponta Delgada anliefen, machten die Hamburger freilich nur einen
ganz kleinen Anteil aus. Den Hauptverkehr bestritten die Portugiesen
und Engländer. Als englische Häfen werden Bristol, London, Southampton und Colchester genannt. Nach 1640, dem Jahr der portugiesischen Restauration, kamen audi Holländer aus Vlissingen und
Rotterdam.
Bald sollten auch die Schweden ein gewisses Interesse an der Inselgruppe bekunden. Offensichtlich hängt dieses zusammen mit dem Ausbau der schwedischen diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen
zu Portugal, über die wir im allgemeinen unterrichtet sind, namentlich
durch die Arbeiten von Edgar Ρ r e s t a g e 11 und Karl M e l l a n d e r ,
denen sich weitere Studien auf schwedischer und portugiesischer Seite
anschlossen. Auf Grund des Freundschafts- und Handelsvertrages, der
1641 12 zwischen Schweden und Portugal abgeschlossen wurde, richtete
Schweden in Lissabon eine Residentschaft ein, mit der zunächst Lars
Skytte betraut wurde 13 . Skytte gab diesen Posten 1647 auf, um Franziskaner zu werden. Zwei Jahre später, 1649, schickte die junge Könin ) Vgl. Edgar P r e s t a g e ,
As r e l a t e s diplomaticas de Portugal, Coimbra
1928; Edgar P r e s t a g e und Carlos M e l l a n d e r , The diplomatic and commercial relations of Sweden and Portugal from 1641 to 1670, Watford 1930, S.66ff.,
S. 96 S.
1 2 ) Vgl. dazu: Moises B e n s a b a t
A m z a l a k , A embaixada enviada pelo
rei D. Joäo IV k Dinamarca e it Suecia, Lissabon 1930; Fidelino d e F i g u e i r e d o ,
Relajöes diplomaticas entre Portugal e Suecia (1644—1650), in: Revista de Historia,
Lissabon 1926; Durval P i r e s d e L i m a , Antonio de Silva e Sousa e a residencia
de Suecia, Lissabon 1930; ders., Relajoes do Triumpho e Coroajäo da Serenissima
Raynha de S ^ c i a , Lissabon 1941; ders., As relajöes de Portugal com a Suecia durante a Restaurajäo, in: Academia Portuguesa da Historia, Anais, Ciclo da Restaurajäo de Portugal, Volume VII, Lissabon 1942, S. 319 ff., K e l l e n b e n z , Sephardim an der unteren Elbe, a. a. O., S. 352 ff.
1 3 ) Carl-Frederik P a l m s t i e r n a ,
Utrikesförvaltningens historia 1611—1648,
in: Den svenska utrikesförvaltningens historia av Sven T u n b e r g , Carl-Frederik
P a l m s t i e r n a , Arne Μ u η t h e , Arne F o r s s e i l , Thorsten G i h 1 odi
Nils G. W ο 11 i η , Uppsala 1935, S. 105 f., und Arne Μ u η t h e , Utrikesförvaltningen 1648—1720, ebenda, S. 147.
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Sdiiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
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gin Christine auf Veranlassung des Kanzlers Axel Oxenstierna erneut
einen Residenten nach Lissabon. Mit dem Posten wurde diesmal Johan
Frederik von Friesendorff betraut. Friesendorff verließ Portugal 1652,
allerdings in der Absicht, auf seinen Posten zurückzukehren. Bei seiner
Abreise beauftragte er einen Deutschen, Heinrich Bummelmann, ihn
während seiner Abwesenheit zu vertreten 14 .
Bummelmann war auch um den Ausbau der schwedischen Beziehungen zu den Azoren bemüht. In offiziellen Schreiben nannte er sich
„Residente e consul do Seremissimo Re] de Suecia neste Reino de Portugal e Algarues, Ilhas e mais Conquistas".
In einem Schreiben aus
Lissabon vom 16. Juni 1658 betonte er, da er persönlich seine Aufgabe
auf der Insel Terceira nicht wahrnehmen könne, übertrage er den
Posten eines schwedischen Konsuls auf dieser Insel dem Bernardo de
Bamonde. Die Governadores der Insel, „Capitäo Μ or, Conselho,
Pro-
curadores, Corregidores, Juices e mais Justigas della", wurden ersucht,
den Inhalt des Schreibens zu respektieren, und den „naturais da
nagäo
de Suecia e estrangeiros que na dita Ilha Ter™, Sao Mig(u)el, Fajal
resident" wurde befohlen, Bernardo de Bamonde als Konsul anzuerkennen. Dieses Schreiben wurde in Angra am 2. September registriert.
Am 7. Oktober erschien Bernardo de Bamonde vor dem Provedor
da
Fazenda, Antonio Dinis Barbosa, und ersuchte um Anerkennung seines
Postens als Konsul. Er legte darauf den Eid ab, womit er in seinem
Amt bestätigt war. Am 11. Oktober erhielt Bamonde sein Originalschreiben zurück, nachdem Diogo Soares die entsprechenden Eintragungen gemacht hatte 15 .
In welchem Umfange Bamonde in der Folgezeit Gelegenheit hatte,
schwedische Schiffe und Frachten zu betreuen, konnte ich allerdings
nicht feststellen. Die schwedischen Portugalbeziehungen gestalteten sich
in dieser Zeit nicht besonders lebhaft. Friesendorff kehrte nicht mehr
nach Lissabon zurück, 1662 bekam er einen offiziellen Nachfolger mit
Albrecht Otto von Vegesack, der aber nur mit dem Titel eines Kommissars ausgestattet wurde 19 . Vegesack blieb bis 1669 auf seinem Posten, als Gabriel Turesson Oxenstierna als Botschafter nach Portugal
kam. Oxenstierna verließ Portugal im Frühjahr 1670 wieder; danach
wurde Schweden wieder durch einen Konsul vertreten. Diesen Posten
»")
15)
1650
ιβ)
Μ u η t h e , Utrikesförvaltningen 1648—1720, a. a. O., S. 147 f.
Arquivo Distrital de Angra. 2. Registos e Alvaras, Cartas e Ordens, Anos
a 1700; siehe Anhang 1.
Μ u η t h e , Utrikesförvaltningen, a. a. Ο., S. 147 f.
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Hermann Kellenbenz
hatte
Jahrzehnte lang Nicolas Simons inne17. Wieweit er mit Bernardo Bamonte zusammenarbeitete, bleibt eine offene Frage. Auffallend ist, daß der holländische Konsul in Lissabon, Francisco Henriques, ihn am 26. Juni 1671 zu seinem Vertreter in Angra machte18.
