DEUTSCHLANDFUNK
Hintergrund Kultur / Hörspiel
Redaktion: Sabine Küchler
Feature
Das verlorene Paradies
Portugiesische Erinnerungen an Mosambik
Von Nina Gruntkowski
Isabela Figueiredo
António Gomes
Susana Correia
Helena Sousa
Maria José Saraiva
REGIE: Burkhard Reinartz
Produktion:
Mo 27.8. – Do 30.8.2012
M2 – 09:00-16:20 Uhr
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- unkorrigiertes Exemplar -
Sendung: Freitag, 31. August 2012, 20:10 – 21:00 Uhr
1
01 - Musik Track 06 von CD „Masters of the african Mbira“
ca. 15 Sek.
Hall aus der Ferne, dann in die Gegenwart ziehen
O-Tön/Übersetzung rechts links verteilen (versuchen, dialogisch zu gestalten)
01 - Vida maravilhosa_Antonio.wav
75 Sek.
Era uma vida maravilhosa aquela. A sociedade de la era um bocadinho diferente desta, desta aqui na metropole,
como a gente chamava aquilo aqui na Europa. Porque tinhamos muita influencia da outra raca, tinhamos ingleses,
alemaes, franceses, principalmente. E os Boers tambem, os Afrikanders. Pois Mocambique estava numa situacao
geografica de saida para o mar, que quase todos precisavam dela. De maneira havia um mixtura de culturas, que dei
para o bem e tambem para o mal (lacht). Mas foi para o melhor. Era uma sociedade mais aberta. Aqui as vezes e um
bocado fechado. Ha um bocadinho de egoismos, la nao, nao havia! Era formidabel. A mentalidade era diferente.
Eramos portugueses, sim, tudo muito bem. Eu orgulhava ser portugues, pq e assim mesmo. E a nossa coisa,
mas a mentalidade era diferente... completamente diferente.
1. Übersetzung Antonio:
Wir hatten ein wundervolles Leben. Der Lebensstil war völlig anders als hier in der Metropole, wie
wir das europäische Mutterland früher genannt haben. Denn wir hatten viel Kontakt mit den
Engländern, Deutschen, Franzosen aus den benachbarten Kolonien.... und auch den Buren aus
Südafrika und Zimbabwe. Mosambik war damals wegen seiner zentralen geographischen Lage
und wegen der Häfen von großer Bedeutung für das südliche Afrika. Und so haben sich dort die
unterschiedlichsten Kulturen vermischt. Die Gesellschaft war viel offener als hier in Portugal, wo
die Leute schon ein wenig engstirnig sind. Wir waren zwar nach wie vor Portugiesen - darauf bin
ich auch immer stolz gewesen - aber wir hatten einen anderen Blick auf die Welt.
Musik hochziehen
02 - Lourenco Marques_Maria José.wav
80 Sek.
Eu morava em Lourenco Marques, portanto na capital de Mocambique. Era uma cidade muito bonita, que ficava
a beira do mar do oceano indico, que e um oceano da agua bem quentinha (lacht). As lembrancas mais belas
tem a ver com o facto que nos nao viviamos muito dentro de casas, nos viviamos na rua, brincavamos na rua,
se queriamos apanhar um caju subiamos a avore, se queriamos apanhar uma manga, subaimos a mangeira.
Conversavamos uns aos outros sentados no murro da casa, na praia ou no jardim ou numa esplanada, num cafe. Nos
tinhamos uma vida livre. A minha juvendtude e adolescencia foi de liberdade, nao tava fechada dentro da casa. Nao
lidavamos so com pessoas da familia, nao. Tinhamos muitos amigos. Entravamos nas casas dos amigos com muita
facilidade. E brincavamos muito ao ar livre, havia sol, havia calor e havia mar. Portanto eu acho a pessoa fica
mais livre, mais liberta, mais a vontade.
2
1. Übersetzung Maria José:
Ich bin in Lourenco Marques aufgewachsen, der Hauptstadt von Mosambik - einer wunderschönen
Stadt direkt am Indischen Ozean mit ganz warmem Wasser. Unser Leben spielte sich
hauptsächlich draußen ab. Wir Kinder spielten auf der Straße und, wenn wir Cashews oder
Mangos essen wollten, kletterten wir einfach auf einen Baum. Wir hatten ein sehr freies Leben.
Und ich war als Jugendliche nicht an das Elternhaus gebunden. Wir spielten draußen an der
frischen Luft. Es war immer warm und sonnig und es gab das Meer. Wir waren einfach freier und
ungezwungener.
03 - Paraiso perdido_Isabela.wav
73 Sek.
E uma especie de paraiso perdido. Porque essas memorias de infancia, apesar da violencia que envolveu tudo
isso, as memorias de infancia sao um paraiso perdido. Essa terra que vibrava em baixo dos pes, eu nunca mais
vou snetir. Gostava de voltar senti-la, mas e um paraiso perdido. O cheiro de caju e amendoim a torrar ou da
maceroca de milho a ser assada no carvao, tudo isso e uma coisa perdida... perdida no tempo. Como se fosse uma
terra, que nao existe. Existe, mas nao existe. É uma coisa muito estranha para mim. Existe o sitio - o sitio esta la! Mas
de facto a terra onde nasci ja nao esta la. Isto perdeu se, entao nao tenho terra. Porque mesmo que vou ao Maputo eu
vou encontrar os edificios ainda la, mas a terra (!), a terra, aquilo, o ambiente, a cultura isso ja nao esta la.
1. Übersetzung Isabela:
Es kommt mir vor wie ein verlorenes Paradies, auch wenn die Erinnerungen aus meiner Kindheit
teilweise von Gewalt geprägt sind. Denn dieses Gefühl der warmen pulsierenden Erde unter den
Füßen und den Geruch der gerösteten Cashew-Nüsse und frischen Maiskolben werde ich wohl nie
wieder so erleben. Das ist sehr seltsam für mich. Denn das Land an sich existiert ja noch, und
doch gibt es dieses Mosambik schon lange nicht mehr. Ich habe also keine Heimat. Würde ich
heute nach Mosambik fahren, würde ich zwar ein paar Gebäude wieder erkennen, aber das, was
den Ort damals ausgemacht hat - die Atmosphäre, die Lebenskultur - ist nicht mehr da.
Musik mit Hall entschwinden lassen
Sprecher: Das verlorene Paradies - Portugiesische Erinnerungen an Mosambik
Ein Feature von Nina Gruntkowski
01 - Atmo_Flugzeug landet.wav
ca. 8 Sek.
02 - Atmo_Flughafen.wav
Literatur 1 (selbe Stimme, wie Frau im O-Ton vorher; Autorin):
3
Maputo Lisboa, TAP-Flug via Senegal.
03 - Atmo_Schreiben 1.wav
Literatur 1 Isabela:
ca. 45 Sek.
Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich alleine in Lissabon aus dem Flugzeug stieg,
morgens um sechs Uhr früh im November 1975. Es war sehr kalt und ich erstarrte zu Eis. Dabei
war es nicht einmal der kälteste Tag in diesem Winter, der - wenn ich mich recht erinnere besonders hart war.
Ich passierte den Zoll, eingepackt in eine salatgrüne Leinenjacke meiner Patentante aus den 50er
Jahren. Dann stieg ich eine lang geschwungene Treppe hinab, die mich zu unbekannten Leuten
führte, die mich erwarteten - es war die Familie meines Vaters.
04 - Castelo Rodrigo_Susana.wav
75Sek.
Viemos de aviao. Ainda ficavamos uma noite em Lisboa, deram nos um quarto onde tava muita gente de
Mocambique e Angola. Isso nao e vida, depois vimos embora para a terra, onde estavam os pais. Aqui em CR
era uma aldeia quase abandonada. Havia ca muita pouca gente. So os mais velhinhos. Era uma povoacao muito
pequeninia, muito fechada, As lojas nao se viam, era so assim uma portinha, onde a gente entrava na loja, uma loja
escurdinha, nao havia assim nada a quem esta habituada a Lourenco Maques, um cidade ja muito urbana, grande. E
assim uma coisa,, foi dificil pois ao havia agua nas casas, luz havia, mas nao havia agua, nao avia casa de banho.
Tinhamos de ir a coisa dos burros ali em baixo, a coisa dos burros. A gente nao estava habituada a isso (lacht).
1. Übersetzung Susana:
Wir kamen mit dem Flugzeug an und blieben erstmal eine Nacht in Lissabon. Man teilte uns mit
vielen anderen aus Mosambik und Angola ein Zimmer zu. Am nächsten Tag haben wir
beschlossen, in das Dorf zu gehen, wo noch die Eltern meines Mannes lebten. Castelo Rodrigo
war damals fast verlassen. Nur ein paar Alte waren übrig geblieben. Die Dorfgemeinschaft war
klein und sehr verschlossen. Erst wenn man genau hinsah, erkannte man, welche Tür zu einem
kleinen, dunklen Laden führte. Das Warenangebot war schockierend klein für jemanden, der an
das Leben in Lourenco Marques gewohnt war. Und in den Häusern gab es nicht mal Wasser. Licht
schon, aber fließend Wasser gab es nicht und auch kein Badezimmer. Wir mussten dahin gehen,
wo das Vieh ist. Das war wirklich ein Schock für uns.
