© Célio Vasco
ATLAS
ATLAS ist ein Performance-Projekt, das 100 Menschen einer Stadt mit ganz
unterschiedlichen Berufen zusammenbringt. Es wird ein unerwartetes Bild der Stadt
Basel gezeigt, in dem jeder eine Stimme erhält.
Das Stück
In der griechischen Mythologie war Atlas dazu verurteilt die Erde und den Himmel auf
seinen Schultern zu tragen.
Ana Borralho & João Galante wollen aus dem Theater wieder einen politischen
Raum machen: 100 Personen stehen auf der Bühne. Eine Landschaft von Menschen
mit verschiedenen Berufen und jeder behauptet seine Stellung in der Gesellschaft,
sowohl einzeln als auch in der Gruppe. So entsteht ein "Atlas", der den komplexen
Zusammenhalt eines sozialen Gewebes, widerspiegelt.
Es ist eine stille Revolution. Eine Arbeit, die aus der Überzeugung heraus entstand,
dass die Kunst eine aktive Rolle in der Gesellschaft spielt. Eine Arbeit, die Kunst und
Leben verbindet.
Eine der ersten Ideen für dieses Stück lieferten die Aussagen des Künstlers Joseph
Beuys: "Wir sind die Revolution" und "Jeder ist ein Künstler". Für ihn schloss der
Begriff der Kunst das gesamte menschliche Leben ein und so führte er den Begriff
der ‚sozialen Plastikʼ (auch ‚soziale Skulpturʼ) ein.
Die Inszenierung von Ana Borralho & João Galante ist inspiriert durch das Kinderlied:
"Wenn ein Elefant viele Menschen stört, dann stören zwei Elefanten viel mehr, wenn
zwei Elefanten viele Leute stören, stören drei Elefanten viel mehr ..."
Während der gesamten Performance kommen und gehen die beteiligten Personen
wie auf einem Laufsteg in einer Modenschau und jeder sagt statt des Wortes ‚Elefantʼ
seinen eigenen Beruf. Als Beispiel: „Wenn 4 Bildende Künstler viele Leute stören,
dann stören 5 Bildende Künstler viel mehr“. Die Vorstellung beginnt mit 1 Person und
endet mit 100. Die erste Hälfte des Satzes (Wenn ein Elefant viele Menschen stört,)
wird nur von der Person gesprochen, die auf der Bühne nach vorn läuft, die zweite
Hälfte des Satzes (dann stören zwei Elefanten viel mehr,) wird dagegen im Chor von
allen Menschen, die sich bereits auf der Bühne befinden, gesprochen.
Für die Besetzung von ATLAS wird es eine Ausschreibung geben. Es werden
Personen aller Berufsgruppen gesucht mit und ohne künstlerische Erfahrung, die
während wildwuchs an der Inszenierung von ATLAS beteiligt sein wollen.
Ana Borralho & João Galante werden einen fünftägigen Workshop durchführen sowie
zwei Generalproben (18.-25.05.2013). Die dreistündigen Proben werden nach der
Arbeitszeit durchgeführt. Die Premiere wird am Samstag, 25.05.2013 20 Uhr in der
Kaserne Basel stattfinden und ist gleichzeitig die Eröffnung des Festivals wildwuchs.
Die Künstler
Ana Borralho und João Galante trafen einander
während ihres Studiums der Bildenden Künste an
der AR.CO in Lissabon. In den neunziger Jahren
arbeiteten sie regelmäßig als Schauspieler / CoRegisseure mit der berühmten portugiesischen
Theatergruppe Olho. Seit 2002 arbeiten sie
gemeinsam an eigenen Projekten in den Bereichen
Performance, Tanz, Installation, Fotografie, Ton-und
Video-Kunst.