In diesen siebziger Jahren gab es kriegerische Verwicklungen zwischen Frankreich und der niederländischen Republik, in die dann auch
Schweden, Dänemark und das Reich hineingezogen wurden. Anfänglich bot sich für Dänen, Schweden und hansische sowie schleswigsche und
holsteinische Schiffer noch die Möglichkeit der neutralen Fahrt. Nachdem der Krieg auch die Nord- und Ostsee zum Kampffeld gemacht
hatte, wirkte sich dies, wie es schon während des Dreißigjährigen Krieges geschehen war, in der Frachtfahrt dahingehend aus, daß diese sich
in den Mittelmeerraum oder in den südlicheren Regionen des Atlantik
durchführen ließ, und so finden wir Anfang Februar 1675 die hamburgische Charrua Santa Ana mit ihrem Schiffer Lourenfo Antonio,
oder, wie er sich mit gotischen Buchstaben schrieb, Lorenß Tunicher im
Hafen von Ponta Delgada. Er kam von Teneriffa. Am 7. September
1677 traf die Hamburger Fregatte Neptun mit dem Schiffer Rodrigo
Hilbrant oder Hiltebransen aus Lissabon kommend im Haupthafen
von Säo Miguel ein. Er brachte Salz und einige „encomendas de particulares" und wollte Weizen für Mazagan laden19. Aus der französischen Konsularkorrespondenz schließlich wissen wir, daß der auf der
Insel Fayal lebende Gedeam Labat 20 in den Jahren 1672—1678 trotz
des französischen Verbotes Wein, Zucker und Tabak nach Amsterdam,
Vlissingen, Middelburg und Ostende verschiffte. Dabei brachten einige
Fahrzeuge ihre Fracht auch nach Hamburg, wobei vermutlich verwandtschaftliche Beziehungen zu den Angehörigen der in der Hamburger Portugiesenniederlassung lebenden Labatto mitspielten; gehörten doch um diese Zeit Abraham, Jacob und Gideon Labatto zu den
Wohlhabendsten der Niederlassung 21 .
17
) Μ u η t h e, Utrikesförvaltningen, a. a. Ο., S. 148.
) Arquivo Distrital de Angra, 2. Registos e Alvaras, Cartas e Ordens, Anos
1650 a 1700, siehe Anhang 1.
19
) K e l l e n b e n z , Hamburger Wirtschaftsbeziehungen zu den Azoren, a. a. O.,
S. 281 f.
20
) Juliäo S o a r e s d e A z e v e d o , Os Afores e ο Comercio do Norte no
final do sic. XVII, in: Arquivo Distrital de Angra do Heroismo, Boletim 2,
1952/53, S. 29—41; K e l l e n b e n z , Hamburger Wirtschaftsbeziehungen zu den
Azoren, a. a. Ο., S. 277 f.
21
) Μ. G r u n w a l d , Portugiesengräber auf deutscher Erde, 1902, S. 114;
18
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Der französische Konsul Joao Angel Negre berichtete 1680 über
diese während des Krieges zwischen Frankreich und den Niederlanden
verbotenen Verschiffungen des Gedeom Labat, der übrigens seit Juni
1679 französischer Vizekonsul auf Fayal war. Er hatte einen Bruder,
Jacques Labat, der eine Zeitlang die Funktion eines Konsuls auf der
Insel Terceira ausübte und vom neuen Konsul nun beschuldigt wurde,
mit seinem Bruder Wein, Branntwein, Zucker und Tabak nach Hamburg, Amsterdam, Vlissingen und Ostende verfrachtet zu haben. Die
Labat waren nach der Feststellung von Angel Negre Hugenotten
aus La Rochelle. Sie hatten einen Bruder, Vernabe Labat, der nach
Holland geflohen war und viele Schiffe schickte, die Wein und Branntwein luden. Daß Verwandtenbeziehungen dieser in dem Bericht als
Hugenotten Bezeichneten zu Neuchristen und Sephardim bestanden,
liegt nahe, zumal von Jacques Labat einmal als „novo convertido"
gesprochen wird.
III
Die Verwicklungen, in die Westeuropa im Zusammenhang mit dem
Pfälzer Krieg gestürzt wurde, veranlaßten die beiden nordischen
Mächte zum erstenmal, ihre neutrale Schiffahrt gemeinsam mit den
Waffen gegen Verletzungen von seiten Dritter zu verteidigen22. Die
neutrale Flagge der Schweden und Dänen gab damals Holländern,
Franzosen, Engländern, Angehörigen des Reiches Gelegenheit, sich
ihrer in gefährdeten Gewässern zu bedienen und sich zu diesem Zwecke
schwedische oder dänische Seepässe zu verschaffen23. Der große Krieg,
der 1700 zwischen dem jungen Karl XII. und der nordisch-baltischen
Hermann K e l l e n b e n z ,
317, 319, 399.
Sephardim an der unteren Elbe, a. a. O., S. 202, 304,
22
) Vgl. dazu: S. T h y r e n , Den första väpnade neutraliteten, Svensk-danska
förbunden af 1690, 1691 och 1693, jämte en inledande öfversigt af Europas politiska ställning vid det stora Krigets utbrott 1686—1689, Lund 1885—1887, bes.
S. 118 ff.; Äke S t i l l e , Studier över Bengt Oxenstiernas politiska system och
Sveriges förbindelser med Danmark och Holstein-Gottorf 1689—1692, Uppsala
1947, S. 70, 89ff., 101 ff.; Georg L a n d b e r g , Den svenska utrikes politikens
historia 1 : 3 : 1648-1697, Stockholm 1952, S. 240 ff.
23
) Hermann K e l l e n b e n z , Les passeports maritimes du roi de Danemark
pour l'annee 1691, in: Les Sources de l'histoire maritime en Europe du Moyen
Age au XVIII« siäcle ( = Actes du 4« Colloque International d'Histoire Maritime,
tenu a Paris du 20 έ 23 mai 1959), Paris 1962, S. 383 ff.
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Hermann Kellenbenz
Koalition ausbrach, die sich gegen ihn verschworen hatte, verfeindete
die beiden nordischen Mächte allerdings aufs neue und jede mußte in
den westeuropäischen Gewässern sehen, daß sie ihre neutrale Flagge
allein verteidigte. In dieser Zeit begegnen wir nun vielleicht zum
erstenmal schon schwedischen Schiffen in den Gewässern der Azoren.