04 - Atmo_Glocke Kinder.wav
ca. 8 Sek.
Kirchglocken und einzelne Kinderstimmen in den ansonsten stillen Gassen
4
Sprecherin:
Castelo Rodrigo - ein kleines Dorf auf einem Hügel nahe der spanischen Grenze - wirkt noch
heute wie aus der Zeit gefallen. Die Überreste einer gewaltigen Festung zeugen von den langen
Grenzstreitigkeiten mit Spanien. Eine Stadtmauer schirmt die kleinen Granithäuschen mit den
zwergenhaft wirkenden Türen von der Außenwelt ab. In den engen Gassen, die ebenfalls mit
Granit gepflastert sind, verlieren sich die ohnehin wenigen Geräusche der 120 Einwohner. ,Hier
kennt wirklich jeder jeden‘, erklärt António Rodrigo lachend, und erhebt sich etwas schwerfällig von
dem Gartenstuhl vor seinem Haus.
05 - Castelo Rodrigo_António.wav
25 Sek.
Schritte
Faz favor
Gartentor schlägt zu
Ta quentinho!
E agora ali a subida.. mhhh. Mas antigamente a rua era mais estreita e andava se pior na calcada.
Nao estava tao lisa.
Schritte, schweres Atmen
2. Übersetzung Antonio:
Bitte sehr.
Ganz schön warm heute... und jetzt noch der Aufstieg. Aber früher war diese Straße noch steiler
und vor allem sehr schlecht gepflastert.
Sprecherin:
Der 69-Jährige macht ein Zeichen, dass er früher viel geraucht habe. Oben bei der Festung
angekommen, lässt sich António Rodrigo erleichtert auf eine Bank fallen - sein Blick schweift über
die weite Ebene.
05 - Atmo_CR Bienen.wav
Leise Dorfgeräusche in der Ferne, immer mal wieder auftauchende Biene
06 - Paisagem Caca_Antonio.wav
40 Sek.
Sozinho sento me ai. chego ali as horas pah, sentar. É sempre bom de ver a paisagem, e a unica coisa boa
desta terra. E a paisagem, do resto...E selvagem, quando ele e agreste, selvagem para mim pah, torna se bonita
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mesmo. No verao nao ha ninguem na rua, nada mexe. Na Africa, quando foi para casa, sabe que sentir? A deslocacao
do ar. Sentia a deslocacao do ar... sssssss. Aqui as vezes acontece isso.
3. Übersetzung António:
Ich komme gerne alleine hier her, wenn es etwas kühler wird. Die Landschaft ist das Beste an
Castelo Rodrigo, den Rest kann man vergessen... aber diese Aussicht ist wirklich wunderschön.
Vor allem im Sommer, wenn alles still zu stehen scheint. Das erinnert mich an die Jagd in Afrika,
wo man oft den Umschwung des Luftzugs hören konnte... das passiert hier auch manchmal.
Atmo etwas stehen lassen an Stelle mit den Bienen
07 - Castelo Mocambique_Antonio.wav
40 Sek.
Quase nao ha casa nenhuma aqui em Castelo que nao tivesse familia la. Mocambique foi colonizada principalmente por
funcionarios publicos. O que gostavam, ficaram. Mandavam vir a familia. Depois a familia mandava vir outra familia e foi
assim.E e engracado, nao houve ninguem que foi para Angola. Porque? Os primeiros foram para M. Portanto um vai
chamando outor, vai chamando outro , vao chamando outro. Ha ai aldeias que foi tudo para Angola. Sao todos
angolanos. Mas aqui no conselho de Figueira foi quase tudo para Mocambique. (lacht) Quase todos, todos todos para
Mocambique.
4. Übersetzung António:
Es gab früher kaum ein Haus in Castelo Rodrigo, wo nicht ein Teil der Familie in Mosambik war.
Angefangen hat das mit den Staatsbeamten, die das Land kolonialisieren sollten. Einigen gefiel es
aber so gut in Afrika, dass sie schließlich blieben und andere Familienmitglieder zu sich holten.
Und die holten dann wieder andere nach. Während andere Gemeinden eher nach Angola gingen,
waren aus Castelo Rodrigo fast alle in Mosambik.
Sprecherin:
António Rodrigo erinnert sich noch gut, wie er als Zwölfjähriger seine Koffer packte und 1953 zu
seinem Onkel nach Lourenco Marques - in die Hauptstadt von Mosambik - ging.
08 - Keine Zukunft_António.wav
48 Sek.
Continuar ser lavrador como o meu pai. Era chuvendo molhada, costumamos a dizer, não chegavamos a nada no campo. Aqui nesta
terra principalmente. Esta terra é pobre. Nao presta! A terra aqui não é uma terra productiva, principalmente neste nucleo de castelo
Rodrigo muito perto hé terras fertils. A nossa não é. Nao da, algumas tem aceite, tem vinho, nossa do Castelo Rodrigo só tem
castanha. (lacht) E a castanha pode ver a terra mais pobre é da castanha. A terra mais pobre é essa (lacht). um tio meu pagou uma
passagem e eu fui para a companhia deles. Meus pais concordaram. As nossas perspectivas eram nulas. Nulas, completamente nulas.
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5. Übersetzung António:
In Portugal hätte ich nur Bauer werden können wie mein Vater. Da steht man ständig im Regen
und bringt es nicht weit. Vor allem mit unseren schlechten Böden. In anderen Gegenden wachsen
wenigstens Olivenbäume und Wein, aber bei uns gibt es nur Kastanien (lacht) Das sind wirklich
die allerärmsten Böden hier. (lacht) Also bezahlte ein Onkel, der bereits in Mosambik lebte, meine
Reise und ich arbeitete erstmal eine Weile in seinem Geschäft. Meine Eltern stimmten zu, denn
hier gab es wirklich gar keine Perspektive.
09 - Vida melhor_Isabela.wav
34 Sek.
O meu pai era um electricista pobre, que quis melhorar a vida dele. E na altura, em Portugal, uma forma de melhorar a
vida era imigrar. As pessoas imigravam para Europa ou imigravam para Africa, para os territorios africanos. E o meu pai
escolheu nao sei porque, mas arranjou uma oportunidade de migracao para Mocambique. Arranjou trabalho la, foi
trabalhar para la. E o meu pai procurou uma vida melhor, portanto foi essa forma o meu pai chegava a Africa nos anos
50... procurando uma vida melhor.
2. Übersetzung Isabela:
Mein Vater war ein armer Elektriker, der von einem besseren Leben träumte. Portugal war in den
50er Jahren so arm, dass viele nach Europa oder in die afrikanischen Territorien auswanderten,
wie man die Kolonien damals nannte. Mein Vater schaffte es, irgendwie eine Arbeit in Mosambik
zu finden und ging, um in der Fremde ein besseres Leben aufzubauen.
01 - Musik Track 06 von CD „Masters of the african Mbira“
ca. 15 Sek.
Hall aus der Ferne, dann in die Gegenwart ziehen
10 - Convivencia_Zeze.wav
45 Sek.
Normalemente as aulas ou emprego terminava as 5 da tarde e as pessoas ou iam dar uma volta a praia ou iam passear
ou tratavam da casa, do jardim... Havia muito convivencia, pq nesta alutra nao havia televisao em Mocambqiue, so
havia radio. E entao as pessoas juntavam se muito em casa uma das outras umas vezes a jantar, outras vezes a
lanchar ou so conversar. Iamos muitas vezes a praia, pq o tempo normalmente era bom durante o ano inteiro.
2. Übersetzung Maria José:
Um fünf war die Schule aus und auch die Erwachsenen hatten dann frei. Man drehte eine Runde,
ging an den Strand oder kümmerte sich um Haus und Garten. Weil es damals noch kein
Fernsehen gab, saßen die Leute viel zusammen und unterhielten sich. Aber vor allem gingen wir
viel an den Strand, denn das Wetter war eigentlich immer gut.
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11 - Passeios Noite_Susana.wav
20 Sek.
No verao tinhamos aqueles passeios a noite, porque estava muito calor. Gostavamos sempre de passear a noite. Por
tras da nossa casa, havia um quartel, iamos ver o treino dos cavalos. Gostavamos muito de ver o treino dos cavalhos e
assim viviamos com os amiguinhos.
2. Übersetzung Susana:
Im Sommer gingen wir wegen der Hitze nachts gerne spazieren. Hinter unserem Haus war eine
Kaserne und wir Kinder schauten gerne zu, wenn sie mit den Pferde trainierten.
12 - Caca_Antonio.wav
30 Sek.
Conhecia muita gente. Raparigas, rapazes criados la. Adorava aquilo. Depois tinha vicio da caca tambem. Pior. Nao ha
vicio pior do que da caca. Horrivel! Nao e horrivel, nada, e bom, nao faz mal a ninguem. Mas epa, chega caro. Fica caro
(lacht) essa fica muito caro, e bom, e! O desporto e muito bom, mas fica muito caro (lacht).
