SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst Pestizidweltmeister Brasilien Autorin: Gudrun Fischer Redaktion: Detlef Clas Regie: Carola Preuß Sendung: Montag, 4. April 2011, 8.30 Uhr, SWR 2 Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Wissen/Aula (Montag bis Sonntag 8.30 bis 9.00 Uhr) sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für 12,50 € erhältlich. Bestellmöglichkeiten: 07221/929-6030 Kennen Sie schon das neue Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem kostenlosen Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. 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Se a gente divide isto pela população total do Brasil dá mais ou menos 4 kilos de venenos agrícolas por brasileiro. O presidente da CTNBio, da comissão técnica nacional de biosegurança que é o órgão brasileiro encarregado de tomar decisoes sobre organismos transgênicos, ele chegou a dizer que a pessoa poderia até ingerir, beber o gliphosato, que não teria nenhum problema de saúde que não morreria. Übersetzer: In Brasilien wurden im Jahr 2009 etwa 700 Millionen Kilo Pestizide auf die Äcker gebracht. Wenn wir die Zahl auf die brasilianische Bevölkerung hochrechnen, landen in jedem Jahr pro Person vier Kilo Pestizide in der Natur. Unsere biologische Sicherheitskommission, die über die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen entscheidet, hält das hier flächendeckend verwendete Herbizid Glyphosat für ungefährlich. Der Präsident dieser Kommission sagte sogar, Glyphosat sei so harmlos, dass man es trinken könne. Man würde weder krank davon, noch würde man sterben. Atmo 1: einmotoriges niedrig fliegendes Flugzeug, das über ein Feld hinwegbraust Ansage: Pestizidweltmeister Brasilien. Eine Sendung von Gudrun Fischer Atmo 2: Grillen, leises Plätschern, dann leises Motorboot Sprecher: Nachts am Fluss Paraná, dem Grenzfluss zwischen Brasilien und Paraguay. Ein Motorboot fährt ohne Beleuchtung vom paraguayischen in Richtung des brasilianischen Ufers. Es wird von zwei kleineren Booten begleitet. Darin sitzen maskierte Männer; sie tragen Waffen im Anschlag. Langsam nähern sich die Boote einer im Schilf verborgenen Anlegestelle. Es ist dunkel, nichts regt sich. Das größere der drei Boote legt an. Plötzlich tauchen zwei Männer an der Böschung auf. Sie helfen dem Bootsfahrer, schwere Pakete zu entladen. Die Ware verbreitet einen stechenden Geruch. Nach dem Entladen verschwinden die Boote im nächtlichen Dunst des Flusses. Die Männer am Ufer packen die Kisten in einen Kleinlaster. Vor die stinkenden Pakete 2 stellen sie andere Kisten. Dann fahren sie los. Ihr Ziel: der brasilianische Bundesstaat Bahia, der vom Bundesstaat Paraná über 2.000 km entfernt ist. Dort warten Landwirte auf die Schmuggelware aus Paraguay. Atmo 3: Türen schlagen, Lastwagen fährt los Sprecher: Zwei Tage später titelt die brasilianische Tageszeitung Folha de São Paulo: „Mehrere Männer in Paraná und Bahia festgenommen. Der Vorwurf lautet: Verkauf von illegalen Pestiziden. Die Festgenommenen erwarten Strafen von ein bis vier Jahren.“ Was nicht in dem Artikel steht: Die illegalen Pestizide kommen aus Paraguay und sind dort zugelassen. Sie wurden in China produziert. Es handelt sich um hoch konzentrierte Nachahmersubstanzen von kommerziellen Pestiziden. Einige sind auch in Brasilien legal zu haben, geschmuggelt kosten sie allerdings nur ein Zehntel des Preises. Atmo 4: Verkehrslärm, Autos, Lastwagen fahren an Sprecher: Am brasilianisch-paraguayischen Grenzübergang sitzt der brasilianische Zollbeamte Gilberto Tragansin in Anzug und Krawatte in seinem großen, klimatisierten Büro. Über diese südamerikanische Grenze werden viele Arten von Waren geschmuggelt, sagt er. Neuerdings sind es Pestizide. Cut 3: Gilberto Tragansin Foi numa operação a sessenta kilometros daqui da cidade. Em que foi apreendido um carregamento de agroquímicos escondido dentro de um caixão que estava sendo transportado num carro funerário. Nesta situação foi sessenta kilos de produtos, estes produtos vem em altíssima concentração. Übersetzer: Während eines Einsatzes 60 Kilometer von hier beschlagnahmten wir kürzlich Chemikalien in einem