Rolf Kemmler (Vila Real) / Barbara Schäfer-Prieß (München)*
Eine Salesianernonne als Grammatikerin:
Die Frauengrammatik Breve Compendio da
Gramatica Portugueza para uso das Meninas que se
educaõ no Mosteiro da Vizitaçaõ de Lisboa (1786)
1 Einleitung
Die 1786 erschienene Portugiesischgrammatik Breve Compendio da
Gramatica Portugueza para uso das Meninas que se educaõ no Mosteiro
da Vizitaçaõ de Lisboa (1786)1 hat bisher nur wenig Beachtung gefunden.
Dabei gebührt dem Werk schon allein deshalb Interesse, weil es zu den
frühesten portugiesischen Grammatiken überhaupt zählt.2 Was das
Breve Compendio aber vor allem beachtenswert macht, ist der im 18.
Jahrhundert im gesamten europäischen Kontext sehr seltene Fall, dass es
sich beim Verfasser um eine Frau handelt.
Die Autorenschaft und die Umstände der Entstehung des Breve
Compendio lagen bis vor Kurzem noch im Dunkeln. Inzwischen haben
nun, vor allem auf Grund von neu veröffentlichten Dokumenten über
das Salesianerinnenkloster in Lissabon, die wichtigsten Punkte geklärt
werden können.
Die Entstehung des Werks und die Biographie der Autorin sollen
Thema des ersten Teils des vorliegenden Artikels sein. Im zweiten wird
versucht, eine Einordnung in den grammatikographischen Kontext des
*
ForscherIn des Centro de Estudos em Letras (CEL) der Universidade de Trás-osMontes e Alto Douro (UTAD), finanziert durch die Fundação para a Ciência e a
Tecnologia (FCT).
1
Den Autoren liegt eine Kopie vor, die von dem einzig bekannten Exemplar angefertigt
wurde, das sich in der Privatbibliothek von Telmo Verdelho (Coimbra) befindet.
2
Nach dem hoffnungsvollen Beginn im 16. Jahrhundert (Fernão de Oliveira 1536
und João de Barros 1540) waren bis zum Erscheinungsdatum des Breve compendio
– je nach Klassifikation – höchstens fünf Werke erschienen, die als portugiesische
Grammatiken zählen können (Roboredo 1619, Pereira 1672, Argote 1721, Lobato
1770 und Bacelar 1783).
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß / Roger Schöntag (Hrsg.):
Lusofone SprachWissenschaftsGeschichte I,
Tübingen: Calepinus Verlag, 2012.
ISBN 978-3-9810911-3-7, S. 99-124.
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ausgehenden 18. Jahrhunderts vorzunehmen und die Besonderheiten des
Breve Compendio als Frauengrammatik herauszuarbeiten.
2 Entstehungsumstände und Autorenschaft des Breve Compendio
Das Breve Compendio wurde 1786 in einer einzigen Auflage durch den
Lissabonner Drucker António Rodrigues Galhardo gedruckt. Tatsächlich kam die Grammatik aber nicht vor dem nächsten Jahr, genauer
Ende Juli 1787, zum Verkauf, wie folgende Anzeige in der Gazeta de
Lisboa belegt:3
Sahírão á luz: Sermões do P. Theodoro d'Almeida, da Congregação do Oratorio,
e da Academia Real das Sciencias, da Sociedade Real de Londres, e da de Biscaia:
3 vol. em 8.º grande, a 400 reis cada hum em papel, e 500 reis encadernados.
Breve Compendio da Grammatica Portugueza para o uso das Meninas, que se
educão no Mosteiro da Visitação de Lisboa, por huma Religiosa do mesmo
Mosteiro, em 8.º a 100 reis encadernado. Vendem-se na loja da Impressão Regia á
Praça do Commercio; na da Viuva Bertrand, aos Martyres; na dos Irmãos Marques,
na rua Bella da Rainha; e na Portaria do Convento das Necessidades (GL 30,
Sábado 28 de Julho de 1787: [IV]).4
Das Werk ist heute in keiner Bibliothek nachzuweisen, das bislang
einzige bekannte Exemplar befindet sich in Privatbesitz in Portugal.
Dieser Umstand kann mit dafür verantwortlich gemacht werden, dass das
Breve Compendio bislang kaum eine Rolle in Untersuchungen zur
Grammatik- oder Sprachwissenschaftsgeschichte gespielt hat. Seine
Existenz ist allerdings lange bekannt, denn Inocêncio da Silva (1859, vol.
II: 93) erwähnt es in seinem Diccionario Bibliographico Portuguez:
368) COMPENDIO (BREVE) DE GRAMMATICA PORTUGUEZA para uso das
meninas que se educam no mosteiro da Visitação de Lisboa, por uma religiosa do
dito. Lisboa, na Offic. de Antonio Rodrigues Galhardo 1786. 8.° gr. de VI-64 pag..
3
Bei Zitaten wird die Originalgraphie so wie vorgefunden wiedergegeben. Im
laufenden Text werden Personen- und Ortsnamen entsprechend der aktuell gültigen
Rechtschreibnormen wiedergegeben.
4
Da auch die drei Bände mit den Predigten von Teodoro de Almeida in diesem
Zeitraum von António Rodrigues Galhardo gedruckt worden waren, ist wohl unter
Berücksichtigung der Tatsache, dass diese drei Bände das Veröffentlichungsjahr
1787 aufweisen, davon auszugehen, dass der Druck und der Vertrieb der
Grammatik möglicherweise durch den Verkauferlös der Predigten des Oratorianers
unterstützt werden sollten.
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Der Titel wird in leicht veränderter Fassung wiedergegeben ('de
grammatica' statt 'da gramatica' und 'do dito' statt 'do mesmo Mosteiro'),
wobei Inocêncio die Orthographie dem zu seiner Zeit vorherrschenden
System der orthographia usual angepasst hat.5
Die einzige Studie, die Teile der Grammatik im Rahmen einer
sprachwissenschaftsgeschichtlichen Untersuchung einbezieht, ist die
von Schäfer-Prieß (2000), die aufgrund des offensichtlichen Mangels an
Primär- und Sekundärquellen lediglich die folgenden Informationen darbieten kann, um das Werk und seine Verfasserin einzuordnen:
Über die Autorin, die das Vorwort mit "F.C." unterschreibt, ist nicht mehr bekannt
als das, was sie selbst im Titel der Grammatik angibt, nämlich Nonne im Mosteiro
da Visitação in Lissabon zu sein. Der Orden der Visitandinas (Salesianerinnen,
Frauen von der Heimsuchung Mariens), 1610 von François de Sales und Jeanne
Françoise de Chantal begründet, war 1784 von Teodoro de Almeida nach Portugal
gerufen worden, wo er sich der Erziehung der weiblichen Jugend widmen sollte.
Das erste portugiesische Kloster entstand in Belém, wo die Autorin offenbar
Grammatik unterrichtete. Inocêncio da Silva (II, 93) nennt das Werk ohne weiteren
Kommentar (Schäfer-Prieß 2000: 28).
Inzwischen sind umfassende Informationen zur Geschichte des
Salesianerinnenordens in Portugal verfügbar geworden, die auch eine
Identifikation der Verfasserin erlauben.6
2.1 Das Mosteiro da Visitação in Lissabon
Die neuen Erkenntnisse über das Salesianerinnenkloster von Lissabon
sind den Forschungen von Zulmira Santos über den Oratorianer Teodoro
de Almeida (1722-1804) zu verdanken.7
5
Ohne irgendwelche zusätzliche Informationen wurden Inocêncios Angaben in
derselben Rechtschreibung von Cardoso (1994: 30) wiedergegeben, wobei dieser
allerdings auf die Klammern um das Wort breve verzichtete.
6
Für einen kurzen Abriss über den Salesianerinnenorden allgemein bzw. über deren
Klöster in Portugal, vgl. Franco (2010: 545-547). Als «Ordre de la Visitation SainteMarie» wurde dieser wurde 1610 in Annecy, der Hauptstadt Hochsavoyens, gegründet, wo sich noch heute sein Hauptsitz befindet. Ordensgründer waren die adelige
Witwe Jeanne Françoise Frémyot de Chantal (1572-1641) sowie ihr langjähriger
geistlicher Begleiter, der Genfer Fürstbischof François de Sales (1567-1622).
7
Die Forschungsarbeit von Zulmira Santos gipfelte in ihrer umfassenden Studie mit
dem Titel Literatura e Espiritualidade na Obra de Teodoro de Almeida (1722-1804).
