! ! ! ANGELIKA BARTHOLL ! ! ! ! ! ! ! GOLDEN EAR ! INHALT Golden ear Multiple Skizzenbuch Collator C. K. Ogden english ! ! ! ! ! 4 ! 6 7 8 8 ! Cappelina Parque Lage Art in process 10 18 20 Pantanal Portuguese english 30 35 38 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Alte Kunstgießerei München 3 ! ! ! GOLDEN EAR! ! In einem konzeptionell angelegten Vorgehen setzte ich mich mit der Vielschichtigkeit meines eigenen Werkes auseinander. Dabei erforschte ich körperliche und biologische Strukturen, um damit die psychischen und symbolischen Dimensionen des menschlichen Erlebens und Bewusstseins zu erfassen. Langes Nachdenken über die differenzierten Formen der menschlichen Kommunikation hatte zur Folge, dass sich die Installation „golden ear“ medienübergreifend in Skulptur, Zeichnung, Malerei, Fotografie und Wort äußern konnte. ! Die Ausstellung basiert auf einem Stipendium, in dem ich 2014 als artist in residence in Rio de Janeiro weitergearbeitet habe. Sie beinhaltet Arbeiten aus den Jahren 2005 - 2014 und ist darauf angelegt, vor Ort auf die dortigen Verhältnisse einzugehen und sie bildnerisch in der Ausstellung zu ergänzen. Im Zentrum der Ausstellung steht die Skulptur „golden ear“. Golden ear ist ein goldglänzendes, in Messing gegossenes Ohr. Das goldene Ohr ist gewissermaßen die goldene Essenz des absoluten Gehörs. An dieser Stelle steht das Gehör als Bild für die menschliche Kommunikation, die sich in den unterschiedlichen Formen manifestiert und äußert. Die ersten Gipsformen des Ohres und die zerbrochenen Ohren, so wie die mit ausgestellte Gussform des Ohres, weisen auf den Werkstattcharakter, auf das Experiment von Kommunikation hin. Die Ausstellung umfasst weiterhin eine umfangreiche Serie von Fotografien und Wortarbeiten, die ich in Klarsichthüllen archivierte und präsentierte. Aus diesen systematischen Archivieren und Dokumentieren entwickelte ich ein loses Skizzenbuch, dass ich zusammengefasst zu einem großen Tableau in der Ausstellung zeigte. Die Skizzen können je nach Inhalten und narrativen Assoziationen immer wieder verändert und neu zusammengestellt werden. Über das Skizzenbuch 4 bekommt der Betrachter einen unmittelbaren Eindruck in die Untersuchung der verschiedenen Kommunikationsformen. Auf den ersten Blick scheinen sich Bilder und Worte in sich zu widersprechen. Bei längerer Betrachtung und dem Zulassen der eigenen Gedanken löst sich der Widerspruch auf oder wird zur Herausforderung, Bekanntes zu hinterfragen. Kommunikationsformen finden häufig auf mehreren Ebenen statt. Sie können taktiler Natur sein, visuell, körperlich, schriftlich oder akustisch. Das Prinzip „Worte zwischen das Bildgeschehen“ zu stellen, entstand über das Erlernen einer fremden Sprache für den Aufenthalt in Rio. In diesem Zusammenhang stehen für mich beide Ebenen gleichberechtigt nebeneinander. Ausstellungsansicht München ! ! 5 MULTIPLE! ! In dem Multiple „golden ear“ wird in Anspielung auf das Gedicht „Unaufhaltsam“ von Hilde Domin, das Wort zerschreddert und somit zur Polsterung des Ohres in der Schachtel. Hilde Domin geht davon aus, dass die Worte nicht ausgelöscht werden können und ihre Spur hinterlassen. ! Golden ear ist als Multiple käuflich zu erwerben. Es beinhaltet eine Pappschachtel mit der Aufschrift „MULTIPLE“ und ein „golden ear“ aus Gips oder Gold, auf geschredderten Papier und einen Bleistift. Golden ear ist auf Wunsch des Käufers in Gips oder Metall gegossen. Die Kosten berechnen sich über das Material und das Künstlerhonorar. ! MULTIPLE „Wikipdia.“ Unter einem Multiple (deutsch: Auflagenobjekt) versteht man eine künstlerische Arbeit, die in der Gegenwartskunst der Druckgrafik im dreidimensionalen Bereich entspricht, aus einer bestimmten Anzahl von seriell hergestellten Objekten besteht und vom Künstler als Multiple autorisiert ist. Die Einzelobjekte sind dabei ökonomisch, materiell und äs thetisch gleichwertig. Jedes Objekt reflektiert die Existenz und Abwesenheit der anderen Objekte. Der Künstler ist hierbei primär Gestalter, der Form, Größe, Materialien, Techniken, Auflage u.