6. Übersetzung António:
Ich kannte viele Leute in Mosambik, schließlich habe ich meine Jugend dort verbracht. Ich habe
dieses Leben geliebt, aber vor allem faszinierte mich die Jagd - das ist ein fantastischer Sport.
Allerdings macht er süchtig und das ist dann sehr teuer (lacht).
13 - Felizes la_Susana.wav
14 Sek.
no verao iamos a praia todos os dominogs. Saiamos a casa as 7 de manha, as onze vinhamos para casa para fazer
almoco e almocavamos. Eramos felizes ( lacht sehr berührt)... la (Stimme erstickt).
3. Übersetzung Susana:
Sonntags gingen wir früh um sieben an den Strand, und kamen um elf zum Mittagessen zurück.
Wir waren sehr glücklich... dort.
Musik im Hall verschwinden lassen
03 - Atmo Schreiben 1.wav
Literatur 2 Isabela:
ca. 45 Sek.
In meinen Erinnerungen trage ich immer ein weißes Kleid, das ich nicht schmutzig machen durfte.
Dieses weiße Kleid ist eine klagende Metapher für mein Leben als kleine Kolonialistin: eine Weiße
in weiß, gekettet an einen Rock, den sie nicht schmutzig machen darf, und immer mit Blick auf die
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weißen Schuhe, die nicht staubig werden dürfen. So sehe ich mich, in der Fahrerkabine des
weißen Bedfords meines Vaters, verborgen unter der weißen Kleidung und in Sorge wegen des
durch die Fenster dringenden Staubs.
06 - Atmo_Kinderstimmen.wav
ca. 8 Sek.
hören spielende Kinder hören sich anfangs an, wie Tierstimmen
Sprecherin:
Isabela Figueiredo wurde - wie viele Portugiesen - in Mosambik geboren, und wuchs dort auf.
14 - Nasci la_Isabela.wav
5 Sek.
Nasci la, continuo marcada pelas vivencias africanas.
(Ohne Übersetzung einfügen zwischen den Sprechertext... ausfaden unter dem nächsten
Sprechertext)
Sprecherin:
Die Kindheit in Ostafrika ist ihr in lebendiger Erinnerung. Doch die 49-Jährige verklärt diese Zeit
nicht.
15 - Criancas iguais_Isabela.wav
ca. 10 Sek.
Eu nao compreendia, pourque havia poucas criancas pretas na escola, poque as criancas pretas
andavam rasgadas, porque nao tinham comida como eu, porque pediam trabalho a porta.
(Ohne Übersetzung einfügen zwischen den Sprechertext... ausfaden unter dem nächsten
Sprechertext)
Sprecherin:
In ihrem „Notizbuch der kolonialen Erinnerungen“ bezieht sie kritisch Stellung.
03 - Atmo Schreiben 1.wav
9
Literatur 3 Isabela:
ca. 1 Minute
Für einen Weißen in Mosambik war es einfach, das Leben zu genießen. Fast alle waren Chefs und
jene, die keine waren, setzten alles dran, welche zu werden. Es passierte immer öfter, dass auch
Kinder an unserer Tür um Arbeit baten. Jungen und Mädchen in meinem Alter. Sie standen vor
unserer Tür, zerlumpt, barfuß, schmutzig und ausgehungert vom ewigen Maisbrei, und sagten mit
ihrem wenigen Portugiesisch „Arbeit, Boss!“. Ich stand auf der anderen Seite der Tür und starrte
die Bittsteller wortlos an. Ich verstand das nicht. Dann kam meine Mutter, die sie schnell wegjagte
mit den Worten ,macht euch davon, hier gibt es nichts!‘. Und ich ging zurück auf mein Zimmer, um
das Buch von Charles Dickens weiter zu lesen. Ich verstand das alles nicht.
16 - Pobres_Isabela.wav
30 Sek.
Para criancas as outras sao criancas iguais. E eu nao compreendia porque as outras criancas pretas nao eram iguais.
Eu conforntava o meu pai a e minha mae com esta ideia, porque eles nao sao iguais a nos? Isto era uma coisa
cotidiana, pq eles nao sao iguais a nos? E a resposta era sempre, nao sao iguaus a nos, pq sao pobres. Era a resposta
sempre. Mas ninguem me expicava porque eles eram pobres e nos nao.
3. Übersetzung Isabela:
Für Kinder sind alle Kinder gleich. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum diese Kinder anders
waren als ich. Also konfrontierte ich meine Mutter oder meinen Vater ständig mit der Frage ,warum
sind sie anders als ich?‘. Und die Antwort war immer ,weil sie arm sind‘. Aber niemand erklärte mir,
warum sie arm waren und wir nicht.
06 - Atmo_Kinderstimmen.wav
ca. 10 Sek.
03 - Atmo Schreiben 1.wav
Literatur 4 Isabela:
Die Angestellten waren schwarz. Wir gaben ihnen Trinkgeld, wenn sie schnell waren, viel lächelten
und uns mit „Boss“ ansprachen. Ich sage uns, weil ich ja damals auch schon da war. Kein Weißer
ließ sich gerne von einem anderen Weißen bedienen, den beide Seiten gingen von einem höheren
Trinkgeld aus.
So wollte auch mein Vater, der in den 60er Jahren in Lourenco Marques Stromleitungen verlegte,
keine Weißen einstellen, weil er ihnen einen viel höheren Lohn hätte zahlen müssen. Und so
rannte er zwischen seinen vielen Baustellen hin und her, um die Arbeit der schwarzen Angestellten
mit ein paar Ohrfeigen, Püffen und Fußtritten zu kontrollieren, die er pädagogisch nannte.
03 - Atmo Schreiben. wav
10
aufhören evtl. mit Kappe auf den Füller stecken, um einen Punkt zu setzen
17 - Portugues_Antonio.wav
21 Sek.
Eu digo sempre que aquela terra e minha pah, pq e aquela que me criei. Me fez homen, passei por rapaz, adolecencia,
homen, casei, os meus filhos sao de la. Portanto, isto aqui, eu gosto, bem sempre me dizerem que aquilo era Portugal e
eu era portugues.
7. Übersetzung António:
Ich sage immer, dass Mosambik meine Heimat ist, denn ich habe dort meine Jugend verbracht,
wurde zum Mann, habe geheiratet und eine Familie gegründet. Aber trotzdem habe ich mich
immer als Portugiese verstanden - denn die Überseegebiete gehörten ja zu Portugal.
18 - Metropole_Isabela.wav
32 Sek.
Lembro me, que quando nos escreviamos cartas para Portugal, nos nao escreviamos Portugal, escrevia cartas para
minha avo com nome dela, a morada dela e depois Metropole. Metropole significava o dono de... Porque nos nao
escreviamos Portugal? Bem tambem nao escreviamos Portugal, pq nos achavamos estar em Portugal, aquilo era
Portugal. Aquilo era Portugal, portanto nos nao escreviamos Portugal! Escreviamos Metroppole, onde estava o poder
maximo.
4. Übersetzung Isabela:
Ich erinnere mich, dass wir auf die Briefe an meine Großmutter nicht Portugal schrieben.
Stattdessen schrieben wir unter ihre Adresse Metropole. Denn Mosambik galt ja als Teil von
Portugal und Metropole bedeutet so viel, wie der Sitz der höchsten Macht.
02 - Musik Portugiesische Nationalhymne
ca. 20 Sek.
Anfang stehen lassen
Heróis do mar, nobre povo,
Nação valente e imortal,
Levantai hoje de novo
O esplendor de Portugal!
Sprecher männlich:
Ende des 15. Jahrhunderts entdeckten portugiesische Seefahrer die Route nach Indien und damit
auch die Handelsplätze entlang der mosambikanischen Küste. In den folgenden Jahrhunderten
betrieben sie regen Handel mit den ortsansässigen Arabern und drangen auf der Suche nach Gold
11
ins Landesinnere vor. Doch erst der Wettlauf der anderen europäischen Kolonialmächte um die
Überseegebiete Ende des 19. Jahrhunderts veranlasste Portugal, seine afrikanischen Territorien
vertraglich zu sichern und flächendeckend zu kolonialisieren. Als ab Ende der 1950er Jahre immer
mehr afrikanische Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurden, hielt Portugal hingegen
weiter an seinen Überseegebieten fest. Schließlich nahm die antikoloniale Befreiungsfront
FRELIMO, die vom Nachbarland Tansania unterstützt wurde, im Norden Mosambiks den
erbitterten Kampf gegen die koloniale Armee auf.
02 - Hyme hochziehen bei letzter Strophe
ca. 15 Sekunden
„As armas, as armas
sobre a terra, sobre o mar.
As armas, as armas
pela pátria lutar!
Contra as canhoes marchar, marchar!
An die Waffen, an die Waffen,
zu Land und zu Meer.
An die Waffen, an die Waffen
um für das Vaterland zu kämpfen.
19 - Guerra_Ze.wav
47 Sek.
Nao na capital, em Lourenco Marque nao sentia. No norte de Mocambique havia zonas que era difficil, pq de facto ja
havia guerra, mas na maior parte do territorio nao sentia, fazia a vida completamente a vontade, normal. Eu acho
engrassado, pq acho que as pessoas aqui na metropole tinham mais informacao do que se passava na zona de guerra
do que la propriamente. Havia noticias nos jornais, na radio mas nao influencia muitas pessoas. as pessoas tinham de
fazer uma vida normal. Na maior parte do pais faziam uma vida normal (lacht).