Wir bedanken uns bei der Verfasserin für die Zurverfügungstellung eines Exemplars
102
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
Die Anfänge des Klosters in Lissabon werden von der portugiesische
Forscherin mit folgenden Worten erläutert:8
Embora tivesse chegado a Portugal numa data já muito avançada no século e pouco
propícia à instalação de novas congregações religiosas, sendo o alvará de fundação
de 30 de Janeiro de 1782 e a chegada efectiva de 16 de Dezembro de 1783, como
acima se assinalou, a Ordem da Visitação nasceu em Annecy, na Saboia, em 1610,
sob os auspícios de S. Francisco de Sales e da sua discípula Joana Frémyot de
Chantal (Santos 2004: 988).9
Zum Zeitpunkt seiner Gründung 1783 zählte das Kloster nur fünf
Nonnen, die aus Frankreich nach Lissabon gekommen waren.10 Die erste
Novizin scheint 1784 den Schleier genommen zu haben (Santos 2004:
991).11 Bis 1789 hatte sich die Zahl bereits auf 39 erhöht, wobei zwei
Nonnen 1787 und 1788 gestorben waren.12
der Arbeit, ohne das die Fertigstellung des Artikels in der vorliegenden Form nicht
möglich gewesen wäre. Für die Geschichte der Salesianerinnen in Lissabon ist
insbesondere die vollständige Transkription der Handschrift Historia da Fundação do
Mosteiro da Vizitação em Lisboa: No anno de 1784 (A.N.T.T. Livraria, MS 661)
wichtig, vgl. HFMVL (2007: 465-629). Eine zuverlässige Datierung und Zuordnung
der Handschrift zu einem bestimmten Verfasser scheint bislang nicht möglich, wobei
eine Abfassung des überlieferten Exemplars kurz nach 1800 wahrscheinlich scheint.
8
Vgl. ebenso, wenn auch weniger umfassend, Adão (1997: 192-194).
9
Vgl. auch Almeida (1970: 100-101), der darüber hinaus folgende Informationen
über den Zeitraum unmittelbar nach Ankunft der französischen Salesianerinnen in
Belém gibt: «Dirigiram-se logo ao convento da Estrela, onde as esperavam a rainha
e El-Rei; e de lá passaram dias depois ao mosteiro da Encarnação, onde se
demoraram quarenta dias para aprenderem alguma coisa de língua portuguesa; e
logo ali aceitavam noviças. Entretanto apressava o Padre Teodoro as obras do
convento em Belém, de modo que dele tomaram posse as religiosas no dia 28 de
Janeiro de 1784, véspera da festividade de S. Francisco de Sales».
10
Wie HFMVL (2007: 512-513) informiert, waren die Gründerinnen fünf Nonnen und
eine Bedienstete: «[...] sor Thereza Augusta de Bernex eleita Superiora; sor Maria
Jozefa Ferrée Assistente, sor Jozefa Victoria Valet, sor Maria Felicidade Valet.
Religiozas professas do Primeiro Mosteiro da Vizitação de S. Maria de Annessy, e
sor Jozefa Rozália Greyfié Professa do segundo, eleitas para cooperaram na
Fundação do novo Mosteiro em Lisboa, e sor Francisca Jozefa Lavorel Veleira
[...]». Dabei ist zu bemerken, dass die Oberin Teresa Augusta de Bernex bereits das
Amt der Oberin im Mutterkloster in Annecy innehatte (HFMVL 2007: 480) und in
dieser Funktion bereits vor der Klostergründung einige Korrespondenz mit Teodoro
de Almeida austauschte, wie aus der Handschrift hervorgeht.
11
In diesem Kontext ist die folgende Information von Santos (2004: 992) über die
soziale Zusammensetzung der Novizinnen von Interesse: «No quadro das
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
103
Aus heutiger Sicht verdient das Kloster vor allem deswegen
besonderes Interesse, weil es mit dem vorrangigen Zweck gegründet
wurde, sich der Erziehung von Mädchen zu widmen.
2.2 Die Verfasserin des Breve Compendio:
Francisca de Chantal Álvares
Was das Titelblatt anbelangt, so ist das Breve Compendio ein anonym
veröffentlichtes Werk. Die Zuschreibung an eine weibliche Grammatikerin im Titel erfolgt allein durch die Worte «Por huma Religioza do
mesmo Mosteiro», wozu am Ende des zweiten Vorworts (siehe unten
3.1) die Abkürzung des Namens der Verfasserin kommt (F. C.).
Wenn zuvor (Schäfer-Prieß 2000: 28) noch keine Identifizierung
der Grammatikerin möglich war, ist dies nun dank der von Zulmira
Santos (2007) erschlossenen Quellen möglich. Die Verfassereigenschaft kann aufgrund des folgenden Abschnitts festgestellt werden:
Seguio-se a quarta Noviça que hé a Irmãa Francisca de Chantal Alvares que no
seculo se chamára Anna Ignacia do Coração de Jesus, de quem já falámos no
principio desta Historia; porque Deos muitos annos antes a tinha preparado para a
Vizitação, como então vimos. Esta Religioza destinada a ensinar Meninas educandas,
álem de todas as obras de mãos, que pertencem a huma educação perfeita, como hé o
bordar de branco, de oiro, e de matizes; renda e todas as mais curiosidades, lhes fez
huma Gramatica Portugueza para lhes ensinar a lingua materna com perfeição, e lhes
ensina o Francez, o Italiano, e o Latim. A guerra que o Demonio fez a esta Noviça foi
na escuridade interior, e na saude fraquissima. Em 1800 foi eleita superiora.
[…]
Já a este tempo estava estabelecido o seminario de Educação a que chamão
pensionado: como este tinha sido hum dos motivos mais fortes que moverão a
soberana a conceder a faculdade para a Fundação, cuidárão logo as nossas Fundadoras
informações particulares sobre cada noviça, parece legítimo concluir que nenhuma
pertencia à nobreza, situação que se manteve até 1804, e salvo o caso não
identificado mas que deverá ser o de Maria Francisca Couceiro que levou consigo
quatro mil cruzados, nem sequer a extractos sociais materialmente favorecidos».
12
Nach HFMVL (2007: 498), ist die Oberin Teresa Augusta de Bernex am 24.
November 1787 verstorben, die Schwester Maria Francisca Couceira im Februar
1788. Leider scheint das Sterbebuch (Livro de defuntos) des Lissabonner
Salesianerinnenklosters nicht mehr erhalten zu sein. Auch in den Sterbebüchern des
Lissabonner Kirchsprengels (freguesia) Ajuda sind keine Informationen zu finden, die
darauf schließen ließen, dass die Beisetzung der Klosterangehörigen nicht im Kloster,
sondern in der Kirchengemeinde erfolgt wäre.
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em pôr em execução este projecto; e no dia 26 de Julho do mesmo anno de 84 em que
começára a Fundação, se principiou com a educação das Meninas que lhe dérão
principio: a Primeira foi D. Maria do Carmo de Souza Gama e Aguiar, que depois de
trez annos e meio de educação se fez Religioza com extraordinaria victoria e desprezo
do mundo, como abaixo diremos: a segunda foi Madamoisella Du Fourg: as outras
forão as tres Irmans Silveiras: e com estas sinco começou a Irmãa Jozefa Victoria
Valet a trabalhar na educação das Meninas em Portugal, ajudando a a Irmãa Francisca
de Chantal Alvares, ainda Noviça, e algumas criadas, por quanto não havendo ainda
Irmans Conversas, foi precizo admitir criadas que servissem á Comunidade, e as
Meninas (HFMVL 2007: 558 [Unterstreichungen des zitierten Texts]).