ä. festlegt, während die Ausführung meist von spezialisierten Fachkräften übernommen wird, oft durch maschinelle Unterstützung bzw. in manufakturartiger Organisation. Die Geschichte des Multiples führt zurück zu den Ready-mades des Dadaisten Marcel Duchamp, der seine Kunstobjekte und Installationen bereits in den 1920ern teilweise seriell hergestellt hatte; so u. a. Fountain von 1917, das aus einer Serie von signierten Urinalen bestand und führt über den Surrealismus mit Künstlern wie Salvador Dalí in die Neuzeit zum Fluxus und zur Pop Art. Künstler wie beispielsweise Joseph Beuys, Dieter Roth, Wolf Vostell und überwiegend Andy Warhol haben diese seriell produzierten Auflageobjekte in ihrem Werk verwendet. Bei Warhol ergibt sich das Multiple allein durch seine Technik, die Serigrafie, und zieht sich durch sein gesamtes Multiple, Gips 6 cm x 12,5 cm 6 Werk (Brillo-Boxen, Cow-Wallpaper, Polaroids u. v. a. m.). Die Multiples von Joseph Beuys sind indes komplexer und sind oft Artefakte oder Relikte seiner Aktionskunst; sie gehen von in Werkzeichnungen skizzierten Konzepten aus (siehe Zeige Deine Wunde). ! SKETCHBOOK s s ! In den Bild- und Wortarbeiten geht es mir nicht darum, das „Erhabene“ als etwas Unantastbares zu begreifen. So sind die Fotos unter anderem Zeugnis von Brennvorgängen, Materialumwandlungen, Schlafstätten, Menschen im Aufbruch, Parkgaragen, Autowaschanlagen, geometrischen Formen, Barszenen, hinduistischen Kultstätten und Tieren. Die Installation hat ihren festen Bestandteil in dem Multiple „golden ear“ und dem dazugehörigen Archiv. Da nicht alle zukünftigen Ausstellungsräume gleich sein werden, bevorzuge ich die Praxis, auf den jeweiligen, neu hinzukommenden Ausstellungsort einzugehen. Bevor ich nach Rio flog, baute ich in München eine Probesituation der Installation auf. Hier hängte ich eine meiner neu entstandenen Leinwandarbeiten neben ein altes, stillgelegtes Ofenrohr. Raum und Bild sprechen nun eine Sprache miteinander, die einen zentralen Kern der Installation berührt. So ist das Ofenrohr ein Bild dafür, dass die Kommunikation ein Innen wie Aussen benötigt, um „rauchen“ zu können. Das Ofenrohr ist die einzige permanente Öffnung eines Hauses. Sketchbook, 1 Papier DinA 4, Gesamtgröße variabel 7 ! COLLATOR ! Um den Zugriff auf die unterschiedlichen Motive systematisch verwirklichen zu können, fertigte ich ein Archiv mit einem 12 fächrigen Radius Collator an. Die Mappen des Collators bergen folgende Inhalte: - golden ear - Reiseplanung - ogden english - news Papers - words - drawings - pictures ! ! Cappellinatür während des Ausstellungsaufbaus OGDEN ENGLISH ! Der dritte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dem Erlernen einer universellen Fremdsprache. Das ogden english beruht auf einer vereinfachten Grammatik und 850 Worten. Dieses System wurde 1930 von dem Sprachwissenschaftler C.K. Ogden entwickelt. Seine Intention war es ein standardisiertes, uniformes Hilfsmittel für die internationale Kommunikation, als zweite Fremdsprache gedacht, zu erschaffen. Über das Beschäftigen mit der englischen Sprache entstanden Satzübungen, ein Vokabelkasten mit dem Wortschatz von C.K. Ogden und drei Rollen mit 850 words in einer Schachtel. 8 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Leinwand 145 x 99 cm und Ofenrohr München, Steine in Nepal 9 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! CAPPELINA ! ! ! ! ! ! Plakat zur Ausstellung Die Cappelina war zugleich Arbeits und Ausstellungsraum für das Projekt golden ear. Um den Raum zu verstehen, ließ ich den Raum zunächst bis auf einen Schreibtisch leer. Eine Installation aufzubauen, geschieht unter Berücksichtigung von vielen Faktoren. Aufmerksam beobachtete ich das Zusammenspiel des Innenraumes mit dem Außenraum. Es entstanden Foto und Wortarbeiten, die sich mit den verschiedenen Orten des Parks auseinandersetzen. In dem Raum der Cappelina fand das Skizzenbuch, die Papierrollen, der Collator, die Multiples und ein gerahmtes Foto des Fußbodens der Cappelina als Installation golden ear, Platz. 10 ! Angelika Bartholl beim fotografieren des Bodens 11 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! Foto des Bodens DinA 4, C.K. Ogden english auf Papierrollen ! 