3. Übersetzung Maria José:
In der Hauptstadt Lourenco Marques spürte man nichts vom Krieg. Man wusste zwar, das im
Norden viel Blut vergossen wurde, aber im Rest des Landes bekam man davon kaum etwas mit.
Ich glaube, dass die Leute in der Metropole besser über diesen Krieg informiert waren als wir dort.
Man sah zwar ab und zu Schlagzeilen in den Zeitungen und hörte die Nachrichten im Radio, aber
das kümmerte uns kaum. Die meisten lebten ein ganz normales Leben (lacht).
Literatur 5 Isabela:
ca. 1 Minute
12
Mein Cousin war mit einer tiefen Missachtung gegenüber den Schwarzen erzogen worden. Mit 19
Jahren wurde er in den Norden nach Niassa geschickt. Er zog zufrieden aus, denn er dachte, er
würde für das portugiesische Kalifornien kämpfen.
Alle neun Monate kam er zu Besuch nach Lourenco Marques, aber er war nicht mehr derselbe. Er
trug nun einen Bart. Es war Krieg, aber mein Cousin sprach niemals davon. Niemand sprach vom
Krieg. Ich glaube, vom Krieg spricht man einfach nie.
Mein Cousin sagte kaum etwas und mied die Familientreffen. Er verschwand lieber in seinem
Zimmer, rauchte, und schwieg... für immer.
03 - Grandola Vila Morena.wav
ca. 8 Sek.
Das Lied der Nelkenrevolution von Zeca Afonso - das wohl bedeutsamste Lied für Portugiesen
Militärische Maschierschritte - erst nach einer Weile beginnt der bewegende Gesang
Sprecher männlich:
Schließlich wendete sich das Blatt in Portugal. Das Militär begehrte auf gegen die Diktatur und die
nicht enden wollenden, verlustreichen Kolonialkriege. Am 25. April 1974 verlas ein Sprecher des
katholischen Rundfunks die erste Strophe des Lieds „Grândola vila morena“ von José Afonso 03 - Grandola Vila Morena.wav
ca. 12 Sek.
José Afonso beginnt zu singen
Sprecher männlich:
- das war für die Militärs das Zeichen für den bewaffneten Aufstand, dem sich schon bald der
Großteil der Regierungstruppen anschloss. Nach nur 18 Stunden gab die portugiesische
Regierung, die sich zunächst noch in einer Kaserne verschanzte hielt, auf und trat ab. Daraufhin
strömte im ganzen Land die Bevölkerung auf die Straßen und steckte vor lauter Freude rote
Nelken in die Gewehrläufe der Soldaten.
03 - Grandola Vila Morena.wav
ca. 15 Sek.
letzte Strophe, danach wieder Marschierschritte
20 - Independencia_Antonio.wav
47 Sek.
13
Nos televisao nao tinhamos, foi pela radio. A gente ficou contente, mais do que aqui ainda. Porque tambem queria
independencia. Nao era so os pretos, os negros, o como se chama aqueles, que queriam. Nao, tambem queriamos.
Porque era uma exploracao, aqui a metropole também explorava a colonia, ja nao sei se for provincias ou colonias ou o
que, mas estavam a explorar. Tudo que nos produziamos tinha que ser vendido aqui, a metropole. E nao podiamos
comprar mercadoria nenhuma fora se produzisse na metropole. Ah!
8. Übersetzung António:
Fernsehen gab es damals in Mosambik nicht, wir haben im Radio von der Nelkenrevolution gehört.
Und wir freuten uns sehr, vielleicht noch mehr als die Leute hier. Schließlich wollten wir ja auch die
Unabhängigkeit, nicht nur die Schwarzen. Denn die kolonialen Territorien, oder wie man das
damals nannte, wurden von Portugal ausgebeutet. Alles was wir produzierten, mussten wir zu
einem fest gesetzten Preis an die Metropole verkaufen. Und alle Waren, die in Portugal hergestellt
wurden, mussten wir von dort beziehen.
03 - Atmo Schreiben 1.wav
Literatur 6 Isabela:
ca. 1 Minute
In der Metropole hatte es eine Revolution gegeben. Präsident Caetano floh nach Brasilien, das
Land war ohne Regierung, die Truppen waren auf der Straße - es war die reinste
Bananenrepublik. Was aber würde mit den Kolonien passieren? Ja, es hatte
Auseinandersetzungen gegeben und jetzt? Die Regierung würde wechseln. Wäre das gut für uns?
Würden die Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen werden? Ahhh, Afrika wäre endlich unser!
Wir müssten nicht weiter Steuern an die Halsabschneider in der Metropole zahlen! Endlich
könnten wir unser Land voranbringen und zu einem Kalifornien machen. Genaus das würde unser
Land werden: Ein Kalifornien. Aber ein Kalifornien, wie in Südafrika, mit den Schwarzen schön
kontrolliert an der Hand, sonst würde es ja nicht voran gehen. Der 25. April würde Afrika den
Weißen übergeben und uns ein glückliches Leben bescheren.
01 - Musik Track 06 von CD „Masters of the african Mbira“
ca. 15 Sek.
Hall aus der Ferne, dann in die Gegenwart ziehen
21 - Vida calma_Susana.wav
44 Sek.
Vivamos bem, muito bem. As vezes com dificuldades, como e na agricultura ha dificuldades financeiras, mas depois
vinha o fim do ano, quando se apanhava as coisas e a situacao melhorava. Era assim. E era uma vida muito calma.
Pronto uma vida muito boa. Estavamos a 70 kilometros da Vilaperi. A casa mais proxima era dois kilometros. O centro
era a sete kilometros, onde havia igreja, outras casas, o commercio. Era assim uma vida calminha, sem grandes
confusoes (Stimme erstickt).
14
4. Übersetzung Susana:
Wir hatten ein gutes Leben, auch wenn man in der Landwirtschaft immer mal wieder finanzielle
Engpässe hat. Aber dann kam die Erntezeit und die Situation besserte sich wieder. Es war ein
ruhiges Leben. Wir lebten 70 Kilometer von Vila Peri, der nächsten Stadt entfernt. Zum nächsten
Haus waren es zwei Kilometer und zum Dorf sieben. Da gab es aber auch nicht viel mehr als ein
paar Häuser, die Kirche und einen Tante-Emma-Laden. So lebten wir ohne große Aufregungen
(Stimme erstickt).
Musik im Hall verschwinden lassen
Sprecherin:
Susana Correia, deren Eltern in jungen Jahren ausgewandert waren, kam in Mosambik zur Welt.
Portugal war für die heute 69-Jährige lange Zeit ein Land im fernen Europa, das sie höchstens aus
den Erzählungen der Eltern und ihres Mannes kannte, der aus Castelo Rodrigo stammt. Als
Jugendlicher war er nach Mosambik gekommen; nach dem Militärdienst beschloss er, Landwirt zu
werden. Zusammen mit seiner Frau baute er eine Baumwollfarm in der Landesmitte auf. Das junge
Paar bekam zwei Töchter und dachte nicht mal in den Ferien daran, nach Portugal zu fahren schließlich lebte der Großteil ihrer Familie in Mosambik. Doch dann kam die Nelkenrevolution, die
über Nacht ihr Leben verändern sollte.
07 - Atmo_Zikaden Afrika.wav
04 - Musik Track 24 „Night Sound“ von CD „Sas 49 - Authentic Africa
ca. 10 Sek.
Zurückhaltende, etwas bedrohliche Instrumentalmusik
22a - Revolucao Verhaftung_Susana.wav
125 Sek.
Nessa altura viemos a Lourenco Marques, quando tivemos de ir para cima, eu fiquei em Lourenco Marques e o meu
marido foi, porque havia barulhitos la para cima e eu ja nao fui para cima, foi ele sozinho, para ver como estavam as
coisas. Depois veio buscar a mim e as filhas, ja tinha as duas filhas, efomos, fomos de carro nao encontramos problema
nenhum depois daqueles barulhos todos. Nunca tivemos nada de problemas com pessoas. Alias temos muito boas
recordacoes daquela gente (weint). Porque o meu marido ainda chegou a ser preso, nao tiveram motivos, mas foi
preso. Entao havia pessoas de raca negra, empregados que tivemos na machamba, que vinham a pe 70 kilometros, a
pe a trazer nos cogumelos, bananas e outras coisas, vinham a trazer as minhas filhas, vinham ver como o patrao estava
preso. Tinhamos muita gente, muita gente amiga (weint). Houve um mesmo Frelimo, que foi as escondidas, a ver
o meu marido a cadeia. Portanto nos nao tinhamos problemas nenhums com eles.
5. Übersetzung Susana:
15
Als wir von der Revolution hörten, fuhren wir erstmal zu unserer Familie nach Lourenco Marques.