Diese Ausschnitte aus der Historia da Fundação do Mosteiro da
Vizitação em Lisboa13 bestätigen eindeutig, dass es sich bei der bislang
lediglich als F.C. bekannten Grammatikerin um keine andere Person als
die Schwester Francisca de Chantal Álvares14 handeln kann, die sich im
weltlichen Leben Ana Inácia do Coração de Jesus genannt hatte. Dabei ist
insbesondere sehr beachtenswert, dass Francisca de Chantal Álvares nicht
nur die Grammatik abgefasst hat, sondern sich dem Sprachunterricht der
Pensionistinnen bereits mit Aufnahme des Lehrbetriebs gewidmet hat –
zu einem Zeitpunkt also, als sie selbst noch Novizin war! Es zwingt sich
allerdings die Frage auf: Woher hatte Ana Inácia do Coração de Jesus die
umfassenden fremdsprachlichen Kenntnisse, die ihr als Nonne zugeschrieben wurden? Gleich zu Beginn seiner historischen Abhandlung
beantwortet der Geschichtsschreiber des Klosters diese Frage:
Corria o anno de 1760; e o Padre Theodoro d'Almeida da Congregação do Oratório
foi obrigado a sahir da corte por razões politicas do Gabinete: pouco podia elle então
pensar que Deos o escolhia por instrumento da sua grande obra, que não vinha então ao
pensamento humano. Foi o seo desterro para a cidade do Porto, donde Deos tinha
determinado escolher uma pedra muito importante para este espiritual edifício. Alli o
buscou huma donzella por nome Anna Ignacia do Coração de Jesus e se entregou á sua
direcção, sem que nenhum delles pensasse o que Deos delles tinha determinado fazer.
Deos Senhor nosso com as Luzes, e chamamento da sua graça foi dispondo o coração
daquella donzella para a virtude, e o Padre Almeida observando os caminhos do
Senhor, dirigia os passos da sua confessada segundo Deos lhe inspirava.
13
Der Text der Handschrift ist zwar vollständig wiedergegeben, weist aber Veränderungen unter anderem orthographischer Natur auf (so z.B. Akzentsetzung,
Tildensetzung), die als Eingriff in die sprachliche Autonomie des Originaltexts
gewertet werden müssen, zumal auch Einfügungen und Streichungen nicht als
solche gekennzeichnet sind.
14
Es scheint offensichtlich, dass die Namensbestandteile 'Francisca de Chantal' als Hommage an die Ordensgründerin Jeanne-Françoise Frémyot de Chantal anzusehen sind.
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105
Passados tempos foi obrigado a sahir da Congregação do Porto o Padre Manuel
Alvares, irmão desta donzella, homem douto, porem muito enfermo, e quis ver, se na
liberdade e dezafogo da sua casa podia o seu animo melancólico achar mais alivio, e as
suas molestias mais refrigerio, do que no aperto de huma Comunidade; e como os
Congregados de S. Filipe de Neri não tem voto algum, que os ligue, sahio da
Congregação para a sua casa com permissão de voltar quando quizesse: nella vivia em
companhia de sua irmãa que era esta Donzella, de quem falamos; e como era preciso
que a conversação fosse mui frequente, e faltasse materia, a quem tinha criação livre de
espírito frívolo do Mundo, onde as vidas alheias são sempre objecto jucundo, posto que
nocivo á conversação humana, o Padre Manuel Alvares se applicou a ensinar a sua
irmãa a Lingua Francesa, e depois a Italiana, e depois traduzir o Latim. Era esta
donzella prendada nas obras das suas mãos, e nada via, que com a sua reflexão, e
estudo não pudesse imitar: porem o que com maior gosto, e maior ardor aprendia de
seu irmão, era a virtude solitaria. Deste modo, esta Donzella trabalhava (sem o saber)
nos desígnios de S. Francisco de Sales, de quem era sumamente devota como também
de S. Joanna Francisca; tanto assim que crescendo com o tempo a devoção, e tendo
falecido seu irmão, e seu Mestre, meditava hir para França para ter a consolação de ser
filha de S. Francisco de Sales, o que nem por pensamentos ella cuidava, que o pudesse
conseguir em Portugal […] (HFMVL 2007: 465-466).
In Beantwortung unserer Frage erläutert das Zitat, dass Ana Inácia do
Coração de Jesus nicht nur Teodoro de Almeida als Beichtvater und
geistlichen Begleiter15 hatte, solange dieser in Porto verbannt war (von
1760 bis 1768, vgl. Santos 2007: 372), sondern zudem die jüngere
Schwester des aus Vila Nova de Gaia stammenden Oratorianers Manuel
Álvares de Queirós (1739-1777) war.16 Da ihr Bruder Teil der kulturellen
15
Das Konzept des geistlichen Begleiters oder Seelenführers geht auf den Ordensgründer
des Salesianerinnenklosters Franz von Sales (11609, cf. 1783: 14) zurück, vgl. der
diesbezügliche Anfang des Kapitels De la nécessité d'avoir un directeur pour entrer &
pour marcher dans les voies de la Dévotion: «ALlez, dit Tobie à son fils, lorsqu'il
voulut l'envoyer dans un pays inconnu à ce jeune homme, allez, cherchez
quelqu'homme sage qui vous conduise. Je vous le dis aussi, Philotée: voulez-vous
sincérement entrer dans les voies de la dévotion? cherchez un bon guide qui vous y
conduise. C'est là de tous les avertissements le plus nécessaire & le plus important».
16
Bei Silva (1860, V: 352-353) finden wir die folgenden Informationen: «P. Manuel
ALVARES (2.º), ou MANUEL ALVARES DE QUEIROZ, Presbytero da
Congregação do Oratorio do Porto, da qual parece sahíra ao fim de alguns annos.
Assim o indica o facto de haver juntado ao seu nome o segundo appellido 'Queiroz',
de que como congregado não podia fazer uso, em vista dos estatutos respectivos.
Ignoro ainda a sua naturalidade, nascimento, obito, etc.». Neben diesen Informationen
über den 'Filosofo Nortenho', vgl. Andrade (1982: 491-497) und Gomes (1997). Mit
einem Jahreseinkommen von 450$000 Réis, das er ab 1768 im Rahmen seiner
Tätigkeit als Philosophielehrer in Porto aufgrund der pombalinischen Reformen des
Erziehungswesens bezog, war Manuel Álvares einer der angesehendsten und
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Elite in der Stadt Porto der Zeit war, erstaunt es nicht, dass die Schwester
Ana Inácia do Coração de Jesus nicht nur Nutzen aus der Präsenz des
Beichtvaters und des Bruders ab der zweiten Hälfte der 1760er Jahre gezogen hat, sondern insbesondere von den Sprachkenntnissen des Bruders
profitieren konnte. Aufgrund der Verehrung für den Salesianerinnenorden, die das Dokument ihr zuspricht, ist ebenso folgerichtig, dass sie
sich den Salesianerinnen zugewandt hat, als sieben Jahre nach dem Tod
des Bruders das Kloster bei Lissabon seine Anfänge nahm.
Nachdem durch die historiographische Quelle des Salesianerinnenordens eine eindeutige Identifizierung der halbanonymen Verfasserin des
Breve Compendio da Gramatica Portugueza als Ana Inácia do Coração
de Jesus ermöglicht wurde, bereitete das Auffinden des Geburtseintrags
der jüngeren Schwester von Manuel Álvares in den Kirchenbüchern des
Kirchsprengels Santa Marinha (Vila Nova de Gaia) keine größeren
Schwierigkeiten. Dieser Eintrag enthält folgende Informationen:
Anna filha de Francisco Alves chamorro mercador e de sua mulher Joanna Maria
moradores na rua direita desta villa nasceo aos treze dias do mes de Agosto de mil e
sete centos e quarenta e dous annos e foi batizada nesta Igreja de Santa Marinha de
villa nova de Gaşa, aos desanove dias de ditto mes por mim o padre Gabriel
Caetano de Almeida coadjutor desta freguezia, foram padrinhos Francisco Alves
Ferreira cazado morador na praça da ribeira freguezia de Sam Nicolao da cidade do
Porto, e Ignacia solteira filha de Bento Gonçalves França morador na rua direita
desta villa, e por verdade fis este assento, que assinei
Joze de Souza Ribeiro O Padre Gabriel Caetano de Almeida
O Padre Domingos Pereira dos Santos (1742, August 19).
Selbstverständlich erlaubt der Geburtseintrag allein, der die Geburt
von Ana, Tochter von Francisco Alves Chamorro und seiner Frau Joana
Maria am 13. August 1742 dokumentiert, nicht die Feststellung, dass
das getaufte Kind mit der Schwester des Philosophen aus dem Norden
Portugals identisch ist (insbesondere weil sich der Vater Alves und nicht
Álvares nennt). Wenngleich der Name der Patentante, der als einer der
Namensbestandteile dient, unter denen das Mädchen während ihres
weltlichen Lebens bekannt werden sollte, findet sich die wirkliche
Bestätigung im Geburtseintrag des älteren Bruders:
bestverdienendsten Lehrer der Zeit (zur Liste der damals üblichen Verdienste vgl.
Andrade 1984: 892).