12 C.K. Ogden english, hängend in der cappelina, 250 m x 2 m 13 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Multiple golden ear Gips, 6 cm x 15,5 cm, broken ears ! ! ! ! ! 14 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! golden ear, Gussform 8 x 11 cm 15 Skizzenbuch und golden ear, 265 x 385 m 16 ! ! Vernissage golden ear, Renan Lima, Roberta Rodrigues !! !! 17 PARQUE LAGE ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Grundriss Parque Lage 1 MANSION The mansion where EAV is currently located was designed in 1924 by Italien architekt Mario Vodrel on a commission from its owner, businessman Henrique Lage. The main facade has a projecting portico lined with masonry. The three - story construction with its 24 rooms laid out around the swimmingpool, is embellished with marble, tiles and Mosaiks imported from Italy. The paintings that decorate its reception rooms are by Salvador Paylos Sabbat. 18 ! 2 CAPPELINA The former stables, now converted to house exhibitions by leading contempory artist, were built in the early 20th century. They were used to store food and materials used to build the mansion, which were transported by animal-drawn trams that would stop there. 3 GROUNDS AND FOUNTAIN The gardens, designed in 1840 by John Tyndale, are organized geometrically and bordered by 52 hectares of push rainforest, home to a variety of Atlantic Rainforest spezies. In front of the main entrance of the mansion there is a formal lawn with benches arranged around a fontaine. 4 AQUARIUMS Inside the grottos with Brasilien freshwater spezies. Designed by Tyndale. 5 GROTTOS The artificial caves around a Pond are a part of John Tyndale,s original design. A short stone stairway leads to a bridge that connects to the back entrance of the caves which contain artificial stalactites an stalagmites. 6 SLAVES LAUNDRY The slaves Laundry, behind the mansion, dates back to colonial times, when the land was occupied by a sugar mill. It started beeing built in around 1610 by Sebastio Fagundes Varella, one of the mill,s first owners. 7 DUCK POND In the upper reaches of the park is the duck pond, formed by three waterfalls. On the left hand side is a flight of stone steps leading up to the first waterfalls. 8 TRAIL TO CORCOVADO Behind the parque lage is the nature Reservate and the way to the salvator. 9 PLAYGROUND Swings, solides and a climbing frame. 10 LOVERS CORNER This is a small area with benches and two tables set in the deep shade of the trees. 11 BANDSTAND Taking a form of a gazebo, the bandstand has outer walls that Imitate entwindet tree Trunks, in true romantik landscaping style. 12 TOWER If you go through a small gateway, you will come to a bridge which leads to the tower. 19 ! ! ! ART IN PROCESS ! ! Ausgehend von der Cappelina (Punkt 2 im Grundriß) plane ich in einem weiterführenden Projekt, an fünf verschiedenen Orten im Parque Lage (cappelina 2, tower 12, grounds and fountains 3, grottos 5 and lovers corner 10) meine Wortarbeiten fortzuführen. Für jeden der fünf Orte, die miteinander verbunden ein Pentagramm ergeben, ist eine Metalltafel im DinA 4 Format vorgesehen, in denen ich ausgehend von dem Projekt golden ear inhaltlich auf die dort vorgefundene Situation im Park eingeht. ! ! ! ! ! CAPPELINA TOWER GOLDEN EAR COMMUNICATION GROUNDS AND FOUNTAIN GROTTOS MOVE SEE THE SUN AT MIDNIGHT LOVERS CORNER ATTITUDE ! 20 21 22 23 ! ! ! 24 25 26 27 28 29 ! ! ! ! ! PANTANAL ! ! ! ! Die hell hervorgehobenen Worte haben einen EIGEN - KLANG und stehen in einer akustischen Beziehung zu dem Projekt GOLDEN EAR ! Bevor ich nach Rio de Janeiro flog, hielt ich mich im Pantanal auf und beobachtete Planzen, Tiere und Menschen. ! Das Pantanal in Brasilien ist eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Erde. Es ist wenig erschlossen und eine kaum bewohnte Flussniederung mit zahlreichen Süsswasserseen. Die Gesamtfläche des Pantanal beträgt etwa 230.000 Quadratkilometern. In der Regenzeit gibt es nur noch wenig bewohnbares Land. Die Ureinwohner des Pantanals lebten in einer drei Monate anhaltenden Regenzeit in ihren Booten und jagten von dort aus die Tiere des Pantanals um sich zu ernähren. In der Trockenzeit bauten sie einfache Hütten an Land, die sie bei einer Überschwemmung schnell verlassen konnten. Heute leben nur noch wenige Indianer am Rande des Pantanal. Brasilien ist ein Land der Einwanderer, der Kolonalisten und ein Land der Nachfahren der Sklaven geworden, die sich zum großen Teiuntereinander vermischt haben. Dennoch zeigen sich nach wie vor soziale Gegensätze zwischen arm und reich und die anhaltend scheinbare Unüberbrückbarkeit der Herkunft. 