Am 17. Juni 1706 erschien an der „mesa da Alfandega" von Ponta
Delgada „Ams Coq" aus Schweden und kündigte die Ankunft seiner
Schmack Sao Luiz an. Sie kam aus Schweden und hatte 80 quintals
Eisen, 40 Fäßchen Stahl, ein Faß „arame lavrado"2i, eine Kiste „cera
laurada"25, ein Faß Geschirr, sechs Fässer Teer, eine Kiste und ein Faß
„fazenda28 seca", eine Kiste Hamburger Tuch, 800 Fichtenbretter, 2000
Ziegel und weitere Güter geladen, die Kode nach der Insel Fayal bringen wollte. In Ponta Delgada wollte er einige Kisten Zucker laden27.
Eigenhändig unterschrieb der Schiffer die Aussage, die er mit erhobener
Hand bekräftigte, mit gotischen Lettern „Hans Kock".
Am 18. Februar 1707 erschien „Coq" wiederum, auch jetzt kam er
direkt aus Schweden und hatte an Bord: 14 Packen und 8 Packen
sowie zwei Kisten „fazenda seca", dazu 1000 Fichtenbretter, 1000
Dielen, 300 Ständer und 40 Fässer Pech, 300 Zentner Eisen, 6 Fässer
Nägel, 6 Kisten Flaschen. Laden wollte er Weizen nach Lissabon28.
Am 22. September 1707 erschien Kock zum drittenmal. Diesmal
kam er von Lissabon und hatte Fayal zum Ziel. An Bord hatte er
einige encomendas29 für Sao Miguel, wollte sich aber im Hafen von
Ponta Delgada nicht länger aufhalten.
Am 3. September 1707 kam von der Insel Madeira die dänische
charrua A Senhora Henrique. Ihr Schiffer war Guilherme Escouten.
Er kam mit Ballast, um Weizen für Madeira zu laden. Der Schiffer
unterzeichnete mit „Guill. Schouten"30.
Dasselbe Schiff kehrte am 13. Dezember 1708 wieder. Auch jetzt
kam es von Madeira; es hatte fünf Dutzend Bretter an Bord und viel24
)
)
2
«)
27
)
dega,
28)
2»)
30)
25
Verarbeitetes Messing, wohl Metalldraht.
Verarbeitetes Wachs = Kerzen.
Fazenda seca = „trockene Ware".
Biblioteca Publica e Arquivo Distrital, Ponta Delgada, Arquivo da AlfanEntradas e sahidas d'embarcajöes 1702—1720, fol. 69 v.
Ebenda, fol. 84 v.
Ware, ebenda, fol. 98.
Ebenda, fol. 112.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
449
leicht noch eine Fracht Ziegel31. Auch diesmal wollte es für Madeira
Weizen laden.
Am 24. April 1709 erschien die charrua wieder von Madeira, diesmal mit Ballast, um erneut Weizen zu laden, den der Schiffer nach
Madeira bringen wollte 32 .
N a d i einer großen zeitlichen Lücke enthält ein Verzeichnis der
entradas von 1763 bis 1773 wieder eine Reihe von Namen von Schiffern aus dem Norden.
Es erschienen vor der Zollbehörde in Ponta Delgada
1763:
Am 11. Juli Hans Thomsen, Schiffer der dänischen Galeere Ahr am
mogo3S. Er kam von Lissabon und brachte 60 Zentner Eisen, 60 Dutzend Bretter und verschiedene encomendas für die Inseln Terceira
und Graciosa. Die Aussage bestätigte mit dem Schiffer George Kent,
der damals die Engländer, Holländer und Angehörigen der nordischen
Nationen als Konsul vertrat 34 .
Am 29. August Danckert Neyberg, Schiffer der dänischen Galeere
Magdalena Christina. Er kam von Lissabon mit Salz, Kalkstein und
einiger anderen Fracht. Der Schiffer selbst unterschrieb mit „D. D.
Neibergg" 35 .
Am 30. August Joäo Kihlman, Schiffer einer schwedischen Korvette 36 . Unterstützt von seinem Konsul, Diogo Minet, machte er folgende Aussage: Er kam von Lissabon, hatte Station in Vila Nova gemacht und brachte Salz und einige encomendas. Wie die anderen versicherte er, die Insel nicht zu verlassen, ohne vorher vor dem Zoll erschienen zu sein, und keine verbotenen Waren zu führen.
Am 19. September Federico Hasselberg, Schiffer der dänischen
Galeere Johanna Maria. Er kam von Lissabon und sagte, unterstützt
31
) Ebenda, fol. 119 v. Das folgende „noue ... adrelos" konnte ich nicht genau
entziffern.
32) Ebenda, fol. 125 v.
33
) Der junge Abraham.
34
) Ebenda, Entradas de 1763 athe 1773, fol. 1. Die Schrift ist sehr schwer zu
entziffern.
ss) Ebenda, fol. 5.
se
) Ebenda, fol. 6, oben ist die Schrift nicht mehr lesbar, möglicherweise war der
Schiffsname Durveman oder Durviner.
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Hermann Kellenbenz
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von seinem Konsul Kent37, er bringe 40 Rollen Tabak, 107 leere Pipen
und verschiedene encomendas.
Am 13. Oktober Manoel Souza Frilhado, sobrecargo der dänischen
Galeere Neptun, dessen Schiffer Francisco Holman war. Er kam von
Madeira und brachte einige encomendas®8.
Am 12. Dezember Manoel Carvalho Rebello, sobrecargo der dänischen Korvette Ingeborg Maria. Er hatte verschiedene Packen trockener Ware, Eisen, ö l und encomendas an Bord39.
1764:
Am 3. Februar derselbe sobrecargo. Diesmal wird auch der Schiffer,
Jens Mor, genannt. Das Schiff kam von der Insel Fayal. Offenbar hatte
es von Ponta Delgada die Fahrt fortgesetzt und kehrte nun zurück
nach Lissabon. Es hatte 250 Pipen Branntwein an Bord, für Säo Miguel wollte es 2 Pipen und verschiedene encomendas entladen40.
Am 20. März Friedrich Hesselberg, Schiffer der dänischen Galeere
Juliana Maria. Er kam von Lissabon mit dem sobrecargo Sylvestre
Rodriguez Quaresma. Er führte als Ballast Sand und 50 Zentner Eisen
in Bändern und Barren41.
Am 23. August Antonio Manoel da Silva Souza, sobrecargo der dänischen Korvette Principe de Dinamarca. Der Schiffer war Levin Biesewich. Er kam von Lissabon mit Sand als Ballast, 34 Rollen und
8 Fässern Tabak. Der Schiffer unterschrieb „Levin Biesewich"42.
Am 27. August Moritz Axen, Schiffer der dänischen Galeere Rej
Federico. Er kam ebenfalls von Lissabon mit Sand als Ballast und
brachte 60 Rollen Tabak43.
Am 1. September von Lissabon Euvem Peiterseen, Schiffer der dänischen Galeere Quatro Irmäos. Er hatte Sand als Ballast und unterschrieb mit „Uwe Pietersz"44.