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Manoel filho de francisco <Alves> e de sua mulher joanna Maria moradores na Rua
direita desta villa naçeo aos desaseis dias do mes de Majo de mil e sete centos e trinta e
nove annos e foi bautizado nesta igreja de Santa Marinha da villa nova de gaja aos vinte
e hũ dias de dito mes pello padre gabriel caetanno de Almeyda coadjuctor desta
freguezia foraõ padrinhos o Capitaõ Miguel joze de Moura cazado morador na rua de
bajxo desta villa e Maria solteira filha de paullo fernandes morador na Rua direita desta
villa e por verdade fis este assento e assiney O Padre Gabriel Caetano de Almeida
O Padre Joaõ Pereira de Aguiar
O Padre Antonio Ventura Carneiro
Jozeph de Souza Ribeiro (1739, Mai 21).
Die Geburtseinträge informieren somit, dass der am 16. Mai 1739
geborene Manuel Álvares und seine Schwester Ana Inácia Kinder des
Kaufmanns Francisco Alves (der auch Francisco Alves Chamorro
genannt wurde) und seiner Frau Joana Maria waren, die beide in der
Rua Direita lebten, die sich inmitten des Zentrums des Kirchsprengels
von Santa Marinha, Vila Nova de Gaia befand.17 Dabei ist besonders
bemerkenswert, dass der Nachname 'Álvares', den beide Geschwister im
Lauf ihres Lebens annahmen, nicht Bestandteil der Familiennamen ist.
Aos desassete dias do mes de Março de mil e sete centos, e quarenta, e sinco annos
faleceo da vida prezente com todos os sacramentos Francisco Alves cazado com Joanna
Maria moradora na rua direita desta villa, fes testamento, no qual ordenou, que seu corpo
fosse involto em o habito do Patriarca Sam Francisco, e que o acompanhassẽ athe
sepultura o Reverendo Parrocho com todos os Padres desta villa e as quatro
comunidades que o costumaõ fazer, as quoaes assim todas assistiam no seu primeiro
officio de corpore prezente podendo ser, senaõ que seriã no ultimo, e que este fosse de
canto de orgam e que fosse seu corpo enterrado dentro da Igreja de Santa Marinha desta
villa, na quoal se lhe fariam mais dous officios com todos os Reverendos Padres desta
dita villa, aos quoaes se lhe dariaõ as esmolas costumadas, como tambem ás
comunidades, e que do dia de seu falecimento, enterro e officios, se lhe dicessẽ missas
geraes na sobre dita Igreja, as quoaes se haviam de habater no numero das missas abaixo
nomeadas, ou declaradas, declarou mais, que se lhe dicessem por sua alma e bençaõ tres
mil missas, nas quoaes entrariaõ nas que se dicessem no dia do obito, enterro e officios,
e ordenou mais, que se dicessem duzentas missas de tenças pellas suas obrigaçoẽs, e
ordenou mais, que se dicessem na Igreja de Villar de Paraizo da Comarca da Feira deste
Bispado cem missas, a saber sincoenta pella alma de seu paş, e sincoenta pellas de seos
Irmaõs, eque todas huãs, e outras de esmola de cento e vinte reis, e deixou por sua
testamenteira sua mulher Joanna Maria, e foi sepul-18 E foi sepultado nesta Igreja de
Santa Marinha de villa nova de Gaşa, a dita sua mulher e testamenteira he obrigada a lhe
mandar fazer o declarado assima, e por verdade fis este assento que assinei
O Padre Gabriel Caetano de Almeida (1745, março 17).
17
Die ehemalige 'Rua Direita' trägt heute den Namen 'Rua Cândido dos Reis'.
18
Der Text wird auf der Rückseite des selben Blattes wieder aufgenommen.
108
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Der Sterbeeintrag des Vaters,19 der seine Kinder im Alter von
beinahe sechs und drei Jahren als Waisen hinterließ, belegt die
Religiosität des Vaters aber auch das Vorhandensein eines nicht
unbeträchtlichen Familienvermögens, da er mindestens 372$000 Réis
für die große Anzahl von 3100 bestellten Messen hinterließ (ohne
Berücksichtigung der Zahlungen an die 26, 25 und 26 Priester, die an
den insgesamt drei Totenmessen beteiligt waren)!
Es verwundert also wenig, dass die junge Waise Ana Inácia in
einem Haushalt mit dem Bruder gelebt hat, als dieser die Kongregation
des Oratoriums von Porto verließ.
Abgesehen davon, dass Francisca de Chantal Álvares, wie bereits im
Zitat zu Eingang dieses Kapitels erwähnt, im Jahr 1800 zur Mutter
Oberin ihres Klosters gewählt wurde, sind bislang keine weiteren
Informationen über das Leben der Nonne bekannt, da von den
Klosterbüchern nur noch wenige im Nationalarchiv in Lissabon erhalten
ist und gerade das Sterbebuch des Klosters fehlt.
3 Die Mädchenbildung in Portugal im 18. Jahrhundert
Der Unterricht auch der weiblichen Jugend war bereits von Luís António
Verney (1713-1792)20 im Verdadeiro Metodo de Estudar von 1746
gefordert worden (cf. Carvalho 1986: 417). Verney äußert dort sehr
fortschrittliche Ansichten, was den Anspruch des weiblichen Geschlechts
auf Bildung angeht:
Parecerá paradoxo, a estes Catoens Portuguezes, ouvir dizer, que as Molheres devem
estudar: contudo se examinarem o cazo, conhecerám, que nam é nenhuma parvoice,
ou coiza nova; mas bem uzual, e racionavel. Polo que toca à capacidade, é loucura
persuadir-se, que as Molheres tenham menos, que os Omens. Elas nam sam de outra
especie no-que toca a alma: e a diferensa do-sexo nam tem parentesco, com a
diferensa do-intendimento (Verney 1746, II: 291).
19
Der Sterbeeintrag enthält außerdem die folgende Information am linken Rand von
Blatt 329 r: «Francisco Alves fez o primeiro officio com 26 Padres, o 2.º com 25, e
o 3.º com 26 – Almeida».
20
Der in Lissabon geborene Luís António Verney war einer der bedeutendsten portugiesischen Aufklärer. Er befasste sich insbesondere mit dem Bildungssystem der
Zeit und verfasste mehrere Lehrbücher .
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109
Verney vertritt hier eine Auffassung, die schon seit dem 17. Jahrhundert z. B. von Comenius21 und Fénelon22 in Europa verbreitet worden
war (cf. Brokmann-Nooren 1994: 34-35). Übereinstimmung mit diesen
beiden wichtigen Autoren besteht auch darin, dass die Notwendigkeit einer
Ausbildung der Mädchen an erster Stelle mit deren Vorteilen für die
Kindererziehung und Haushaltführung begründet wird (cf. BrokmannNooren 1994: 163-167 zu Fénelon). Außerdem, so Verney, könnten sie
ihre Freizeit sinnvoller verbringen und schließlich auch bessere Gesprächspartnerinnen für ihre Ehemänner abgeben, was dem Familienfrieden
zuträglich sei. Mit der Bildung der Frauen geht für Verney ein allgemeiner
Zuwachs von Zivilisation und Moral einher – auch dies Ideen, die sich in
sehr ähnlicher Form bei Comenius und Fénelon finden und die in der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts weit verbreitet waren (cf. BrokmannNooren 1994: 35 zu Comenius):
Quanto à necesidade, eu acho-a grande, que as molheres estudem. Elas, principalmente as maens de familia, sam as nosas mestras, nos-primeiros anos da-nosa vida: elas
nos-ensinam a lingua; elas nos-dam, as primeiras ideias das-coizas. E que coiza boa
nos-ám-de ensinar, se elas nam sabem o que dizem? Certamente, que os prejuizos que
nos-metem na cabesa, na nosa primeira meninise; sam sumamente prejudidiais, em
todos os estados da-vida: e quer-se um grande estudo e reflexam, para se-despir deles.
Alem diso, elas governam a caza: e a diresam do-economico, fica na esfera da-sua
jurisdicam. E que coiza boa pode fazer uma molher, que nam tem alguma ideia da
economia? Alem diso, o estudo pode formar os costumes, dando belisimos ditames,
para a vida: e uma molher que tem, alguma noticia deles, pode nas oras ociozas,
empregar-se em coiza util, e onesta; no-mesmo tempo que outras se-empregam, em
leviandades repreensiveis. […] Persuado-me, que a maior parte dos-omens cazados,
que nam fazem gosto, de conversar com suas molheres; e vam a outras partes, procurar
divertimentos pouco inocentes; é porque as-acham tolas, no-trato: e este é o motivo,
que aumenta aquele desgosto, que naturalmente se-acha, no-continuo trato de marido
com molher. Certo é, que uma molher de juizo exercitado, saberá adosar o animo
agreste, de um marido aspero, e ignorante: ou saberá entreter melhor, a dispozisam de
animo, de um marido erudito; doque outra, que nam tem estas qualidades: e desta sorte
reinará melhor a paz nas familias (Verney 1746, II: 291-292).