30 Vielen südamerikanischen Waldindianern ist ihr Haus ein verkleinertes Abbild der Welt. Der Mittelpfosten entspricht der Weltachse zwischen Himmel, Erde und Unterwelt. Die Ordnung des Hauses bildet die Ordnung der Erde ab. Es ist aufgeteilt in einen Raum mehr für Männer und Besucher, und einen mehr für Frauen und die eigene Familie- entsprechend der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, die sich durch alle religiösen und profanen Bereiche zieht, und bei der dem Mann die Beziehung zu Fremden, der Frau die familiäre Häuslichkeit anvertraut ist. Der Indianer baut sein Haus: damit wiederholt er den Schöpfungsakt, baut ein religiöses Symbol, vollzieht eine Art tätigen Gottesdienst. Bei großen Festen faßt das Haus bis zu 100 Besucher, meist aber wohnt darin nur eine Großfamilie von ca. 10 Menschen. Die Übergröße dient großen Festen und ist ein Gradmesser der Macht des Hausherrn. Die Gesellschaft der Jibaro kennt den Konkurrenzkampf der Männer um Prestige. Eines der Kampfmittel ist das Vorzeigen eines Hauses, das durch Geräumigkeit imponiert, ein anderes große Feste, bei denen die Menge der Gäste und des Biers die Konkurrenten beschämt. ! Eine Gesellschaft von etwa fünfundzwanzig Männern mittleren Alters tanzte indem sie einen Halbkreis bildeten und die linke Hand eines jeden auf der rechten Schultern seines Nachbars ruhte. Sie waren alle vollständig mit ihrem Federschmuck angetan, und ich sah hier zum ersten male die Kopfbedeckung, den Akangatara, auf den sie hohen Wert legen. Er besteht aus einem Kranz von rothen und gelben Federn in regelmäßiger Anordnung, der an einem starken gewebten oder geflochtenen Bande befestigt ist. die Federn sind sämtlich vom Bug des großen rothen Makow, aber es sind nicht natürliche Federn des Vogels; denn diese Indianer besitzen die merkwürdige Kunst, die Farben der Vögel zu verändern. Sie rupfen die Federn, die sie zu verändern wünschen, aus und impfen in die frische Wunde die milchige Ausscheidung aus der Haut eines kleinen Frosches oder einer Kröte. Dies Federn, welche dann wieder nachwachsen, sind prächtig gelb oder orangenfarbig ohne Beimischung von Blau oder Grün, was die natürliche Farbe des Vogels ist; wenn sie dann von neuem ausgerupft werden, so sollen sie ohne Wiederholung der Operation wieder von derselben Farbe zum Vorschein kommen. Sie erneuern sich aber nur sehr langsam, und zu einem Kopfputz gehört eine große Anzahl derselben; - Das ist der Grund, weshalb die Eigenthümer derselben sie so hoch schätzen und sie nur in der größten Noth veräußern. Die wilde und seltsame Erscheinung dieser schönen, nackten und bemalten Indianer mit ihren merkwürdigen Zierrathen und Waffen, das Stampfen, der Gesang und das Rasseln, womit sie den Tanz begleiteten, das Gesumme der Unterhaltung in einer fremden Sprache, die Musik 31 von Pfeifen, Flöten und anderen Instrumenten von Rohr, Knochen und Schildkrötschalen, die große Kalebasse mit Caixiri, die beständig herumgereicht wurde, und das große, schwarzgeräucherte düstre Haus- das alles machte einen Eindruck, der sich unmöglich beschreiben läßt und von dem der Anblick von einem halben Dutzend Indianer, die sich mit ihren Tänzen zur Schau stellen, nur eine sehr schwache Idee giebt. Aus: Die Namen der Bäume von Lothar Baumgarten Eindhoven 1982 ! ! ! Abbildungsverzeichnis der Fotos: ! Seite 21 Seite 22 Seite 23 Seite 24 Seite 25 Seite 26 Seite 27 Seite 28 Seite 29 !! !! !! !! !! !! ! Mansion Patio Parque Lage Patio Parque Lage Patio Parque Lage Grottos Parque Lage Tower Parque Lage Grottos Parque Lage Steps Parque Lage Way Parque Lage Hausnachbau der Waldindianer Parque Lage 32 !! !! !! !! Der Mond um 4 Uhr morgens im Pantanal !! ! ! ! !! ! ! 