Borralho & Galante interessieren sich vor allem für die Themen: Körper / Geist,
außen / innen, Emotion / Gefühl, ich / andere, privat / öffentlich, sozial / politisch,
Geschlecht / sexuelle Ambiguität, Selbstporträt
Seit 2004 werden ihre Arbeit auf internationalen Festivals in Portugal, Spanien,
Frankreich, der Schweiz, Schottland, Deutschland, den Vereinigten Arabischen
Emiraten, Japan, Brasilien, Italien, England, Tschechien, Slowakei, Finnland und in
Slowenien gezeigt. Borralho und Galante sind Mitbegründer der ‚Nicht-Musikerʼ Band
Jimmie Durham und des Kulturverein Casabranca.
Sie leben und arbeiten in Lissabon und Lagos (Portugal).
Weitere Informationen: http://www.casabranca-ac.com/
Credits
Konzept, Licht und Inszenierung: Ana Borralho & João Galante
Lichtberatung: Thomas Walgrave
Sound: Coolgate
Künstlerische Beratung: Fernando Ribeiro
Dramaturgische Mitarbeit: Rui Catalão
Künstlerische Zusammenarbeit und Koordination: André Uerba, Catarina Gonçalves,
Cátia Leitão, Tiago Gandra
Video: Helena Inverno und Veronica Castro (Volante)
Photos: Vasco Célio
Produktion: casaBranca
Co-Produktion: Maria Matos Municipal Theatre
Künstlerische Residenz: Atelier real, alkantara
Unterstützung: Junta Freguesia de Santos-o-Velho
Dank an: Mark Deputter und alle Darsteller in allen Atlas Produktionen
Portrait of Ana Borralho and João Galante by Rui Catalão
João Galante and Ana Borralho must not only be regarded as a duo of artists, but as
an actual couple, an essential feature to understand their work. A duo implies, or at
least, admits a conjugation of forces, while in this couple such conjugation turns into
one. It is not purposeless that we never see them performing face to face. The faceto-face of Galante-Borralho stands for a couple facing an audience. Even in ʻNo Body
Never Mind 001ʼ, the audience surrounded them; Galante faced half of the audience
while Borralho faced the other. Just as in family portraits, they do not look at each
other – they look at us. Here lies one of the reasons why the male and the female
elements are simultaneously revealed and inverted in their pieces. The performers
do not operate on the field of dichotomy, but concentrate on the unified symbol. This
is not a mask game nor a game of knowing whom is who. The work of GalanteBorralho is not two-in-one, but a unity separated in two bodies. The identification of
the one implies the iconography comprehended by the other. No obverse without
reverse.
Rui Catalão,
in LAB11/REALʼs program, 2005
ATLAS TEXTS CRITICS
(PORTUGUESE)
A Multidão Futura, por Fernando Ribeiro
Desde a irrupção da Revolução Industrial, a gradual distribuição dos cidadãos por
cargos ultra-especializados foi conduzindo a uma literal fragmentação da
colectividade, enquanto corpo inalienável. A unidade do universo humano é
conferida em Atlas, não pela sua governação, mas pela junção de todos e quaisquer
sujeitos instituídos como cidadãos, veiculando assim a formação de um sensus
comunis baseado na funcionalidade e manutenção do aparelho social. Edificando o
fazer como substrato comum, os cidadãos em palco vão-se assumindo
gradualmente como multidão até esta adquirir o estatuto de um ser indivisível que,
tacitamente, se estende à escala planetária.
Consoante a gestão do mundo vai sendo entregue à circulação infinita de um capital
auto-reprodutível que, assim, assume um carácter inumano, a consciência da
infimidade dos sujeitos vai-se tornando mais aguda, pelo que apenas a escala da
multidão é garante de sustentabilidade do corpo social. Corpo sempre em iminente
risco de colapso, mas também o único agente que sustém a noção de futuro.
Do mesmo modo, ao incluir a multidão e, por inerência, o sublime social, a obra de
arte corre o risco da sua mesma desagregação, enquanto produto institucional.
Ainda assim, é na diluição da autoria e subsequente entrega a todos os cidadãos
que a arte assegura a sua monumentalidade, ao torna-se indistinta do campo do
imprevisível, quer este seja oriundo da natureza humana ou dos seus destinos.
Fernando L. Ribeiro
(artista plástico, professor universitário)
PHOTOS REHEARSAL/PERFORMANCE
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Das Stück - Kaserne Basel