Das Urteil Verneys über den Bildungsstand der portugiesischen
Frauen Mitte des 18. Jahrhunderts ist vernichtend: Nur wenige könnten
lesen und schreiben, und Letzteres nicht korrekt. Diese Fähigkeiten sollten
21
Der als Comenius bekannte tschechische Pädagoge hieß eigentlich Jan Amos
Komenský (1592-1670), vgl. Koerner (2008: 50).
22
Der französische Schriftsteller François de Salignac de La Mothe Fénelon (16511715) war Erzbischof von Cambrai, vgl. Koerner (2008: 50).
110
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
die Mädchen mit sieben Jahren in elementarer Form erlernt haben (Verney
1746: 293) und als nächstes sollte ihnen die portugiesische Grammatik
vermittelt werden.
Verneys Bildungsprogramm für die portugiesischen Mädchen war
ähnlich umfassend wie das für die Jungen, setzte aber in Übereinstimmung mit den oben zitierten Überlegungen andere Schwerpunkte und
berücksichtigte beispielsweise Fächer wie Hauswirtschaft und Handarbeit, doch auch Geographie und Geschichte sowie, wie gesagt, portugiesische Grammatik. Als Fremdsprache war Spanisch vorgesehen; Latein
sollte nur für einige wenige ('mulheres civis e nobres') reserviert sein.
Umgesetzt wurden diese Forderungen jedoch nicht, auch die pombalinische Bildungsreform von 1759 ließ die Mädchen unberücksichtigt.
Erst 1790 findet sich laut Carvalho (1986: 492) ein Erlass, der mit dem
Fächerkanon Lesen, Schreiben, Handarbeiten und Religion weit hinter
dem ehrgeizigen Projekt Verneys zurückbleibt und zudem wohl erst ab
1815 Anwendung gefunden haben soll.23
Auch für die Töchter der höheren Gesellschaftsschichten gab es
offenbar bis weit ins 18. Jahrhundert hinein in Portugal keinen institutionalisierten Unterricht. Deshalb bezeichnet Zulmira Santos das
Salesianerinnenkloster in Lissabon vollkommen zu Recht als «[...] die
erste Einrichtung, die sich in Portugal ausdrücklich der Ausbildung
adliger Mädchen widmete».24
Dabei ist allerdings festzustellen, dass die die Anfänge des Unterrichtsbetriebs des Salesianerinnenklosters wohl recht bescheiden waren,
wie aus folgender Passage hervorgeht:
Aliás, mesmo o ensino das meninas nobres para que o mosteiro se encontrava
especialmente vocacionado – nos termos do alvará “se entende mui particularmente
á educação de donzelas nobres” – começou apenas em 26 de Julho de 1784, com
um grupo restrito de cinco alunas e, em 3 de Dezembro de 1786, nas palavras do
Marquis de Bombelles, não havia ainda "parmi elles des filles de fidalgos, ce qui
serait nécessaire pour que les grandes familles de ce pays s'intéresassent à la
prosperitá [sic!] de ce nouvel établissement" (Santos 2004: 992).
23
Trotz genauer Quellenangaben bei Carvalho konnte bislang ein solches Dekret aus
dem Jahr 1790 nicht in der Gesetzessammlung Collecção da Legislação
Portugueza gefunden werden.
24
Santos (2002: 76): «[...] primeiro estabelecimento que em Portugal se dedicou
expressamente à educação de meninas nobres [...]» [Übersetzung Rolf Kemmler].
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
111
Wenngleich das Kloster im ersten Jahr seines Lehrbetriebs gerade
einmal fünf Schülerinnen hatte,25 hat die neue Bildungseinrichtung in den
Jahren darauf wohl ausreichendes Interesse geweckt (auch wenn es sich
wohl nicht um adlige Mädchen handelte, die eigentlich das Zielpublikum
des neuen Ordens darstellten). Um diese didaktischen Aktivitäten zu
begleiten, wurden sowohl die Grammatik Breve Compendio (1786) als
auch das Geographiebuch Methodo para a geografia: Offerecido às
religiosas da visitação de Santa Maria de Lisboa (1784)26 verfasst, wobei
letzteres Werk Teodoro de Almeida selbst, dem Gründer des Ordens in
Portugal, zugeschrieben wird. Dass das Geographiebuch, wie Silva
angibt, zweisprachig Portugiesisch – Französisch verfasst ist, scheint die
Vermutung zuzulassen, dass es so etwas wie einen bilingualen Unterricht
gegeben haben könnte – dies zu einer Zeit, als die überwiegende Mehrheit
der portugiesischen Frauen nicht einmal elementare Lese- und Schreibkenntnisse besaß.
Schließlich soll 1787 noch ein ebenfalls auf den Sprachunterricht
ausgerichtetes Bändchen mit dem Titel Principios de ler o francez,
segundo o uso de Mr. Lestivan, mestre da lingua em Lião: para uso das
meninas pensionarias da Visitação de Lisboa traduzido e accommodado
á lingua portugueza erschienen sein,27 das aber heute bibliographisch
25
Zu Beginn des Buches V über das Pensionat erwähnt HFMVL (2007: 551) die
Namen der ersten fünf Schülerinnen, die den Unterricht im Kloster besuchten:
«Entrarão nesse dia [das heißt am Namenstag der Hl. Anna = 26. Juni 1784, die
Autoren] 5 Meninas: D. Maria do Carmo e Aguiar que hoje se acha Professa:
Mademoiselle Dufour que hoje se acha em França na companhia de sua Irmãa, e as
tres Irmans Silveiras: que ainda hoje persistem com muito adiantamento e
satisfação de seus Pais. Depois disto forão entrando varias Meninas nobres e
algumas Illustres que fazem numero de 41».
26
Zur Bestätigung der Zueignung der Verfasserschaft vgl. Silva (1862, VII: 305): «22)
Methodo para a geographia. Offerecido ás religiosas da Visitação de Sancta Maria
de Lisboa. Lisboa, na Offic. de Antonio Rodrigues Galhardo 1787. 8.º de XVIII-212
pag., e mais 8 innumeradas de indice das materias. – Em portuguez e francez. Sahiu
tendo sómente no frontispicio as iniciaes T. A. O. S. P. N., que de certo se
interpretam: 'Theodoro de Almeida, Oratoriano de S. Philippe Nery'».
27
Silva (1867, VIII: 197) erwähnt das Werk unter dem Verfassernamen António José
Cândido da Cruz (ca. 1804-1857) mit folgenden bibliographischen Angaben: «2689)
Principios de ler o francez, segundo o uso de Mr. Lestivan, mestre da lingua em Lião:
para uso das meninas pensionarias da Visitação de Lisboa traduzido e accommodado
á lingua portugueza. Lisboa, na Offic. de Antonio Rodrigues Galhardo 1788. 8.º de 30
pag. (Vej. tambem sobre o mesmo assumpto no Dicc. o artigo José Archangelo
112
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
ebenso wenig nachweisbar ist wie eine zeitgenössische französische
Vorlage eines Verfassers namens Lestivan oder Lestivant.28 Alle drei
Werke fügen sich in das Konzept ein, das den pädagogischen Aktivitäten
der Salesianerinnen zugrunde lag, und das im Kapitel Da Educação der
erwähnten Handschrift erläutert wird:
Como já o numero de meninas he bastante, já se pode ver qual he a sua educação.
Ensinão-lhes a ler, escrever, contar e a Religião. Alem disso se lhes ensina a Grammatica Portugueza, a qual lhes serve de muito, e de porta para as Gramáticas Franceza,
Italiana, Latina, Ingleza, por que todas estas Linguas se lhes ensinão por principio, se as
querem aprender: também se lhes ensina a cozer, meia, renda e bordar de branco e de
oiro e matizes: e ultimamente solfa Cravo e Geografia (Santos 2004: 992).