33 ! ! Arrafedern ! ! ! 34 GOLDEN EAR portuguese ! ! Para a instalação «Golden Ear», Angelika Bartholl explora a natureza múltipla de seu trabalho, e adota uma abordagem sobretudo conceitual. Cria, para tanto, uma linguagem na qual suas obras se expõe como um todo, apesar de - ou em razão de - suas diferenças formais, levando ao estabelecimento de um sistema complexo.A artista investiga estruturas físicas e biológicas, procurando compreender as dimensões psicológicas e simbólicas da eciência humanas. Uma longa consideração acerca das diversas formas de comunicação humana resul Diskussion mit Paula Scamparini, Angelika Bartholl und Roberta Rodrigues tam na instalação «Golden Ear», que incorpora os meios escultura, desenho, pintura, fotografia e palavra. A presente exposição é desenvolvida a partir de uma bolsa de estudos que permitiu a Angelika Bartholl continuar desenvolvendo seu projeto enquanto artista em residência no Rio de Janeiro em 2014. A exposição contém trabalhos do período 2005 -2014 e foi concebida de forma que a instalação possa incorporar uma resposta artística ao local de apresentação. A peça central da expoxperiência e da conssição é também nomeada “Golden Ear”; uma escultura em forma de orelha, dourada brilhante, produzida em latão. Golden Ear representa, em certa medida, a essência da audição absoluta. E neste contexto a audição representa a comunicação humana, quese expressa ie se manifesta de diferentes maneiras. Os primeiros modelos de gesso da orelha realizados pela artista, alguns quebrados, foram incluídos na exposição, bem como o molde da orelha. Sua presença aponta para o caráter do trabalho em processo, se remetendo também à expermentação que é a comunicação humana.A exibição, além disso, incorpora uma extensa série de fotografias e uma colagem de palavras (word pieces) que Angelika Bartholl arquivou e apresenta na exposição em envelopes transparentes. Através desse arquivar e documentar sistemático, foi 35 desenvolvido um livro de esboços, o qual a artista compilou e instala nas paredes neste espaço de exposição. Estes esboços podem ser reorganizados diversas vezes de acordo com o seu conteúdo e possíveis associações narrativas. Através do livro de esboços, o observador tem acesso direto à exploração das diversas formas de comunicação pela artista. Em um primeiro olhar, as figuras e as palavras parecem contradizer umas às outras, porém, a partir de um olhar mais dedicado, tal aparente contradição se dissolve e nos oferece o desafio de questionarmos o que pensamos, assim como o que sabemos. A comunicação ocorre normalmente em diversos níveis ou camadas. Ela pode ser tátil, visual, física, escrita ou auditiva. O método de «colocar palavras entre as imagens» («placing words between imagery») parte do aprendizado de uma língua estrangeira pela artista para a estadia no Rio de Janeiro. Neste contexto este, assim como os demais aspectos envolvidos no fazer artístico são de igual importância para Angelika Bartholl. Em referência ao poema “Unaufhaltsam” (“Not to be stopped”/ “A não ser interrompido”) de Hilde Domin, a palavra-título do múltiplo “Golden Ear” é por sua vez retalhada, e usada como base para a escultura dourada posta na caixa de papelão. Hilde Domin segue a premissa de que as palavras não podem ser destruídas e que seus vestígios sempre permanecem. Nos trabalhos visuais e com palavras, a artista revela que não está preocupada com o “sublime” como algo intangível. Pelo contrário, ela nos apresenta a noção de que o sublime nunca deve ser demasiado sublime, contudo deve ser sempre trazido e encontrado no mundo real. Desta forma, as fotos documentam, entre outras coisas, a moldagem do metal, materiais em tranformação, dormitórios, pessoas partindo, garagens, lava-jatos, formas geométricas, cenas de bar, santuários Hindus e animais. A cada instalação de Golden Ear, Angelika tem como componentes fixos o múltiplo de mesmo título e seu arquivo correspondente. Como nem todos os espaços de exposição