Bestattungswagen. Sie lagen im Sarg versteckt. Es waren nur 60 Kilo. Doch besonders gefährlich ist, dass die geschmuggelten Agrar-Chemikalien in extrem hohen Konzentrationen vorliegen. Sprecher: Auf den neutralen Verpackungen der Schmuggelware stehen weder Mengen- und Inhaltsangaben, noch Sicherheitshinweise. Ein Kilo Ackergifte lassen sich im doppelten Boden eines Wagens leicht verstecken. Diese Menge reicht aus, um 400 bis 500 Hektar Land zu besprühen, sagt Zolloffizier Gilberto Tragansin. Cut 4: Gilberto Tragansin Se o Paraguay utilizasse todo o agroquímico que ele importa nas suas terras ele seria suficiente para atender seis vezes a área plantada no Paraguay. Ou seja mais de oitenta porcento que o Paraguay importa acaba vindo para o Brasil. Na média o que se comenta é que o mercado clandestino ja estaria tomando conta de 20 a 30 porcento do consumo brasileiro de agroquimicos. Por envolver muito dinheiro as quadrilhas estão cada vez mais especializadas e cada vez mais perigosas. Na grande maioria se a pessoa que está transportando não estar armada mas sempre tem um batedor ou outro pessoal que está dando cobertura e estas pessoas sempre estão armadas. 3 Übersetzer: Wenn Paraguay all die Pestizide benützte, die es importiert, könnten die Gifte für ein sechsmal so großes Land ausreichen! Aber die Pestizide bleiben nicht in Paraguay. Sie sind zu achtzig Prozent für Brasilien gedacht. Wir vermuten, dass in Brasilien der illegale Pestizid-Verkauf schon 20 bis 30 Prozent des Bedarfs deckt. Weil bei dem Geschäft viel Geld fließt, sind die Banden gut organisiert und gefährlich. Meist sind die Leute, die die Ackergifte schmuggeln, nicht bewaffnet, aber es sind immer bewaffnete Leute in der Nähe, die sie bewachen. Sprecher: Das wirksamste Mittel gegen den Schmuggel wären einheitliche Verbote für gesundheitsgefährdende Pestizide, sagt der Grenzoffizier. Noch sind in Paraguay viel mehr Chemikalien und Ackergifte erlaubt als in Brasilien. Das weckt die Begehrlichkeiten der brasilianischen Landwirte. Gabriel Fernandes aus Rio de Janeiro, arbeitet in der nicht-staatlichen Organisation ASPTA und berät kleinbäuerliche Organisationen. Der Agraringenieur blickt auf einen Soja-Acker im Staat Paraná in Südbrasilien. Ein warmer Wind weht über das Feld. In alle Himmelsrichtungen erstrecken sich Pflanzungen, nirgendwo steht mehr ein Baum oder eine Hecke. Atmo 5: Traktor, Sprühgeräusch Cut 5: Gabriel Fernandes É que a cultura que mais leva agrotóxicos no Brasil é a soja. E dentro dos diferentes tipos de produtos que existem os mais usados são os herbicidas. O que a gente tem observado que seis, sete, oito anos depois da adoção da semente transgenicas do tipo Roundup Ready o que vem a acontecer é o seguinte: O mato ele vem ganhando resistência a este herbicida Roundup cujo ingrediente ativo é o glifosato. A gente ve uma contradição muito grande entre o discurso da indústria de agrotóxicos com a realidade. As empresas sempre disseram que a adoção das semente transgênicas levaria a uma redução, a uma quase eliminação do uso de venenos nas lavouras. O que a gente vê é exatamente o contrário. Übersetzer: Ganz besonders sind es Sojaplantagen, die immer mehr Ackergifte brauchen. Seit etwa acht Jahren pflanzen Landwirte hier in Brasilien die gentechnisch veränderte Soja mit Namen Roundup Ready. Zusammen mit dem Saatgut kaufen sie das Herbizid Roundup mit seinem Wirkstoff Glyphosat, und genau dagegen werden Wildpflanzen resistent. Wir sehen einen großen Widerspruch in den Versprechungen der Chemie- und Saatgutfirmen. Sie haben immer davon geschwärmt, dass gentechnisch veränderte Pflanzen weniger Pestizide brauchen würden. Wir beobachten genau das Gegenteil. Sprecher: In Brasilien versorgt die familiäre Landwirtschaft die Bevölkerung mit etwa 70 Prozent der benötigten Nahrungsmittel. Den Rest liefert die Agro-Industrie. Die industrialisierte Landwirtschaft orientiert sich allerdings am internationalen Markt. Und da ist Soja ein Erfolgsmodell. Die eiweißhaltige, runde Bohne verschafft Brasilien Devisen und steuert erheblich zum Wachstum des Landes bei. Weil die Agro-Industrie so wuchs, darf sich Brasilien