Nach einer Weile ging erstmal nur mein Mann zurück auf die Farm, um die Lage zu sondieren, weil
wir von den Gefechten im Norden gehört hatten. Später holte er dann mich und unsere beiden
Töchter nach. Wir fuhren ohne Probleme mit dem Auto nach Vila Peri, obwohl weiter im Norden
das Chaos ausgebrochen war. Aber wir hatten nie Schwierigkeiten mit den Mosambikanern. Im
Gegenteil, ich habe sehr gute Erinnerungen an sie (weint). Als mein Mann bald darauf
festgenommen wurde, kamen einige unserer schwarzen Arbeiter 70 Kilometer zu Fuß zu unserer
Farm gelaufen, um mir und meinen Töchtern Pilze, Bananen und andere Sachen zu bringen. Wir
hatten viele Freunde (weint). Es gab sogar einen Frelimo-Anhänger, der meinen Mann versteckt
im Gefängnis besucht hat.
evtl. Musik hochziehen...
22b - Revolucao Verhaftung_Susana.wav
Na ofocial tinhamos tentado contra a seguranca do estado, mas nao tinhamos nada. Nos tinhamos um jeep adaptado
para fazer as viagens, para Lourenco Marques, para trazermos as meninas bem. Tinhamos bancos a tras. E eles
andaram a volta de gente, para ver se vinhamos embora, para ficar com o jeep. Entao prendetem lhe e dizeram pronto,
ja temos jeep para andar. Foi preso durante 3 meses, depois viemos para mocambique... Portugal. Baixo da
prisao, eu disse, que nao queria ficar la mais tempo, entao vinhamos embora. A nossa vontade era de ficar la,
mas nao nos quiseram. (erstickte Stimme)
6. Übersetzung Susana:
Offiziell hieß es, wir würden die Staatssicherheit gefährden, aber eigentlich ging es um unseren
Jeep. Sie waren schon eine ganze Weile um uns rum geschlichen, um zu sehen, ob wir unsere
Koffer packen würden. Als sie merkten, dass wir nicht daran dachten zu gehen, nahmen sie
meinen Mann fest, und rissen sich den Jeep unter den Nagel. Mein Mann war drei Monate im
Gefängnis; als er entlassen wurde, gingen wir zurück nach Portugal. Ich konnte diese Unsicherheit
einfach nicht mehr ertragen. Wir wären lieber dort geblieben, aber man wollte uns nicht haben.
(erstickte Stimme)
03 - Atmo_Schreiben.wav
Literatur 7 Isabela:
ca. 1 Minute
Ich trug ein paar enge, braune Hosen aus Südafrika. Da kam ein Jugendlicher und bewegte sich,
scheinbar ohne Absichten, auf mich zu. Plötzlich legte er den linken Arm um mich, drückte seinen
Körper an meinen und legte seine Hand auf meinen Venushügel, um fest zuzudrücken, als würde
er eine Cashewfrucht auspressen wollen. Er schaute mir dabei in die Augen - ganz nah, ohne
16
Angst und Schuldgefühle. Dann ließ er mich ohne Worte los, und ging schnell seines Weges, ohne
zurück zu schauen. Er wusste, dass ihm nichts passieren würde. Damals war alles möglich. Vor
allem aber hatte seine Zeit begonnen, während meine sich dem Ende zuneigte. Ich war eine
besiegte Figur, die man nun ausplündern durfte. Die Ära der Weißen war beendet.
23 - Revolucao_Helena.wav
50 Sek.
A revolucao aqui para os portugueses, na metropole, a revolucao dos cravos foi muito importante. Mas para as pessoas
que estavam em Mocambique que viviam la, nao foi, poruqe dispultou algo que acabe a vida deles. E o meu pai ate
pouco tempo nao podiamos ter cravos vermelhos. E uma flor muito bonita, nao e? Cor de rosa, sim (lacht), mas
cravos vermelhos nao... 25 de Abril ele nao festeja, apaga televisao, nao quer ver as comecmoracoes, que ja nao
fazem muito sentido. Okay tirou a ditatura e depois... mas e depois? Pronto ficamos la a de riba.
1. Übersetzung Helena:
Für die Portugiesen war die Nelkenrevolution sehr wichtig. Aber für uns in Mosambik hatte das zur
Folge, dass wir unser ganzes Leben hinter uns lassen mussten. Noch bis vor Kurzem konnte mein
Vater keine roten Nelken sehen. Rosafarbene Nelken ließ er noch durchgehen, aber keine roten...
dabei sind das ja sehr schöne Blumen. Und bis heute feiert er den 25. April nicht, sondern schaltet
den Fernseher aus. Für uns macht das alles nicht viel Sinn. Die Diktatur wurde zwar beendet, aber
was kam danach?
24 - Descolonisacao_Isabela.wav
52 Sek.
Apos a revolucao os movimentos de libertacao imediatamente desciam do Norte e vieram para a cidade. Chegaram
muito rapidamente a Lourenco Marques. E as tropas portuguesas rapidamente sairam. E o que aconteceu foi que
ficamos sem poder portugues, e sem outro poder, pq ainda nao havia poder mocambicano. Nao havia nem poder
portugues, nem poder mocambicano. Nao havia policia portuguesa, nem policia mocambicana. Nao havia ordem, nao
havia lei, era o Far Leste! Agora a descolonisacao foi muito mal feita, correu muito mal. Os brancos mesmo tendo
muitas culpas, e mesmo tem exercido exploracao, foram vitimas tambem de muitas retalhacoes. Isso tambem tem que
ser dito! Por isso nunco me der de certa alutra, que as carrascos (Henker) sao vitimas e as vitimas sao
carrascos. Toda a gente foi tudo!
5. Übersetzung Isabela:
Schon kurz nach der Revolution marschierten die Befreiungsbewegungen aus dem Norden in
Lourenco Marques ein. Bald darauf verließen die portugiesischen Truppen das Land. Wir waren
eine ganze Weile ohne Regierung und ohne Polizei - niemand sorgte für Ordnung. Das war wie im
Wilden Westen! Ich denke, die Dekolonialisierung ist sehr schlecht gelaufen. Und man darf nicht
vergessen, dass obwohl die Weißen vieles falsch gemacht haben, sie zugleich auch Opfer sind.
Die Henker wurden zu Opfern, und die Opfer zu Henkern.
17
Sprecher männlich:
Die Ereignisse überschlugen sich: Am 7. September 1974 - vier Monate nach der Nelkenrevolution
- unterzeichnete die neue portugiesische Regierung das Abkommen von Lusaka, das die
Kolonialkriege beendete und die schnellstmögliche Unabhängigkeit der afrikanischen Kolonien
beschloss.
03 - Atmo_Schreiben.wav
Literatur 8 Isabela:
ca. 1 Minute
Ich wünschte mir so sehr ein gemeinsames Bad mit meiner Freundin Domingas. Aber nach dem 7.
September war dies nicht mehr möglich, denn die Badewanne war von den Revolutionären
zerstört worden. Und so waren uns nicht mal mehr die kleinen, marginalen Freuden der
körperlichen Hygiene vergönnt.
Ihr Vater Domingos hatte am 7. September mit viel Glück Frau und Tochter retten können, sonst
nichts... Ihr Haus war zertrümmert, geplündert und gebrandschatzt worden; das Vieh geraubt oder
tot. Denn die Schwarzen von Domingos waren es Leid, die Säcke mit dem Mais zu tragen, die nie
für sie bestimmt waren. Domingos war dem Schicksal seines Nachbarn Cândido entkommen, der
wie er Schweine und Hühner züchtete, und der von ihren Macheten niedergestreckt wurde; wie
auch seine Kinder und alles andere, was weiß war und sich bewegte: Hunde, Katzen und
Wellensittiche.
Sprecher männlich:
Am 25. Juni 1975 wurde in Mosambik die Unabhängigkeit von Portugal verkündet - bald darauf
auch in den anderen Überseegebieten. Schätzungsweise eine Millionen Menschen kehrten Afrika
den Rücken, und gingen nach Portugal... in ein Land, das viele nicht einmal kannten.
25 - Estrangeiro na terra_Ze.wav
60 Sek.
Na altura se comecou a falar da independencia de Mocambique, eu tinha muita esperanca de que Mocambique
pudesse ser um pais grande e tornar se um pais grande albergando todas as pessoas. Tinha muita vontade de
continuar ser mocambicana. Na altura tinha muita esperanca. E eles se esquecerem se um bocado que muitos tinham
nascidos la, como nos, e que a metropole nos nao dizia nada e que o tipo de educacao nao tinha nada a ver com a
educacao na metropole. E eu senti me um bocado estrangeira na minha propria terra. Havia muita tropa espelhada pela
cidade. Entao, mesmo andando a pe ou andando de carro eles faziam nos parrar muitas vezes. Pedir o bilhete de
identitdade, perguntavam o que nos estavamos a fazer. Havia um bocado de desconfianca. E foi isso que me fez sentir
um bocado estrangeira na minha terra.