Am 1. September ebenfalls Pedro Hanssem, Schiffer der dänischen
3 7 ) Ebenda,
erwähnt.
38) Ebenda,
3») Ebenda,
40) Ebenda,
« ) Ebenda,
42) Ebenda,
43) Ebenda,
44) Ebenda,
fol. 7 v, w o Kent im folgenden wiederkehrt, wird er nicht eigens
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
8 v.
10 v.
11.
15 v.
27 y.
28 v.
30.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
451
Korvette Charlotte Federica. Audi er kam aus Lissabon. Er hatte Sand
als Ballast und unterschrieb mit „Peter Hanssen"45.
Am 10. September die dänische Korvette Principe de Dinamarca.
Der sobrecargo mächte die erforderliche Aussage. Das Schiff kam von
der Nachbarinsel Santa Maria, wo es für die Stadt Lissabon 170 Moios
Gerste geladen hatte. Der Schiffer wollte nun in Ponta Delgada noch
weitere Fracht nach der portugiesischen Hauptstadt aufnehmen48. Am
17. Oktober kam das Schiff von der Insel Terceira zurück und wollte
offenbar noch einmal entladen und laden47.
1765:
Am 23. August Gesen Amsen, Schiffer der dänischen Galeere Senbora Maria von Lissabon. Er führte als Ballast Sand und encomendas.
Der Schiffer unterschrieb mit „ Jes Hansen"48.
Am 16. September von Lissabon kommend Jacob Abildgaard, Schiffer der dänischen Galeere Cathrina. Er führte als Ballast Kalkstein
und einige encomendas™.
Am 28. September Uwe Pietersen, Schiffer der dänischen Galeere
Quatro Irmäos. Er kam von Lissabon mit 100 Rollen Tabak für Säo
Miguel, Fayal und Terceira sowie Sand als Ballast50.
Am 7. Oktober Joäo Dederick Sten, Schiffer der dänischen Galeere
Emanuel. Das Schiff kam aus Lissabon und hatte Sand als Ballast
geladen51. Der Schiffer unterschrieb mit „Johan Diederich Steen".
1766:
Am 4. Juni Joaquim Joze Coimbera, sobrecargo der schwedischen
Korvette Patriot, deren Schiffer Jacob Tenger war. Das Schiff brachte
aus Lissabon einige encomendas für die Insel. Weitere Fracht hatte es
für Fayal geladen52. Von Fayal zurückgekehrt, erschien der sobrecargo
wiederum am 14. Juli beim Zoll von Ponta Delgada, um anzukündi45)
«)
«)
48)
«)
50)
51)
52)
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
Ebenda,
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
fol.
30 v.
31.
34 v.
54.
56.
57 v.
58 v.
71.
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Hermann Kellenbenz
452
gen, daß er 31 Pipen Molhado53, 8 Fässer, 10 Säcke, 12 „figos"5* und
96 couros55 auszuladen habe5*.
Am 5. Juni Jess Hansen, Schiffer der dänischen Galeere Maria. Das
Schiff kam wieder aus Lissabon; es hatte Salz als Ballast für Terceira
und dazu noch andere encomendas". Für die Insel Sao Miguel hatte es
30 Dutzend Bretter56 und einige encomendas sowie „pacotes de fazendas secas"59.
Am 30. Juli Peter Corn eisen, Schiffer der dänischen Galiot Jäger.
Er kam von Lissabon mit einer Ladung Sand als Ballast und wollte
für Mazagan, den portugiesischen Platz in Nordafrika, laden60.
Am 14. August Beneke Ipsen, Schiffer der dänischen Galeere Vriede
Pax. Er hatte, von Lissabon kommend, Sand als Ballast, 40 Rollen Tabak und 12 Fässer Butter*1.
Am 1. September Simon Spolander, Schiffer der schwedischen Galeere Sul. Er kam von Lissabon und machte mit Assistenz seines Konsuls Simäo Jose Sousa die Aussage. Er hatte Sand als Ballast und 20
Rollen Tabak«2.
1767:
Am 26. März Jose Hudson, Schiffer der schwedischen Galeere Sucedo, mit Manuel de Souza Trilhado als sobrecargo. Er wurde bei seiner Aussage von Konsul Kent assistiert63. Hudson hatte, von Lissabon
kommend, Salz als Ballast und verschiedene encomendas für die Insel
Terceira. Für Sao Miguel hatte er folgendes geladen:
3 Fässer, davon 2 mit ö l und 1 mit Oliven mit der Marke
4 große Fässer*4, 2 Fässer, 1 Packen, 3 Zentner*5 Eisen mit der Marke
Μ
53
) Flüssigkeit.
54) figos?
55) H ä u t e .
5β)
57)
58
)
5»)
eo)
ei)
82)
es)
e4
)
β5
)
Ebenda, fol. 71.
Ebenda, fol. 69 v.
Im Text steht tobado oder tabado, idi vermutete zuerst
Pädie mit trockener Ware.
Ebenda, fol. 74.
Ebenda, fol. 75.
Ebenda, fol. 76 v.
Ebenda, fol. 85v/86.
Im Text steht barricos.
Gemeint ist der portugiesische quintal.
tabaco.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
453
1 Dutzend Stühle, 2 Schreibtische, 1 Kiste®8, 1 Packen, 1 Fäßchen mit
der Marke
cjg> Bergaria,
1 Päckchen mit der Marke
Ν
3 Fässer, 1 Kiste mit der Marke
1 Faß mit der Marke
JJT
£J)
1 Faß mit der Marke
5 Zentner Eisen in Bändern mit der Marke
1 Kiste mit der Marke
1 Faß mit der Marke
PF
f>
1 Faß mit dem Namen . . . 67 .
1 Kiste68 Zucker, 1 Kiste mit der Marke
β
2 Packen, 2 weitere Packen mit dem Namen Aruda.
1 Fäßchen, 1 Bund ardotes49 mit der Marke ^ ^
2 Packen, 1 Sack, 1 Korb mit Mehl, 4 Zentner Eisen mit der Marke
Joze (?) de Liona,
5 Säcke, 2 Fäßchen, 1 Leder 1
. , , „ , T , ,,.
,
„
_ ,
>
mit der Marke Joze d Arruda.
2 Kisten Zucker
J
2 Ladungen70 für
1 Packen
j
Hipolito Jose Pereira e Diogo da Costa
§C
1 Kistchen71 TSC
ββ )
e7)
e8)
ββ)
70)
71)
Im Text steht caixotte und caixote.
Schwer zu lesen: Quintena Frasc".
Schwer zu lesen.
redote? ( = großes Netz).