seit ein paar Jahren „Pestizidweltmeister“ nennen. Jahrzehntelang waren es die USA, die weltweit die größte Menge an Ackergiften einsetzten. Doch in den letzten Jahren stieg in Brasilien der Pestizid-Verbrauch sprunghaft an um 25 Prozent. Agraringenieur Gabriel Fernandes: 4 Atmo 5: Traktor, Sprühgeräusch (liegt schon unter dem vorherigen Sprecherinnentext) Cut 6: Gabriel Fernandes Para este ano está se esperando uma safra récorde de soja em torno de 140 milhoes de toneladas. No Brasil dentro dos diferentes tipos de produtos que existem os mais usados são os herbicidas. Übersetzer: Wir hatten letztes Jahr eine Rekordernte. Bei Soja waren es 140 Millionen Tonnen. Von den verschiedenen Sorten von Pestiziden sind in Brasilien hauptsächlich Herbizide im Einsatz. Sprecher: Unter den Begriff „Pestizide“ fallen unterschiedliche Arten von Ackergiften: Insektizide, die Insekten töten, Fungizide, die gegen Pilzbefall wirken, und Herbizide, die Ackerkräuter vernichten. Glyphosat wirkt auf Pflanzen und wird mit dem Rückensprühgerät, vom Traktor oder vom Flugzeug aus auf die Felder gespritzt. Die Firma Monsanto hatte bis vor ein paar Jahren das Patent auf Glyphosat, inzwischen verkaufen auch viele andere Chemiefirmen das Gift. Das Sojasaatgut Roundup Ready kommt aber immer noch hauptsächlich aus dem Hause Monsanto. Atmo 6: Traktor, Sprühgeräusch, Hacke Cut 7: Gabriel Fernandes Alguns estão voltando a enxada para controlar este mato e tem gente quando tem mão de obra disponível poe os trabalhadores rurais para arrancar com a mão este tipo de mato. A própria Embrapa já registra onde occorre a infestação de buva que ficou resistente ao veneno. Os produtores perdem de 30 até setenta porcento da produção de soja. Übersetzer: Manche Leute nehmen wieder die Hacke in die Hand, um die Kräuter, die gegen Glyphosat resistent werden, zu entfernen. Oder sie engagieren Saisonarbeiter, um sie von Hand ausreißen zu lassen. Sogar unser staatliches landwirtschaftliches Forschungsinstitut „Embrapa“ gibt zu, dass es in den letzten Jahren zur Verseuchung der Äcker mit resistenten Kräutern kam. Die Landwirte verlieren bis zu 30 Prozent ihrer Ernte. Atmo 1: einmotoriges niedrig fliegendes Flugzeug, das über ein Feld hinwegbraust Sprecher: Am liebsten nehmen Großbauern das Flugzeug, um Glyphosat auf ihre riesigen Felder auszubringen. Sie halten es für unbedenklich, wenn Glyphosat auf Menschen oder Tiere fällt. Glyphosat, eine Kohlenstoff-Verbindung mit einem Phosphor- und einem Stickstoffelement, wirkt auf die grünen Teile von Pflanzen. Es hemmt in den Pflanzenzellen hemmt es ein Enzym mit dem Namen EPSP-Synthetase. Das steuert die Bildung von aromatisch Verbindungen wie Phenylalanin, [das lebenswichtig ist]. Eine Pflanze ohne Phenylalanin wird innerhalb von ein paar Tagen gelb und stirbt ab. Glyphosat gilt zwar als umweltgefährlich, ist aber nicht nur in Brasilien, sondern auch in Europa zugelassen. In Deutschland verwenden es viele Leute in ihren Gärten. 5 Atmo 1: einmotoriges niedrig fliegendes Flugzeug, das über ein Feld hinwegbraust Sprecher: Nur wenn eine Pflanze gentechnisch verändert wurde, stirbt sie nach der GlyphosatDusche nicht ab. Denn die so veränderte Pflanze hat in ihre DNA ein bakterielles Gen eingebaut bekommen, das das Enzym Phenylalanin nachproduziert. So kann das Sojafeld beliebig mit dem Herbizid besprüht werden. Die gentechnisch veränderte Sojapflanze lebt, alle anderen Pflanzen gehen zugrunde. Atmo 7: Büroatmosphäre, ein Drucker druckt im Hintergrund etwas aus Sprecher: Die Biologin Gesine Schütte, am Botanischen Institut in Hamburg, arbeitet an ihrem Computer. Dahinter ein großes Bücherregal. Gesine Schütte beschäftigte sich für die Europäische Union mit den Risiken von Glyphosat-resistenten Pflanzen. In Deutschland wie in der gesamten EU ist der kommerzielle Anbau solcher Pflanzen bislang nicht gestattet. Zwar beantragte Monsanto 2007 bei der EU die Zulassung einer Glyphosatresistenten Zuckerrübe. Über den Antrag wurde aber noch immer nicht entschieden. Um sich auf eine EU-Anhörung vorzubereiten, gab das deutsche Bundesamt für Naturschutz bei Gesine Schütte und einer Kollegin eine