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4. Übersetzung Maria José:
Als man anfing, über die Unabhängigkeit zu sprechen, habe ich gehofft, dass Mosambik zu einem
großen Land werden würde, das alle Menschen friedlich beherbergen würde. Ich wollte bleiben
und hatte viel Hoffnung. Aber die Mosambikaner haben schnell vergessen, dass viele von uns
auch dort geboren wurden. Uns bedeutete die Metropole genauso wenig wie ihnen - wir waren
schließlich in Mosambik aufgewachsen und zur Schule gegangen! Doch plötzlich wurden wir - ob
zu Fuß oder im Auto - ständig von Soldaten angehalten, die unsere Papiere sehen und wissen
wollten, wo wir hingingen. Man traute uns nicht mehr. Ich fing an, mich wie eine Ausländerin in
meinem eigenen Land zu fühlen.
Sprecherin:
Da der Vater der damals 22-jährigen Maria José Saraiva Beamter war und noch zwei Jahre in
Mosambik bleiben musste, beschlossen die Eltern, ihre beiden Kinder 1975 alleine nach Portugal
zu schicken.
26 - Desconhecido_Ze.wav
42 Sek.
Pensar em vir para o desconhecido e difficil. Eu tinha 22 anos, o meu irmao tinha 20. Eu vim para casa de uma ex
colega da universidade. O meu irmao veio de uma casa de uma irma do meu pai. E os meus pais ficaram la. E esse
abandono foi uma coisa complicada. A pessoa a pensar eu estou a fazer uma mala, eu vou para um sitio que eu nao
conheco, pq so vinha ca quando tinha 9 anos, eu vou a um sitio que nao conheco, vou estar com pessoas que nao
conheco, e nao sei, se alguma vez voltarei a minha terra. E complicado, e difficil.
5. Übersetzung Maria José:
Dieser Schritt ins Unbekannte war nicht leicht. Ich ging zur Familie einer Schulfreundin; mein
Bruder zur Schwester meines Vaters. Als ich meine Koffer packte, wurde mir bewusst, dass ich
praktisch alleine an einen unbekannten Ort gehen würde. Ich war nur einmal kurz im Alter von
neun Jahren in Portugal gewesen. Und nun sollte sollte ich, ohne meine Eltern in diesem mir
unbekannten Land bei fremden Leuten leben. Ich wusste ja nicht mal, ob ich mein Heimatland
jemals wiedersehen würde. Das war sehr, sehr schwierig für mich.
27 - Pai Brinquedos_Helena.wav
42 Sek.
Quando cheguei ca, ja ia fazer cinco anos. Supostamente ja deve ter memorias, mas recordo me de outra coisa.
Quando nos embarcamos para Portugal, haviamos uma seleccao do que podiamos trazer e nao podiamos trazer. Entao
a minha mae balou nos os brinquedos todos, e nos deviamos escolher, nao sei se foram um ou dois brinquedos, nos
nao podiamos trazer mais nada. Lembro me dessa situacao aos brinquedos. Era um cao e uma boneca. Da minha irma
ja nao sei, o que era. Mas lembro me perfeitamente daquilo que eu escolhi. O resto, nao...
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2. Übersetzung Helena:
Es war um meinen fünften Geburtstag, als wir nach Portugal gingen. Aber ich erinnere mich nur
daran, wie wir die Koffer packten. Meine Mutter breitete alle Spielsachen vor uns aus und sagte,
jede dürfe zwei Sachen aussuchen, mehr könnten wir nicht mitnehmen. Ich entschied mich für
einen Stoffhund und eine Puppe. Was meine Schwester mitnahm, weiß ich nicht mehr, aber ich
habe die ganze Situation noch heute deutlich vor Augen... alles andere ist verschwommen.
28- Padeiro_Helena.wav
85 Sek.
Bäckerwagen kommt hupend näher, hält an, Schiebetür geht auf, leise Musik ertönt im Hintergrund
Tütenrascheln
Sprecherin:
Helena Sousa tritt vor die Tür und nimmt die Brötchen für das Café in Empfang.
28 - Padeiro_Helena.wav
Helena: Quanto é?
Padeiro: 45
Geldklimpern
Helena: Obrigada. Ciao, até amanha.
Autotür geht zu und der Lieferwagen fährt hupend davon.
Helena: Isto é o Padeiro que vem todos os dias aqui vender o pão (lacht)
Hupen entfernt sich
Tem varios pontos, vai acima da aldeia, para aqui, para um bocadinho em baixo depois vai outra vez a subir para o
outro lado, sempre pintando para chamar as pessoas.
Tambem as vezes vem o peixeiro, vai tambem para os varios sitios. E antigamente vinha sempre um senhor, todas as
semanas, porque não havia supermercado nem mercearia, então vinha com uma carossa, vinha com arroz, com essas
coisas todas, com fruta, com Bacalhão, com latas. Todas as semanas vinha e as pessoas compravam para semana
toda, assim fazia (lacht)
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3. Übersetzung Helena:
Der Bäcker kommt jeden Tag nach Castelo Rodrigo (lacht).
Hupen entfernt sich
Nachdem er hier gehalten hat, fährt er erstmal nach unten in den alten Ortskern und dann auf der
anderen Seite wieder bergauf. Dabei hupt er die ganze Zeit. Ab und zu kommt noch ein
Fischverkäufer vorbei und früher, als es hier in der Nähe noch keinen Supermarkt gab, kam einmal
die Woche ein älterer Mann mit einem Lastwagen. Der brachte Reis und all die anderen Dinge, wie
Früchte, Stockfisch, Dosen und so. Bei ihm machten die Leute ihren ganzen Wocheneinkauf. So
war das früher! (lacht)
08 - Atmo_CantinhoDentrocomTV.wav
Sprecherin:
Als Helena Sousa 1976 nach Castelo Rodrigo kam, war Portugal das Armenhaus Europas. Die
Leute lebten größtenteils von der Landwirtschaft und führten ein einfaches Leben. Doch die
damals fünfjährige Tochter von Susana Coreia, die sich kaum an das Leben auf der Baumwollfarm
erinnern kann, fand schnell Gefallen an dem neuen Umfeld.
05 - Musik Noberto Lobo Track 10 „Do alto da faia“ CD „Pata lenta“
29 - Animacao_Helena.wav
70 Sek.
Para nos miudos foi uma animacao, ja ca estamos com os meus primos. Muita gente em casa (lacht). O meu avo fez
uma casa de banho para nos fora, na pudia ser dentro, nao cabiamos (lacht). Toda a gente deitava se em todo o lado
(lacht). foi muito ficil acho eu. Para mim, nao. Foi muito fixe (lacht). Eramos de buros, nos iamos com nosso avo para a
horta, ajudavamos apanhar batatas. Iamos com os meus pais buscar as baldes. Eram as marendas, faziamos
piquenique. Era fantastico. Para nos foi muito fixe. Porque nos nao tinhamos memoria nenhuma de antes, era so
mesmo o que nos contaram. E ai a minha mae teve de crescer, mais ainda (lacht). Teve deoptar pela nacionalidade
portuguesa, se nao ela nao podia vir. Custou lhe muito acho eu (lacht). Ela nao era portuguesa, ela nao conhecia
Portugal (lacht). Foram tempos muito dificis.
4. Übersetzung Helena:
Für uns Kinder war das ein richtiges Abenteuer. Wir fanden es toll, mit all unseren Cousins
zusammen zu sein. Alle in einem Haus! (lacht) Deswegen baute mein Großvater draußen eine
Toilette, denn drinnen war kein Platz dafür. Überall schliefen Leute (lacht). Ich fand das toll!
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evtl. Musik kurz hochziehen
5. Übersetzung Helena:
Wir ritten auf den Eseln und halfen unserem Großvater im Garten, Kartoffeln zu pflanzen und zu
ernten. In der Mittagszeit aßen wir draußen auf dem Feld. Für uns war das fantastisch -und so
vergaßen wir das Leben in Mosambik schnell. Für meine Mutter war das allerdings nicht so
einfach. Obwohl sie Portugal nicht mal kannte, musste sie die portugiesische Staatsbürgerschaft
annehmen... sonst hätte sie nicht herkommen dürfen. Ich glaube, für die Erwachsenen waren das
schwierige Zeiten.
Musik ausfaden
30 - Portugal Apocalypse_Isabela.wav
20 Sek.
Foi como de repente ter entrada numa sala de cinema para ver o filme sobre o acopalypse (lacht) Ou seja para mim
Portugal era um lugar negro, cincento, triste, cheio de nevoreiro opaco, geldao, frio!
6. Übersetzung Isabela (sehr bestimmt mit harter Stimme):
Es war, als würde man einen Kinosaal betreten und einen Film über den Weltuntergang schauen.
Portugal war für mich ein grauer, dunkler Ort voller Traurigkeit, Schnee und Eiseskälte!
31 - Frio kurz_Antonio.wav
5 Sek.
Pois era um frio no inverno, Jesus!
32- Frio kurz_Susana.wav
O frio foi o pior.
Beide kurze O-Töne ohne Übersetzung miteinander verblenden
33 - Frio_António.wav
20 Sek.
O primeiro inverno apanei 11 negativos aqui. Ia morrendo. No inverno a agua daquela correia corria, ne? De noite ia
criando gelo, gelo, gelo! O gelo chegava do cima do tecto quase ao chao. Ah, era de mais!