Das Lehrprogramm ist vor allem hinsichtlich der Fremdsprachen sehr
anspruchsvoll: Außer Französisch, das offenbar die wichtigste Rolle
spielte, werden auch Italienisch, Latein und Englisch angeboten.
Das von Verney favorisierte Spanisch fehlt allerdings.29 Dass die
Grundlage des Fremdsprachenunterrichts der muttersprachliche GramJovene, e neste Supplemento José Antonio da Silva Franco, e Julio Abeilon.)». Da
Silva (1858, I: 166) feststellt, «morreu em Lisboa, no mez de Março de 1857, dizem
que com 53 annos de edade [...]», kann Cruz nicht der Verfasser dieses Bändchens aus
dem 18. Jahrhundert sein. Die weiterführenden Hinweise auf andere Verfasser von
Französischlehrwerken für den Elementarschulunterricht vermögen die Verfasserfrage
auch nicht zu klären.
28
In der Bibliothèque Nationale de France lassen sich nur Ausgaben aus dem 19.
Jahrhundert nachweisen, die älteste von 1850 (Nouveaux principes de lecture, par
lesquels on peut apprendre à lire le français et le latin en beaucoup moins de temps,
et avec bien plus de facilité que par la méthode ancienne et ordinaire, éprouvés et mis
en pratique avec succès par Lestivant, ancien maître de pension de Lyon. SaintEtienne: Delarue).
29
Die Forderung Verneys nach Spanischunterricht überrascht in doppelter Hinsicht:
Zunächst war das Spanische im 18. Jahrhunderts, anders als in den Jahrhunderten davor,
nicht mehr die dominierende Zweitsprache in Portugal; diese Rolle hatte es weitgehend
an das Französische abgegeben. Zudem sieht es nicht so aus, als wäre Spanisch in
Portugal bis zum 19. Jahrhundert überhaupt systematisch als Fremdsprache gelehrt
worden (cf. Schäfer-Prieß / Schöntag 2012: 45-46), was man wohl am ehesten darauf
zurückführen kann, dass wegen der relativ großen Ähnlichkeit der beiden Sprachen und
der zweitweise starken Präsenz des Spanischen in Portugal zumindest die Lesefähigkeit
selbstverständlich gegeben war. Das Lesen spanischer 'Geschichten' wird von Verney
auch als Begründung für den Spanischunterricht der Mädchen genannt: «No mesmo
tempo [gleichzeitig mit der portugiesischen Geschichte, die Verfasser] aprendem, ou se
aperfeisoam, na lingua Espanhola; que serve muito para les as istorias, e outras obras
daquela Nasam» (Verney 1746:II, 295).
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
113
matikunterricht sein soll, entspricht, zufällig oder absichtlich, den
Grundsätzen der Schulreform des Marquês de Pombal.
4 Das Breve Compendio im grammatikhistorischen Kontext
Das Breve Compendio erschien 16 Jahre nach der ersten
Portugiesischgrammatik, die im Zuge der pombalinischen Reformen als
Lehrbuch im Schulunterricht eingesetzt wurde, der Arte da grammatica
da lingua portuguesa (1770) von António José dos Reis Lobato. Wie
bereits erläutert, war zu diesem Zeitpunkt und darüber hinaus schulische
Bildung der männlichen Jugend vorbehalten.
4.1 Die Rechtfertigung des Schulunterrichts für Mädchen
Während der Schulunterricht der Jungen mit seiner langen Tradition
grundsätzlich keiner Rechtfertigung bedurfte und nur hinsichtlich der
Fächerauswahl und der Lehrmethoden umstritten war, stellte also die
schulische Ausbildung der Mädchen ein Novum dar und verlangte nach
einer Begründung. Diese wird in dem Vorwort an die Schülerinnen
folgendermaßen formuliert:
A's Meninas Educandas.
O Vosso principal cuidado (minhas queridas filhas) deve ser semeiar na terra fertil
dos vossos poucos annos, os principios da vossa felicidade solida; felicidade que
vos satisfaça neste mundo, e que vos prepare para a do outro: ora esta felicidade
consiste em cultivar bem o vosso animo com as maximas da Christandade, e com a
applicaçaõ as Artes e Linguas que vos podem procurar ao mesmo tempo neste
mundo a estimaçaõ, e evitar a ruina que a ociozidade, e ignorancia, e má cultura
costumaõ cauzar em ordem ao outro. Esta Grammatica vos fará conhecer milhor a
vossa Lingua nacional, e escrever com acerto, falar propriedade [sic!];30 e tambem
vos dispoem para saberdes por principios a Lingua Franceza, Italiana, e Latina, se
disso fizerdes gosto: daqui se segue o tomares gosto á liçaõ dos bons Livros, e
receber delles a utilidade que tiraõ as pessoas bem instruidas. Nisso dareis gloria a
vossos Pais, consolaçaõ a vossas Mestras, e satisfaçaõ á vossa alma por toda a vida,
30
In der Widmung an den Marquês de Pombal, die Lobato (1770:[III]) seiner Arte
voranstellt, heißt es: «[…] pois todos conhecem, que V. EXCELLENCIA tem a
mais perfeita Sciencia dos principios da lingua Portugueza pela fallar com toda a
pureza, e propriedade de termos […]». Es ist nicht auszuschließen (wenn auch nicht
notwendig), dass hier das Vorbild für Álvares' agrammatisches 'falar propriedade'
zu suchen ist.
114
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
na qual naõ cessareis de louvar a Deos, por vos dar a boa educaçaõ que aqui tendes.
Isto vos dezeja quem vos ama, e por tudo seja Deos Bemdito.
Desta que muito vos ama em J. C.
F.C. (Álvares 1786: [V-VI])
Neben der Religiosität soll die Beschäftigung mit 'Künsten und
Sprachen' der Erlangung persönlichen Glücks (felicidade) dienen und
dem Müßiggang, der Unwissenheit und der Unkultiviertheit, die, so die
Autorin, diesem Glück im Wege stehen, entgegenwirken. Bildung wird
also hier als Weg zu einem erfüllten irdischen Leben gesehen. Die
Parallelen zu den zuvor von z.B. Comenius, Fénelon und Verney
geäußerten Gedanken sind hier offensichtlich, ohne dass sich vorläufig
klären ließe, ob Francisca de Chantal direkt aus einer dieser Quellen,
und wenn ja, aus welcher, geschöpft haben könnte.
Laut dem an die Mitschwestern gerichteten Vorwort (A’s Religiozas
encarregadas da educaçaõ das Meninas) soll deren Unterrichtsarbeit
drei Zielen dienen: dem Ruhm Gottes, dem Glück der Schülerinnen und
dem Nutzen für die Gesellschaft.
Wie die Autorin im Vorwort weiterhin betont, sollen die Schülerinnen lernen, die Nationalsprache fehlerfrei zu schreiben und zu sprechen,
und in Übereinstimmung mit dem Lehrplan des Klosters durch den
Grammatikunterricht auf den Erwerb von Fremdsprachen, nämlich
Französisch, Italienisch und sogar Latein vorbereitet werden.
Diese Absichten entsprechen grundsätzlich denen, die Lobato im
Vorwort zu seiner Arte geäußert hatte:
Por duas razões se faz indispensavelmente precisa a noticia da Grammatica da
lingua materna: primeira, para se fallar sem erros: segunda, para se saberem os
fundamentos da lingua, que se falla usualmente (Lobato 1770: VII).31
Auch bei Lobato sollen diese fundamentos den Erwerb von Fremdsprachen (für die Jungen vorrangig Latein) erleichtern.32
31
Man beachte, dass das Studium der muttersprachlichen Grammatik für die Jungen
als unerlässlich ('indispensavelmente precisa') angesehen wird, für die Mädchen
dagegen nur als vorteilhaftes Angebot gilt.
32
Diese Forderung wurde schon seit dem Beginn der portugiesischen Grammatikschreibung gestellt, konnte sich aber bis zum 18. Jahrhundert nicht durchsetzen
(vgl. Schäfer-Prieß 2000: 86).
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
115
Ninguem póde duvidar do grande proveito, que alcança cada hum em saber a
Grammatica da sua mesma lingua; porque não sómente consegue fallala com
certeza, mas tambem fica desembaraçado para aprender com muita facilidade
qualquer outra. A razão disto he clarissima; por quanto na Grammatica materna, de
que já o uso nos tem ensinado a prática das suas regras, se aprendem muitos
principios, que são communs a todas as linguas; e por isso todo aquelle, que della
tiver perfeita sciencia, quando passar para o estudo de qualquer lingua estranha,
assim como a Latina, levará hum grande adiantamento por saber já o que he Nome,
o que he Verbo, e a natureza, e propriedade de todas as partes do discurso, e o
modo, com que se unem estas na oração (Lobato 1770: X-XI).