Risikobewertungsstudie in Auftrag. Cut 8: Gesine Schütte Was ich aus wissenschaftlicher Sicht sagen kann ist, dass Glyphosat im Vergleich mit anderen Herbiziden, was seine Wirkung auf menschliche Gesundheit betrifft, bislang als das Bessere von Vielen eingestuft wurde. Und dass die WHO es als nicht krebserregend eingestuft hat. Es ist als schädigend für Wasserorganismen eingestuft und darf in der Nähe von Oberflächengewässern nicht eingesetzt werden. Sprecher: Auf jedem Behältnis mit Glyphosat muss vermerkt werden, dass es für Menschen hautreizend ist. Besonders gefährdet sind die Augen. Deshalb muss, wer Glyphosat ausbringt, eine Schutzbrille tragen. Trotz seiner akuten Wirkung ist Glyphosat im Boden nach 30 bis 40 Tagen abgebaut, so Gesine Schütte. Cut 9: Gesine Schütte Was die Toxizität anbetrifft, haben wir herausgefunden, dass in den letzten drei, vier Jahren doch eine Menge Studien erschienen sind, die die ursprünglich sehr positive Bewertung im Vergleich zu anderen Herbiziden relativieren. Das sind z.B. Studien zu Amphibien, die zeigen, dass höhere Mortalitätsraten auftauchen, als was man in Kurzzeitstudien gefunden hat. Das sind auch Studien zur Embryonalentwicklung bei Amphibien, wobei man festgestellt hat, dass die Embryonen geschädigt wurden. Wo einige Forscher Schlüsse ziehen, dass es möglicherweise auch für andere Wirbeltiere nicht ungefährlich ist. Sprecher: Wie die Entscheidung für die Glyphosat-resistente Zuckerrübe in der EU ausgehen wird, ist noch offen. Glyphosat wird hierzulande nur in Maßen eingesetzt. In den USA, in Argentinien und in Brasilien ist in den letzten Jahren so massenhaft viel Glyphosat ausgebracht worden, dass immer mehr Ackerkräuter die Glyphosat-Dusche überleben. Das liegt daran, sagt Agraringenieur Gabriel Fernandes, dass innerhalb einer Art 6 natürlicherweise viele genetische Varietäten vorkommen. Einige dieser zufällig etwas anders gearteten Ackerkräuter reagieren weniger empfindlich. Sie überleben die Giftattacke und vermehren sich. Der brasilianische Agraringenieur Gabriel Fernandes: Atmo 6: Traktor, Sprühgeräusch, Hacke Cut 10 Gabriel Fernandes Hoje em dia na área de soja uma das principais préocupação é uma planta chamada buva. O genero é Coniza e tem dois tipos, Coniza canadensis e Coniza bonariensis. No Brasil tem uma lista, são oito espécies que os pesquizadores já classificaram como sendo resistenetes ao Roundup. Entre elas tem a buva, tem o amarantus, o caruru, corda de viola e trapoeiraba. Übersetzer: [Kopfzerbrechen bereiten uns im Anbaugebiet der gentechnisch veränderten Soja vor allem Buva-Arten, das sogenannte Berufkraut. In Brasilien haben wir zwei Buva-Arten. Sie heißen auf Latein Coniza canadensis und Coniza bonariensis, das Südamerikanische und das Kanadische Berufkraut.] Insgesamt identifizierte die Wissenschaft bereits acht Kräuter als resistent gegen das Gift Roundup. Neben Buva gehören dazu eine Amarant-Art, eine Ackerwinden-Art und eine Tradescantia-Art. Atmo 8: Dröhnen und Rauschen einer Chemiefabrik Sprecher: Wir besuchen eine Pestizidfabrik im brasilianischen Bundesstaat Paraná. In der Halle stinkt es unangenehm nach chemischen Stoffen. Riesige Kessel reihen sich dicht an dicht. Maschinen dröhnen, es ist warm. Agraringenieur und Toxikologe Luiz Claudio Meirelles, Leiter der Toxikologischen Abteilung der brasilianischen Gesundheitsbehörde „Anvisa“, arbeitet normalerweise in der Hauptstadt Brasília. Nun ist er in den Süden gefahren, um eine große Chemiefabrik zu überprüfen. Begleitet wird er von zwei Kolleginnen und drei Polizisten. Seit Monaten kontrolliert die Gesundheitsbehörde Chemiefabriken in Brasilien. Bei allen Kontrollen wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt. Unter den überprüften Firmen waren brasilianische Niederlassungen von BASF, Bayer, Syngenta, Dow Agrosciences, Monsanto und andere. Toxikologe Luiz Claudio Meirelles: Cut 11 Luiz Claudio Meirelles Foi uma realidade nova com a qual a gente se deparou de, do ano passado para cá. O que nós fizemos é visitar as fábricas e nos deparamos com muita inconformidade, encontramos formulaçoes bem diferentes que aquelas que foram autorizadas