9 . Übersetzung António:
Im ersten Winter hatten wir hier minus elf Grad. Ich dachte, ich müsste sterben. Die Eiszapfen
reichten irgendwann bis auf den Boden.
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34 - Frio_Susana.wav
32 Sek.
O inverno foi o mais dificil. Tambem as casas aqui so tinham lareira, portanto o resto da casa nao tinha aquecimento
nenhum. E eram casas antigas sem aquelas protecoes, portas bem fechadas, nem nada disso. Era um frio! Compramos
alguma roupa. Com o pouco que tinhamos fomos comprando alguma coisa, fomos nos preparando e a agarrar a
lareira enconstadta, mas so tinha calor a frente (lacht) atras tinha frio (lacht) era assim.
7. Übersetzung Susana:
Das Schlimmste war der Winter. Die Häuser hier haben nur eine offene Feuerstelle und überall
zog es rein. In der Anfangszeit hatten wir ja noch nichtmal passende Kleidung für dieses Klima.
Also zogen wir alles an, was wir hatten, und kauerten uns um den Kamin, aber der wärmt auch nur
von Vorne und der Rücken bleibt kalt (lacht).
35 - Vestir_Isabela.wav
15 Sek.
As pessoas eram tristes, nao falavam uma com as outras. Vestiam se de preto, castanho, cinzento. Eram fechadas. Nao
tinha a vontade, nao se mexiam.
7. Übersetzung Isabela:
Die Leute waren miesepetrig und sprachen kaum miteinander. Sie kleideten sich schwarz, braun
und grau und gingen kaum auf die Straße.
36 - Diferentes Racismo_Susana.wav
28 Sek.
Mas notavam logo, que eramos nos e nao eramos de ca. Pela a maneira de falar, de vestir nestes roupas mais
alegres, mais coisas. Nos la estavamos habituados de usar o calcao, a usar os vestidos de alca fresquinhos, e aqui nao
podiamos usar nada disso. Tinhamos usar as camisas com aquelas manginhas, porque parece mal (lacht)
8. Übersetzung Susana:
Man sah sofort, dass wir nicht von hier waren. Wir fielen auf, weil wir anders redeten und uns
anders anzogen. Wir waren gewöhnt, Hosen und Trägerhemden zu tragen. Das konnten wir hier
vergessen. Die Röcke mussten lang sein und die Hemden wenigstens Ärmel haben, sonst wurden
wir schräg angeschaut (lacht).
37 - Portugal Apocalypse3_Isabela.wav
25 Sek.
Havia uma coise que fazi muito, que era apgar uma maca e a roer a maca a caminho para escola. A minha avo assurou
me logo, as pessoas nao comen na rua. Isto era uma coisa incompreensivel. As pessoas nao comen na rua, porque?
Para mim nao havia essas limitacoes, essas normas nao existiam. A vida em Africa era mais livre, era mais aberta.
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8. Übersetzung Isabela:
Ich aß auf dem Weg in die Schule gern einen Apfel, aber meine Großmutter sagte ,so was macht
man nicht‘. Für mich war es nicht nachvollziehbar, warum man auf der Straße nicht essen sollte.
Solche Regeln hatte es in Afrika nicht gegeben. Das Leben war freier gewesen.
01 - Musik Track 06 von CD „Masters of the african Mbira“
ca. 15 Sek.
Hall aus der Ferne, dann in die Gegenwart ziehen
38 - Livre Gargalhada_Helena.wav
55 Sek.
Foi sempre essa impressao, que as pessoas eram felizeses, livres, livres pronto. Esta gente diverti se muito. Eu consigo
imaginar aquelas casas a mesa a gargalhada. Consigo imaginar isso, era isso. A minha avo ja faleceu, mas quando eles
estavam consoco era uma gargalhada atras da gargalhada. O meu pai nao conseguia estragar, porque ele e mais ?,
mais nao conseguia estragar isso muito. Era gargalhada (lacht). E as pessoas ficaram a admirar, para mim fosse de
descobrir o que e a forma de estar na vida. Acho que e isso, essa postura de alegria, gargalhada, felicidade e isso. Tem
que haver ali uma coisa (lacht) especial, tem, tem que ser.
6. Übersetzung Helena:
Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass die Leute in Mosambik viel glücklicher waren. Sie
verstanden, das Leben zu genießen. Ich kann mir genau vorstellen, wie die Häuser von Lachen
erfüllt waren. Wenn meine Großeltern uns besuchten, wurde immer viel gelacht. Nicht mal die
griesgrämige Miene meines Vaters kam dagegen an. Diese Leichtigkeit und Freude habe ich sonst
in Portugal nirgends gesehen. Afrika scheint es etwas Besonderes mit den Menschen zu
machen...
Musik im Hall verschwinden lassen
09 - Kirchglocken Castelo Rodrigo
andere suchen
39 - Viver aldeia_Helena.wav
41 Sek.
Fazes dez anos deste ano, que comecamos nos os dois de por nisto. Aquela ideia, para o Joao de viver numa aldeia
era fantastico, era paz... mas nao foi bem assim. Por falta do respeito pela diferencia dos outros. Acho que é só isso. O
ser humano so evolui quando é transplantado, como o alface. Quando sai, depois volta, e como alface so cresce qundo
e replantada. Portanto foi isso que aconteceu, nao e? Portanto tinham ideias novas, e acabaram para nao se aceitar.
24
7. Übersetzung Helena:
Vor zehn Jahren bin ich mit meinem Mann Joao, der aus Lissabon stammt, zurück nach Castelo
Rodrigo gegangen, um das Café meiner Eltern zu übernehmen. Wir haben beide eine
Hoteliersausbildung, aber vor allem hatten wir romantische Ideen vom friedlichen Leben auf dem
Land... aber die sind nicht so ganz aufgegangen. Denn die Leute hier sind sehr engstirnig. Sie
können es einfach nicht ertragen, wenn jemand anders ist. Das haben auch alle zu spüren
bekommen, die damals mit anderen Gewohnheiten aus Mosambik herkamen.
40 - Racismo_Susana.wav
42 Sek.
Quando iamos por exemplo a farmacia, onde chegaram nos a dizer que os medicamentos que nos pediamis eram
medicamentos dos pretos. Eram medicamentos que nos usavamos la, nao conheciamos outros, mas tinhamos criancas
pequeninias e quando eles se constipavam ou iamos a farmacia e pediamis os medicamentos que a gente conhecia.
Eles pudiam dizer, olha nao ha este medicmanetos mas ha estes, mas nao‘ nos ca nao temos este medicamento, este e
um medicamento do preto‘. Isso doe, doi um bocadinho. Olhavam para nos, como se fossemos uns bichinhos de circo
(lacht). Pronto nos habituamos a noss vidinha.
9. Übersetzung Susana:
Wenn wir in die Apotheke gingen und um ein bestimmtes Medikament baten, das wir noch aus
Mosambik kannten, dann sagten sie, dass seien Medikamente der Schwarzen. Sie hätten uns
Alternativen zeigen können, aber nein, sie sagten, ,wir haben diese Medikamente der Schwarzen
nicht‘. Das hat ganz schön weh getan. Sie behandelten uns wie die Zirkuspferde. Aber wir
gewöhnten uns trotzdem an unser neues, kleines Leben.
41 - Discriminacao_Isabela.wav
45 Sek.
Quando eu cheguei a casa dos meus familiares, eu nao esperava de ser recebida como retornada, eu esperava carinho
para mim. Nao esperava que dissesem tu foste uma ladra dos pretos! Tu andaste roubar os pretos. Portanto havia
discriminacao constantamente na escola, na rua e na casa dos familiares. O discurso era este na altura: Voces la
tinham tudo! Voces la comiam bom e tinham criados, voces la tinham uma vida boa. Agora ja nao tem! Olha, paciencia
agora pode avaliar como nos temos vivido ca em Portugal. Porque nos ca sofremos muito. E eles agora estavam a
vingar se um bocadinho disso. Havia esta discrimnacao.
9. Übersetzung Isabela:
Ich dachte, dass mich meine Familie in Portugal mit offenen Armen aufnehmen würde. Mir wäre
nicht mal im Traum eingefallen, dass man mich als Ausbeuterin der Schwarzen beschimpfen
könnte. Aber wir bekamen in der Schule, auf der Straße oder zu Hause überall das Gleiche zu
hören: ,Ihr hatte da ein gutes Leben, habt immer nur vom Besten gegessen und die Bediensteten
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haben Euch alle Arbeiten abgenommen. Aber damit ist jetzt Schluss! Jetzt könnt ihr sehen, wie
sehr wir die ganze Zeit in Portugal gelitten haben.‘ Und das ließen sie uns nun spüren.
42 - Nao gostaram_Ze.wav
58 Sek.
As pessoas aqui em Portugal nao gostaram muito que as pessoas de Mocambique ou Angola, destas colonias viessem.
Tinha muito medo que os angolanos ou mocambicanos viessem ficar com o emprego deles. Eram mais pessoas que
vinham e portanto as pessoas que ficaram despemregado nesta altura tinham esse receio. Entao nem sempre fomos
muito bem recebidos, nem sempre. As proprias familias tinham muito medo, que as pessoas nao aranjassem as suas
proprias casas e ficassem a sobcarregar as pessoas que ja ca viviam. Portanto este historia de nos porem retornados,
foi um rotulozinho para dizer, cuidade aquele e diferente. E nos ja estavamos ca, e eles venham ai, vamos ver o que
eles fazem.