são os mesmos, a artista prefere responder individualmente a cada novo espaço com o qual é confrontada. Assim, antes de chegar ao Rio de Janeiro, Angelika exercita uma tentativa espacial de instalação com outros elementos: instala na parede do ateliê um de seus trabalhos em tela próximo a uma velha e não mais usada chaminé de fogão (stove pipe). Tembém ali a elação estabelecida entre imagem e espaço indica o mesmo aspecto central presente em Golden Ear. A imagem da chaminé, assim como a comunicação, prevê a presença de um interior e de um exterior para se dar, ou seja, para «fazer fumaça». Além de ser a única abertura permanente em uma casa para o espaço exterior. Com o intuito de fazer o conteúdo acessível de maneira sistemática, Angelika cria um arquivo na forma de móvel contendo doze nichos. Os documentos neste apresentado, são: - O conceito da “Golden Ear” - Artista em residência, planejamento de viagem 36 - Ogden English/O Inglês Básico de Charles K. Ogden Jornais alavras Desenhos O móvel é parte da exposição e planejado para o uso dos visitantes.A terceira parte da exposição se preocupa com a aquisição de uma linguagem universal. O Inglês «Ogden» (Ogden English) foi desenvolvido pelo linguista C. K. Ogden em 1930 e tem como base uma gramática simples e um vocabulário de 850 palavras. A intenção de Ogden foi criar uma segunda língua padrão e universal como auxílio para a comunicação international Como resultado do confronto com a língua Inglesa, a artista apresenta uma coleção de objetos coletados, novamente em uma caixa de papel. São estes: três rolos com 850 palavras escritas, exercícios gramaticais e uma caixa de papel com o vocabulário de C. K. Ogden. Múltiplo «Golden Ear» pode ser adquirido como «múltiplo». O múltiplo contém uma caixa de papelão com a etiqueta “Múltiplo”, uma escultura em forma de orelha, dourada, sobre papel picado e um lápis.Sob encomenda a “Golden Ear” (“Orelha Dourada”) pode ser banhada em gesso ou metal. O preço se baseia no custo do material e no honorário artístico. A noção de «Múltiplo» segundo o „Wikipedia“ O termo “múltiplo” (em alemão “Auflagenobjekt” - “Objeto em Série”), no âmbito artístico, faz referência a um trabalho de arte que seria o equivalente a uma “impressão” tridimensional da obra. Tal produção é autorizada pelo artista e se trata de um número limitado de objetos fabricados em série. Cada objeto é de igual valor econômico e artístico em termo de materiais e de estética. Os diferentes objetos de um múltiplo refletem a existência e a ausência de outras peças da edição. O artista é primariamente o designer e decide o formato, tamanho, materiais, métodos, tamanhos de edição etc. A produção, no entanto, é na maior parte das vezes realizada por técnicos especializados, frequentemente com a ajuda de máquinas ou em uma unidade de produção. A história dos “múltiplos” data dos “ready-mades” (objetos prontos) do dadaísta Marcel Duchamp, que já usava a produção em série em alguns de seus objetos de arte e exposições desde os anos 1920, por exemplo, Fountain (Fonte), de 1917, que consistia em um série de mictórios assinados. A obra de Duchamp apresenta-se no contexto do Surrealismoe de artistas como Salvador Dalí, e caminha para o contemporâneo como Fluxus e a Pop Art. Artistas como Joseph Beuys, Dieter Roth, Wolf Vostell e, particularmente, Andy Warhol usavam em sua obra objetos produzidos em série, em edições limitadas. As obras em serigrafia de Warhol, em si mesmas, nada mais eram do que múltiplos e ele aplicou este conceito em todo o seu trabalho (Brillo-Boxen, Cow-Wallpaper, Polaroids e muitos outros).Os múltiplos de Joseph Beuys, por sua vez, são mais complexos e eram comumente artefatos or relíquias de sua arte. Eles advêm de conceitos esboçados em trabalhos em desenho (veja a obra “Zeige Deine Wunde” - “Mostre Suas Feridas”). 