pelo órgão regulador. Prazos de validades, lotes com datas erradas, tem rotulo com classificação errada, a gente deu uma classificação e a classificação que estão divulgando é outra. Tem uma série de incongruências que estão sendo encontradas. Übersetzer: Das hat uns völlig überrascht. Wir trafen seit 2009 immer wieder auf starke Unregelmäßigkeiten bei unseren Kontrollen in den Chemiefabriken. Manchmal waren es chemische Produktionsreihen, die wir von der Gesundheitsbehörde nicht zugelassen hatten. Oder es waren Haltbarkeitsdaten abgelaufen. Es gab Substanzen mit falschen Beschriftungen. Einige Male waren die Gefährlichkeitsklassifizierungen, die von uns 7 definiert worden waren, von den Firmen durch andere Einstufungen ersetzt worden. Es zeigten sich viele verschiedene Unstimmigkeiten. Atmo 8: Dröhnen und Rauschen einer Chemiefabrik Sprecher: Die Gesundheitsbehörde Anvisa erscheint unangemeldet zu den Fabrikkontrollen. Danach untersagte sie in den letzten Jahren den Verkauf von Hunderttausenden Litern Chemikalien. Einigen der Firmen wurden hohe Strafgebühren angedroht. Die Überprüfung der Chemiefabriken fand in der brasilianischen Presse ein großes Echo. Atmo 8: Dröhnen und Rauschen einer Chemiefabrik Sprecher: Auf Nachfrage bei BASF Deutschland räumt Sprecherin Elise Kissling ein, dass bei der Kontrolle der BASF-Fabrik in Guaratinguetá im Staat São Paulo tatsächlich das Haltbarkeitsdatum einer Chemikalie in drei Produkten abgelaufen war. Außerdem stimmten die Mengen der Vormixturen nicht mit den Mengen der Endprodukte überein. Auf die Frage, warum abgelaufene Chemikalien verwendet worden seien, sagt BASFSprecherin Kissling, das wisse sie nicht, dazu könne sie nichts sagen. Die brasilianische Gesundheitsbehörde hatte berichtet, bei ihrer dreitägigen Kontrollarbeit in der BASF-Fabrik behindert worden zu sein. Das sei nach ihren Informationen nicht richtig, so Elise Kissling. Es hätte keinerlei Behinderungen gegeben, die Kontrolleure durften die Chemiefabrik sofort betreten und überprüfen, was sie wollten. Im März 2010, als die Kontrolle bei BASF in Brasilien stattfand, seien bereits viele andere große Chemiefirmen im Land wie Syngenta, Bayer und Dow überprüft gewesen, BASF hätte den Besuch der Gesundheitsbehörde längst erwartet. „Wir waren die letzten in einer Reihe von Fabrikkontrollen“, betont Elise Kissling. Atmo 8: Dröhnen und Rauschen einer Chemiefabrik Sprecher: Erst seit 2009 hat die brasilianische Gesundheitsbehörde alle Vollmachten für die Kontrollen in Chemiefabriken. Deshalb stellt sich die Frage, ob nicht schon in den Jahren zuvor Chemiekonzerne in Brasilien irreguläre Ware produziert hatten. Toxikologe Luiz Claudio Meirelles: Cut 12 Luiz Claudio Meirelles A gente está encontrando uma série de alterações que podem nos levar a pensar desta maneira. Esta multa que foi divulgada na imprensa foi em trono de dois milhoes e quatro centos mil reais. Übersetzer: Wir entdeckten so viele Abweichungen, dass die Vermutung nahe liegt, die Praxis sei alt. Künftig verlangen wir drastische Strafgebühren zur Abschreckung. Einmal waren es über zwei Millionen Real, das sind etwa eine Million Euro. Sprecher: Der Strafbescheid ging an die Firma Milenia im Staat Paraná, [die ihn inzwischen akzeptiert hat.] Auf die Frage, ob Pestizide aus Brasilien eines Tages auch auf europäischen Tellern landen, winkt Luiz Claudio Meirelles [von der 8 Gesundheitsbehörde] ab. Die Firmen aus dem Ausland, die Nahrungsmittel aus Brasilien beziehen, träfen Vorsorge: Cut 13 Luiz Claudio Meirelles O japonês chega, eu quero suco de laranja, mas não bota Cyhexatina. O produtor de laranja vai produzir sem Cyhexatina para exportar para o Japão. Mas ele vai com certeza usar Cyhexatina para vender no mercado interno. Por exemplo melão, uva, manga que é exportado para a Europa toda ela passa por monitoramento de resíduo. Se tiver resíduos que o europeu não aceite o produto nem sai daqui. Übersetzer: Ein japanischer Importeur sagt zum Beispiel: „Ich möchte Orangensaft. Aber spritzen Sie bitte kein Cyhexatin.