6. Übersetzung Maria José:
Die Portugiesen waren nicht sehr erfreut darüber, dass so viele Menschen aus Mosambik und
Angola kamen. Sie hatten Angst, dass wir ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen würden, denn es
gab ja auch damals schon viel zu viele Arbeitslose in Portugal. Andererseits befürchteten sie, dass
die Neuankömmlinge es nicht schaffen könnten, sich eine eigene Existenz aufzubauen und
deshalb ihren Familien auf der Tasche liegen würden. Sie nannten uns „Rückkehrer“ und gaben
uns so zu verstehen, dass wir anders sind. Misstrauisch beäugten sie, was wir in ihrem Land auf
die Beine stellen würden.
Sprecher männlich:
Mit dem Begriff retornados - Rückkehrer - warf man Mitte der siebziger Jahre alle Weißen, die aus
Afrika nach Portugal kamen, in einen Topf. Dabei übersah man, dass viele das Land ihrer Vorväter
gar nicht kannten und in den meisten Fällen die Rückkehr alles andere als freiwillig war.
43 - Retornados escondidos_Isabela.wav
80 Sek.
Tinhamos fugido de uma situacao de perigo de vida, e ninguem entendia isso, ninguem queria falar disso! Ninguem
queria falar do que tinha sido a descolonisacao, as pessoas queriam acusr nos de ter sidos colonizadores. Portanto nos
precisavamos alguma compreensao que nos nao tivermos. Isso girou raiva! E essa raiva tambem e motivadora. Essa
raiva que os retornados sentiram ao se chegar tambem os motivou a fazerem coisas. Foi uma forma de dar uma
abufatada. Toma la! Nos nao somos isto, nao prestamos, somos exploradores ve la como nos somos capazes de fazer
a nossa vida de seguir aqui. E fizeram! E hoje em dias muitas pessoas em posicoes de destaque em todas as areas quer na sciencia, quer nas artes, quer na politica - vieram da Africa. Deixamos de flara nesta condicao dos retornados,
pq era maldita. Era malvista e maldita, nao queriamos ser retornados, nao queriamos ser identificados com essa
mensagem de que nos eramos exploradores de pretos. Portanto nos espahavamos e calhavamos.
10. Übersetzung Isabela:
26
Viele von uns waren unter Lebensgefahr geflohen, aber das wollte keiner sehen und über die
überstürzte Dekolonialisierung sprach auch niemand. Stattdessen beschimpfte man uns als
Kolonialisten. Das hat uns wütend gemacht! Und diese Wut motivierte uns, die Dinge in die Hand
zu nehmen. Wir wollten den Portugiesen zeigen, dass wir nicht nur Ausbeuter waren, sondern aus
eigenen Kräften ein Leben hier aufbauen konnten. Und das haben wir gemacht! Würde man sich
heute die Entscheidungsträger in Politik, Wissenschaft und Kunst genau ansehen, könnte man
feststellen, dass ein Großteil aus Afrika kam. Aber kaum einer weiß das, denn wir haben nach
unserer „Rückkehr“ alles daran gesetzt, uns möglichst schnell zu integrieren, um nicht länger
aufzufallen und angefeindet zu werden. So distanzierten wir uns voneinander - jeder ging seinen
Weg und hielt die Klappe.
03 - Atmo_Schreiben.wav
Literatur 9 Isabela:
ca. 1
Minute
Vor mir an der Kasse stand ein junger Mann in einer schwarzen Uniform. Auf dem linken Ärmel
glänzte in goldenen Lettern Mosambik. Ich spürte den Impuls, ihm zu sagen, dass auch ich aus
Mosambik sei. Aber ich tat es nicht. Ich wollte mich nicht blamieren. Was ging es ihn an, dass es in
mir ein Land gibt, dem ich entrissen wurde. Entwurzelte wie ich, sind Menschen, die nicht an den
Ort zurück kehren können, an dem sie geboren wurden. Ihnen wurde der Weg abgeschnitten, aber
die Gefühle sind erhalten geblieben. Wir sind nicht erwünscht in unserer Heimat, denn unsere
Anwesenheit bringt schlechte Erinnerungen. In dem Land, in dem ich geboren wurde, bleibe ich
zeitlebens die Tochter der Kolonialherren - dieser Makel würde nie vergehen. Und trotzdem lebt
mein Heimatland in mir weiter - wie ein Fleck, den man nicht los wird.
Atmo Schreiben zu Ende - Zustecken des Füllers
44 - Voltar_Susana.wav
30 Sek.
A saudade nao da para explicar, e uma recordacao muito bonito de la (weint). mudou muito de repente com aquelas
problemas todos eu vi para ca gostava de ir outra vez. Pode ser que um dia a nos sai os euromiloes (lacht) Vamos a
Mocambique (lacht)
10. Übersetzung Susana:
Diese Sehnsucht kann man einfach nicht in Worte fassen (weint). Ich habe solch gute
Erinnerungen, aber dann änderte sich plötzlich alles. Ich würde sehr gerne nochmal nach
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Mosambik fahren. Vielleicht gewinne ich ja mal im Lotto - und dann fahre ich nach Mosambik!
(lacht).
45 - Nao voltar.wav
62 Sek.
Nunca mais voltei. Tenho alguns filmes, que outras pessoas que moravam la e foram la, trouxeram. Fiquei um pouco
desiludida, por um lado fazem me lembrar outros tempos e o Lourenco Marques que deixei, e outras imagens que me
dizem que nao esta terra nao e a tua terra, nao e a terra que deixaste, pq ha uma certa diferenca. Mas nao ainda nao
voltei la. Ha uma parte de mim que nunca deixara ser mocambicana. Vim com 22 anos, mas ja nao foi uma idade para
eu nao ver a diferencia entre uma coisa e outra e eu nao achar, que eu prefiro aquela mentalidade do que a
mentalidade de maioria de portugueses. Claro que ha exepcoes, nao e? Mas no aspecto da mentalidade, ainda hoje
sao muito mais mocambicana do que sou portuguesa, muito mais.
7. Übersetzung Maria José:
Ich bin nie wieder zurückgegangen, aber ich habe mir ein paar Filme angeschaut, die mich ein
wenig desillusioniert haben. Ich konnte zwar vieles wieder erkennen, aber mir wurde auch klar,
dass sich das Land sehr verändert hat. Es ist nicht das Mosambik, das ich zurück gelassen habe.
Deswegen ist auch der Wunsch, dorthin zu fahren, nicht so groß. Trotzdem wird ein Teil von mir
immer Mosambikanerin bleiben. Ich war 22 Jahre alt, als ich herkam. Da kann man die
Mentalitätsunterschiede schon einschätzen. Mir wurde schnell klar, dass ich anders bin als die
meisten Portugiesen. Und bis heute fühle ich mich mehr mosambikanisch als portugiesisch.
06 Musik Maria Joao „Um Choro Feliz“
ca. 12 Sek.
leise unter letztem O-Ton weiter
46 - Diferente Crioula_Isabela.wav
46 Sek.
Ja sou mais portugesa do que alguma vez fui, mas nao tenho terra. E por isso sou completamente desterrada. Nao
sou como muitos portugueses.Tenho as duas influencas, portuguesas e africanas, e as duas mixturam se e e faz me
uma crioula, uma crioula de cultura e na forma de encarar no mundo. Nao encara o mundo totalmente de uma forma
totalmente portuguesa, mas de uma forma portuguesa desarrumada, portuguesa africana, portuguesa mais
extrovertida, mais... é diferente, eu nao sou uma portuguesa tipica. Porque nao faco completamente parte deles,
embora tenho carinho por eles. Faco um bocadinho parte deles. Sou um bocadinho deles, mas nao sou toda.
11. Übersetzung Isabela:
Heute bin ich mehr Portugiesin, denn je zuvor. Aber ich bin heimatlos und unterscheide mich von
den anderen Portugiesen, denn ich habe beide Einflüsse in mir - den portugiesischen und den
afrikanischen. Ich bin eine Mischung der Kulturen und habe eine andere Sicht auf die Welt. Ich bin
eine „unaufgeräumte“ Portugiesin - afrikanisch geprägt und etwas extrovertiert. Ich bin wirklich
keine typische Portugiesin, auch wenn ich die Portugiesen inzwischen sehr mag. Ich verstehe sie
und gehöre auch ein bisschen dazu, aber eben nicht ganz.
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06 Musik Maria Joao „Um Choro Feliz“
ab ca. 01’15 hochziehen - Maria Joao (in Mosambik geborene Portugiesin) singt ein sehr schräges
Stück, das immer schneller und chaotischer wird
ab ca. 2’15 wird wieder ruhiger für den Abspann
Wortende bei ca. 50 Minuten (die Länge der O-Töne ist großzügig berechnet und bietet Raum für
das Spiel mit der Übersetzung)
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Das verlorene Paradies. Portugisische