So ist wohl das Wort carregados zu übersetzen.
So ist wohl das Wort cajelosinho zu übersetzen.
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454
Hermann Kellenbenz
4 Fässer
To
1 Paket
2 Fässer f - j
1 Faß
|
1 frasqueira72
f
2 Fässer Eisen
Das Schiff war konsigniert an den Tenente Bernardo Gomes.
Am 17. August Pedro Karberg 73 , Schiffer der dänischen Korvette
Emanuel. Er kam von Lissabon mit Kalkstein als Ballast, der an Joäo
Rebelo 74 konsigniert war. Sein Manifest wies folgende Güter auf:
»
2 Fässer
2 Pakete mit derselben Marke,
1 Korb
<ß
2 Ries Papier, Marke ein Löwe.
2 Fässer mit derselben Marke,
GK
1 Päckchen
und 1 Packen 75 .
_
fy
Am 25. August Jacob Boysen, Schiffer der dänischen Galiot Margarida Dorothea. Auch sie kam von Lissabon, hatte Salz als Ballast und
72
)
M)
74
)
75
)
Kiste, in der (Wein)flaschen aufgehoben werden.
Ebenda, fol. 102 f.
Auch Rebello geschrieben.
Im Text vermutlich balote.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
455
war an den Kapitän Joze Rebelo konsigniert. Der Schiffer unterschrieb
mit „Jacob Booysen"76.
Am 17. Oktober Hans Jessen, Schiffer der dänischen Galiot Tres
Irmäos11. Sie brachte von Lissabon als Ballast Sand und Steine und war
gleichfalls an den Kapitän Joze Rebelo konsigniert. Sie sollte nach Mazagan befrachtet werden78.
Am 19. November Peter Cornelsen, Schiffer der dänischen Galiot
Jäger. Sie brachte als Ballast Salz von Lissabon und war ebenfalls konsigniert an Joze Rebelo, um nach Mazagan befrachtet zu werden. An
Gütern, die für Säo Miguel bestimmt waren, brachte sie 5 quartilhas
süßes ö l und einen Packen79. Der Schiffer unterschrieb mit „Petter
Cornelsen".
Am 22. November Lorents Asmussen Aoldt, Schiffer der dänischen
Galeere Frau Engeburg; sie war gleichfalls, von Lissabon kommend,
an Joze Rebelo konsigniert. Das Schiff kam mit Sand als Ballast und
sollte auch nach Mazagan beladen werden. Für Säo Miguel hatte der
Schiffer noch 60 Rollen Tabak und für Terceira 14 Rollen an Bord.
Er unterschrieb mit „Lorentz Asmussen Holdt" 80 .
Am 12. Dezember kam er von Terceira zurück, um die Ladung Rebelos nach Mazagan einzunehmen81.
1768:
Am 8. Januar Wulf Buhrsen, Schiffer der dänischen Galiot Quatro
Irmäos82. Sie kam von Terceira und war auch an Rebelo konsigniert.
An Bord hatte er für Säo Miguel eine Pipe Branntwein, drei Pipen,
eine quartilha und ein Faß Oliven, einen Packen, eine Kiste, einige
Matten und ein Fäßchen83.
Am 18. August Hans Lourets Collund, Schiffer der dänischen Galeere Anna Isabel. Das Schiff kam von Lissabon mit Sand als Ballast und
einer kleinen Kiste, die für das „Hafenregiment" der Insel Terceira,
also in Angra, bestimmt war. Konsigniert war es an den Administrator
7»)
77)
78)
'»)
so)
81)
82)
83)
Ebenda, fol. 103/103 v.
= drei Brüder.
Ebenda, fol. 111 v.
Ebenda, fol. 114.
Ebenda, fol. 115/115 ν
Ebenda, fol. 118 v.
= vier Brüder.
Ebenda, fol. 119 f.
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456
Hermann Kellenbenz
des Tabaks, Joze de Azevedo, und sollte offenbar für Mazagan Fracht
einnehmen84. Der Schiffer unterschrieb mit „Hans Lorentzen Collundt".
Am 10. September Mathias Hansen Beds, Schiffer der dänischen
Korvette Säo Joäo. Sie kam von Setubal mit Sand als Ballast und war
an den Administrator des Tabaks, Joze de Azevedo, konsigniert85.
Am 20. September Jesper Thomsen, Schiffer der dänischen Korvette
Paciencia. Sie kam von Lissabon, hatte Steine als Ballast und 40 Rollen
Tabak und war konsigniert an den Administrator des Tabaks86.
1769:
Am 24. Juli Jonas Lunt, Schiffer der dänischen Bergantine Dots Irmäos. Sie war, gleichfalls von Lissabon kommend, an den Tabakadministrator konsigniert und führte Sand als Ballast und 30 Rollen Tabak
sowie einige encomendas und Kisten von Passagieren. Der Schiffer
unterschrieb mit „ J. Lund" 87 .
Am 31. Juli Pedro Cornelson, Schiffer der dänischen Galiot Casaί/or88. Von Lissabon kommend hatte sie als Ballast Sand und 30 Rollen
Tabak sowie das Gepäck eines Passagiers. Dazu „um resplendor de
pratta com varias pedras p(ar)a ο comvento de religiozos de Säo Joäo
Evangelista" in Ponta Delgada. Konsigniert war sie an Joze de
Azevedo89. Der Schiffer unterschrieb mit „Petter Cornelsen". Am
30. August kehrte der Schiffer von der Insel Santa Maria zurück, mit
Sand und Steinen als Ballast. Die Ladung war wieder an den Tabakadministrator konsigniert90.
Am 6. Oktober Joze Nunes dos Santos, sobrecargo der dänischen
Galeere LarvigenM, deren Schiffer als „Agst 0 Sikieldrup (Schelderup)"
angegeben wurde. Sie kam von Lissabon mit Zwischenstation auf der
Insel Madeira und war konsigniert an Joäo Leocadio Vr a ( = Vieira).
Ihre Ladung bestand aus 100 moios Salz92, 1100 Dutzend azulejos9S,
84
) Ebenda, fol. 140 v: »pa carregar p" ρταςα .. .« (das Folgende fehlt).
85) Ebenda, fol. 141 v.
8«) Ebenda, fol. 143.
87) Ebenda, fol. 175 v.
es) = cagador, der Jäger.
8»)
»o)
91
)
e2
)
mute
93
)
Ebenda, fol. 178 v.
Ebenda, fol. 181.
Vom norwegischen Laurvigen.
Ebenda, fol. 187/187 v. Das Wort nach „cento" ist schwer zu lesen, ich veraber, es heißt „moio".
Keramische Plättchen.