37 GOLDEN EAR english ! Angelika Bartholl takes a conceptual approach in exploring the multilayered nature of her own work. First of all, she creates a language within which the work functions as a whole, despite or in fact due to the formal differences, leading to the establishment of a complete system. She examines physical and biological structures in order to comprehend the psychological and symbolic dimensions of the human experience and consciousness. Lengthy consideration of the differentiated forms of human communication resulted in the installation ‘golden ear’ incorporating the media sculpture, drawing, painting, photography and word. ! The exhibition stems from a grant which enabled Angelika Bartholl to further develop the project as artist in residence in Rio de Janeiro in 2014. The exhibition contains work from the years 2005 – 2014 and is conceived so that a response to the site itself can be incorporated visually into the installation, augmenting the space. ! The sculpture ‘golden ear’ stands as centrepiece of the exhibition. Golden ear is a shining golden ear, cast in brass for cost reasons. The golden ear is in a sense the golden essence of absolute pitch. In this context, absolute pitch represents human communication, which expresses and manifests itself in different ways. The first plaster models of the ear included in the installation, the broken ears, as well as the mould for the ear point to the workshop-like character, to the experiment that is human communication. ! The exhibition further incorporates an extensive series of photographs and word pieces which Angelika Bartholl has archived and presents in the installation in plastic sleeves. Through this systematic archiving and documentation, a loose sketchbook developed which she has compiled to form a large tableau in the exhibition. The sketches can be rearranged over and over according to their content and narrative associations. Through the sketchbook, the viewer has direct access to the artist’s exploration of the various forms of communication. At first glance, the pictures and the words seem to contradict each other. On longer contemplation and if the mind allows, this contradiction seems to dissolve or instead offers a challenge for us to question what we think we know. Communication often takes place on many levels. It can be tactile, visual, physical, written or auditory. The principle of “placing words between imagery” arose through the learning of a foreign language for the artist’s residency in Rio. In this context, both aspects are of equal significance for Angelika Bartholl. 38 ! In reference to the poem “Unaufhaltsam” (Not to be stopped) by Hilde Domin, the word in the multiple ‘golden ear’ is shredded and used as cushioning for the ear in the box. Hilde Domin follows the premise that words cannot be extinguished and a trace always remains. ! In the visual and word pieces, Angelika Bartholl reveals that she is not concerned with the ‘sublime’ as something intangible. Instead she presents us with the notion that the sublime should never be too sublime, but should be found in the real world. Therefore, the photos document, among other things, metal casting, materials in transformation, bunks, people departing, garages, car washes, geometric forms, bar scenes, Hindu shrines and animals.The fixed component of the installation is the multiple ‘golden ear’ and the corresponding archive. As not all future exhibition spaces will be the same, Angelika Bartholl prefers to respond individually to each new space as she is confronted with it. Before she flew to Rio, she created a trial situation for the installation. She hung one of her new canvas works next to an old unused stove pipe. Space and image now speak to one another, which touches on a central aspect of this installation. The stove pipe is an image for how communication needs both an interior and an exterior in order to ‘smoke’. The stove pipe is the only permanent opening in a house. ! In order to make the different content accessible in a systematic manner, Angelika Bartholl has created an archive in the form of a 12 part radius- collator. The files of the collator contain: ! - Concept golden ear - Artist in Residence, travel planning - Ogden English - Newspapers - Words - Drawings - Pictures ! C.K. OGDEN ENGLISH - The third part of the exhibition is concerned with the acquisition of a universal language. Ogden English was developed by the linguist C.K.Ogden in 1930 and is based on simple grammar and a vocabulary of 850 words. Ogden’s intention was to create a standardised and universal second language as an aid to international communication. A result of the confrontation with the English language was the collection of a box containing three rolls with 850 words, sentence exercises and a card box with the vocabulary of C.K.Ogden. 