Ob sich Francisca de Chantal Álvares direkt an Lobato orientierte,
lässt sich vorläufig nicht entscheiden. Auf jeden Fall konnten die beiden
Ziele, nämlich einerseits, das Portugiesische korrekt zu sprechen und zu
schreiben, und andererseits eine Vorbereitung für den Fremdsprachenunterricht zu bieten, relativ problemlos auf die Mädchen übertragen
werden, wenn auch in beiden Fällen mit Nuancen.
So betrachtet Lobato die korrekte Beherrschung der Muttersprache als
unerlässlich für Personen in öffentlichen Ämtern:
Consequentemente receberia a Republica grande utilidade em crear sogeitos para
exercerem os officios públicos de escrever nos Auditorios, Tribunaes, e Secretarias,
sem a imperfeição de fallarem, e escreverem a lingua Portugueza com os erros, que
commummente se notão nos que servem os sobreditos empregos (Lobato 1770: XVII).
Auf solche öffentlichen Aufgaben kann Francisca de Chantal ihre
Schülerinnen natürlich nicht vorbereiten. Stattdessen ist, wie sie
ausdrücklich feststellt, vorgesehen, dass die Frauen ihre Bildung zum
Nutzen des Staates auf dem Umweg über ihre Rolle als Familienmütter
einbringen, indem sie sie an die nächste Generation weitergeben.
Bemerkenswert bleibt, dass das persönliche Glück als wichtigstes
Ziel der schulischen Bildung der Mädchen erachtet wird. In keiner für
Jungen vorgesehenen Grammatik spielt die felicidade, das Glück der
Schüler, irgendeine Rolle.
4.2 Inhalt und Darstellung: Eine spezifische Mädchengrammatik?
Es liegt nun die Frage nahe, ob und inwiefern sich das Breve Compendio
in Inhalt und Darstellung von den für Jungen vorgesehenen
Schulgrammatiken unterscheidet. Außer der bereits erwähnten Arte von
Lobato (1770) sollen hier noch zwei zeitgenössische Grammatiklehrbücher zum Vergleich herangezogen werden, der Methodo
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
116
grammatical resumido da lingua portugueza von João Joaquim Casimiro
(Porto 1792) und ein 1804 anonym in Lissabon veröffentlichtes
Compendio da grammatica portugueza, beide natürlich für den Portugiesischunterricht an Jungenschulen gedacht.
Zunächst fällt auf, dass das Breve Compendio das weitaus kürzeste
dieser Werke ist: Es enthält nur 51 paginierte sowie insgesamt 7
unpaginierte Seiten, verglichen mit 229 Seiten bei Lobato, 127 + 5
Seiten bei Casimiro und 138 Seiten im Compendio. Was Aufbau und
Inhalt angeht, so lassen sich kaum Unterschiede feststellen: An erster
Stelle steht jeweils die Wortartenbeschreibung ('etymologia'), dann
folgen Syntax und Prosodie, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge:
Bei Álvares und Casimiro kommt die Syntax vor der Prosodie, bei
Lobato und im Compendio ist es umgekehrt. Gemeinsam ist allen vier
Grammatiken, dass viele Seiten mit Konjugationstabellen gefüllt sind.
Ein Vorwort ist außer bei Álvares nur bei Lobato vorhanden, auf
Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Inhalt wurde bereits oben
hingewiesen. Auffällig ist, dass sich Álvares separat an Lehrerinnen und
Schülerinnen richtet, und bemerkenswert ist auch, in welcher Form sie
dies tut: Eine Entsprechung zu 'minhas queridas filhas' (Álvares 1786:
[V]) sucht man in den Jungengrammatiken vergeblich.33
Auch im eigentlichen Grammatikteil zeigen sich vor allem
stilistische Unterschiede im Vergleich mit den Jungengrammatiken.
33
Lobato (1770)
Álvares (1786)
Na lingua Portugueza ha nove especies
de palavras, de que como partes póde
constar a oracão Portugueza, a saber,
Artigo, Nome, Pronome, Verbo,
Participio, Preposição, Adverbio, Comjunção, Interjeicão (7).
Nome he huma voz, com que se
nomeão as cousas, e suas qualidades (9)
Ha nove castas de palavras; que iremos
explicando pouco a pouco, em seus
lugares competentes; e vem a ser, Nome,
Pronome, Artigo, Verbo, Participio,
Preposiçaõ, Adverbio, conjunçaõ [sic],
Interjeiçaõ (3).
Chamamos Nome a palavra que significa
alguma coisa, ou qualidade delle; como
v.g. Deos, Poderoso, &c. (3).
Die direkte Ansprache ist laut Dobnig-Jülch / Staudinger (1994: 156) in den von
ihnen betrachteten zeitgenössischen Französischgrammatiken für Deutsche typisch
für Anfängergrammatiken, unabhängig vom Geschlecht des Zielpublikums.
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
117
Casimiro (1792)
Compendio (1804)
Saõ nove as especies de palavras, que
servem á oraçaõ: Artigo, Nome,
Pronome, Verbo, Participio, Prepoziçaõ,
Adverbio, Conjunçaõ, e Interjeiçaõ (1).
He huma voz, cujos casos, e declinação
se conhecem por meio do artigo, e
preposição (2).
As palavras se reduzem a tres classes.
Nome, Verbo, Particula (4).
Nome he huma palavra, que significa
huma cousa, ou a qualidade de huma
cousa (4).
Die Ausführungen von Álvares wirken nicht, als wären sie zum
Auswendiglernen gedacht (was bei den anderen Grammatiken vermutlich
der Fall war), sondern sie werden durch den Gebrauch der 1. Person
Plural personalisiert: Statt dem Donatschen 'Das Nomen ist ein Wort, das
[…]' steht hier 'Wir nennen Nomen ein Wort, das […]', so als würde die
Lehrerin nicht diktieren oder deklamieren, sondern mit den Schülerinnen
im Dialog stehen. Der persönliche Stil des Vorwortes setzt sich also in
gewisser Weise im Text der Grammatik fort und unterscheidet das Breve
Compendio deutlich von den Jungengrammatiken.
Eine direkte Ansprache an die Schülerinnen ('vos') wie im Vorwort
kommt allerdings im Text der Grammatik nicht mehr vor.34
Formulierungen wie «Convem que as Meninas logo que começaõ a
aprender a escrever, comecem a reparar nas regras mais principaes […]»
(Álvares 1786: 49) scheinen eher an die Lehrerinnen als an die
Schülerinnen selbst gerichtet.
Unterlegen ist das Breve Compendio den drei anderen Grammatiken
hinsichtlich seiner Knappheit, deren sich die Autorin bewusst ist: Schon
der Titel drückt diesbezüglich Bescheidenheit aus, und auch im Text wird
betont, dass nicht auf eine erschöpfende Darstellung der portugiesischen
Grammatik abgezielt werde, sondern dass vor allem das erörtert werden
solle, was als Vorbereitung auf den Fremdsprachenunterricht relevant sei.
So heißt es am Ende des Abschnitts «Da Sillaba, e Acentos»:
Estas coisas naõ se daõ por regras infalliveis, e fóra de disputa, só pertendemos
aqui dar huma simples noçaõ ás Meninas da sua lingua, e abrirlhes com isso a porta
para o que se lhes ha de depois ensinar na lingua Franceza, Italiana, e Latina
(Álvares 1786: 48).
34
Tatsächlich verwendet auch gelegentlich Casimiro die 1. Person Plural: «A
variaçaõ, que vimos ter o Pronome Tu […]» (Casimiro 1792:8), bzw. «Chamamos
commum de dous […]» (Casimiro 1786: 13).
118
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
An keiner Stelle kommt jedoch zum Ausdruck, dass man den
Mädchen tiefer gehenden Unterricht nicht zutrauen würde.35
4.3 Die Beispielsätze
Die Sätze, die zur Exemplifizierung der Grammatikregeln angegeben
werden, sind im Breve Compendio relativ zahlreich und unterscheiden
sich bezüglich des Inhalts (Religion, Antike, Geschichte, Alltag)
größtenteils nicht von den Beispielsätzen in den anderen Grammatiken.