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
457
einen quintal Lein94, von der Insel Madeira brachte sie „hum cunhete
de casquinha"95,2 Pipen Essig und 2 „quartos de seco"M.
Am 5. Dezember Jooen Dahlgreen, Schiffer der schwedischen Galliot
Johannes. Von Lissabon kommend, war sie an Joze de Acevedo konsigniert. Als Konsul wird Jorge Lettis genannt. Der Schiffer hatte
Salz als Ballast, 20 Rollen Tabak und einige encomendas Tabak und
unterschrieb mit „Sune Dahlgren"97.
Nach diesen Angaben folgt eine Lücke. Wieder taucht am 28. April
1772 ein nordischer Schiffer auf. Es war Iver Hirschholm, der die dänische Korvette Lourεηςο y lzahel führte; er kam von Christiansand.
Sein Ziel war eigentlich „a Ilha de Santa Cruz"99. Wegen stürmischen
Wetters sah er sich genötigt, Ponta Delgada anzulaufen, um Lebensmittel und Wasser zu fassen. Zu diesem Zweck wurde ihm die „franquia" für 10 Tage bewilligt und danach noch für weitere 8 Tage verlängert, damit er seine Ladung verkaufen konnte. An Bord hatte er
120 Dutzend Fichtenbretter99, 19 Dutzend Fichtenbalken1®0, 49 „meias
bandas e vargalhoes de ferro"™1, einen Kasten mit einigen Tuchstükken102 mit der Marke LA, dazu eine Kiste mit Stoffen103.
Am 20. Oktober 1772 stand Andreas Molbeck, Schiffer des dänischen Schoners „Coletor", vor der Zollbehörde. Er kam von der Insel
Fayal und bekam die Erlaubnis, sich 20 Tage aufzuhalten. Er traf dann
mit einigen Geschäftsleuten der Insel die Vereinbarung, nach Lissabon
Fracht mitzunehmen. Er löschte aber auch einige Waren, nämlich eine
Kiste mit 20 Stüde und einem kleineren Stück Tücher104, 6 kleine Spiegel und 3 Viertel „de asucar moscado"105; 48 Pipen Wein ließ er zurück, die er laden wollte, wenn er von Lissabon zurückgekehrt war10*.
®4) Im Text steht linho, vermutlich ist eher Leinsamen als Flachs gemeint.
M ) Fäßchen mit dünner Wandung.
9e ) Vermutlich JVinho seco" .
»') Ebenda, fol. 192/192 v.
>8) Offenbar ist die dänisdie Insel St. Croix in Westindien gemeint.
»») Ebenda, fol. 256 v/157: „taboas de pinho estreito".
10«) i m Text: „barottes de pinho
delgado".
(halbe?) Bänder und Stangen aus Eisen,
κ») Ebenda, fol. 278 v/279.
«κ») Im Text: „retalhos de pano" = Stücke von Stoff.
104) Ich lese Jemos".
105) Gemeint ist „aquear moscovado".
ιοβ) Ebenda, fol. 272 v/278 v.
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458
Hermann Kellenbenz
Molbeck erschien tatsächlich ein zweites Mal vor der Zollbehörde
am 11. Januar 1773107. Er kam aus Lissabon und hatte 15 Fässer Sardinen, Kisten und Fässer mit „Flüssigkeit"108, 4 Viertel Eisen an Bord,
aber keine encomendas. Die Ladung war an den Konsul George Kent
konsigniert. Außerdem wollte Molbeck die Weinladung mitnehmen,
die er zurückgelassen hatte.
Inzwischen war noch ein anderer nordischer Schiffer im Hafen angekommen, dessen Namen wir hier nachzutragen haben. Am 17. November machte Antonio Simoens, sobrecargo
der dänischen Galliot
Joanne Dorothea, für den Schiffer Christian Jansen Jordt seine Erklärung. Von Lissabon kommend, war die Ladung des Schiffes an den
Kaufmann Simäo Joze Silveira konsigniert. Es führte Sand als Ballast,
des weiteren hatte es noch ein Bündel „fazenda" und zwei Packen an
Bord109.
IV
Wir kennen im wesentlichen den Gang der wirtschaftlichen Entwicklung auf den Azoren von der Frühzeit der Entdeckung her und
die Rolle, die dieser Archipel für die Versorgung des portugiesischen
Reiches spielte110. Schon im 15. Jahrhundert hatte sich der Getreidebau so ausgeweitet, daß ein Überschuß der Ernte nach dem Königreich
und nach Afrika exportiert werden konnte. Schon früh wurde auch
pastel, die Färberpflanze Waid, angebaut und damit nach den Niederlanden ein blühendes Exportgeschäft betrieben. Der europäische Bedarf
an Farbstoffen kam auch der vorkommenden Farbpflanze urzela zugute, ebenso begann man das Zuckerrohr anzupflanzen. Doch sollten
sich bald auf diesem Gebiet in Brasilien die überlegeneren Möglichkeiten bieten. Im 17. Jahrhundert wird immer noch Getreide exportiert, der Weinbau gewinnt an Bedeutung, im 18. Jahrhundert beginnen die Inseln Orangen auszuführen.
Unser sehr lückenhaftes Archivmaterial sollte erhellen, welchen
Platz die Schiffer aus dem europäischen Norden, Skandinavier und
107) Ebenda, fol. 281 v.
Im Text „mulha" oder „molha".
1 0 e ) Im Text „vidreiros" = Sadien aus Glas.
no) Zum Folgenden vgl. besonders Art. A 9 ο r e s , Diciondrio de Histöria de
Portugal I, a. a. O., S. 20, sowie Μ a u r ο , Le Portugal et l'Atlantique au XVII e
sikle 1570—1670, a. a. O., S. 20.
108)
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Schiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
459
Deutsche, im Rahmen dieser Entwicklung während des 17. und 18.
Jahrhunderts eingenommen haben.
Schon zu Ausgang des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts kehrten vereinzelte Schiffe von Säo Miguel nach Hamburg zurück. Die
direkte Fahrt von Hamburg nach Ponta Delgada ist zum erstenmal für
die Jahre 1633—35 belegt. Aus Hamburg kamen Textilien, geschnittenes Holz und Wein, während der Hafen von Ponta Delgada Pastel,
Ingwer in Konserven und Zucker lieferte. Weniger gefährdet war in
diesen Kriegsjahren die Frachtfahrt innerhalb des portugiesischen
Herrschaftsbereichs, zwischen dem Königreich, dem Archipel der Azoren, Madeira (gelegentlich audi den Kanarischen Inseln) und der nordafrikanischen Küste, wobei Getreide und andere Lebensmittel wichtige
azoreanische Exportartikel darstellten.
Auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen vereinzelte
Hamburger nach den Azoren, um Wein, Branntwein, Zucker, Tabak
und Getreide auszuführen. Auch von schwedischer Seite zeigte sich
ein gewisses Interesse an der Inselgruppe, doch lassen sich genauere
Handelsbeziehungen noch nicht nachweisen111. Jedenfalls waren diese
Schiffer aus dem Norden immer in der Minderzahl im Vergleich zu
den Portugiesen und zu den Engländern, zu denen sich auch Niederländer und Franzosen gesellten.
Während des Nordischen Krieges zu Beginn des 18. Jahrhunderts
benutzten vereinzelte schwedische und dänische Schiffer die Gelegenheit, nordische Manufakturerzeugnisse und Produkte der Waldwirtschaft nach dem Archipel zu bringen und Weizen und immer noch Zukker zu exportieren112.
In einer späteren Phase, in den Jahren 1763 bis 1773, sind diese Fälle
noch häufiger. Die Zusammenstellung ergibt folgende Zahlen:
i n ) Ein Schiff, das 1688 Fayal als Abgangshafen nannte, hatte einen schottischen
Heimathafen; Tabeller over Skibsfart og Varetransport gennem 0resund 1661—1783
og gennem Storebaelt 1701—1748 ved Nina Ε11 i η g e r — Bang og Knud K o r s t ,
Forste Del, Kopenhagen 1930, S. 28 u. 367.
u2
) Die öresundzollregister erwähnen für 1720 ein englisches Schiff, das von
Fayal kommend den Sund passierte: E l l i n g e r — B a n g und K o r s t , Tabeller
over Skibsfart og Varetransport gennem 0resund 1661—1783 og gennem Storebaelt
1701-1748, a. a. O., S. 60 u. 385.
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460
1763
1764
1765
1766
1767
1768
1769
1770
1771
1772
1773
Hermann Kellenbenz
Dänen
Schweden
Gesamtzahl
5
5
4
3
5
4
2
1
6
5
4
5
6
4
3
3
1
2
1
1
3
1
Es waren also vornehmlich Dänen, die diese Frachtfahrten machten.
Sie kamen gewöhnlich im Sommer oder Winter, meist von Lissabon
her und besuchten dabei außer Säo Miguel manchmal auch Terceira
und Fayal, während von den übrigen Inseln nur einmal Santa Maria
erwähnt wird. Die Angaben sind leider nur hinsichtlich dessen, was
die Schiffer brachten, ausführlicher. Häufig kamen die Schiffer in
Ballast mit Stückgütern. Daneben werden Salz, Tabak und gewerbliche Erzeugnisse erwähnt, die wohl zum Teil aus dem Norden stammten. An Exportgütern von den Azoren werden Getreide, aber auch
Branntwein genannt. Die Frachten gingen zum Teil nach Lissabon,
zum Teil nach Mazagan. Wenn die Schiffer eine solche Reise abgeschlossen hatten, fuhren sie wohl über Lissabon oder einen anderen
portugiesischen Hafen nach ihrer nordischen Heimat zurück113. Von
Hamburg aus fuhr erst 1781 wieder ein Schiff nach den Azoren114. Die
Sundzollisten dieser Jahre verzeichnen von Portugal kommend, folgende Fahrzeuge115:
lis) Daß das eine und andere Schiff auf der Fahrt nach Westindien oder auf der
Rückfahrt die Azoren anlief, liegt nahe. Anläßlidi der Meuterei auf St. Thomas im
Jahre 1683 beschlossen die Meuterer, diejenigen, die sie los haben wollten, auf einer
Azoreninsel auszusetzen. Dies geschah dann auf der Insel Flores: B r o - J o r g e n s e η , Dansk Vestindien indtil 1755, a. a. O., S. 58.
1 1 4 ) Walter
K r e s s e , Materialien zur Entwicklungsgeschichte der Hamburger
Handelsflotte, Hamburg 1966, S. 203.
lls) E l l i n g e r
B a n g , Nina og K o r s t , Knud, Tabeller over Skibsfart og
Varetransport gennem 0resund 1661—1783 og gennem Storebaelt 1701—1748,
I. Teil, Band II, Kebenhavn, Leipzig, 1930, S. 366, 385, 416—426, 430, 432—434,
437. Die Tabelle wurde angefertigt von stud. rer. pol. Karl Heinz Nienhaus.
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Sdiiffer aus dem Norden Europas in Ponta Delgada
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462
Hermann Kellenbenz
Anhang
No. 1
Arquivo Distrital de Angra.
2. Registos e Alvaras, cartas e ordens, Anos 1650 a 1700.
r. 77 v/78.
Carta do Consul de Suecia consedida p(o)r ο dito Consul geral do Reino a
B(ernar)do de Bamonde nesta Ilha Tercei(r) a .
Hanrique Bonmelman Residente e consul do serenissimo Rej de Suecia neste Reino
de Portugal, e Algarues Ilhas e mais Conquistas, confirmado por Sua Mag(esta)de
que deos tem asistente nesta corte que visto eu pejoalmente näo poder asistir na Ilha
Tercei(r)a dasisto e sobstalejo na pejoa de Bernardo Bamonde ο dito Cargo de
Consul da dita N a j ä o em a dita Ilha por eu correr neles as partes nessesarias asim
da man(ei)ra que eile ο deue ser e ο tiueräo os consules antejejores como fasem e
uzäo, e exercitäo os consules das outras najoens estrangeiras e ο dito Bernardo
Bamonde auera com ο dito Cargo, e ordenado por os preciados que dir(ei)tamente
lhe pertenjam gozando de todas as cousas privilegios e preminencias concedidas
ao dito cargo de consulado, pedindo por merce dos Governadores da dita Ilha e dos
capp(it)am mor e Conselho, Procuradores, Corregedores, Juices e mais Justijas
della a quem esta mesma carta de nomeiafao for apresentada, aguardem Ε f a j ä o
guardar, e comprir asim e da man(ei)ra, que nella se contem, e mando aos naturais
da nafäo de Suefia e estrangeiros que na dita Ilha Terc(eir)a SäoMiguel Fajal
Residem, Reconhejao ao dito Bernardo Bamonde por Consul da dita n a j a o em
as ditas tres Ilhas asima nomeadas de que podera por e dispor em qualquer Ilha
dos Azores que for e asim ο obedejerao a tudo ο que nesta Carta de Nomeayao
se contem como täobem a todas as cauzas negocios toquantes ao dito Consulado
dandolhe ο ferram(en)to dos Santos evangelos que e bem e uerdadeiram(en)te
guardera ο seruijo de d(eu)s e de sua Mag(esta)de que d(eu)s guarde, e do dito
Rej de Suecia e por firmeza lhe p a j o apresente, asinada por mim e selada com
ο sello de minhas armas em L(i)s(bo)a aos dezaseis dias do mes de Junho de Mil
seis sen tos sinquoenta e oitoAnnos = Hanrique Benmelmäo Cumpraje e Registraje
Angra dois de Sett(emb)ro de Mil seis sentos e sincoenta e oito annos. Dinis deo
dito Juram(en)to e posse.