39 MULTIPLE - Golden ear can be purchased as a multiple.It contains a cardboard box with the label ‘MULTIPLE’, a ‘golden ear’ on shredded paper, and a pencil. On request ‘golden ear’ can be cast in plaster or metal. The price is based on the material costs and the artist’s fee. ! MULTIPLE (Wikipedia): The term multiple in art refers to an artwork which is the equivalent of 3 dimensional printmaking in that an artist authorises the production of a limited number of serially produced objects. Each object is economical and of equal value in terms of materials and aesthetics. The individual objects of a multiple reflect the existence and absence of the other pieces in the edition. The artist is primarily the designer and decides on the shape, size, materials, methods, edition size etc. The production, however, is mostly carried out by specialized technicians, often with the aid of machines or in a production facility. The history of multiples goes back to the ready-mades of the Dadaist Marcel Duchamp, who already used serial production in some of his art objects and installations as early as the 1920s, e.g., Fountain,1917, which consisted of a series of signed urinals. Duchamp’s work led to Surrealism and artists like Salvador Dali, and to the modern era with Fluxus and Pop Art. Artists like Joseph Beuys, Dieter Roth, Wolf Vostell and in particular Andy Warhol all used serially produced limited edition pieces in their work. Warhol’s serigraphs themselves were nothing less than multiples and he applied the concept across all his work (Brillo-Boxen, Cow-Wallpaper, Polaroids, and many others).The multiples of Joseph Beuys meanwhile are more complex and are often artefacts or relicts of his action art. They stem from concepts sketched in working drawings (see Zeige Deine Wunde) !! !! !! !! !! !! !! ! 40 ! ! ! ANGELIKA BARTHOLL 1963 Born in Hamburg 1987 Studied at the Fachhochschule für Gestaltung (College of Design) Hamburg Entrance via the selection exam for the highly gifted Studio talk with Franz Erhard Walther, Hochschule für Bildende Künste (University of Visual Arts), Hamburg 1996 Graduated, Fachhochschule für Gestaltung, Hamburg Lives and works in Munich ! EXHIBITION 2015 Beschleunigungsvektor, St Moritz, Augsburg 2014 Stipendium Artist in residence, Gedok I ESCOLA DE ARTES VISUAIS I RIO DE JANEIRO 2013 Group exhibition, Kulturwerkstatt Haus 10, Fürstenfeldbruck Exhibition opening, Kunstraum Bogenhausen, Munich Solo exhibition, Seidlvilla Munich 2012 Annual exhibition, Kunstverein Ebersberg Gedok welcome 1, Munich 2011 Group exhibition, whiteBOX, Munich bulthaup trifft kunst, Munich 2009 Solo exhibition, St Michaels, Munich 2008 Group exhibition, Galerie von Loeper, Hamburg Solo exhibition, Künstlerhausverein, Munich 2006 Solo exhibition, galerie weisser elefant, Berlin 2005 Group exhibition, Galerie von Loeper, Hamburg 1999 Group exhibition, Galerie Liedigk, Hamburg 41 !! !! ! EDITION KUNSTRAUM BOGENHAUSEN! !! ! ! ! Dieser Katalog erscheint anlässlich eines artist in residence Stipendiums der GEDOK München und der EAV ESCOLA DE ARTES VISUAIS DO PARQUE LAGE 2014 Die Künstlerin dankt allen die an dem Projekt beteiligt waren. GESTALTUNG Angelika Bartholl FOTOS Dr. Bernhard Leimbeck, Seite 11 Renan Lima, Seite 35 Angelika Bartholl TEXTE Angelika Bartholl Lothar Baumgarten aus: „die Namen der Bäume“, Seite 30 - 32 ÜBERSETZUNG english: Anne Pincus portuguese: Ana Paula Braga Motta, Paula Scamparini ! ! CONTACT ANGELIKA BARTHOLL MOBILE 0176 801 394 31 ! [email protected] WWW.ANGELIKABARTHOLL.DE 42 !! !! !! !! !! !! !! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! EDITION KUNSTRAUM BOGENHAUSEN