“ Dann wird der Orangensaftproduzent kein Cyhexatin einsetzen, um nach Japan zu exportieren. Aber natürlich wird er Cyhexatin in Plantagen spritzen, die Orangensaft für unseren nationalen Markt liefern. Melonen, Mangos oder Trauben, die nach Europa exportiert werden, unterliegen Rückstandskontrollen. Sie werden zu uns zurückgeschickt, wenn Grenzwerte überschritten werden. Sprecher: Cyhexatin ist eine organische Zinnverbindung und wirkt als Acarizid. Das heißt, es tötet Milben und Zecken ab. Eingesetzt wird es im Zitrusanbau und gilt als extrem giftig. Die Gesundheitsbehörde hat vor Kurzem erwirkt, dass Cyhexatin in Brasilien nur noch eingeschränkt erlaubt und demnächst ganz verboten wird. Cut 14 Luiz Claudio Meirelles Poderá ser vendido aqui, a gente não sabe. Eu acho que a gente tem que ter estes dados de monitoramento. Para saber o que está acontecendo com esta produção, quando ela é rejeitada, ela não atingiu o grau de conformidade exigida pelo mercado. Übersetzer: Natürlich können die aus Europa zurückgewiesenen Nahrungsmittel anschließend hier verkauft werden. Ich bin der Meinung, dass wir Zugang zu diesen Kontrolldaten haben müssten. Damit wir erfahren, was mit der zurückgeschickten Ware passiert. Sprecher: Wie in Europa wappnen sich inzwischen auch die brasilianischen Verbraucher gegen pestizidbelastete Nahrungsmittel und meiden zu bestimmten Jahreszeiten Erdbeeren, Paprika oder Tomaten. Die Gesundheitsbehörde veröffentlicht regelmäßig eine Liste mit den Ergebnissen ihrer Rückstandsmessungen in Gemüse und Obst. Atmo 1: einmotoriges niedrig fliegendes Flugzeug, das über ein Feld hinweg braust Sprecher: Wir werfen einen Blick ins Nachbarland Argentinien. Auch dort werden Unmengen von Glyphosat per Flugzeug auf Sojafelder gesprüht. Im Gegensatz zu Brasilien, wo etwa die Hälfte der angebauten Soja noch natürlich ist, steht auf den Äckern in Argentinien zu über 95 Prozent gentechnisch veränderte Soja. Professor Andrés Carrasco von der Medizinischen Fakultät der Universität Buenos Aires griff Hinweise auf auf einen schädlichen Einfluss von Glyphosat in Hühner- und Froschembryonen. Er beobachtete, wie sie auf geringe Konzentrationen von Glyphosat reagierten. Die Embryonen erleiden Schäden, stellte der Molekularembryologe fest. Mit diesem Ergebnis reist Professor 9 Andrés Carrasco seitdem durch das Land und hält Vorträge. Als er im August 2010 nach La Leonesa in der Privinz Chaco kam, um dort die Bevölkerung zu informieren, kam es zu einem Eklat. Als er aus dem Auto stieg, umringt wurde von interessierten Menschen, prügelte plötzlich eine Gruppe von Männern auf die Versammlung ein. Es kam zu schweren Verletzungen. Andrés Carrasco und sein Kollege verschanzten sich in ihrem Auto und warteten zwei Stunden auf die Polizei. Im Herbst 2010 reiste Andrés Carrasco auf eine Tagung zum Thema gentechnikfreie Regionen nach Brüssel. Dort erklärte der Wissenschaftler: Cut 15 Andrés Carrasco We have a very good information, even if it’s not sistematical, epidemiological. We have a region where they have detected 300% increase of cancer and 400% increase of malformations. The glyphosate stops the metabolic of vitamin A. Übersetzer: Wir haben inzwischen viele Daten, auch wenn sie noch nicht epidemiologisch systematisiert wurden. In einer bestimmten Region in Argentinien haben wir ein Anwachsen von Krebsfällen um 300 Prozent und ein Anwachsen von Fehlbildungen bei Neugeborenen von 400 Prozent. Glyphosat wirkt bei Menschen auf den Metabolismus des Vitamin A. Sprecher: Ein Gerichtsurteil gibt dem argentinischen Forscher mit seinen Warnungen nun recht. In der Umgebung der Kleinstadt San Jorge im argentinischen Bundesstaat Santa Fe waren in der Nähe von besprühten Feldern wohnende Familien vor Gericht gegangen. Sie klagten über Atembeschwerden und Übelkeit. Die lokale Justiz entschied, dass Sojabohnenproduzenten in einem Radius von 800 Metern um San Jorge kein Glyphosat mehr sprühen dürfen und dass diejenigen, die Glyphosat ausbringen wollen, zuvor einen Nachweis der Unbedenklichkeit erbringen müsen. Sprecher: Von solch einer Umkehr der Beweislast ist Brasilien weit entfernt. In mühevoller Kleinarbeit versuchen zwei Wissenschaftlerinnen des brasilianischen Krebsinstituts nachzuweisen, welche Ackergifte