Anno do nassim(en)to de nosso senhor Jesu Cristo de Mil e seis centos sincoenta
e oito aos sete dias do mes de oct(ubre) do dito Anno na cidade de Angra da
Ilha 3 a l ) en Alto da Alf(ande)ga della ante ο Pr(ocura)dor da Faz(en)da Ant(oni)o
Dinis Barbosa paresseo Bernardo Bamonte conteudo nesta Carta atras e lhe Requero a posse do off(ici)o de Consul en que eile estaua prouido ο que ouuido pelo
dito Procurador, lhe deo Juram(en)to dos Santos evangelhos sobcargado qual lhe
encaregou seruir bem e fielm(en)te guardando ο seruijo ο de d(eu)s e de sua
M(a)g(esta)de e dir(ei)to das partes ο que eile prometeu fazer, de que fiz este auto
de apresentajäo, poce e Juram(en)to p(ar)a ambos asinarem Diogo Soares e eo
fez Dinis = Bernardo Bamonde = Comcordaräo as propias cartas originaes de
consul e autos de posse em q me reporto q tornou a Receber ο dito Bernardo
Bamonde e ο queste compri eu Angra da Ilha 3 a aos honze dias do mes de outubro
de mil seis centos sincoenta e outo annos = e leuaos entre folhas seg(uin)tes e
lugar do sello, lugar do sello = Diogo Soares of fez escrever.
Diogo Soares
Bernardo Bamonde
Diogo Soares
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No. 2
Regristo de hua nomeafäo q fez ο Consul dos estados de Holanda Franc(is)co
Henriques em Bernardo Bormande e dos proviligios concedidos aos 2 ).
Francisco Henriques, Consul dos altos, e poderosos Estados das provincias unidas
nestes Reinos de Portugal e Algarves etc. Porquanto na pessoa de Bernardo
Bermonde, morador na Cidade de Angra, a lhe concorrerem os requizitos pera
bem assistir em nome de minha pessoa/ por eu ο näo poder fazer pelas assistencias
da Corte/ as entradas e sahidas dos navios de meu consulado. Ε ser intiligente na
lingoa, esperando delle se havera com todo ο bem procedimento ajudando aos
mestres em tudo ο que lhes for necessario para bem de seus particulares, e do
comercio, e ao que em particular toca a minha pessoa, e consulado, por esta por
mim assinado debaixo do poder de Consul, ο constituo meu procurador geral na
dita Cidade de Angra, somente afim de q por mim, como se eu prezente fora la;
agencie, solicite, e defenda todas minhas convinencias, que me tocarem em rezäo
de meu cargo e boa acommodajäo dos mestres, näo consintindo sejao obrigados,
nem constrangidos a darem mais salarios ou pitanjas q os que constarem por Regimentos, e Ordens, e mem6rias de Sua Magestade protestando pera isso, e fazendo
todas as mais diligencias, e requerimentos que necessarios forem, declarando que
os fas em meo nome, e por mim constituido em servifos dos altos, e poderosos
estados das ditas provincias unidas, meus senhores por cujo consul a Magestade
del Rey me Reconhece e manda reconhecer, e pera ο que fio de sua fidelidade,
se havera em tudo exatamente, sem escandalo, nem prezunjäo de interesse, näo
excedendo em couza algua mais que fazer ο officio de meu procurador la, como
ο tendo constituido lhe dou nesta parte na forma da merce que os ditos senhores
estados me tem feito todos os poderes que em direito lhe forem necessarios pera
ο dito effeito, e esta durara emquanto eu näo ordenar ο contrario ο quoal vai
sellada com ο meu sello. Lisboa a vinte seis de junho mil seiscentos setenta e um
annos.
Francisco Henriques.
Lugar do sello Q Registesse esta nomeafäo. Angra treze de Mayo, de mil seiscento,
setenta, e tres. Borges.
No. 3
Biblioteca Publica e Arquivo Distrital. Ponta Delgada.
Arquivo da Alfandega.
Entradas e sahidas d'embaracajoes 1702—1720.
fol. 69 ν
Entrada da Sumaca de Suessia por nome Säo Luiz de q he Capp(it)am Ams coque q
vejo de Suessia. Em os dezasete Diaz do mes de Junho de mil sete sentos e seis
annos nesta Cidade de Ponta delgada desta Ilha de Säo Miguel na mesa da
Alfandega aparessio Ams Coq vezinho de Suessia a disse vinha dar entrada da sua
chegada q era vir de Suecia na sumaca por nome Säo Luiz, e diz q trazia outenta
quintals de ferro, quareta Barrilinhos de asso, H ü Barril de Aramo lavrado, hü
caxäo de Cera Laurada, hu Barril de Loufa, seis Barriz de Alcaträo, hüa Caixa e
') = Terceira
) Arquivo Distrital de Angra, 2. Registro e Alvaras, cartas e ordens.
2
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Hermann Kellenbenz
hü Barill de fazenda seca, hua caixa de pano de Amburgo, outocentas taboas de
Linho, e duas mil adrillas. Ε a mais fazenda q trazia levasse p» a Ilha do Fayal,
e q vim aqui tomar huas caixas de asucar. Ε assinou Emanoel d a Costa e Saa
ο escreui.
Hanß Kode (got.)
Fol. 125 ν
Entrada da charrua de Dinamarca, por nome a Sr 1 Henrique, de q he Cap(ita)m
Guilherme Escotem que ueijo de Ilha mad(ei)ra. Em os vinte e quatro Dias do
mes de Abril de mil e sete sentos e noue annos Nesta Cidade de Ponta Delgada
Ilha de Sam Miguel, na meza dalfandega perante ο Juis Saluador Dias de Leam
aparecceo Guilherme Escoten Cap(ita)m da charrua de Dinamarca por nome a
Sr» Henrique de que he Cap(ita)m Guilherme escoten, e dize que uinha dar
emtrada, de sua chegada que era uir da Ilha da Mad(ei)ra e que nam trazia nada
e que auia tomar tr(ig)o p(ar)a a dita Ilha Mad(ei)ra. Selho derem esto declarou
e ο sinou Hyronimo Rodrigues Azevedo escriuam dalf(andega) ο esreuj.
Guill. Sdiouten (eigenh.)
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