Auch dort kommen, wenn auch zu einem geringen Anteil, weibliche
Personen vor. Auffällig sind jedoch die Kontexte, in denen diese bei
Álvares erscheinen:
Luiza escreve excellentemente (Álvares 1786: 33)
Francisco e Felisbela estaõ apostados a estudar (Álvares 1786: 39)
Todas as Meninas estão applicadas: Efigenia a bordar, Luzia ao Francez, Metilde
ao Italiano, Rosalia ao latim, Felisbela á Geografia, e eu só a cozer (Álvares 1786:
39).
Die genannten Mädchen sind ausschließlich mit schulischen Tätigkeiten befasst. Dabei sollte man das gemeinsame Lernen von Francisco
und Felisbela nicht als programmatisch sehen: Es geht dabei um die
Exemplifikation der Regel, dass das Adjektiv bei zwei Substantiven von
unterschiedlichem Genus immer maskulin ist, und zwar deshalb, so Álvares in Übereinstimmung mit der traditionellen männlichen Grammatikschreibung, weil das männliche Geschlecht das edlere ('mais nobre') sei.
Ob der dritte Beispielsatz, der die Ellipse exemplifiziert, die
Unterrichtsrealität am Mosteiro da Visitação widerspiegelt, muss
dahingestellt bleiben – zumindest sind alle genannten Fächer bzw.
Tätigkeiten tatsächlich im Curriculum vorgesehen. Offen bleiben muss
auch, ob die Reihenfolge Zufall ist, oder ob eine Absicht dahinter steckt,
wenn die Beschäftigung mit Fremdsprachen und Geographie, die zu
dieser Zeit bei den portugiesischen Mädchen keinesfalls selbstver35
In keiner Stelle des Breve Compendio (Álvares 1786) wird irgendein Gedanke
erkennbar, der den weiblichen Schülerinnen die allgemeine Verständnisfähigkeit
absprechen würde oder dass gar die Intelligenz der Frauen oder der Sinn ihrer
Erziehung allgemein grundsätzlich diskutiert würden, eine Position, die in der
Querelle des Femmes der deutschsprachigen Tradition der fortschrittlichen Haltung
entgegenstand, wie Dobnig-Jülch / Staudinger (1994: 164) dokumentieren.
Eine Salesianernonne als Grammatikerin
119
ständlich war, von den unumstrittenen weiblichen Handarbeiten Sticken
und Nähen umrahmt wird. Dieser Satz bringt jedenfalls, ob beabsichtigt
oder nicht, die von Francisca de Chantal Álvares vermittelte Einstellung
gut auf den Punkt: Die Mädchen sollen eine höhere Bildung erhalten und
sogar in die männliche Domäne des Lateins eindringen dürfen, sollen
dabei jedoch die traditionellen weiblichen Tätigkeiten, die sie als
Familienmütter natürlich auch ausführen müssen, nicht vernachlässigen.
5 Zusammenfassung
Mit dem vorliegenden Beitrag wollten wir an eine bisher kaum bekannte
portugiesische Grammatik des 18. Jahrhunderts erinnern, deren
augenscheinlichste Besonderheit darin besteht, von eine Frau, einer
Nonne des Salesianerinnenklosters Santa Maria da Visitação in Lissabon,
speziell für ein weibliches Publikum, nämlich die Schülerinnen dieses
Klosters, verfasst worden zu sein.
Aufgrund neu zugänglicher Informationen über die Geschichte des
Klosters wurde es möglich, die bisher anonyme Verfasserin, die das
Vorwort des Breve Compendio mit 'F.C' zeichnet, als Francisca de
Chantal Álvares zu identifizieren. 1742 als Schwester des Philosophen
Manuel Álvares Queirós (1739-1777) geboren, hatte sie den Namen Ana
Inácia do Coração de Jesus getragen, bis sie 1784 in das Kloster eintrat, in
dem sie ab 1800 auch das Amt der Mutter Oberin bekleidete. Durch die
Auswertung von Kirchenbucheinträgen konnten weitere Details ihres
Lebens rekonstruiert werden.
Des Weiteren zeigte ein Blick auf die Geschichte der Mädchenbildung
in Portugal, dass der Unterricht im Mosteiro da Visitação offenbar eine
große Ausnahme in der Bildungslandschaft des 18. Jahrhunderts darstellte.
Öffentliche Schulen für Mädchen gab es allem Anschein nach nicht einmal
auf elementarstem Niveau; auch die pombalinische Unterrichtsreform
hatte nichts daran geändert, dass schulische Ausbildung vorerst der
männlichen Jugend vorbehalten blieb. Entsprechend gibt Francisca de
Chantal in den beiden Vorwörtern des Breve Compendio eine Rechtfertigung für die – sogar weit mehr als elementare – Ausbildung der
Mädchen, bei der, anders als bei den Jungen, das persönliche Glück im
Vordergrund stehen soll und die Nützlichkeit für die Gesellschaft damit
begründet wird, dass die Frauen als Familienmütter ihre Bildung an die
nächste Generation weitergeben könnten.
120
Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß
In letzten Teil des Beitrags wurde der nahe liegende Frage nachgegangen, ob und ggf. inwiefern sich das Breve Compendio von den für
Jungen vorgesehenen zeitgenössischen Schulgrammatiken unterscheidet,
wobei als wichtigste Unterschiede die größere Knappheit, deren Grund
allerdings nicht sicher zu bestimmen ist, sowie ein freundlicherer und
kommunikativerer Stil auffielen, wogegen inhaltliche Unterschiede nicht
zu Buche schlugen. Dass man den Mädchen, obwohl jede Tradition
weiblicher Schulbildung fehlte, nicht nur grundsätzlich denselben Stoff
wie den Jungen zutraute, sondern statt nur auf den Lateinunterricht gleich
auf den Unterricht in drei Sprachen, die Francisca alle auch selbst
unterrichtete (Französisch, Italienisch und sogar Latein), vorbereiten
wollte, ist dabei unbedingt bemerkenswert.
Dem Breve Compendio kommt somit nicht nur ein besonderer Platz
innerhalb der portugiesischen Sprachwissenschaftsgeschichte zu, sondern
zudem ein herausragender Platz in der Geschichte der europäischen
Grammatikographie!36
6 Bibliographische Angaben
1739, Mai 21 – Vila Nova de Gaia, Geburtseintrag von Manuel Álvares, Arquivo
Distrital do Porto, Registos Paroquiais, Concelho de Vila Nova de Gaia, Freguesia
de Santa Marinha, Registos de batismos, Livro 7 (1725-1742), fol. 415 r.
1742, August 19 – Vila Nova de Gaia, Geburtseintrag von Ana Inácia de Jesus, Arquivo
Distrital do Porto, Registos Paroquiais, Concelho de Vila Nova de Gaia, Freguesia
de Santa Marinha, Registos de batismos, Livro 8 (1742-1766), fol. 13 r.
1745, März 19 – Vila Nova de Gaia, Sterbeeintrag von Francisco Alves, Arquivo
Distrital do Porto, Registos Paroquiais, Concelho de Vila Nova de Gaia, Freguesia
de Santa Marinha, Registos de óbitos, Livro 8 (1742-1780), fols. 329 r – 329 v.
Adão, Áurea (1997): Estado absoluto e ensino das primeiras letras: As escolas régias
(1772-1794), Lisboa: Fundação Calouste Gulbenkian (Textos de Educação).
Almeida, Fortunato de (1970): História da Igreja em Portugal: Volume III, nova edição
preparada e dirigida por Damião Peres, Lisboa: Livraria Civilização-Editora.
Almeida, Teodoro de (1787): Methodo para a geografia: Offerecido às religiosas da
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In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass auch im deutschen Sprachraum, für
den Dobnig-Jülch / Staudinger (1994) einundzwanzig speziell für Frauen verfasste
Werke von sechzehn Autoren während des 18. Jahrhunderts nachweisen, lediglich
eine einzige Grammatik einer Frau zugeschrieben werden konnte, wobei aus der
Bibliographie von Beck-Busse (1994) klar hervorgeht, dass die weibliche
Mitwirkung an der Grammatikproduktion des 18. Jahrhunderts vernachlässigbar ist.
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Congregasam de Italia, ao R. P. *** / Doutor na Universidade de Coimbra, /
TOMO PRIMEIRO. / VALENSA / NA OFICINA DE ANTONIO BALLE. / ANO
MDCCXLVI. / Com todas as licensas necesarias, &c. [= Nápoles: Gennaro e
Vicenzo Muzio, s.d].
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Kemmler, Schäfer