die Gesundheit der Landbevölkerung angreifen. Die Epidemiologin Ubirani Otero und ihre Kollegin Paula Brito sitzen in einem kleinen Konferenzraum ihrer Krebs-Behörde in Rio de Janeiro. Ubirani Otero leitet die Abteilung Krebsüberwachung am Arbeitsplatz. Cut 16 Ubirani Otero A grande parte dos agrotóxicos ainda não está no grupo dos reconhecidamente cancerígenos, ele está no grupo como possível, provável carcinogénico. Mas a gente tem interesse porque a cada ano novos estudos estão sendo feitos no mundo inteiro e a gente tem acompanhado isso, apontando esta correlação, do causalidade do agrotóxico relacionado ao cancer. Übersetzerin: Die Mehrzahl der Pestizide wurde immer noch nicht in die Gruppe der krebserregenden Substanzen aufgenommen. Die Liste, die das internationale Krebsforschungsinstitut IARC aus Lyon herausgibt, verzeichnet Ackergifte nur als „wahrscheinlich krebserregend“. Aber jedes Jahr tauchen überall auf der Welt neue Studien auf, die den Zusammenhang zwischen Krebs und Pestiziden nachweisen. 10 Sprecher: Das brasilianische Krebsinstitut führte vor ein paar Jahren zum Thema Krebs und Pestizide im südlichsten Bundesland Brasiliens, in Rio Grande do Sul, eine eigene Studie durch. Epidemiologin Paula Brito: Cut 17 Paula Brito A pesquiza foi feita em 1.580 domicílios e nós entrevistamos cerca de 2.000 pessoas. A média de idade de trabalho na lavoura é onze anos de idade. A gente tem aqui crianças que com dois anos estão indo para a lavoura! Eles usam uma gama de agrotóxicos. 50 porcento das pessoas que participaram do estudo conheciam alguem que já tinha se intoxicado, e 25 porcento delas dissem que já tinham sido intoxicados. Eles usam muito pouco o equipamento de proteção. As luvas específicas emborrachadas, um macacão, bota, máscara específica, tem um óculo também que é recomendado. Um boné e um chapéu. Eles se sentem mal, muitos relatam que desmaiam na lavoura. Übersetzerin: Wir befragten 2.000 Personen in 1.580 Haushalten. Das durchschnittliche Alter derer, die auf dem Feld arbeiten, ist 11 Jahre. Schockierend ist, dass wir Kinder antrafen, die schon mit zwei Jahren auf das Feld gingen! Wir zählten 15 bis 20 eingesetzte Pflanzengifte. Die Hälfte der Befragten hatten Vergiftungen beobachtet. Ein Viertel berichtete sogar, dass sie sich selbst schon einmal vergiftet hatten. Die Ausstattung, die sie beim Ausbringen der Gifte zu ihrem Schutz tragen sollen, umfasst Gummihandschuhe, verschiedene Masken, wasserdichte Overalls, Brillen und Stiefel. Kaum jemand benutzt diese Schutzkleidung. Es sei zu heiß, ihnen würde darin schlecht werden; wegen der Schutzkleidung würden sie sogar auf dem Feld ohnmächtig, erzählen die Landarbeiterinnen und Landarbeiter. Sprecher: In ihrer Studie fragten die Epidemiologinnen auch nach Symptomen, die die Vergifteten spürten. Die häufigsten Beschwerden waren Kopfschmerzen, Gefühllosigkeit in Händen und Füßen, Schwächeanfälle, Schlafstörungen, Schwindel, Appetitlosigkeit, Juckreiz und Zitteranfälle. [Ubirani Otero und ihre Mitarbeiterin Paula Brito betreiben nun umfangreiche Literaturstudien, um zu erfahren, was Wissenschaftler heute wissen über die Zusammenhänge von Ackergiften und Krebs. Die Forschung in Brasilien läuft dazu erst seit 2004, sagt Ubirani Otero. Cut 18 Ubirani Otero Nós aqui fazemos estudos voltados para a saúde pública, então o que norteia os nossos estudos é, a maioria dos estudos são estudos epidemiológicos, populacionais e com vistas a prevenção e controle do cancer mesmo. A questão dos agrotóxicos ele surgiu como uma demanda externa muito grande. Outras pessoas buscam muito informações do Inca que é a instituição que responde por cancer, perguntando sobre a relação, associação de agrotóxicos em relação do câncer. Übersetzerin: Wir arbeiten für den Bereich der öffentlichen Gesundheit und führen Bevölkerungsstudien durch. Da ist es sehr schwer, die Wirkung eines einzigen Mittels zu beschreiben, wenn es doch um eine Mischung von Ackergiften geht. Wir wollen mit unseren Studien Krebsprävention ermöglichen. Wir erhalten neuerdings mehr und mehr 11 Anfragen zum Zusammenhang zwischen Krebs und Pestiziden. Dieser Zusammenhang ist hier ein neues, dringendes Thema.] Sprecher: Die häufigste in der Literatur erwähnte Krebsarte im Zusammenhang mit Pestiziden, sagen die Epidemiologinnen, ist Blutkrebs. Doch auch Brustkrebs wird inzwischen mit der Vergiftung durch organische Chlorverbindungen in Pestiziden in Zusammenhang gebracht. Vermutlich werden auch Prostatakrebs und Leberkrebs von Pestiziden verursacht. Das Herbizid Glyphosat wird mit dem Non-Hodgkin-Lymphom, einem Lymphknotenkrebs, und mit Blutkrebs in Verbindung gebracht. Außerdem mit dem multiplen Myelom, einem Knochenmarkskrebs. In Brasilien fürchten die Gesundheitsbehörde und die Umweltbewegung ein Gift besonders: Dioxin. Es entsteht unter anderem bei der Herstellung des Herbizids 2,4-D. Cut 19 Luiz Claudio Meirelles O 2,4-D para poder matar aquela que hoje é resistente ao glifosato. A carcinogenicidade dele é muito associada a uma impureza chamada Dioxina. Lembra, tem a família do 2,4,5-T, que é o Trichlorophenoxiacetico, que era o chamado agente laranja, o 2,4-D, que segundo a indústria é uma purificação boa. A gente inclusive pede laudos de Dioxinas e Furanos, que a Dioxina é a substância mais tóxica que o homem já sintetizou. Ela é mutagenica, teratrogenica, carcinogenica, embryofetotoxica, neurotoxica, ela é um toxico universal. Um dos problemas é controlar este teor de Dioxina na fabricação de 2,4- D. Übersetzer: Das Herbizid 2,4-D kann Pflanzen, die gegen Glyphosat immun geworden sind, töten. Doch von diesem Herbizid geht eine Krebsgefahr aus. Denn es ist mit Dioxin verunreinigt. Sie erinnern sich bestimmt an das als “Agent Orange” bekannte Entlaubungsmittel 2,4,5-T, das Trichlorphenylacetat. Es gehört in dieselbe chemische Familie wie das 2,4-D. Die chemische Industrie behauptet, 2,4-D sei reiner als das 2,4,5-T. Wir verlangen von den Chemiefirmen trotzdem Dioxinanalysen, denn Dioxin ist die giftigste Substanz, die der Mensch je entwickelt hat. Dioxin ist krebserregend, schädigt den Embryo, ist neurotoxisch, verändert das Erbgut, kurz: Es ist ein universelles Gift. Leider können wir den Dioxingehalt im 2,4-D nur schwer kontrollieren. Sprecher: Das Pflanzengift 2,4-D ist in Brasilien zugelassen. Allerdings darf es nicht mehr mit dem Rückensprühgerät ausgebracht werden, weil die Landarbeiter zu viel von dem Giftnebel abbekamen. Auch Agraringenieur Gabriel Fernandes warnt ausdrücklich. Cut 20 Gabriel Fernandes O 2,4-D é um dos herbicidas mais antigos. O nome comercial dele no Brasil é Tordon. Ele é produzido pela Dow, que é uma empresa americana. A CTNBio já aprovou pesquizas de campo de soja da Dow modificado genéticamente para ser resistente ao 2,4-D. A CTNBio nunca recusou nenhum pedido de liberação, tudo que caiu nas mãos da CTNBio para ser votado eles votaram a favor, liberaram tudo. Isso mesmo com o Ministério do Meio Ambiente votando contra, e o Ministério da Saúde ao mesmo tempo votando contra e alertando para os problemas de saúde resultante das plantas transgênicas. 12 Übersetzer: Das 2,4-D ist eines der ältesten Herbizide, es heißt im Handel in Brasilien „Tordon“. Dow AgroSciences stellt es her, eine US-amerikanische Firma. Nun hat unsere Kommission für Biosicherheit experimentelle Freisetzungsversuche für eine gentechnisch veränderte Soja genehmigt, die resistent ist gegen das 2,4-D. Unsere nationale Biosicherheitskommission lehnte noch nie einen Antrag auf Zulassung einer gentechnisch veränderten Pflanze ab. Auch wenn das Umweltministerium und das Gesundheitsministerium dagegen stimmten, weil sie Risiken für Umwelt und Gesundheit sahen. Sprecher: Umweltgruppen in Brasilien befürchten, dass bei Zulassung einer 2,4-D resistenten Soja-Sorte das Herbizid Glyphosat durch 2,4-D ersetzt wird. Enorme Mengen des dioxinhaltigen Gifts würden in die Umwelt gelangen. Denn es würde wirkungsvoller als Glyphoshat Unkräuter vernichten. In Brasilien wird auf ungefähr 16 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Soja angebaut; das ist eine Fläche fast halb so groß wie Deutschland. Ein guter Teil der brasilianischen Soja landet in der EU und damit auch in Deutschland in den Futtertrögen von Rindern, Schweinen und Geflügel. ***** 13